Courcôme

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Courcôme
Courcôme (Frankreich)
Courcôme (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente (16)
Arrondissement Confolens
Kanton Charente-Nord
Gemeindeverband Val de Charente
Koordinaten 45° 59′ N, 0° 8′ OKoordinaten: 45° 59′ N, 0° 8′ O
Höhe 79–153 m
Fläche 29,58 km²
Einwohner 789 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 27 Einw./km²
Postleitzahl 16240
INSEE-Code

Courcôme – Église Notre-Dame

Courcôme ist ein Ort und eine Gemeinde mit 789 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im westfranzösischen Département Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Zur Gemeinde gehören auch der Weiler Magné sowie mehrere Einzelgehöfte.

Lage

Der Ort Courcôme liegt in einer Höhe von etwa 110 m ü. d. M. im Norden des Départements Charente in der alten Kulturlandschaft des südlichen Poitou bzw. des nördlichen Angoumois, einem Teil der Landschaft der Charente. Der Ort befindet sich etwa 47 km (Fahrtstrecke) nördlich der Stadt Angoulême; bis nach Poitiers sind es rund 75 km in nordöstlicher Richtung. Die Kleinstadt Ruffec ist nur etwa 7 km entfernt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1800 1851 1901 1954 1999 2013
Einwohner 844 1.054 681 514 421 415

Der kontinuierliche Rückgang der Bevölkerungszahlen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf den Verlust an Arbeitsplätzen infolge der Reblauskrise im Weinbau und der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen.

Wirtschaft

Der Ort und seine Umgebung waren jahrhundertelang landwirtschaftlich geprägt; die meisten Menschen lebten als Selbstversorger. Im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde der Weinbau vorangetrieben, der jedoch – nach der Reblauskrise im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert – nahezu eingestellt wurde und bis heute, trotz seiner Lage in den Bon Bois der Weinbauregion Cognac, seine ehemalige Bedeutung nicht wiedererlangt hat.[1] Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine nicht unbedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.

Geschichte

Die Gegend war schon in der Jungsteinzeit besiedelt; keltische, römische oder gallorömische Funde wurden bislang nicht gemacht. Das ehemals zur historischen Provinz des Poitou gehörende Gebiet wurde im 11. oder 12. Jahrhundert von den Grafen von Angoulême annektiert. Die im 12. Jahrhundert entstandene Kirche scheint zu einem Priorat gehört zu haben. Über Zerstörungen in der Zeit des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) oder der Hugenottenkriege (1562–1598) ist nichts bekannt.

Sehenswürdigkeiten

Friedhofskapelle
Dolmen de Magné
  • Die ehemalige Prioratskirche und heutige Pfarrkirche Notre-Dame ist ein imposanter, aus Hausteinen gemauerter einschiffiger Bau des ausgehenden 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts mit einem langgestreckten Chor mit einer reich gegliederten Apsis, einem in ähnlicher Weise gegliederten Vierungsturm, einem Querschiff (Transept) mit zwei Apsiden und einer repräsentativen Portalgestaltung in Form eines Triumphbogenschemas auf der Westseite. Mit Ausnahme des Konsolenfrieses über der Portalzone fehlen figürliche Zierelemente. Im 15. Jahrhundert wurde auf der Südseite der Kirche ein mit einem offenen Dachstuhl gedecktes Seitenschiff hinzugefügt, dessen Außenwand durch mächtige Strebepfeiler stabilisiert wird. Das tonnengewölbte Kirchenschiff ist durch Gurtbögen und Blendarkaden gegliedert; unter dem Vierungsturm befindet sich eine oktogonale Kuppel, deren Ecken von Trompen gestützt werden. Die durch gelaibte Fenster mit eingestellten Säulen gliederte Mittelapsis zeigt die übliche Kalottenwölbung; die seitlichen Apsiden sind dagegen ungegliedert. Die Halbsäulen des Kirchenschiffs enden in romanischen Kapitellen. Der Kirchenbau ist seit dem Jahr 1881 als Monument historique anerkannt.[2]
  • Die schlichte, aber ebenfalls aus Hausteinen errichtete Friedhofskapelle stammt aus dem 17. Jahrhundert; ihr Dach ist mit Steinschindeln (lauzes) gedeckt, die sich im First verzahnen. Das rückwärtige Fenster wurde vermauert. Die Kapelle ist seit 1979 als Monument historique anerkannt.[3]
  • Auf einem kubischen Sockel über einer runden abgetreppten Basis auf dem Friedhof steht ein Kreuz, welches sowohl als Friedhofskreuz (croix cimetière) als auch als Hosianna-Kreuz (croix hosannière) bezeichnet werden kann.

außerhalb

  • Der nur noch aus einem Tragstein und einem gekippten Deckenstein bestehende Dolmen de Magné (45° 58′ 44″ N, 0° 6′ 19″ O) war ehemals Teil einer aus mehreren Megalithbauten bestehenden Nekropole, die jedoch im 19. und frühen 20. Jahrhundert zerstört wurde. Der verbliebene Dolmen wurde im Jahr 1930 als Monument historique anerkannt.[4]
Commons: Courcôme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Courcôme – Weinbau
  2. Église Notre-Dame, Courcôme in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Chapelle Saint-Antoine du cimetière, Courcôme in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Dolmens de Magnez, Courcôme in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)