„Marlene Dietrich“ – Versionsunterschied

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Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, machte sie die bedrückende Äußerung: „I've been photographed to death…“ (Ich bin zu Tode fotografiert worden…). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projektes konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts „Der Liebe Dauer“ von [[Ferdinand Freiligrath]], die die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film ''Marlene'' (1984) wurde als bester Dokumentarfilm für einen [[Oscar]] nominiert und hat mehrere europäische Preise gewonnen.
Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, machte sie die bedrückende Äußerung: „I've been photographed to death…“ (Ich bin zu Tode fotografiert worden…). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projektes konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts „Der Liebe Dauer“ von [[Ferdinand Freiligrath]], die die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film ''Marlene'' (1984) wurde als bester Dokumentarfilm für einen [[Oscar]] nominiert und hat mehrere europäische Preise gewonnen.


Nachdem 1963 ihr erstes Buch mit dem Titel ''ABC meines Lebens'' erschien, wurde 1979 ihre [[Autobiografie]] veröffentlicht: ''Nehmt nur mein Leben''. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version dieser Autobiogafie mit dem Titel ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin''.
Nachdem 1963 ihr erstes Buch mit dem Titel ''ABC meines Lebens'' erschien, wurde 1979 ihre [[Autobiografie]] veröffentlicht: ''Nehmt nur mein Leben''. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version dieser Autobiografie mit dem Titel ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin''.
Die Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“
Die Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“



Version vom 18. November 2008, 20:31 Uhr

Datei:German stamp- Marlene Dietrich.jpg
deutsche Briefmarke zu Ehren Dietrichs

Marlene Dietrich (* 27. Dezember 1901 in Schöneberg (heute Berlin); † 6. Mai 1992 in Paris; eigentlich Marie Magdalene Dietrich [1] [2] verheiratete Sieber) war eine deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. In den frühen 1930er Jahren gelang ihr der Aufstieg zur international berühmten Künstlerin, sie wurde als erste Deutsche ein Filmstar in Hollywood.

Biografie

Jugend

Gedenktafel am Geburtshaus Leberstraße 65 im Kiez Rote Insel in Berlin-Schöneberg

Marlene Dietrich war die zweite Tochter des Königlichen Polizeileutnants Louis Erich Otto Dietrich und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth Josephine (geb. Felsing) in Schöneberg im heutigen Berlin. Die Familie hatte neben Marie Magdalene, die sich mit etwa elf Jahren den Namen Marlene gab, noch eine um ein Jahr ältere Tochter namens Elisabeth. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann während des Zweiten Weltkriegs nahe dem KZ Bergen-Belsen ein hauptsächlich von SS-Mannschaften besuchtes Kino geleitet. Marlene Dietrich verleugnete daher später strikt die Existenz ihrer Schwester, dennoch half sie ihr unmittelbar nach Kriegsende mit Geld aus, damit die Schwester das Kino behalten konnte.

Nachdem der Vater 1908 verstarb, heiratete die Mutter 1914 den Leutnant Eduard von Losch, der 1916 an einer Kriegsverletzung verstarb. Zu einer Adoption der beiden Töchter ist es nicht gekommen. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Marlene Dietrich in der Leberstraße 65 (bis 1937 Sedanstraße) auf der so genannten Roten Insel und besuchte die Auguste-Viktoria-Schule in der Nürnberger Straße. Die Familie lebte auch in der Kaiserallee (der heutigen Bundesallee) in Berlin. Vom 13. April 1917 bis Ostern 1918 besuchte Marlene Dietrich die Victoria Luisen-Schule (siehe dazu Goethe-Gymnasium). Sie erhielt Musikunterricht und begann 1918 an der Musikhochschule in Weimar eine Ausbildung zur Konzertgeigerin. 1921 setzte sie ihr Studium in Berlin fort, musste aber im Jahr darauf das Studium wegen einer Sehnenentzündung abbrechen. Bei einem Vorsprechen am Deutschen Theater wurde sie von dem bekannten Theaterregisseur Max Reinhardt für ihre erste Bühnenrolle engagiert und besuchte seine Schauspielschule in Berlin.

1923 folgten erste, noch kleine Filmrollen, die sie in späteren Jahren stets verleugnete (immerhin ca. 13 Stummfilme vor dem Blauen Engel) und die Heirat mit Rudolf Sieber (1897−1976), einem Produktionsassistenten. Im Jahr darauf kam am 13. Dezember das einzige gemeinsame Kind Maria Elisabeth Sieber zur Welt, nach deren Heirat in den 1940er Jahren Maria Riva.

Früher Weltruhm

Nach zahlreichen Bühnen- und Stummfilmauftritten wurde Dietrich 1927 vom Wiener Filmproduzenten Sascha Kolowrat-Krakowsky für ihre erste Hauptrolle engagiert – in „Café Elektric“ spielte sie neben dem Publikumsliebling Willi Forst. Bereits 1922/23 hatte sie in der Filmtrilogie 'Tragödie der Liebe" unter der Regie von Joe May gespielt. Wenn man so will, ist Joe May ein früher "Entdecker" Dietrichs, wobei er eher der Empfehlung seines Produktionsassistenten Rudolf Sieber, Marlenes späterem Ehemann, folgte. 1929 folgte ihre nächste Hauptrolle, mit der ihr auch der internationale Durchbruch gelang. Der Regisseur Josef von Sternberg, der auf der Suche nach der weiblichen Hauptdarstellerin für den ersten deutschen Tonfilm „Der blaue Engel“ nach der Romanvorlage „Professor Unrat“ von Heinrich Mann war, sah sie in dem Musiktheaterstück „Zwei Krawatten“. Sein Freund und Drehbuchautor Karl Gustav Vollmoeller hatte ihn mit viel Überredungskunst auf die Hauptdarstellerin Marlene Dietrich aufmerksam gemacht. Da von Sternberg selbst nach dem Besuch der Revue skeptisch blieb, setzte Vollmoeller einen Probeaufnahmetermin für die Dietrich durch. “I urged Mr. von Sternberg to cast for the starring role Miss Marlene Dietrich a young actress who was as yet unknown, but who, I believed, had all potentialities of a great star. Mr. von Sternberg respected my opinion about such matters …” schreibt Vollmoeller in seinen autobiographischen Notizen. Diese Probeaufnahmen überzeugten von Sternberg, so dass er dem Rat Vollmoellers folgend diese engagierte. In der Rolle der Lola Lola gelang Marlene Dietrich der Durchbruch. Der Film wurde gleichzeitig in deutscher und englischer Sprache gedreht. Das darin von ihr gesungene Lied Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt (engl: Falling in love again) wurde ein Welthit. (Musik und Text: Friedrich Hollaender Friedrich Holländer und seine Jazz-Symphoniker. Electrola EG 1770 (Matr.: BLR 6033-1) 6. Februar 1930, aufgenommen in der Sing-Akademie zu Berlin)

Emigration 1930

Dietrich folgte ihrem Regisseur nach Amerika und unterschrieb bei Paramount Pictures. Für ihre Rolle im Film Marokko wurde sie für den Oscar als beste Hauptdarstellerin des Jahres 1930 nominiert. Es blieb ihre einzige Oscar-Nominierung. Im Laufe der nächsten Jahre entstanden fünf weitere von insgesamt sieben Filmen, unter der Regie von Sternbergs. Shanghai Express, 1932 gedreht, war der kommerziell erfolgreichste Sternberg/Dietrich-Film. 1935 wurde von Dietrich die Zusammenarbeit mit von Sternberg beendet. 1936 lehnte sie ein Angebot Goebbels' ab, der ihr hohe Gagen und freie Wahl bei Drehbuch und Mitarbeitern für in Deutschland gedrehte Filme zusicherte. Dietrich drehte weiterhin in den USA, unter anderem unter Hitchcock, Lubitsch, Welles und Wilder. 1939 nahm sie auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Mitte der 1930er Jahre wurde sie neben Greta Garbo oder Katharine Hepburn von der Filmpresse zum „Kassengift“ erklärt. Ihre Filme erfüllten nicht die Erwartungen bei den Einspielergebnissen. Aus der Sackgasse verhalf ihr ein Imagewandel, den sie im Film „Der große Bluff“ vollzog. Von der unnahbaren Göttin wurde sie zur sich prügelnden Barfrau, die schlüpfrige Lieder mit rauchiger Stimme zum Besten gibt. Steigende Bekanntheit errang sie in den folgenden Jahren durch ihre Lieder, die sie meist „sprechend“ sang. Dazu gehören unter anderem das Lied „Lili Marleen“ (das jedoch vor allem durch Lale Andersen bekannt wurde).

Truppenbetreuung im Zweiten Weltkrieg

Marlene Dietrich gibt einem verletzten US-Soldaten ein Autogramm (Belgien 1944)

Schon seit ihrer Zeit in Paris unterstützte sie aktiv und finanziell Fluchthelfer und emigrierende Künstler. Nachdem sich ihr Geliebter Jean Gabin in Amerika freiwillig zu den französischen Befreiungsstreitkräften gemeldet hatte, brannte Marlene Dietrich ebenfalls darauf, ihren Anteil für den Kampf gegen den Hitlerfaschismus zu leisten. Sie entschloss sich, wenn sie schon nicht wie ein Mann kämpfen durfte, dann doch als Sängerin für die GIs möglichst nahe der Front aufzutreten. Beim Vormarsch nach Deutschland wollte sie möglichst früh in Deutschland sein. Während der Ardennenoffensive entkam sie knapp einer Gefangennahme. Wegen ihrer bedingungslosen Solidarität für die kämpfenden „boys“ wurde sie eine der beliebtesten und begehrtesten Akteurinnen der amerikanischen Truppenbetreuung in Afrika und Europa. Später resümierte sie, nie wieder solch einen intensiven Kontakt zu ihrem Publikum gehabt zu haben.
In Stolberg bei Aachen wurde sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt. Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammelten Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war. Auch mit der Suche nach ihren Verwandten hatte sie Erfolg, sie konnte per Militärfunk kurz mit ihrer Mutter sprechen und einige Wochen später auch in Berlin wiedersehen. Ihre Mutter, die sich geschworen hatte, Adolf Hitler zu überleben, starb im November 1945.

Ihr politisches und soziales Engagement gegen das NS-Regime fand international deutlich früher eine Würdigung als in ihrem Heimatland Deutschland, wo ihr Handeln bei vielen auf Unverständnis stieß. Durch ihr Handeln sei sie nicht gegen Hitler getreten, sondern gegen viele Millionen einfacher deutscher Soldaten. Der Begriff der „Verräterin“ wurde (auch heute noch) vielfach publiziert und diskutiert. Schon 1947 erhielt Marlene Dietrich die Medal of Freedom, den höchsten Orden der USA für Zivilisten. 1950 folgte die Verleihung des Titels »Chevalier de la Legion d'Honneur« (Ritter der Ehrenlegion) durch die französische Regierung. Die französischen Präsidenten Pompidou und Mitterrand beförderten sie für ihre Verdienste später zum „Officier“ und schließlich zum „Commandeur“ der Ehrenlegion.

Mit dem Beginn des Kalten Krieges wurde ihr Engagement zunehmend pazifistisch. Am deutlichsten machte sie dies mit dem Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Pete Seeger.

Comeback in der Nachkriegszeit

Ab 1953 stand sie fast ausschließlich als Sängerin auf der Bühne und feierte weltweite Erfolge. Von 1953 bis 1954 gab sie Bühnenshows in Las Vegas im Sahara Hotel und in London im Café de Paris. Ihr musikalischer Begleiter wurde ab 1955 für ca. zehn Jahre Burt Bacharach, der ihr half, ihr Image von der Nachtclub-Sängerin in das einer ausdrucksstarken Künstlerin zu wandeln; sie trat nun nicht mehr in Clubs sondern nur noch in Theatern auf. Sie entwickelte in den ersten zehn Jahren ihrer Auftritte ihre berühmte „One-Woman-show“. Bis zu ihrem 75. Lebensjahr tourte sie durch die ganze Welt. Sie war die erste deutsche Künstlerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland auftrat.

Für großes Aufsehen haben ihre Bühnenkleider gesorgt, nach einem Kritiker (Wer?) „die höchste Errungenschaft der Theaterwelt seit der Erfindung der Falltür“. Mit dem begabten und von ihr geschätzten Kostümdesigner der Columbia, Jean Louis, kreierte sie beeindruckende Kostüme für ihre Shows. Aus einem eigens für sie angefertigten Gewebe namens „Souffle“, das in ihrem Hautton eingefärbt wurde, wurde in gleichem Schnitt wie ihr geheimes Mieder ein enges, bodenlanges Kleid genäht. In diesem Kleid stand sie dann stundenlang vor einem Spiegel und ließ sich Pailletten, Perlen, Tasseln oder Kristallsteine auf das Kleid applizieren, die oft über fünfzig mal versetzt wurden, bis „die Dietrich“ mit der optischen Wirkung zufrieden war. Mit winzigen roten Fädchen wurden die Steine, Tasseln und Perlen auf dem Kleid markiert und eine Stickerin oder mehrere stickten dann monatelang zehn bis elf Pfund der Elemente auf. In diesen Kleidern, von denen die Dietrich mehrere Dutzend hat anfertigen lassen, war sie angezogen, aber wirkte doch nackt und wie mit „Sternen übersät“.

Ein anderes Prinzip wandte sie bei ihrem „Windkleid“ an, bei dem der Souffle an ihr Mieder, auch aus Souffle, drapiert und vernäht wurde und in langen Schleiern durch eine Windmaschine gegen und von ihrem Körper weggeweht wurde. Ebenso kunstvoll war die Fertigung ihres Bühnenmantels, ein Mantel mit einer drei Meter langen Schleppe, aus Brustdaunen von Schwänen, die in konzentrischen, engen Kreisen aufgebracht wurden und so wie kostbarer weißer Pelz wirkte. Manche Zeitungen verstiegen sich in die Annahme, er würde aus außerirdischem Material bestehen. Sie reiste immer mit zwei solcher Mänteln, diese mussten vor dem Auftritt fünf Minuten lang aufgeschüttelt werden, um ihr volles Volumen zu entwickeln. Es sollen 3000 Schwäne für diese Mäntel ihr Leben gelassen haben.

Bei Konzerten in Polen, in Russland und in Israel wurde sie begeistert empfangen. In Israel verbat ihr Manager ausdrücklich, Lieder mit deutschen Texten vorzutragen. Gleichwohl widersetzte sie sich spontan seiner Anordnung: „Ich singe nicht ein Lied auf Deutsch – sondern neun!“. Zunächst war das Publikum schockiert, doch dann brach das Eis und man applaudierte ihr bewegt, beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit. Damit war sie auch die erste Sängerin, die in Israel deutsche Texte auf der Bühne singen durfte.[3]

Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach Deutschland und Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum in Deutschland begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie in Deutschland nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche „Vaterlandsverräterin“ auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt. In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei und traf sie am Kopf. Sie weigerte sich allerdings energisch, „sich von einem blonden Nazi von der Bühne vertreiben zu lassen“, der „Werfer“ wurde vom Theater-Publikum fast gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden. Bei einem Interview nach diesem Vorfall antwortete sie auf die Frage, ob sie Angst vor einem Anschlag hätte, lakonisch: "Angst? Nein, ich habe keine Angst. Nicht vor den Deutschen, nur um meinen Schwanenmantel, aus dem ich Eier oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde, um den mache ich mir Sorgen." Ihre Verletzung ob dieser Anfeindungen verbarg sie sorgfältig, war danach allerdings nicht mehr zu einer Reise nach Deutschland, geschweige denn zu Auftritten zu bewegen. 1961 drehte sie ihren letzten großen Film, „Das Urteil von Nürnberg“, in dem es um die Nürnberger Prozesse und eine der Kernfragen der Nachkriegszeit geht: was habt ihr gewusst? Dabei spricht sie als Schauspielerin Texte, von deren Wahrheit sie nicht überzeugt war. In ihren letzten Rollen widerlegte die Dietrich die Meinung, dass sie als Schauspielerin nur mäßig begabt war, keine Gefühlsausbrüche spielen konnte und erntete großen Beifall für ihre Darstellung, der ihr beinahe den Oscar für ihre Rolle in „Zeugin der Anklage“ einbrachte, in dem sie eine Doppelrolle spielte.

1962 trat Marlene Dietrich in Düsseldorf bei der UNICEF-Gala auf. 1963 folgte in Baden-Baden ein Auftritt beim Deutschen Schlager-Festival.

Rückzug in Paris

Mit Hildegard Knef verband sie über Jahrzehnte eine fast mütterliche Freundschaft. Marlene Dietrich bekam zunehmend Alkoholprobleme und beendete ihre Bühnenkarriere nach einem Oberschenkelhalsbruch bei einem Auftritt in Australien im Jahr 1975. Drei Jahre später trat sie letztmals für den Film Schöner Gigolo, armer Gigolo (1979) – u. a. neben David Bowie – vor die Kamera. Nach den Dreharbeiten zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte abgeschieden in ihrem Pariser Appartement in der Avenue Montaigne 12, dessen Bett sie in den letzten elf Jahren bis zu ihrem Tod nicht mehr verließ. Ihre Tochter Maria kümmerte sich hier um ihre mittlerweile tablettensüchtige und alkoholkranke Mutter, welche sich mittels eines speziell angefertigten Greifarmes alle Dinge zu sich holte, die sie um ihr Bett aufgestellt hatte. Sie beschäftigte eine Sekretärin und eine Hausangestellte und ließ sich häufig für sie gekochte Speisen von einem deutschen Spezialitäten-Restaurant liefern. Bis auf die Angestellten und ihre enge Familie durfte niemand ihre Wohnung betreten. Sie hielt mit den „Großen der Welt“ telefonisch Kontakt sowie mit Freunden und ihrer Familie, die sie bis zu dreißig mal am Tag anrief, speziell ihre Tochter. Das Telefon war die einzige Verbindung der Dietrich zur Außenwelt, die über dieses Medium aber immer noch großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm.

Jahre später willigte sie ein, an einem Dokumentarfilm über sich mitzuwirken. Der Regisseur Maximilian Schell erhielt die Zustimmung Marlene Dietrichs, sie zu filmen. Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zog sie diese Einwilligung jedoch zurück und gestattete lediglich Tonbandaufnahmen. Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, machte sie die bedrückende Äußerung: „I've been photographed to death…“ (Ich bin zu Tode fotografiert worden…). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projektes konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts „Der Liebe Dauer“ von Ferdinand Freiligrath, die die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film Marlene (1984) wurde als bester Dokumentarfilm für einen Oscar nominiert und hat mehrere europäische Preise gewonnen.

Nachdem 1963 ihr erstes Buch mit dem Titel ABC meines Lebens erschien, wurde 1979 ihre Autobiografie veröffentlicht: Nehmt nur mein Leben. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version dieser Autobiografie mit dem Titel Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Die Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“

Tod und zögerliche Anerkennung in ihrer Heimatstadt

    Grabstein von Marlene Dietrichs Mutter Josefine von Losch
    Grab in Berlin-Friedenau mit der Inschrift:
Hier steh ich an den Marken meiner Tage (Theodor Körner)

1992 starb Marlene Dietrich in Paris - offiziell - an Herz- und Nierenversagen. Marlene Dietrichs Sekretärin und Freundin Norma Bosquet, die sie in den letzten Wochen ihres Lebens fast täglich in ihrer Pariser Wohnung besuchte, erklärte, dass sich die Schauspielerin wahrscheinlich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben genommen habe, nachdem sie zwei Tage zuvor einen zweiten Schlaganfall erlitten hatte. Marlene Dietrich wurde nach einer großen Trauerfeier in Paris in Berlin mit hoher Anteilnahme der Bevölkerung auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße, in einem schlichten Grab nahe der Grabstätte ihrer Mutter beigesetzt.

In den Tagen nach ihrem Tod war sie nur noch bei wenigen als „Vaterlandsverräterin“ umstritten. Leserbriefschreiber und die Schauspielerin Evelyn Künneke kritisieren sie, eine geplante Gedenkveranstaltung wird – offiziell aus organisatorischen Gründen – abgesagt. Noch 1996 gab es in Berlin Kontroversen um die Benennung einer Straße nach ihr.

Der Berliner Bezirk Tiergarten gab 1997 dem zentralen Platz zwischen den neu erbauten Potsdamer-Platz-Arkaden, Hotel Grand Hyatt und Musicaltheater/Casino den Namen Marlene-Dietrich-Platz. Die Widmung lautet: „Berliner Weltstar des Films und des Chansons. Einsatz für Freiheit und Demokratie, für Berlin und Deutschland“. Zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2001 entschuldigte sich das Land Berlin offiziell für die Anfeindungen. Postum erhielt sie am 16. Mai 2002 die Ehrenbürgerschaft Berlins (unter nach wie vor heftiger Kritik von Teilen der Berliner Bevölkerung).

Dietrich hatte eine androgyne Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. Sie trat oft in Herrenkleidung auf, was für die damalige Zeit revolutionär war. Im Paris der 30er Jahre sollte ihr das Betreten der Innenstadt in Männerkleidung verwehrt werden, was natürlich nicht durchgehalten werden konnte. So wurde sie auch zu einem Idol der Frauenbewegung zwischen den beiden Weltkriegen und zu einer Schwulenikone. Kenneth Tynan, einer ihrer Freunde, schrieb über sie: „Sie hatte Sex, aber kein Geschlecht.“

Filmografie

Stummfilme

Tonfilme

Lieder (Auswahl)

  • The boys in the backroom
  • Awake in a dream
  • Illusions
  • The laziest gal in town
  • I may never go home anymore
  • Allein in einer großen Stadt
  • Bitte geh nicht fort (Ne me quitte pas)
  • Mein blondes Baby
  • Blond woman
  • You´ve got that look
  • Peter
  • Hot voodoo
  • Lieber Leierkastenmann
  • Untern Linden… untern Linden
  • Das war in Schöneberg
  • Das war sein Milljöh
  • Wo hast du nur die schönen blauen Augen her
  • Wenn du einmal eine Braut hast
  • Du hast ja keine Ahnung, wie schön du bist, Berlin
  • Mein Mann ist verhindert

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Der 1923 entdeckte Asteroid (1010) Marlene ist nach ihr benannt.
  • 1930 Nominierung für den Oscar als beste Darstellerin im Film „Marokko“.
  • Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung des US-amerikanischen Kriegsministeriums
  • Chevalier de la Légion d'Honneur 1950
  • 31. Oktober 1960 Auszeichnung des Staates Israel
  • 16. März 1963 Verleihung des belgischen Leopold Orden durch den belgischen König
  • Officier de la Légion d'Honneur 1971
  • 1972 erhielt sie die Medaille der Freiheit der US-Frontkämpfervereinigung sowie das Kreuz der französischen Ehrenlegion.
  • Commandeur de la Légion d'Honneur 1989
  • 16. Mai 2002 postume Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Berlin

Werke

  • ABC meines Lebens. Blanvalet, Berlin 1963
  • Nehmt nur mein Leben. Bertelsmann-Verlag 1979
  • Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Ullstein, Berlin 1998; Ullstein-TB, ISBN 3-548-24537-4 (mit jeweils anderen Übersetzungen)
  • Nehmt nur mein Leben … - Reflexionen. Henschel, Berlin 1984
  • Some Facts about myself. Edition Cantz, Stuttgart 1991, ISBN 3-89322-226-X
  • Nachtgedanken. C. Bertelsmann Verlag, München 2005, ISBN 3-570-00874-6

Literatur

  • Maria Riva: Meine Mutter Marlene. Goldmann, München 1994; RM-Buchvertrieb, Rheda-Wiedenbrück 2000, 894 Seiten, ISBN 3-442-72653-0
  • Janet Flanner: Legendäre Frauen und ein Mann. Übers. aus dem am. Englisch. Antje Kunstmann Verlag, München 1993, 200 S., ISBN 3-88897-078-4
  • Leslie Frewin: Blonde Venus: A Life of Marlene Dietrich. Macgibbon & Kee, London 1955. Dt: Marlene Dietrich. Heyne, München 1967.
  • Franz Hessel: Marlene Dietrich. Kindt & Bucher, Berlin 1931.
  • Sheridan Morley: Marlene Dietrich. Bildbiographie. Krüger, Frankfurt am Main 1977.
  • Helma Sanders-Brahms: Marlene [Dietrich] und Jo [Josef von Sternberg]. Argon, Berlin 2000.
  • Gottfried Helnwein: Marlene Dietrich, Some Facts about Myself. Edition Cantz, Stuttgart 1990, ISBN 3-89322-226-X [1].
  • Werner Sudendorf: Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme. (Internationale Filmfestspiele Berlin. Stiftung Deutsche Kinemathek. Retrospektive 1977) Hanser, München 1977, ISBN 3-423-31053-7
  • Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller: Dichter und Kulturmanager; eine Biographie. tredition, [Hamburg] 2008, ISBN 978-3-86850-000-4 (Über die Entdeckung Marlene Dietrichs und die Entstehung des Drehbuchs 'Der blaue Engel' in Verbindung mit Karl Vollmoeller)

Werke über Marlene Dietrich

  • Friedrich Kurz verfasste 1993 unter dem Titel Sag mir wo die Blumen sind ein Musical über ihr Leben.
  • Marlene. Drama von Pam Gems (Großbritannien). Deutschsprachige Erstaufführung inszeniert von Volker Kühn mit Judy Winter als Marlene Dietrich, UA: 28. Juni 1998, Renaissance-Theater Berlin, über 500 Mal bis 12. April 2004
  • ”Marlene”-Songs. Mit Judy Winter im Renaissance-Theater Berlin. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 1998, Produktion: Volker Kühn
  • Joseph Vilsmaier verfilmte 1999/2000 das Leben von Marlene Dietrich mit fiktiven Einschüben. Der Film erhielt den Titel Marlene und Katja Flint übernahm die Titelrolle.
  • Marlene Dietrich - Her own song. Dokumentarfilm, 100 Min., Regie: David Riva, Buch: Karin Kearns, Deutschland 2001[4]
  • Hitlers Frauen. Marlene Dietrich, die Gegnerin. Dokumentarfilm, 2001, 45 Min., Regie: Matthias Unterburg, Produktion: ZDF, arte
  • Sag mir, dass du mich liebst - Zeugnisse einer Leidenschaft. Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque. Hörspiel, 2002, 105 Min., Autorin: Evelyn Dörr, Produktion: NDR, Ausstrahlung: 16. April 2004
  • Judy meets Marlene. Judy Winter liest und singt Marlene Dietrich. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 2003, Hörbuch und Produktion: Volker Kühn
  • "Marlene-Dietrich-Theater" (Kino) in Neu-Ulm, Bayern.

Quellen

  1. oyla4.de, „LS Marlene4ever“, Fanseite zu Marlene Dietrich mit genauen Informationen zur falschen Namensangabe, Stand: 25. September 2006
  2. oyla4.de, „LS Marlene4ever“, Fanseite, Stand: 25. September 2006
  3. Marlene Dietrich - Her own song. Dokumentarfilm, 100 Min., Regie: David Riva
  4. „Marlene Dietrich - Her own song. Emigration aus Liebe zu Deutschland“, MDR, Sendung vom 10. März 2004

Siehe auch

Commons: Marlene Dietrich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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