Old-Red-Sandstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. September 2008 um 20:15 Uhr durch Jo Weber (Diskussion | Beiträge) (Korrektur Alter, links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Old-Red-Sandstein (engl.: Old Red Sandstone), kurz auch Old Red oder ORS, ist eine Gesteinsformation von beträchtlicher Bedeutung für die Paläontologie und die historische Geologie. Von diesen in England und Schottland weit verbreiteten Gesteinen leiten sich die Bezeichnungen Old-Red-Fazies und Old-Red-Kontinent ab, die in der regionalen Geologie Europas eine weit über Großbritannien hinausreichende Bedeutung besitzen.

Der Name wurde in der geologischen Literatur das erste Mal 1822 von W.D. Conybeare und W. Phillips benutzt.[1]

Sedimentologie

Schichtffläche des Old-Red-Sandsteins mit Quarz und Kieselschiefer-Geröllen; Zentralengland; Maßstab ist 10 mm lang
Dünnschliff durch einen Sandstein des Old-Red-Sandsteins mit Quarz und Kieselschiefer-Geröllen; Zentralengland; Maßstab ist 10 mm lang

Der Old-Red-Sandstein ist ein Sandstein, der nach der Kaledonischen Orogenese im späten Silur, während des Devons und des unteren Karbons abgelagert wurde.[2]

Die Fazies des Old-Red wird beherrscht von alluvialen Sedimenten und Konglomeraten an seiner Basis, und Abfolgen von Dünen-, See und Fluss-Sedimenten. Die gewöhnlich rote Farbe wird von Eisenoxid verursacht. Nicht alle Gesteine des Old-Red-Sandsteins sind jedoch rot gefärbt, graue Tonsteine und Konglomerate sind ebenfalls nicht selten. Die Konglomerate bilden des öfteren bemerkenswerte Gesteinsformationen, so zum Beispiel die Klippen des Fowlsheugh Nature Reserve in Kincardineshire.

In älteren geologischen Publikationen vor der Formulierung der Theorie der Plattentektonik wurden die Gesteine des so genannten Catskill-Deltas in den Catskill Mountains der Vereinigten Staaten als Teile des Old-Red-Sandsteins angesehen. Heute ist bekannt, dass die beiden stratigrphisch nicht zusammenhängen, sondern nur etwa gleich alt und auf Grund ähnlicher Ablagerungsbedingungen sehr ähnlich ausgebildet sind.

Erforschungsgeschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Fossilinhalt der Gesteinsabfolge von Hugh Miller, Henry Thomas de la Bèche, Roderick Murchison und Adam Sedgwick intensiv studiert, und ein großer Teil der stratigraphischen Debatten dieser Zeit drehten sich um diese Gesteine. Sedgwick war derjenige, der den Old-Red-Sandstein in das Devon stellte.

Old-Red-Sandstein als Baumaterial

In Gebieten, in denen die Gesteine des Old-Red-Sandsteins nahe oder an der Oberfläche aufgeschlossen sind, diente das Material als Baumaterial für viele Steinhäuser. Bemerkenswerte Beispiele sind in der Gegend um Stirling,[3] Stonehaven,[4] Perth[5] und Tayside zu finden. Die Bewohner von Caithness an der Nordostspitze von Schottland gebrauchten den Baustein ebenfalls in größerem Ausmaß.[6]

Bekannte Gebäude aus Old-Red-Sandstein

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. Ferd. Emke Verlag Stuttgart, 11. Auflage 2004, 262 S., ISBN 978-3-827-41445-8
  2. Stratigraphical framework for the Devonian (Old Red Sandstone) rocks of Scotland south of a line from Fort William to Aberdeen. British Geological Survey Research Report RR/01/04, S. 1 (pdf)
  3. Foto des Wallace Monument, Stirling
  4. Foto der Allardice Street, Stonehaven
  5. Foto der Lower City Mills, Perth
  6. Foto der Bothy, Keiss Harbour, Caithness