„Marlene Dietrich“ – Versionsunterschied

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[[Bild:German stamp- Marlene Dietrich.jpg|thumb|deutsche Briefmarke zu Ehren Dietrichs]]
'''Marlene Dietrich''' (eigentlich ''Marie Magdalene Sieber, geborene Dietrich''; * [[27. Dezember]] [[1901]] in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]], heute [[Berlin]]; † [[6. Mai]] [[1992]] in [[Paris]])<ref>[http://www.marlene4ever.com/md-kurz-biografie.html ''MD-Kurzbiografie''.] In: ''marlene4ever.com'', zitiert den Geburtsregister-Eintrag Nr.&nbsp;7 vom 2.&nbsp;Januar 1902 im Standesamt Schöneberg.</ref> war eine [[deutsche|deutsch]]-[[Vereinigte Staaten|amerikanische]] [[Schauspieler]]in und Sängerin. Dietrich gilt als [[Hollywood]]- und Stilikone und ist eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen des 20.&nbsp;Jahrhunderts, die auch international Ruhm erlangten. Das [[American Film Institute]] wählte sie 1999 unter die [[American Film Institute#Top 25 der weiblichen Filmstars|25 größten weiblichen Leinwandlegenden aller Zeiten]].<ref>[https://www.afi.com/100years/stars.aspx ''AFI’s 50 Greatest American Screen Legends''.] [[American Film Institute]]; abgerufen am 17.&nbsp;Mai 2017.</ref> Charakteristisch waren ihre langen Beine, ihre rauchig-erotische Stimme<ref>[https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/marlene-dietrich-25-todestag-cinema-100.html www.br-klassik.de].</ref> und ihre [[Hosenanzug|Hosenanzüge]], die sie in den 1930er Jahren für Frauen als Kleidungsstück salonfähig machte.
'''Marlene Dietrich''' (* [[27. Dezember]] [[1901]] in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] (heute [[Berlin]]); † [[6. Mai]] [[1992]] in [[Paris]]; eigentlich ''Marie Magdalene Dietrich'' <ref>[http://www.oyla4.de/cgi-bin/designs/standard2/index.cgi?page=text&id=40212886 oyla4.de, „LS Marlene4ever“], Fanseite zu Marlene Dietrich mit genauen Informationen zur falschen Namensangabe, Stand: 25. September 2006 </ref> <ref>[http://www.oyla4.de/cgi-bin/designs/standard2/index.cgi?page=text&id=93867644&userid=19970073 oyla4.de, „LS Marlene4ever“], Fanseite, Stand: 25. September 2006</ref> verheiratete ''Sieber'') war eine deutsch-US-amerikanische [[Schauspieler]]in und [[Gesang|Sängerin]]. In den frühen 1930er Jahren gelang ihr der Aufstieg zur international berühmten Künstlerin, sie wurde als erste Deutsche ein Filmstar in [[Hollywood]].


[[Datei:Marlene Dietrich 02.jpg|mini|Marlene Dietrich (1920er Jahre)]]
== Biografie ==
Dietrich begann ihre Karriere als Schauspielerin am Theater und in Stummfilmen der [[Goldene Zwanziger|Goldenen Zwanziger]] in Berlin. Der Aufstieg zur internationalen Künstlerin gelang ihr 1930 mit der Hauptrolle in dem Film ''[[Der blaue Engel]]'' von Regisseur [[Josef von Sternberg]]. Mit ihm ging sie Anfang der 1930er Jahre nach Hollywood, wo sie von [[Paramount Pictures|Paramount]] unter Vertrag genommen wurde. An der Seite von [[Gary Cooper]] drehte sie das Drama ''[[Marokko (Film)|Marokko]]'' (1930), für das sie eine [[Oscar]]-Nominierung als beste Hauptdarstellerin erhielt. Mit Filmen wie ''[[Shanghai-Express]]'' (1932) und ''[[Der große Bluff (1939)|Der große Bluff]]'' (1939) etablierte sie sich als erster deutscher Filmstar in Hollywood.
=== Jugend ===
[[Bild:Tafel1_Marlene_Dietrich.JPG|thumb|upright|Gedenktafel am Geburtshaus Leberstraße 65 im Kiez [[Rote Insel]] in [[Berlin-Schöneberg]]]]
Marlene Dietrich war die zweite Tochter des Königlichen Polizeileutnants Louis Erich Otto Dietrich und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth Josephine (geb. Felsing) in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] im heutigen Berlin. Die Familie hatte neben Marie Magdalene, die sich mit etwa elf Jahren den Namen Marlene gab, noch eine um ein Jahr ältere Tochter namens Elisabeth. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann während des Zweiten Weltkriegs nahe dem [[KZ Bergen-Belsen]] ein hauptsächlich von [[SS]]-Mannschaften besuchtes Kino geleitet. Marlene Dietrich verleugnete daher später strikt die Existenz ihrer Schwester, dennoch half sie ihr unmittelbar nach Kriegsende mit Geld aus, damit die Schwester das Kino behalten konnte.


Während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] in Deutschland weigerte sich die Schauspielerin, die [[nationalsozialistische Propaganda]] zu unterstützen. Stattdessen nahm sie 1939 die [[Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten]] an und unterstützte die US-Truppen während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], indem sie im Rahmen der [[Truppenbetreuung]] für die Soldaten sang und Verwundete in [[Lazarett]]en besuchte.<ref>{{Prisma|Abruf=2021-03-26}}</ref><ref>[[Alice Schwarzer]]: {{Webarchiv |url=http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/aliceschwarzer-artikel-essays/archiv/marlene-dietrich/ |text=''Abrechnung einer Tochter.'' |wayback=20130801210938}} In: ''[[Emma (Zeitschrift)|Emma]]'', März/April 1993.</ref> 1947 verlieh ihr US-Präsident [[Harry S. Truman]] die [[Medal of Freedom (1945)|Freiheitsmedaille]].
Nachdem der Vater 1908 verstarb, heiratete die Mutter 1914 den Leutnant Eduard von Losch, der 1916 an einer Kriegsverletzung verstarb. Zu einer [[Adoption]] der beiden Töchter ist es nicht gekommen. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Marlene Dietrich in der Leberstraße 65 (bis 1937 Sedanstraße) auf der so genannten [[Rote Insel|Roten Insel]] und besuchte die ''Auguste-Viktoria-Schule'' in der ''Nürnberger Straße''. Die Familie lebte auch in der Kaiserallee (der heutigen Bundesallee) in Berlin. Vom 13. April 1917 bis Ostern 1918 besuchte Marlene Dietrich die Victoria Luisen-Schule (siehe dazu [[Goethe-Gymnasium (Berlin-Wilmersdorf)|Goethe-Gymnasium]]). Sie erhielt Musikunterricht und begann 1918 an der Musikhochschule in [[Weimar]] eine Ausbildung zur Konzertgeigerin. 1921 setzte sie ihr Studium in Berlin fort, musste aber im Jahr darauf das Studium wegen einer Sehnenentzündung abbrechen. Bei einem Vorsprechen am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] wurde sie von dem bekannten Theaterregisseur [[Max Reinhardt]] für ihre erste Bühnenrolle engagiert und besuchte seine [[Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin|Schauspielschule]] in Berlin.


Ab den 1950er Jahren stand Dietrich überwiegend als Sängerin auf der Bühne. Zu ihren berühmtesten, auch international erfolgreichen Liedern zählen ''[[Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt]]'', ''[[Lili Marleen]]'', ''[[Ich hab noch einen Koffer in Berlin]]'' und ''[[Sag mir, wo die Blumen sind]]''. Anerkennung für ihre schauspielerischen Leistungen erhielt sie in diesen Jahren für ''[[Zeugin der Anklage (1957)|Zeugin der Anklage]]'' (1957) unter der Regie von [[Billy Wilder]] und für ''[[Urteil von Nürnberg]]'' (1961) an der Seite von [[Spencer Tracy]]. Nach ihrem Rückzug aus dem Showgeschäft Ende der 1970er Jahre lebte sie bis zu ihrem Tod zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung.
1923 folgten erste, noch kleine Filmrollen, die sie in späteren Jahren stets verleugnete (immerhin ca. 13 Stummfilme vor dem Blauen Engel) und die Heirat mit [[Rudolf Sieber]] (1897−1976), einem Produktionsassistenten. Im Jahr darauf kam am 13. Dezember das einzige gemeinsame Kind [[Maria Elisabeth Sieber]] zur Welt, nach deren Heirat in den 1940er Jahren Maria Riva.


=== Früher Weltruhm ===
== Leben und Werk ==
=== Frühe Jahre ===
Nach zahlreichen Bühnen- und Stummfilmauftritten wurde Dietrich 1927 vom Wiener Filmproduzenten [[Sascha Kolowrat-Krakowsky]] für ihre erste Hauptrolle engagiert – in „[[Café Elektric]]“ spielte sie neben dem Publikumsliebling [[Willi Forst]]. Bereits 1922/23 hatte sie in der Filmtrilogie 'Tragödie der Liebe" unter der Regie von Joe May gespielt. Wenn man so will, ist Joe May ein früher "Entdecker" Dietrichs, wobei er eher der Empfehlung seines Produktionsassistenten Rudolf Sieber, Marlenes späterem Ehemann, folgte. 1929 folgte ihre nächste Hauptrolle, mit der ihr auch der internationale Durchbruch gelang. Der Regisseur [[Josef von Sternberg]], der auf der Suche nach der weiblichen Hauptdarstellerin für den ersten deutschen Tonfilm „[[Der blaue Engel]]“ nach der Romanvorlage „[[Professor Unrat]]“ von [[Heinrich Mann]] war, sah sie in dem Musiktheaterstück „Zwei Krawatten“. Sein Freund und Drehbuchautor [[Karl Gustav Vollmoeller]] hatte ihn mit viel Überredungskunst auf die Hauptdarstellerin Marlene Dietrich aufmerksam gemacht. Da von Sternberg selbst nach dem Besuch der Revue skeptisch blieb, setzte Vollmoeller einen Probeaufnahmetermin für die Dietrich durch. “I urged Mr. von Sternberg to cast for the starring role Miss Marlene Dietrich a young actress who was as yet unknown, but who, I believed, had all potentialities of a great star. Mr. von Sternberg respected my opinion about such matters …” schreibt Vollmoeller in seinen autobiographischen Notizen. Diese Probeaufnahmen überzeugten von Sternberg, so dass er dem Rat Vollmoellers folgend diese engagierte. In der Rolle der ''Lola Lola'' gelang Marlene Dietrich der Durchbruch. Der Film wurde gleichzeitig in deutscher und englischer Sprache gedreht. Das darin von ihr gesungene Lied ''Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt'' (engl: Falling in love again) wurde ein Welthit. (Musik und Text: Friedrich Hollaender
[[Datei:Marlene Dietrich Birth House Panorama 2012-07-28 small.tiff|mini|links|hochkant|Das Geburtshaus in der Leberstraße 65 in Berlin ({{Coordinate|simple=y|type=landmark|name=Leberstraße|NS=52.48092|EW=13.36187|region=DE-BE}})]]
[[Friedrich Holländer]] und seine Jazz-Symphoniker. Electrola EG 1770 (Matr.: BLR 6033-1)
[[Datei:Erich Sellin - Marlene Dietrich mit Schwester Liesel (CdV 1905).jpg|mini|hochkant|Marlene (links) mit Schwester Liesel im Jahr 1905 (Hoffotograf Erich Sellin, [[Unter den Linden]] 19)]]
6. Februar 1930, aufgenommen in der [[Sing-Akademie zu Berlin#Gebäude|Sing-Akademie zu Berlin]])
[[Datei:Gedenktafel Leberstr 65 (Schöb) Marlene Dietrich.JPG|mini|links|hochkant|[[Berliner Gedenktafel|Gedenktafel]] an ihrem Geburtshaus in [[Berlin-Schöneberg]], Leberstraße 65]]
Marlene Dietrich kam am 27.&nbsp;Dezember 1901 in der Sedanstraße&nbsp;53<ref>{{Berliner Adressbuch|1901|3456|Sedanstraße|Teil=V|Seite=218}}</ref> (ab 1947: Leberstraße&nbsp;65) in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] im heutigen Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren der Polizeileutnant<ref name="Haustedt-S158">Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin. Eine Klatsch- und Kulturgeschichte der Frauen''. edition ebersbach, Dortmund 1999, ISBN 3-931782-59-X, Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;158.</ref> Louis Erich Otto Dietrich (1867–1908)<ref name="Tod des Vaters">Die Angaben zum Sterbedatum und zur Todesursache variieren. Laut der Dokumentation ''[[Marlene Dietrich – Her own song]]'' (2002), bei der Marlene Dietrichs Enkel [[John Michael Riva]] als Regisseur und Produzent mitwirkte, starb Louis Erich Otto Dietrich 1907 an Herzversagen. Nach Karin Wielands ''Dietrich & Leni Riefenstahl. Der Traum von der neuen Frau.'' (Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-23770-4, S.&nbsp;13) erlag Dietrichs Vater 1908 in einer psychiatrischen Heilanstalt der [[Syphilis]]. Das [[Munzinger-Archiv]] nennt 1911 als Sterbedatum. Laut der Todesurkunde des Standesamtes Berlin-Charlottenburg starb er am 5.&nbsp;August 1908 in Berlin-Charlottenburg in seiner Wohnung in der Akazienallee 48.</ref> und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth Josephine geborene Felsing (1876–1945), die Tochter des Berliner Juweliers Felsing.<ref>{{laut.de|Abruf=2011-09-26}}</ref> Die Familie [[Felsing (Uhrmacher)|Felsing]] war eine renommierte Juweliersfamilie mit dem traditionsreichen Stammgeschäft Unter den Linden. Felsing war königlich-kaiserlicher Hofuhrmacher.
[[Datei:Berlin, Unter den Linden, Südseite von West nach Ost.jpg|mini|Königlicher Hof-Uhrmacher Conrad Felsing in Berlin, Unter den Linden 20, aufgenommen zwischen 1886 und 1892]]
Marlene und ihre ältere Schwester [[Elisabeth Dietrich|Elisabeth]] (1900–1973)<ref>{{Der Spiegel |ID=16694736 |Autor=Axel Frohn, [[Fritjof Meyer]] |Titel=Die verleugnete Schwester |Jahr=2000 |Nr=25}}</ref><ref>[[Heinrich Thies (Journalist)|Heinrich Thies]], ''Fesche Lola, brave Liesel. Marlene Dietrich und ihre verleugnete Schwester.'' Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-00161-7. Ders.: [http://www.zeit.de/2017/40/elisabeth-will-marlene-dietrich-bergen-belsen ''Elisabeth Will. Im Schatten des blauen Engels''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 40/2017, S.&nbsp;23.</ref> verbrachten ihre ersten Lebensjahre in einem als „gutbürgerlich“ zu bezeichnenden Elternhaus auf der [[Rote Insel|Roten Insel]] in Berlin.<ref>Später wohnte die Familie unter anderem in der Kaiserallee 54 (seit 1950 [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]]), vgl. [https://www.deutsche-kinemathek.de/de/archive/marlene-dietrich-collection-berlin/marlene-berlin ''Marlene Dietrich in Berlin''.] [[Stiftung Deutsche Kinemathek]]; abgerufen am 25. Januar 2015.</ref>


Schon früh erhielt Marlene Geigen- und Klavierunterricht von dem [[Geiger (Musiker)|Geiger]] [[Bernhard Dessau]] und lernte Französisch sowie Englisch.<ref name="Haustedt-S158" /> Über ihre Kindheit schrieb sie später in ihren Memoiren: „Meine Eltern waren wohlhabend, ich habe die denkbar beste Erziehung genossen.“<ref>Marlene Dietrich: ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin.'' Memoiren. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-24537-4, S.&nbsp;11.</ref> Im Frühjahr 1907 wurde sie in die Berliner Auguste-Viktoria-Schule in der Nürnberger Straße eingeschult. Nach dem Tod des Vaters<ref name="Tod des Vaters" /> heiratete ihre Mutter 1914 den Offizier Eduard von Losch und die Familie zog nach [[Dessau]], wo Marlene am Antoinetten-Lyceum<ref>später in Goethe-Oberschule II umbenannt, vgl. Jörg Müller: [https://www.mz.de/lokal/dessau-rosslau/grosse-tradition-lebt-weiter-2861503 ''Große Tradition lebt weiter''.] In: ''[[Mitteldeutsche Zeitung]]'', 8.&nbsp;März 2007, abgerufen am 27.&nbsp;Mai 2021.</ref> unterrichtet wurde. Von Losch starb 1916 an der [[Ostfront (Erster Weltkrieg)|Ostfront]] an einer Kriegsverletzung<ref>[http://www.denkmalprojekt.org/2012/koenig-preuss_2-hannov-inf-reg_nr77_l-ma_wk1.html Liste der Gefallenen in der Regimentsgeschichte des Infanterieregiment 77 bei denkmalprojekt.org (eingesehen am 1. Januar 2020)]</ref>. Zu einer [[Adoption]] der beiden Töchter war es nicht gekommen. Ab dem 13.&nbsp;April 1917 besuchte Marlene die Victoria-Luisen-Schule (heute [[Goethe-Gymnasium (Berlin-Wilmersdorf)|Goethe-Gymnasium]]) in Berlin, die sie zu Ostern 1918 ohne Abitur verließ.<ref>''[http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/rundgaenge/kiezspaziergaenge/artikel.176594.php Kiezspaziergänge.]'' In: ''Berlin.de'', abgerufen am 25. Januar 2015.</ref>
=== Emigration 1930 ===
Dietrich folgte ihrem Regisseur nach Amerika und unterschrieb bei [[Paramount Pictures]]. Für ihre Rolle im Film [[Marokko (Film)|Marokko]] wurde sie für den [[Oscar-Nominierung|Oscar]] als beste Hauptdarstellerin des Jahres 1930 nominiert. Es blieb ihre einzige Oscar-Nominierung. Im Laufe der nächsten Jahre entstanden fünf weitere von insgesamt sieben Filmen, unter der Regie von Sternbergs. [[Shanghai Express]], 1932 gedreht, war der kommerziell erfolgreichste Sternberg/Dietrich-Film. 1935 wurde von Dietrich die Zusammenarbeit mit von Sternberg beendet. 1936 lehnte sie ein Angebot [[Joseph Goebbels|Goebbels']] ab, der ihr hohe Gagen und freie Wahl bei Drehbuch und Mitarbeitern für in Deutschland gedrehte Filme zusicherte. Dietrich drehte weiterhin in den USA, unter anderem unter [[Alfred Hitchcock|Hitchcock]], [[Ernst Lubitsch|Lubitsch]], [[Orson Welles|Welles]] und [[Billy Wilder|Wilder]]. 1939 nahm sie auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.


Anfang Oktober 1920 ging sie nach Weimar und wohnte zunächst in einem Mädchenpensionat in der Wörthstraße 49 (heute Thomas-Müntzer-Straße 49).<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Christiane Weber |url=https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/weimar/article231340812/Weimar-Auf-den-Spuren-von-Weltstar-Marlene-Dietrich.html |titel=Weimar: Auf den Spuren von Weltstar Marlene Dietrich |datum=2021-01-17 |abruf=2021-01-23}}</ref> Hier begann sie bei [[Robert Reitz]] (mit dem sie zeitweise eine Affäre haben sollte<ref>Ingrid Czaika: ''Arthur Rösel. Leben und Werk des Weimarer Komponisten''. AVM.Edition, München 2015, ISBN 978-3-95477-046-5, S. 47.</ref>) als Privatschülerin eine Ausbildung zur Konzertgeigerin. Weit verbreitete Annahmen, sie hätte an der [[Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar|Staatlichen Musikschule Weimar]] studiert oder sie wäre schon 1919 nach Weimar gekommen<ref>https://www.weimarer-republik.net/verein/aktuelle-nachrichten/2019/weimar-erinnert-an-marlene-dietrich/; abgerufen am 22. Januar 2021</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Elena Rauch |url=https://www.pressreader.com/germany/thuringische-landeszeitung-erfurt/20190615/282759178183634 |titel=Marlene in Weimar. Als sie noch kein Weltstar war, lebte Marlene Dietrich von 1919 bis 1921 in der Klassikerstadt, wo sie Geigenunterricht nahm. |werk=Thüringische Landeszeitung (Erfurt) |datum=2019-06-15 |abruf=2021-03-10}}</ref>, sind falsch. Nach den Sommerferien 1921, die sie bei ihrer Mutter in Berlin verbrachte, wohnte sie bis Ende Oktober 1921 in einer Pension, die sich im Weimarer [[Haus der Frau von Stein]], Ackerwand 27, befand.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Volker Wahl |Titel=Sie war „von Kopf bis Fuß“ auf Weimar eingestellt. Marlene Dietrich als private Musikschülerin in der Goethestadt 1920/21 |Hrsg=Axel Stefek |Sammelwerk=Beiträge zur Weimarer Geschichte |Band=2021 |Verlag=Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e.&nbsp;V. |Ort=Weimar |Datum=2021 |Seiten=9-36}}</ref>
Mitte der 1930er Jahre wurde sie neben [[Greta Garbo]] oder [[Katharine Hepburn]] von der Filmpresse zum „[[Kassengift]]“ erklärt. Ihre Filme erfüllten nicht die Erwartungen bei den Einspielergebnissen. Aus der Sackgasse verhalf ihr ein Imagewandel, den sie im Film „[[Der große Bluff (1939)|Der große Bluff]]“ vollzog. Von der unnahbaren Göttin wurde sie zur sich prügelnden Barfrau, die schlüpfrige Lieder mit rauchiger Stimme zum Besten gibt. Steigende Bekanntheit errang sie in den folgenden Jahren durch ihre Lieder, die sie meist „sprechend“ sang. Dazu gehören unter anderem das Lied „[[Lili Marleen]]“ (das jedoch vor allem durch [[Lale Andersen]] bekannt wurde).
[[Datei:Marlene Dietrich 1921.jpg|mini|hochkant|''Marlene Dietrich in Weimar'' (Zeichnung von Friedrich Neuenhahn, 1921)]]
Während ihres Aufenthaltes in Weimar hatte sie Begegnungen mit dem am Bauhaus tätigen Künstler [[Lothar Schreyer]] und mit [[Alma Mahler]], der geschiedenen Frau des Bauhaus-Direktors [[Walter Gropius]].<ref>Stadtmuseum: ''Marlene Dietrich in Weimar. Sensationelle Entdeckungen der Freunde des Stadtmuseums.'' In: Rathauskurier, Amtsblatt der Stadt Weimar, Nr.&nbsp;2, 2021, S. 26 ([https://stadt.weimar.de/fileadmin/redaktion/Aktuell/rathauskurier/2021/RK_Ausgabe_0221_lowres.pdf PDF]).</ref> In Weimar entstand die wohl erste künstlerische Darstellung der Marlene Dietrich, eine im [[Stadtmuseum Weimar]] aufbewahrte Zeichnung von [[Friedrich Neuenhahn]].<ref name=":0"/><ref>{{Literatur |Autor=Axel Stefek |Titel=Vorbemerkungen zu den stadtgeschichtlichen Beiträgen. |Hrsg=Ders. |Sammelwerk=Beiträge zur Weimarer Geschichte |Band=2021 |Verlag=Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e. V. |Ort=Weimar |Datum=2021 |Seiten=6-8}}</ref> Die in Weimar erworbenen Fertigkeiten ermöglichten ihr später – längst zum Filmstar avanciert – das virtuose Spiel auf der [[Singende Säge|Singenden Säge]], mit dem sie in Drehpausen ihre Kollegen zu unterhalten pflegte.<ref>Hermann G. Weinberg in: {{Literatur |Autor=Werner Sudendorf |Hrsg=[[Stiftung Deutsche Kinemathek]] |Titel=Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme |Verlag=Hanser |Ort=München |Datum=1977 |ISBN=3-446-12463-2}}</ref> Aus der Zeit im Weimarer Mädchenpensionat sind die wahrscheinlich allerersten schauspielerischen Posen von Marlene Dietrich überliefert, mit denen sie ihre Pensionatsschwestern gerne unterhielt. Sie mimte dabei u.&nbsp;a. eine „Pagode“, eine damals beliebte Nippesfigur in Gestalt einer asiatischen Figur mit wackelndem Kopf.<ref>Volker Wahl: ''Marlene, mach mal Pagode! Marlene Dietrich in Weimar, ein Nachtrag.'' In: ''Jahresschrift des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus – Beiträge zur Weimarer Geschichte.'' 2022, S. 85–103. Siehe auch: ''Stadtgeschichte kompakt, reich illustrierte Jahresschrift zur Weimarer Geschichte''. Erschienen in: ''Rathauskurier – Amtsblatt Stadt Weimar'', 13. April 2022, S. 30 ([https://stadt.weimar.de/fileadmin/redaktion/Aktuell/rathauskurier/2022/Rathauskurier_04-22-web.pdf PDF]).</ref> 1921 setzte sie ihr Studium in Berlin fort, musste es aber im Jahr darauf wegen einer [[Sehnenentzündung]] abbrechen, woraufhin sie beschloss, Schauspielerin zu werden.

Zunächst schloss sie sich einer Mädelstruppe an und tingelte mit ihr singend und tanzend durch die [[Varieté]]s Deutschlands.<ref name="Haustedt-S167">Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin'', Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;167.</ref> Ihre ersten Bühnenerfahrungen stellten Marlene Dietrich jedoch nicht zufrieden, sie wollte ans Theater: „Das Theater war der einzige Ort, wo man schöne Texte und schöne Verse vortragen konnte wie die von [[Rainer Maria Rilke|Rilke]], die mir das Herz brachen und doch zugleich auch wieder Mut machten.“<ref>Marlene Dietrich: ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin.'' Memoiren, Berlin 1997, S.&nbsp;59.</ref>

=== Anfang der Karriere in den 1920er Jahren ===
Nach einem Vorsprechen am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] erhielt sie 1922 ihre erste Theaterrolle am [[Großes Schauspielhaus|Großen Schauspielhaus]] im [[William Shakespeare|Shakespeare]]-Stück ''[[Der Widerspenstigen Zähmung]]'', das Iwan Schmith als Regisseur nach der Inszenierung von [[Max Reinhardt]] neu eingerichtet hatte.<ref>Werner Sudendorf: ''Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme.'' Aktualisierte Fassung. Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1980, ISBN 3-548-27506-0, S.&nbsp;392; s.&nbsp;a. Programmheft ''Der Widerspenstigen Zähmung''. In: ''Blätter des Deutschen Theaters'' 9, Heft 2 (1922).</ref> Irrtümlich wird deshalb häufig angenommen, dass Dietrich auch ihre Schauspielausbildung an Reinhardts [[Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch|Schauspielschule]] in Berlin absolviert hätte. Tatsächlich nahm sie jedoch zusammen mit [[Grete Mosheim]] privaten Unterricht bei Mitgliedern des Reinhardt-Ensembles, wo sie in rhythmischer Bewegung und Gymnastik, im [[Fechten]] sowie in der Stimmbildung geschult wurde.<ref name="Haustedt-S167" /> Von September 1922 bis April 1923 spielte sie&nbsp;– meist als [[Statist]]in&nbsp;– in 92&nbsp;Theateraufführungen.<ref>Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin'', Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;168.</ref>

Ihr Onkel Willi Felsing vermittelte Dietrich den ersten Kontakt zu einem Filmregisseur, und sie wurde zu Probeaufnahmen geladen. Ihr Leinwanddebüt gab Dietrich bald darauf in der Rolle einer [[Zofe]] in ''[[So sind die Männer]]'' (1923) unter der Regie von [[Georg Jacoby (Regisseur)|Georg Jacoby]]. Später bezeichnete sie sich selbst in dem Film als „eine Kartoffel mit Haaren“.<ref>Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin'', Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;163.</ref>

Bei den Dreharbeiten zu dem vierteiligen Stummfilmdrama ''Tragödie der Liebe'' (1923) unter der Regie von [[Joe May]] lernte Dietrich den damaligen [[Erste Filmaufnahmeleitung|Aufnahmeleiter]] [[Rudolf Sieber]] (1897–1976) kennen und heiratete ihn am 17.&nbsp;Mai 1923 in Berlin.<ref>[[Steven Bach]]: ''Marlene Dietrich: Life and Legend'', S.&nbsp;62.</ref> Am 13.&nbsp;Dezember 1924 kam die gemeinsame Tochter [[Maria Riva|Maria Elisabeth]] zur Welt. Dietrich und Sieber trennten sich in den 1930er Jahren, sie blieben jedoch bis zu seinem Tod verheiratet.

Nach mittleren bis großen Bühnenparts und tragenden Filmnebenrollen<ref name="Sudendorf">{{Literatur |Autor=Werner Sudendorf |Hrsg=Stiftung Deutsche Kinemathek |Titel=Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme |Verlag=Hanser |Ort=München |Datum=1977 |ISBN=3-446-12463-2}}, Bd. 1, S.&nbsp;85.</ref> wurde Dietrich ab 1927 auch mit Hauptrollen in Filmprojekten betraut. So engagierte sie der Wiener Filmproduzent [[Sascha Kolowrat-Krakowsky]] als Erni Göttlinger in [[Gustav Ucicky]]s ''[[Café Elektric]]'', in dem sie neben dem Publikumsliebling [[Willi Forst]] spielte. 1928 bekam Dietrich eine weitere Hauptrolle in dem [[Harry Liedtke|Harry-Liedtke]]-Film ''[[Ich küsse Ihre Hand, Madame (1929)|Ich küsse Ihre Hand, Madame]]'' von Regisseur [[Robert Land]]. Trotzdem verleugnete sie ihre frühen Rollen in späteren Jahren häufig und stufte ihr deutsches Bühnen- und Filmschaffen auf reine [[Komparse]]rie zurück. „Fragen Sie mich nicht über die Zwanziger Jahre. Ich war in den Zwanziger Jahren überhaupt nichts“, sagte Dietrich in einem Interview mit [[Maximilian Schell]] in der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' vom 25.&nbsp;März 1983. Gesichert ist jedoch ihre Mitwirkung bei immerhin 18 [[Stummfilm]]en in den [[Goldene Zwanziger|Goldenen Zwanzigern]] (vgl. Kap. [[#Stummfilme|Stummfilme]]).

=== Durchbruch mit dem „Blauen Engel“ ===
[[Datei:Marlene Dietrich in The Blue Angel (cropped).png|mini|Marlene Dietrich in ''[[Der blaue Engel]]'']]

1929 erhielt Dietrich die Rolle, die ihr zum internationalen Durchbruch verhalf: Die „[[femme fatale]]“ Lola Lola<!-- sic! --> in ''[[Der blaue Engel]]'' (1930) nach der Romanvorlage ''[[Professor Unrat]]'' von [[Heinrich Mann]]. Der [[UFA]]-[[Filmproduzent]] [[Erich Pommer]] hatte den [[österreich]]isch-[[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Regisseur [[Josef von Sternberg]] für die Produktion engagiert. Die Dreharbeiten fanden in den Ufa-Ateliers in [[Neubabelsberg]], dem heutigen [[Studio Babelsberg]] in [[Potsdam]], statt.<ref>[https://www.filmportal.de/film/der-blaue-engel_2a14f3b84dac4a268d8ce385d0524686 ''Der blaue Engel''.] [[filmportal.de]]; abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2018.</ref><ref>[http://www.filmmuseum-potsdam.de/Daten-zur-Geschichte-der-Studios-in-Babelsberg.html ''Geschichte des Studio Babelsberg''.] [[Filmmuseum Potsdam]]; abgerufen am 6.&nbsp;Mai 2018.</ref> Nach ''[[Melodie des Herzens]]'' (1929) mit [[Willy Fritsch]] sollte es der zweite deutsche [[Tonfilm]] werden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nrw2000.de/weimar/ufa.htm |text=''16. Dezember 1929. Der erste Tonfilm in Deutschland: Melodie des Herzens.'' |wayback=20090211123306}}. In: ''NRW 2000 – Eine virtuelle Zeitreise''.</ref>

Drehbuchautor [[Karl Gustav Vollmoeller|Karl Vollmoeller]] machte von Sternberg, der auf der Suche nach einer geeigneten Hauptdarstellerin für die Romanverfilmung war, auf Dietrich aufmerksam, die zu diesem Zeitpunkt in der [[Mischa Spoliansky|Spoliansky]]-[[Georg Kaiser|Kaiser]]-[[Revue]] ''Zwei Krawatten'' auftrat. Da von Sternberg nach dem Besuch der Revue skeptisch blieb, setzte Vollmoeller einen Probeaufnahmetermin für Dietrich durch. „Ich drängte Herrn von Sternberg die Hauptrolle mit Marlene Dietrich, einer bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten, jungen Schauspielerin zu besetzen, von der ich jedoch überzeugt war, daß sie das Potential besaß, ein wirklich großer Filmstar zu werden. Herr von Sternberg schloß sich bei derartigen Gelegenheiten stets meiner Meinung an, da ich mir den Ruf eines untrüglichen Talentsuchers erworben hatte“,<ref>{{Webarchiv |url=http://karl-vollmoeller.de/?page_id=381 |text=''Karl Vollmoeller über Dietrich.'' |wayback=20140822171320}}. In: ''Karl-Vollmoeller.de''.</ref> erinnerte sich Vollmoeller in seinen autobiografischen Notizen. Die Probeaufnahmen überzeugten von Sternberg schließlich, so dass er sich für Dietrich und gegen die von Pommer favorisierte [[Lucie Mannheim]] oder weit bekanntere Schauspielerinnen wie [[Blandine Ebinger]], [[Brigitte Helm]] und [[Käte Haack]] entschied.<ref name="Sudendorf" /> Auch [[Hans Albers]], Dietrichs Revue-Partner in ''Zwei Krawatten'', wurde für den Film engagiert.

Am 9.&nbsp;Oktober 1929 unterzeichnete Dietrich den Vertrag, der ihr pauschal 20.000&nbsp;[[Reichsmark]] zusicherte, zuzüglich 5.000&nbsp;RM für die parallel gedrehte englischsprachige Fassung. Ihr Filmpartner [[Emil Jannings]], als internationaler Star, erhielt eine Gage von 200.000&nbsp;RM.<ref name="Sudendorf" /><ref name="Haustedt-S187">Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin'', Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;187.</ref> Mit der Rolle der Lola Lola initiierte Josef von Sternberg Dietrichs Aufstieg zu einem neuen Weltstar binnen weniger Jahre; sein starkes Interesse an der jungen Darstellerin fiel Jannings auf und missfiel ihm sehr. Die Dreharbeiten liefen daher unter Spannungen zwischen Altstar und Newcomerin; gut 30&nbsp;Jahre später beschrieb Dietrich in einem Interview ihre Stellung im Produktionsteam so: „Albers war immer nett zu mir, Jannings dagegen lehnte mich bis zum letzten Drehtag […] ab, wie viele, die den Regisseur Sternberg für verrückt hielten, weil er mich engagierte. Sehen Sie, man fragt mich immer nach meinen Schauspieler-Kollegen von damals, aber schließlich war ich doch ein Nichts. Eine kleine Komparsin, die in Reinhardts verschiedenen Theatern&nbsp;– mit dem Bus von einem zum anderen eilend&nbsp;– je einen Satz in verschiedenen Stücken am selben Abend sprechen durfte, die Komparserie in ein paar Filmen machte. Und an die niemand glaubte, als Sternberg mir die Rolle im ''Blauen Engel'' gab&nbsp;…“<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Michael |Titel=Marlene in München |Sammelwerk=Abendzeitung |Nummer=127 |Ort=München |Datum=1960-05-27}}</ref>

''Der blaue Engel'' feierte am 1.&nbsp;April 1930 in Berlin [[Uraufführung]]; die US-Premiere fand am 5.&nbsp;Dezember 1930 statt.<ref>[https://www.imdb.com/title/tt0020697/releaseinfo ''Der blaue Engel'' – Premierendaten.] In: ''[[IMDb]]'', abgerufen am 1. Oktober 2011, (englisch).</ref> Das im Film von Dietrich gesungene Lied ''Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt'' ({{enS}} ''Falling In Love Again'')<ref>Musik und Text: [[Friedrich Hollaender]]. Siehe Friedrich Hollaender und seine Jazz-Symphoniker; Electrola EG 1770 (Matr.: BLR 6033-1), 6.&nbsp;Februar 1930, aufgenommen in der [[Sing-Akademie zu Berlin#Gebäude|Sing-Akademie zu Berlin]]</ref> wurde ein [[Musikcharts|Welthit]].

=== Emigration und Hollywood-Karriere in den 1930er Jahren ===
[[Datei:MarleneDietrich1930.jpg|mini|Marlene Dietrich telefoniert mit ihrer Tochter in Berlin, Foto: [[Erich Salomon]], [[Hollywood]] 1930]]
Nach Dietrichs großem Erfolg als Lola Lola folgte sie dem Regisseur Josef von Sternberg nach Hollywood, wo sie sich dem [[Starsystem]] unterwarf. Sie unterschrieb einen Siebenjahresvertrag bei [[Paramount Pictures]], der ihr ein Anfangsgehalt von 1750&nbsp;US-Dollar pro Woche zusicherte.<ref name="Haustedt-S187" /> Gleichzeitig begann ihre Inszenierung als [[Sexsymbol]] und Hollywood-Diva: Sie nahm 30&nbsp;Pfund ab,<ref>Birgit Haustedt: ''Die wilden Jahre in Berlin'', Kapitel ''Leni und Marlene'', S.&nbsp;192.</ref> trug die feinste Garderobe und achtete bei Dreharbeiten stets auf das richtige Licht und Make-up.

Ihren ersten Hollywood-Film mit dem Titel ''[[Marokko (Film)|Marokko]]'' (1930) drehte sie an der Seite von [[Gary Cooper]] und unter der Anweisung von Sternberg. Dietrich spielt darin eine Nachtclubsängerin, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss. In der berühmtesten Szene des Films küsst Dietrich als Mann gekleidet eine andere Frau. Die Szene, die auf Vorschlag der Schauspielerin ins Drehbuch geschrieben wurde, wäre damals wegen der strengen US-Zensur beinahe der Schere zum Opfer gefallen. Um dies zu verhindern, kam Dietrich auf die Idee, in der Szene eine Blume der geküssten Frau anzunehmen, die sie dann ihrem Filmpartner Gary Cooper überreichte. Mit diesem „Trick“ konnte sie die Zensoren von der Notwendigkeit des Filmkusses überzeugen, da die Blume in der Hand der Hauptdarstellerin sonst keinen Sinn mehr gehabt hätte.<ref>''[https://www.imdb.com/title/tt0021156/trivia Morocco Trivia.]'' In: ''[[IMDb]]'', abgerufen am 1. Oktober 2011, (englisch).</ref> Für ihre Rolle in dem Liebesdrama erhielt sie eine [[Oscar]]-Nominierung als beste Hauptdarstellerin. Es blieb ihre einzige Nominierung für den Preis.

In dem Kriegsdrama ''[[Entehrt]]'' (1931) spielte Dietrich, zum dritten Mal unter der Regie Sternbergs, eine Spionin. Ein Jahr später folgte die vierte und kommerziell erfolgreichste Zusammenarbeit des Regisseurs und der Schauspielerin: ''[[Shanghai-Express]]''. Nach dem Drama ''[[Blonde Venus]]'' (1932) mit [[Cary Grant]] und dem Historienfilm ''[[Die scharlachrote Kaiserin]]'' (1934) war ''[[Der Teufel ist eine Frau]]'' (1935) der letzte gemeinsame Film von Dietrich und Sternberg.

Im Jahr 1936 lehnte sie ein Angebot von [[Joseph Goebbels|Goebbels]] ab, der ihr hohe Gagen und freie Wahl bei Drehbuch und Mitarbeitern für in Deutschland gedrehte Filme zusicherte. Dietrich blieb jedoch in den Vereinigten Staaten und drehte ihren nächsten Paramount-Film unter der Regie von [[Ernst Lubitsch]]. 1937 stellte sie einen Antrag auf Erlangung der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft.<ref>Gerd Gemünden: [https://www.pbs.org/wnet/cinemasexiles/biographies/the-actors/biography-marlene-dietrich/104 ''Biography Marlene Dietrich''] In: ''Cinemas's Exiles'', 2. Dezember 2008. Abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).</ref>

1938 wurde sie zusammen mit [[Greta Garbo]], [[Joan Crawford]], [[Katharine Hepburn]] und weiteren Spitzenstars der Zeit von der Filmpresse zum „[[Kassengift]]“ erklärt.<ref> [https://content.time.com/time/subscriber/article/0,33009,759735,00.html ''Cinema: Dead Cats''] In: ''Time'', 16. Mai 1938. Abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).</ref>
Ihre Filme erfüllten nicht die Erwartungen bei den Einspielergebnissen. Aus der Sackgasse verhalf ihr ein Imagewandel, den sie mit dem [[Western (Genre)|Western]] ''[[Der große Bluff (1939)|Der große Bluff]]'' (1939) vollzog.


=== Truppenbetreuung im Zweiten Weltkrieg ===
=== Truppenbetreuung im Zweiten Weltkrieg ===
Ein Jahr vor Kriegsausbruch verlegte Dietrich ihren europäischen Hauptwohnsitz nach Paris,<ref>Frank Sistenich: [https://www.welt.de/reise/article4989642/Suite-45-Marlene-Dietrichs-Hotelwohnung-in-Paris.html ''Suite 45&nbsp;– Marlene Dietrichs Hotelwohnung in Paris''.] In: ''[[Die Welt]]'', 27.&nbsp;Oktober 2011.</ref> von wo aus sie begann, Flüchtlinge aus Deutschland und emigrierende Künstler aktiv und finanziell zu unterstützen. Am 9.&nbsp;Juni 1939 legte Dietrich die deutsche Staatsbürgerschaft ab und nahm die US-amerikanische an.<ref>{{Der Spiegel |ID=22328757 |Autor=Axel Frohn |Titel=Kühle Quickies |Jahr=2002 |Nr=19 |Kommentar=zu Marlene Dietrichs [[FBI]]-Akte}}</ref>
[[Bild:Marlene_Dietrich_ww2_47.jpg|thumb|Marlene Dietrich gibt einem verletzten US-Soldaten ein Autogramm (Belgien 1944)]]
Schon seit ihrer Zeit in Paris unterstützte sie aktiv und finanziell Fluchthelfer und emigrierende Künstler. Nachdem sich ihr Geliebter [[Jean Gabin]] in Amerika freiwillig zu den französischen Befreiungsstreitkräften gemeldet hatte, brannte Marlene Dietrich ebenfalls darauf, ihren Anteil für den Kampf gegen den Hitlerfaschismus zu leisten. Sie entschloss sich, wenn sie schon nicht wie ein Mann kämpfen durfte, dann doch als Sängerin für die GIs möglichst nahe der Front aufzutreten. Beim Vormarsch nach [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschland]] wollte sie möglichst früh in Deutschland sein. Während der [[Ardennenoffensive]] entkam sie knapp einer Gefangennahme. Wegen ihrer bedingungslosen Solidarität für die kämpfenden ''„boys“'' wurde sie eine der beliebtesten und begehrtesten Akteurinnen der amerikanischen Truppenbetreuung in [[Afrika]] und [[Europa]]. Später resümierte sie, nie wieder solch einen intensiven Kontakt zu ihrem Publikum gehabt zu haben.<br />
In [[Stolberg (Rheinland)|Stolberg]] bei [[Aachen]] wurde sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt. Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammelten Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war. Auch mit der Suche nach ihren Verwandten hatte sie Erfolg, sie konnte per Militärfunk kurz mit ihrer Mutter sprechen und einige Wochen später auch in Berlin wiedersehen. Ihre Mutter, die sich geschworen hatte, [[Adolf Hitler]] zu überleben, starb im November 1945.


Nachdem sich ihr Geliebter [[Jean Gabin]] in den USA freiwillig zu den [[Forces françaises libres|französischen Befreiungsstreitkräften]] gemeldet hatte, entschloss sie sich, als Sängerin für die [[GI (Soldat)|GIs]] möglichst nahe der Front aufzutreten. Beim Vormarsch nach [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschland]] wollte sie früh dort sein. Während der [[Ardennenoffensive]] entkam sie knapp einer Gefangennahme. Wegen ihrer bedingungslosen Solidarität für die kämpfenden „Boys“ wurde sie eine der beliebtesten und begehrtesten Akteurinnen der US-amerikanischen [[Truppenbetreuung]] in [[Afrika]] und [[Europa]]. Später resümierte sie, nie wieder solch einen intensiven Kontakt zu ihrem Publikum gehabt zu haben.
Ihr politisches und soziales Engagement gegen das [[NS-Regime]] fand international deutlich früher eine Würdigung als in ihrem Heimatland Deutschland, wo ihr Handeln bei vielen auf Unverständnis stieß. Durch ihr Handeln sei sie nicht gegen Hitler getreten, sondern gegen viele Millionen einfacher deutscher Soldaten. Der Begriff der „Verräterin“ wurde (auch heute noch) vielfach publiziert und diskutiert. Schon 1947 erhielt Marlene Dietrich die [[Presidential Medal of Freedom|Medal of Freedom]], den höchsten Orden der USA für Zivilisten. 1950 folgte die Verleihung des Titels ''»Chevalier de la Legion d'Honneur«'' (Ritter der [[Ehrenlegion]]) durch die französische Regierung. Die französischen Präsidenten [[Georges Pompidou|Pompidou]] und [[François Mitterrand|Mitterrand]] beförderten sie für ihre Verdienste später zum „Officier“ und schließlich zum „Commandeur“ der Ehrenlegion.


In [[Stolberg (Rhld.)|Stolberg]], hinter der deutsch-belgischen Grenze bei [[Aachen]], wurde sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt.<ref name="fazburger">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/stil/trends-nischen/wie-die-diva-marlene-dietrich-im-zweiten-weltkrieg-fuer-alliierte-soldaten-sang-19965444.html |titel=Wie die Diva Marlene Dietrich im Zweiten Weltkrieg für alliierte Soldaten sang |sprache=de |abruf=2024-10-03}}</ref> Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammelten Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war.<ref name="Riva" />
Mit dem Beginn des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] wurde ihr Engagement zunehmend pazifistisch. Am deutlichsten machte sie dies mit dem Lied „[[Sag mir, wo die Blumen sind]]“ von [[Pete Seeger]].


[[Datei:Marlene Dietrich ww2 47.jpg|mini|links|Marlene Dietrich gibt einem verwundeten US-Soldaten ein Autogramm, [[Belgien]], 1944]]
=== Comeback in der Nachkriegszeit ===
Bei der Durchquerung Süddeutschlands mit den amerikanischen Truppen erhielt sie nach der Befreiung des [[KZ Bergen-Belsen]] durch die Briten am 15.&nbsp;April 1945 Nachricht von ihrer Schwester Elisabeth. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann [[Georg Hugo Will|Georg Will]] während des Zweiten Weltkriegs in einer Kaserne in [[Bergen (Landkreis Celle)|Bergen]] in der [[Lüneburger Heide]] nahe dem KZ Bergen-Belsen ein hauptsächlich von [[Schutzstaffel|SS]]-Mannschaften besuchtes Kasino und Kino betrieben. Marlene Dietrich besuchte ihre Schwester noch vor Kriegsende und unterstützte sie, indem sie sich bei der Besatzungsmacht für sie verwandte. Auch in späteren Jahren wurde Elisabeth Will von Dietrich finanziell unterstützt, allerdings stets verleugnet, um sie aus den Schlagzeilen zu halten. Der einzige Sohn der Wills, Hans Georg, arbeitete später für die UFA in der Bundesrepublik Deutschland.


Das Kriegsende erlebte sie mit den amerikanischen Truppen im tschechischen [[Plzeň|Pilsen]]. In den nachfolgenden Maitagen gelang es ihr, die Verwandten ihres Mannes in [[Ústí nad Labem|Aussig]] im sowjetisch besetzten Teil Böhmens aufzusuchen, die allerdings kurze Zeit später vertrieben wurden. Für den Juni belegt ein Foto, das in einer amerikanischen Armeezeitung veröffentlicht wurde, den Aufenthalt von Marlene Dietrich in einem Quartier einer amerikanischen Panzereinheit in Apolda in Thüringen.<ref>Das Foto wurde im Juli 1945 veröffentlicht. Erneut abgebildet hier: Volker Wahl: ''Marlene, mach mal Pagode! Marlene Dietrich in Weimar, Nachtrag.'' In: ''Beiträge zur Weimarer Geschichte'', Heft 2022, S. 85–103 (das Foto auf S.&nbsp;101). Siehe auch Amtsblatt Stadt Weimar (Rathauskurier) 4/2022, S. 30: ''Stadtgeschichte kompakt, reich illustrierte Jahresschrift zur Weimarer Geschichte'' ([https://stadt.weimar.de/fileadmin/redaktion/Aktuell/rathauskurier/2022/Rathauskurier_04-22-web.pdf PDF]).</ref>
Ab 1953 stand sie fast ausschließlich als Sängerin auf der Bühne und feierte weltweite Erfolge. Von 1953 bis 1954 gab sie Bühnenshows in Las Vegas im Sahara Hotel und in London im Café de Paris. Ihr musikalischer Begleiter wurde ab 1955 für ca. zehn Jahre [[Burt Bacharach]], der ihr half, ihr Image von der Nachtclub-Sängerin in das einer ausdrucksstarken Künstlerin zu wandeln; sie trat nun nicht mehr in Clubs sondern nur noch in Theatern auf. Sie entwickelte in den ersten zehn Jahren ihrer Auftritte ihre berühmte „One-Woman-show“. Bis zu ihrem 75. Lebensjahr tourte sie durch die ganze Welt. Sie war die erste deutsche Künstlerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland auftrat.


Während Dietrich im Frühsommer 1945 nach New York zurückkehrte, konnte ihre Mutter von den sowjetischen Truppen im besetzten Berlin ausfindig gemacht werden, die ihre amerikanischen Alliierten hiervon unterrichteten. Als die Amerikaner im Juli 1945 in Berlin einrückten, konnte Dietrich per Militärfunk kurz mit ihrer Mutter sprechen und sie einige Wochen später, Ende September, anlässlich einer weiteren [[United Service Organizations|USO]]-Konzertreise in Berlin wiedersehen. Ihre Mutter, die sich geschworen hatte, [[Adolf Hitler]] zu überleben, starb im November 1945. Dietrich gelang es, zur Beisetzung auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau rechtzeitig einzufliegen.
Für großes Aufsehen haben ihre Bühnenkleider gesorgt, nach einem Kritiker <sup>''(Wer?)''</sup> „die höchste Errungenschaft der Theaterwelt seit der Erfindung der Falltür“. Mit dem begabten und von ihr geschätzten Kostümdesigner der Columbia, [[Jean Louis]], kreierte sie beeindruckende Kostüme für ihre Shows. Aus einem eigens für sie angefertigten Gewebe namens „[[Souffle]]“, das in ihrem Hautton eingefärbt wurde, wurde in gleichem Schnitt wie ihr geheimes Mieder ein enges, bodenlanges Kleid genäht. In diesem Kleid stand sie dann stundenlang vor einem Spiegel und ließ sich Pailletten, Perlen, Tasseln oder Kristallsteine auf das Kleid applizieren, die oft über fünfzig mal versetzt wurden, bis „die Dietrich“ mit der optischen Wirkung zufrieden war. Mit winzigen roten Fädchen wurden die Steine, Tasseln und Perlen auf dem Kleid markiert und eine Stickerin oder mehrere stickten dann monatelang zehn bis elf Pfund der Elemente auf. In diesen Kleidern, von denen die Dietrich mehrere Dutzend hat anfertigen lassen, war sie angezogen, aber wirkte doch nackt und wie mit „Sternen übersät“.


[[Datei:Marlene Dietrich exiting airplane.jpg|mini|hochkant|Marlene Dietrich zurück in Los Angeles, 1946]]
Ein anderes Prinzip wandte sie bei ihrem „Windkleid“ an, bei dem der Souffle an ihr Mieder, auch aus Souffle, drapiert und vernäht wurde und in langen Schleiern durch eine Windmaschine gegen und von ihrem Körper weggeweht wurde. Ebenso kunstvoll war die Fertigung ihres Bühnenmantels, ein Mantel mit einer drei Meter langen Schleppe, aus Brustdaunen von Schwänen, die in konzentrischen, engen Kreisen aufgebracht wurden und so wie kostbarer weißer Pelz wirkte. Manche Zeitungen verstiegen sich in die Annahme, er würde aus außerirdischem Material bestehen. Sie reiste immer mit zwei solcher Mänteln, diese mussten vor dem Auftritt fünf Minuten lang aufgeschüttelt werden, um ihr volles Volumen zu entwickeln. Es sollen 3000 Schwäne für diese Mäntel ihr Leben gelassen haben.
Ihr politisches und soziales Engagement gegen das [[Zeit des Nationalsozialismus|NSDAP-Regime]] fand international deutlich früher eine Würdigung als in ihrem Heimatland Deutschland, wo ihr Handeln bei vielen auf Unverständnis stieß. Durch ihr Handeln sei sie nicht nur gegen Hitler aufgetreten, sondern auch gegen viele Millionen einfacher deutscher Soldaten. Der Begriff der „Verräterin“ wurde (auch heute noch) vielfach publiziert und diskutiert.<ref>Werner Sudendorf: ''Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme.'' Hanser, München 1977, ISBN 3-423-31053-7, S.&nbsp;15&nbsp;ff.</ref> Im November 1947 erhielt sie auf Initiative gleich mehrerer Befehlshaber der US-Army die [[Medal of Freedom (1945)|Medal of Freedom]], den höchsten Orden der USA für Zivilisten.<ref name="fazburger"/> 1950 folgte die Verleihung des Titels „Chevalier de la Legion d’Honneur“ (Ritter der [[Ehrenlegion]]) durch die französische Regierung. Die französischen Präsidenten [[Georges Pompidou|Pompidou]] und [[François Mitterrand|Mitterrand]] beförderten sie für ihre Verdienste später zum „Officier“<!-- sic! --> und schließlich zum „Commandeur“<!-- sic! --> der Ehrenlegion.


Mit Beginn des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] wurde ihr Engagement zunehmend [[Pazifismus|pazifistisch]]. Am deutlichsten machte sie dies mit dem Lied ''[[Sag mir, wo die Blumen sind]]'' von [[Pete Seeger]].
Bei Konzerten in Polen, in Russland und in Israel wurde sie begeistert empfangen. In Israel verbat ihr Manager ausdrücklich, Lieder mit deutschen Texten vorzutragen. Gleichwohl widersetzte sie sich spontan seiner Anordnung: „Ich singe nicht ein Lied auf Deutsch – sondern neun!“. Zunächst war das Publikum schockiert, doch dann brach das Eis und man applaudierte ihr bewegt, beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit. Damit war sie auch die erste Sängerin, die in Israel deutsche Texte auf der Bühne singen durfte.<ref>''Marlene Dietrich - Her own song.'' Dokumentarfilm, 100 Min., Regie: David Riva</ref>


=== Rückkehr in der Nachkriegszeit ===
Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach Deutschland und Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum in Deutschland begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie in Deutschland nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche „Vaterlands[[verräter]]in“ auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt.
Nach dem Krieg spielte Dietrich in [[Billy Wilder]]s Dreieckskomödie ''[[Eine auswärtige Affäre]]'' (1948) eine deutsche Nachtklubsängerin im zerstörten Berlin, die während des [[Drittes Reich|Dritten Reichs]] eine enge Beziehung zur Naziführung unterhalten hatte. In dem Film geißelte sie mit dem Lied ''Black Market'' das damalige Schwarzmarktwesen; [[Friedrich Hollaender]] begleitete sie dabei am Klavier.
In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei und traf sie am Kopf. Sie weigerte sich allerdings energisch, „sich von einem blonden Nazi von der Bühne vertreiben zu lassen“, der „Werfer“ wurde vom Theater-Publikum fast gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden.
Bei einem Interview nach diesem Vorfall antwortete sie auf die Frage, ob sie Angst vor einem Anschlag hätte, lakonisch: "Angst? Nein, ich habe keine Angst. Nicht vor den Deutschen, nur um meinen Schwanenmantel, aus dem ich Eier oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde, um den mache ich mir Sorgen." Ihre Verletzung ob dieser Anfeindungen verbarg sie sorgfältig, war danach allerdings nicht mehr zu einer Reise nach Deutschland, geschweige denn zu Auftritten zu bewegen.
1961 drehte sie ihren letzten großen Film, [[Das Urteil von Nürnberg|„Das Urteil von Nürnberg“]], in dem es um die Nürnberger Prozesse und eine der Kernfragen der Nachkriegszeit geht: was habt ihr gewusst? Dabei spricht sie als Schauspielerin Texte, von deren Wahrheit sie nicht überzeugt war.
In ihren letzten Rollen widerlegte die Dietrich die Meinung, dass sie als Schauspielerin nur mäßig begabt war, keine Gefühlsausbrüche spielen konnte und erntete großen Beifall für ihre Darstellung, der ihr beinahe den Oscar für ihre Rolle in „[[Zeugin der Anklage]]“ einbrachte, in dem sie eine Doppelrolle spielte.


In Hollywood begegnete Dietrich 1948 zum ersten Mal der jüngeren [[Hildegard Knef]], zu der sie über Jahrzehnte eine fast mütterliche Freundschaft pflegte. Ein Jahr später drehte Dietrich unter der Regie von [[Alfred Hitchcock]] den Thriller ''[[Die rote Lola]]'' (1950), gefolgt von dem britischen Filmdrama ''[[Die Reise ins Ungewisse]]'' (1951) an der Seite von [[James Stewart]] und dem Western ''[[Engel der Gejagten]]'' (1952) von [[Fritz Lang]].
1962 trat Marlene Dietrich in Düsseldorf bei der [[UNICEF]]-Gala auf. 1963 folgte in Baden-Baden ein Auftritt beim Deutschen Schlager-Festival.

[[Datei:Marlene Dietrich and Burt Bacharach visit Jerusalem during a 1960 concert tour of Israel - Photo by Fritz Shlezingel.png|mini|hochkant|[[Burt Bacharach]] und Marlene Dietrich während einer Tournee in [[Israel]], 1960]]

Ab 1953 stand sie fast ausschließlich als Sängerin auf der Bühne und feierte mit ihrem „sprechenden Gesang“ und Liedern wie ''[[Lili Marleen]]'', das zuvor vor allem durch [[Lale Andersen]] bekannt geworden war, weltweit Erfolge. Von 1953 bis 1954 gab sie Bühnenshows in Las Vegas im Sahara Hotel und in London im Café de Paris. Ihr musikalischer Begleiter wurde ab 1955 für etwa zehn Jahre [[Burt Bacharach]], der ihr mit maßgeschneiderten Arrangements half, ihr Image von der Nachtklubsängerin in das einer ausdrucksstarken Künstlerin zu wandeln; sie trat nun nicht mehr in Klubs, sondern nur noch in Theatern auf und entwickelte ihre berühmte „One-Woman-Show“.

Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach Westdeutschland und West-Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche „Vaterlandsverräterin“ auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt. In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt, und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei und traf sie am Kopf. Sie weigerte sich allerdings energisch, „sich von einem blonden Nazi von der Bühne vertreiben zu lassen“, der „Werfer“ wurde vom Theaterpublikum fast gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden. Bei einem Interview nach diesem Vorfall antwortete sie auf die Frage, ob sie Angst vor einem Anschlag hätte, lakonisch: „Angst? Nein, ich habe keine Angst. Nicht vor den Deutschen, nur um meinen [[Schwanenpelz der Marlene Dietrich|Schwanenmantel]], aus dem ich Eier- oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde, um den habe ich etwas Angst.“

Im Jahr 1961 drehte sie ihren letzten großen Film, ''[[Urteil von Nürnberg]]'', in dem es um die [[Nürnberger Prozesse]] und eine der Kernfragen der Nachkriegszeit geht: Was habt ihr gewusst? Dabei spricht sie als Schauspielerin Texte, von deren Wahrheit sie nicht überzeugt war.<!--(Referenz?) --> In ihren letzten Rollen widerlegte Dietrich die Meinung, dass sie als Schauspielerin nur mäßig begabt war, keine Gefühlsausbrüche spielen konnte, und erntete großen Beifall für ihre Darstellung, die ihr beinahe den Golden Globe für ihre Rolle in ''[[Zeugin der Anklage (1957)|Zeugin der Anklage]]'' einbrachte.

[[Datei:Marlene Dietrich 915-6290 cropped.jpg|mini|hochkant|Marlene Dietrich, 1963]]
Marlene Dietrich trat 1962 in [[Düsseldorf]] bei der [[UNICEF]]-Gala auf. 1963 folgte in [[Baden-Baden]] ein Auftritt beim Deutschen Schlager-Festival. Im selben Jahr trat sie, wie die [[The Beatles|Beatles]], im Prince of Wales Theatre im [[West End (London)|Londoner West End]] bei der ''Royal Variety Performance'' auf.<ref>[[Paul McCartney]]: ''Lyrics. 1956 bis heute.'' Hrsg. mit einer Einleitung von [[Paul Muldoon]]. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösche. C.&nbsp;H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77650-2, S. 28.</ref>

Bis zu ihrem 75. Lebensjahr tourte sie durch die ganze Welt. Sie war die erste deutsche Künstlerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland auftrat. Auch bei Konzerten in Polen und Israel wurde sie begeistert empfangen. Als Dietrich 1964 in der Warschauer Kongresshalle auftrat, begleitete sie dabei der polnische Musiker [[Czesław Niemen]] mit der Gruppe [[Niebiesko-Czarni]]. Sie hörte dabei sein Lied ''Czy mnie jeszcze pamiętasz'', das ihr so gut gefiel, dass sie schon bald eine eigene Version davon aufnahm ''(Mutter, hast du mir vergeben?)''.<ref>''[https://culture.pl/en/artist/czeslaw-niemen Czesław Niemen.]'' In: ''culture.pl'', Biografie (englisch).</ref> In Israel warnte ihr Manager sie ausdrücklich davor, auf der Bühne Lieder mit deutschen Texten vorzutragen, was nach dem Zweiten Weltkrieg verboten war. Gleichwohl widersetzte sie sich spontan seiner Anordnung: „Ich singe nicht ein Lied auf Deutsch – sondern neun!“ Zunächst war das Publikum schockiert, doch dann brach das Eis und man applaudierte ihr bewegt, beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit. Damit war sie die erste Sängerin, die in Israel deutsche Texte auf der Bühne singen durfte. Dietrich hatte auf dem Flug nach Israel von einer Stewardess ein israelisches Volkslied gelernt, das sie als Zugabe sang, wofür das israelische Publikum sie liebte.<ref name="Riva">{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/doku/1187647.html |text=''Marlene Dietrich – Her own song. Emigration aus Liebe zu Deutschland.'' |wayback=20090107002411}}. Regie: David Riva, [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]], 10.&nbsp;März 2004.</ref>


=== Rückzug in Paris ===
=== Rückzug in Paris ===
Mit [[Hildegard Knef]] verband sie über Jahrzehnte eine fast mütterliche Freundschaft. Marlene Dietrich bekam zunehmend Alkoholprobleme und beendete ihre Bühnenkarriere nach einem [[Oberschenkelhalsbruch]] bei einem Auftritt in [[Australien]] im Jahr 1975. Drei Jahre später trat sie letztmals für den Film ''Schöner Gigolo, armer Gigolo'' (1979) u.&nbsp;a. neben [[David Bowie]] – vor die Kamera. Nach den Dreharbeiten zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte abgeschieden in ihrem [[Paris]]er Appartement in der Avenue Montaigne 12, dessen Bett sie in den letzten elf Jahren bis zu ihrem Tod nicht mehr verließ. Ihre Tochter Maria kümmerte sich hier um ihre mittlerweile tablettensüchtige und alkoholkranke Mutter, welche sich mittels eines speziell angefertigten Greifarmes alle Dinge zu sich holte, die sie um ihr Bett aufgestellt hatte. Sie beschäftigte eine Sekretärin und eine Hausangestellte und ließ sich häufig für sie gekochte Speisen von einem deutschen Spezialitäten-Restaurant liefern. Bis auf die Angestellten und ihre enge Familie durfte niemand ihre Wohnung betreten.
Marlene Dietrich bekam zunehmend Alkoholprobleme und beendete ihre Bühnenkarriere nach einem [[Oberschenkelhalsbruch]], den sie sich bei einem Auftritt in [[Sydney]] am 29.&nbsp;September 1975 zugezogen hatte.<ref>[[Benjamin Maack]]: [https://www.spiegel.de/einestages/marlene-dietrichs-letzte-jahre-a-947569.html ''Marlene Dietrichs letzte Jahre''.] Bei: ''[[Spiegel Online]]'', 4.&nbsp;Mai 2012.</ref> Drei Jahre später trat sie letztmals für den Film ''[[Schöner Gigolo, armer Gigolo (Film)|Schöner Gigolo, armer Gigolo]]'' (1978)&nbsp;– unter anderem neben [[David Bowie]]&nbsp;– vor die Kamera. Nach den Dreharbeiten zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zurückgezogen in ihrer [[Paris]]er Wohnung in der Avenue Montaigne&nbsp;12, wo sie ihr Bett in den letzten elf Jahren bis zu ihrem Tod nicht mehr verließ. Ihre Tochter Maria kümmerte sich dort um ihre mittlerweile tablettensüchtige und alkoholkranke Mutter, die mittels eines speziell angefertigten Greifarmes alle Dinge zu sich holte, die sie um ihr Bett aufgestellt hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=vwtYtXCHzC4 |titel=ZDFinfo – Marlene Dietrichs letzten Jahre Doku (2013) |sprache=de |abruf=2022-04-26}}</ref> Sie beschäftigte eine Sekretärin und eine Hausangestellte und ließ sich häufig für sie gekochte Speisen von einem deutschen Spezialitäten-Restaurant liefern. Bis auf die Angestellten und ihre enge Familie durfte niemand ihre Wohnung betreten.
Sie hielt mit den „Großen der Welt“ telefonisch Kontakt sowie mit Freunden und ihrer Familie, die sie bis zu dreißig mal am Tag anrief, speziell ihre Tochter. Das Telefon war die einzige Verbindung der Dietrich zur Außenwelt, die über dieses Medium aber immer noch großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm.


Sie hielt mit den „Großen der Welt“ telefonisch Kontakt<ref>Ute Wiedemeyer: [https://www.spiegel.de/einestages/marlene-dietrich-am-telefon-neue-dokumentation-a-951264.html ''Marlene Dietrich am Telefon: Neue Dokumentation''.] In: ''[[einestages]]'', 20.&nbsp;September 2013.</ref> sowie mit Freunden und ihrer Familie, die sie bis zu dreißig Mal am Tag anrief, vor allem ihre Tochter. Das Telefon war die einzige Verbindung zur Außenwelt, über die Dietrich aber immer noch großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm.
Jahre später willigte sie ein, an einem [[Dokumentarfilm]] über sich mitzuwirken. Der Regisseur [[Maximilian Schell]] erhielt die Zustimmung Marlene Dietrichs, sie zu filmen. Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zog sie diese Einwilligung jedoch zurück und gestattete lediglich Tonbandaufnahmen.
Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, machte sie die bedrückende Äußerung: „I've been photographed to death…“ (Ich bin zu Tode fotografiert worden…). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projektes konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts „Der Liebe Dauer“ von [[Ferdinand Freiligrath]], die die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film ''Marlene'' (1984) wurde als bester Dokumentarfilm für einen [[Oscar]] nominiert und hat mehrere europäische Preise gewonnen.


Der Journalist [[Peter Bermbach]] war in dieser Zeit einer ihrer wenigen Telefonpartner geworden und redete mit ihr „über Gott und die Welt“: „Wir diskutierten stundenlang, abendelang, soweit das möglich war. Denn ich hatte schnell bemerkt, dass sie gegen Abend anfing, nach Worten zu suchen und zu lallen. Der Charme und die freche Berliner Schnauze waren stets da. Aber sie antwortete einfach nicht oder fing ein anderes Thema an oder begann zu singen. Ja, Marlene sang mir immer öfter ihre Lieblings-Chansons vor.“<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Bermbach |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/marlene-dietrich-ein-mythos-ruft-an-11737058.html |titel=Marlene Dietrich: Ein Mythos ruft an |datum=2012-05-11 |abruf=2021-11-30}}</ref>
Nachdem 1963 ihr erstes Buch mit dem Titel ''ABC meines Lebens'' erschien, wurde 1979 ihre [[Autobiografie]] veröffentlicht: ''Nehmt nur mein Leben''. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version dieser Autobiografie mit dem Titel ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin''.

Die Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“
[[Datei:Friedhof Schoeneberg III Marlene Dietrich.jpg|mini|hochkant|Marlene Dietrichs [[Ehrengrab#Berlin|Ehrengrab]] auf dem [[Friedhof Schöneberg III]] in [[Berlin-Friedenau]], Zitat von [[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]]]]
Jahre später willigte sie ein, an einem [[Dokumentarfilm]] über sich mitzuwirken. Der Regisseur [[Maximilian Schell]] erhielt ihre Zustimmung, sie zu filmen. Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zog sie die Einwilligung jedoch zurück und gestattete lediglich Tonbandaufnahmen. Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, äußerte sie: “I’ve been photographed to death&nbsp;[…]” („Ich bin zu Tode fotografiert worden&nbsp;[…]“). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projekts konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten, und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts ''[[O lieb, so lang du lieben kannst]]'' von [[Ferdinand Freiligrath]], die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film ''[[Marlene (1984)|Marlene]]'' (1984) war als bester Dokumentarfilm für einen [[Oscar]] nominiert und gewann mehrere europäische Preise. Kurz vor ihrem Tod sprach sie mit Maximilian Schell darüber, ihren Nachruf vorher selbst zu sprechen (s. Welt vom 26.6.12).

Ihr erstes Buch erschien 1963 mit dem Titel ''ABC meines Lebens'', 1979 wurde ihre [[Autobiografie]] veröffentlicht: ''Nehmt nur mein Leben''. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version der Autobiografie mit dem Titel ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin''. Dietrich bat ihre Tochter [[Maria Riva]]: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“ Ein Jahr nach Dietrichs Tod veröffentlichte Riva das Buch ''Meine Mutter Marlene''.


=== Tod und zögerliche Anerkennung in ihrer Heimatstadt ===
=== Tod und zögerliche Anerkennung in ihrer Heimatstadt ===
Marlene Dietrich starb am 6. Mai 1992 im Alter von 90 Jahren in Paris, nachdem sie zwei Tage zuvor einen zweiten [[Schlaganfall]] erlitten hatte. Dietrich wurde nach einer großen Trauerfeier in der [[La Madeleine (Paris)|Pariser ''Madeleine'']] in Berlin mit großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem [[Friedhof Schöneberg III]] in einem schlichten Grab in der Abt. 34–363 nahe der Grabstätte ihrer Mutter in der Abt.&nbsp;17–486 beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den [[Ehrengrab|Ehrengräbern]] des Landes Berlin. Die Grabinschrift ''Hier steh ich an den Marken meiner Tage'' ist eine Zeile aus dem [[Sonett]] ''Abschied vom Leben'' vom seinerzeit schwer verwundeten Dichter [[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]].<ref>Gedichttext: {{Webarchiv |url=http://www.lyrikwelt.de/gedichte/koernerg1.htm |text=''Karl Theodor Körner. Abschied vom Leben''. |wayback=20170512044950 |archiv-bot=2018-12-01 06:50:06 InternetArchiveBot}} lyrikwelt.de</ref>
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In den Tagen nach ihrem Tod war sie kaum mehr umstritten, wurde nur noch von wenigen als „Vaterlandsverräterin“ diffamiert. Leserbriefschreiber und die Schauspielerin [[Evelyn Künneke]] kritisierten sie, eine geplante Gedenkveranstaltung wurde&nbsp;– offiziell aus organisatorischen Gründen&nbsp;– abgesagt. Noch 1996 gab es in Berlin Kontroversen um die Benennung einer Straße nach ihr.
|valign = "top" |[[Bild:2006-07-25 Friedhof Stubenrauchstr Grab Josefine von Losch.jpg|thumb|upright|<center>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Grabstein von Marlene Dietrichs Mutter Josefine von Losch</center>]]

|valign = "top" |[[Bild:2006-07-24 Friedhof Schoeneberg III Grab Dietrich.jpg|thumb|upright|<center>&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;Grab in [[Berlin-Friedenau]] mit der Inschrift:<br />''Hier steh ich an den Marken meiner Tage'' ([[Theodor Körner (Schriftsteller)|Theodor Körner]])</center>]]
Der damalige Berliner [[Bezirk Tiergarten]] gab 1997 dem zentralen Platz zwischen den neuerbauten [[Potsdamer Platz|Potsdamer-Platz]]-Arkaden, Hotel [[Grand Hyatt]] und Musicaltheater/Casino den Namen „Marlene-Dietrich-Platz“.<ref>{{LuiseLexStr|art=a|bez=2|id=M740|kaupert=Marlene-Dietrich-Platz-10785-Berlin|name=Marlene-Dietrich-Platz}}</ref> Die Widmung lautet: „Berliner Weltstar des Films und des Chansons. Einsatz für Freiheit und Demokratie, für Berlin und Deutschland“. Zu ihrem 100.&nbsp;Geburtstag im Jahr 2001 entschuldigte sich das Land Berlin offiziell für die Anfeindungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/817564/berlin-entschuldigt-sich-bei-marlene-dietrich---zu-ihrem-100-geburtstag |titel=Berlin entschuldigt sich bei Marlene Dietrich - zu ihrem 100. Geburtstag |sprache=de-AT |abruf=2024-10-03}}</ref> [[Posthum]] erhielt sie am 16.&nbsp;Mai 2002 die [[Ehrenbürger]]schaft Berlins.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print-welt/article290251/Marlene-Dietrich-und-General-Bersarin-in-der-Ehrenbuerger-Galerie.html |titel=Marlene Dietrich und General Bersarin in der Ehrenbürger-Galerie - WELT |sprache=de |abruf=2024-10-03}}</ref>
|}

1992 starb Marlene Dietrich in Paris - offiziell - an Herz- und Nierenversagen. Marlene Dietrichs Sekretärin und Freundin Norma Bosquet, die sie in den letzten Wochen ihres Lebens fast täglich in ihrer Pariser Wohnung besuchte, erklärte, dass sich die Schauspielerin wahrscheinlich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben genommen habe, nachdem sie zwei Tage zuvor einen zweiten [[Schlaganfall]] erlitten hatte. Marlene Dietrich wurde nach einer großen [[La Madeleine (Paris)|Trauerfeier in Paris]] in Berlin mit hoher Anteilnahme der Bevölkerung auf dem [[III. Städtischer Friedhof Stubenrauchstraße|III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße]], in einem schlichten Grab nahe der Grabstätte ihrer Mutter beigesetzt.
== Wirkung und Rezeption ==
=== Stilikone ===
Marlene Dietrich gilt als der Inbegriff einer Stilikone. Sie schaffte es jahrzehntelang, sich immer wieder optisch neu zu erfinden, zu inszenieren und modische Trends zu setzen. Dabei verkörperte sie Glamour, Eleganz und Perfektion. Für großes Aufsehen sorgte sie erstmals in der wohl berühmtesten Szene des Films ''Der Blaue Engel'' von 1930, in der sie in ihrer Rolle als Nachtklubsängerin in [[Strapse]]n, [[Pumps]] und mit einem Zylinder auf dem Kopf auf einem Fass sitzt, ihr rechtes Bein mit den Armen vor der Brust anwinkelt und das Lied ''[[Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt]]'' singt. Durch die Szene wurde sie zum Sexsymbol und ihre langen Beine zu ihrem Markenzeichen. In Hollywood angekommen, begann die bis dahin eher drall wirkende Dietrich mit ihrer Verwandlung zur Femme fatale. Sie nahm etwa 30&nbsp;Pfund ab, ließ sich die feinste Garderobe schneidern und perfektionierte ihr Make-up; ihre hohen, dünngezupften Augenbrauen zog sie mit schwarzem [[Kajal]] nach, trug mehrere Schichten Lidschatten auf, um ihre Augen größer wirken zu lassen und schminkte sich einen herzförmigen Kussmund. Für die Betonung ihrer hohen Wangenknochen ließ sie sich vier Backenzähne ziehen.<ref>{{Der Spiegel |ID=16694734 |Autor=[[Hellmuth Karasek]] |Titel=Der ungeliebte Engel |Jahr=2000 |Nr=25}}</ref>

[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-14627, Marlene Dietrich.jpg|mini|Marlene Dietrich (1933)]]
In ''Marokko'', ihrem ersten Hollywoodfilm aus dem Jahr 1930, küsste sie im [[Smoking]] eine andere Frau. Damit revolutionierte Dietrich nicht nur die Modewelt, sondern brach gleichzeitig mit der tradierten Geschlechterrolle.<ref>Zugleich wurde sie zu einer Lesben- und Schwulenikone, denn zur damaligen Zeit wurde Homo- bzw. Bisexualität noch kaum thematisiert. Das [[Terzett]] ''Wenn die beste Freundin'' mit [[Margo Lion]] und [[Oskar Karlweis]] aus dem Jahr 1928, das von einer [[Ménage-à-trois]] handelt, ist eines der wenigen frühen Werke auf Schallplatte, das sich des Themas annahm.</ref> Bis dahin war der Smoking ein den Männern vorbehaltenes Kleidungsstück. Dietrich zeigte sich jedoch auch privat in Herrenbekleidung und ließ sich vielfach in Anzug und Krawatte fotografieren. Die von ihr getragenen, weit geschnittenen und hoch in der Taille sitzenden Stoffhosen wurden so oft kopiert, dass sie unter dem Begriff [[Marlene-Hose]] Einzug in viele Modelexika gefunden haben. Ihr maskuliner Kleidungsstil verlieh ihr eine [[Androgynie|androgyne]] Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. [[Kenneth Tynan]], einer ihrer Freunde, schrieb über sie: “She has sex but no positive gender.”<ref>Peter B. Flint: [https://www.nytimes.com/1992/05/07/us/marlene-dietrich-90-symbol-of-glamour-dies.html?pagewanted=all ''Marlene Dietrich, 90, Symbol of Glamour, Dies''.] In: ''[[New York Times]]'', 7.&nbsp;Mai 1992.</ref> („Sie hat Sexappeal, aber keine klare Geschlechtsidentität.“)

Ab den 1950er Jahren sorgten ihre Bühnenkleider für großes Aufsehen, die sie mit dem Kostümdesigner [[Jean Louis]] kreierte und die die [[London]]er Presse als „die höchste Errungenschaft der Theaterwelt seit der Erfindung der Falltür“ feierte. Aus einem in [[Italien]] gefertigten Gewebe namens „Souffle“, das für sie in ihrem Hautton eingefärbt wurde, nähte man in gleichem Schnitt wie ihr verborgenes Mieder ein enges, bodenlanges Kleid, in dem sie nur noch trippeln konnte. In diesem Kleid stand sie stundenlang vor einem Spiegel und ließ sich von Stickerinnen aus US-amerikanischen Filmstudios [[Paillette]]n, Perlen, Tasseln oder Kristallsteine auf das Kleid applizieren, die nicht selten bis zu fünfzigmal versetzt wurden, bis Dietrich mit der optischen Wirkung zufrieden war. Mit winzigen roten Fädchen wurden die Steine, Tasseln und Perlen auf dem Kleid markiert und Dietrich arbeitete mit den Stickerinnen oft mehrere Monate an der Umsetzung. Eine bekannte US-amerikanische Kostümdesignerin sagte: „Man macht keine Kleider für ‚die Dietrich‘, man macht sie mit ihr.“

In diesen Kleidern, von denen Dietrich mehrere Dutzend hatte anfertigen lassen, war sie elegant angezogen, aber wirkte doch nackt und wie mit „Sternen übersät“. Sie sagte über sich selbst: „Ich kann nicht singen. Also muss das, was ich trage, eine Sensation sein.“<ref>Martina Pock: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/marlene-dietrich-zum-todestag-keine-wird-je-sein-wie-sie-1.1347851-2 ''Marlene Dietrich zum 20. Todestag. Keine wird je wie sie sein''.] In: ''[[Süddeutsche.de]]'', 6.&nbsp;Mai 2012, Bildergalerie.</ref>

Sehr eindrucksvoll war ihr Bühnenmantel mit einer etwa drei Meter langen runden Schleppe, spiralförmigen Ärmeln und einem runden Kragen aus [[Schwanenfell]]. Manche Zeitungen verstiegen sich zu der Annahme, er würde aus außerirdischem Material bestehen. Dietrich reiste immer mit zwei solchen Mänteln, die vor dem Auftritt mehrere Minuten lang aufgeschüttelt werden mussten, um ihr volles Volumen zu entfalten. Es wurde unsinnig kolportiert, dass 3000 Schwäne für diese Mäntel ihr Leben gelassen hätten. Ein anderes Prinzip ihrer „Nacktkleider“ wandte sie bei ihren „Windkleidern“ an, bei dem der Souffle an ihr Mieder, auch aus Souffle, drapiert und vernäht wurde und in langen Schleiern durch eine Windmaschine gegen und von ihrem Körper weggeweht wurde, fest vernäht und scheinbar nur von einem Schmuckstück in Höhe der Hüfte gehalten, damit ihre Beine zur Geltung kamen.

Marlene Dietrich war das begehrte Objekt vieler Fotografen. Sie wurde durch die Fotos von [[Edward Steichen]], [[Irving Penn]], [[Richard Avedon]], [[Milton Greene]], François Gragnon, John Engstead, [[George Hurrell]], [[Antony Armstrong-Jones, 1. Earl of Snowdon|Antony Armstrong-Jones]], [[Cecil Beaton]] und Willy Rizzo unsterblich.<ref>{{Literatur |Titel=Obsession Marlene – Maison Européenne de la Photographie |Sammelwerk=Maison Européenne de la Photographie |Online=https://www.mep-fr.org/event/obsession-marlene/ |Abruf=2018-01-21}}</ref>


=== Markenrecht ===
In den Tagen nach ihrem Tod war sie nur noch bei wenigen als „Vaterlandsverräterin“ umstritten. Leserbriefschreiber und die Schauspielerin [[Evelyn Künneke]] kritisieren sie, eine geplante Gedenkveranstaltung wird – offiziell aus organisatorischen Gründen – abgesagt. Noch 1996 gab es in Berlin Kontroversen um die Benennung einer Straße nach ihr.
Mit Beschluss vom 24. April 2008 entschied der [[Bundesgerichtshof]] in Bezug auf ein Marlene-Dietrich-Porträt, dass das Bildnis einer (lebenden oder verstorbenen) Person grundsätzlich dem [[Markenschutz]] zugänglich ist. Danach wurde die Bildmarke „Marlene Dietrich“ beim Deutschen Patent- und Markenamt unter anderem für Bekleidungs-, Schuhwaren und Kopfbedeckungen eingetragen.<ref>[https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=BGH&Datum=24.04.2008&Aktenzeichen=I%20ZB%2021%2F06 Bundesgerichtshof (Az.: I ZB 21/06).] dejure.org, 24.&nbsp;April 2008.</ref>


== Nachlass ==
Der Berliner [[Bezirk Tiergarten]] gab 1997 dem zentralen Platz zwischen den neu erbauten [[Potsdamer Platz|Potsdamer-Platz]]-Arkaden, Hotel Grand Hyatt und Musicaltheater/Casino den Namen ''Marlene-Dietrich-Platz''. Die Widmung lautet: ''„Berliner Weltstar des Films und des Chansons. Einsatz für Freiheit und Demokratie, für Berlin und Deutschland“''. Zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2001 entschuldigte sich das Land Berlin offiziell für die Anfeindungen. [[Postum]] erhielt sie am 16. Mai 2002 die [[Ehrenbürger]]schaft Berlins (unter nach wie vor heftiger Kritik von Teilen der Berliner Bevölkerung).
Am 24. Oktober 1993 wurde der Großteil von Dietrichs Nachlass an die [[Deutsche Kinemathek|Stiftung Deutsche Kinemathek]] verkauft, nachdem US-Institutionen kein Interesse daran gezeigt hatten. Der Nachlass wurde Teil der Ausstellung im [[Filmmuseum Berlin]]. Die Sammlung enthält mehr als 3000 Kleidungsstücke aus den 1920er bis zu den 1990er Jahren, darunter sowohl Film- und Bühnenkostüme als auch mehr als 1000 Teile aus ihrer persönlichen Garderobe; 15.000 Fotografien, unter anderem von [[Cecil Beaton]], [[Horst P. Horst]], [[George Hurrell]], [[Lord Snowdon]] und [[Edward Steichen]]; 300.000 Dokumentseiten, darunter Korrespondenz mit [[Burt Bacharach]], [[Yul Brynner]], [[Maurice Chevalier]], [[Noël Coward]], [[Jean Gabin]], [[Ernest Hemingway]], [[Karl Lagerfeld]], Nancy und [[Ronald Reagan]], [[Erich Maria Remarque]], [[Josef von Sternberg]], [[Orson Welles]] und [[Billy Wilder]] sowie Filmposter und Tonaufnahmen.<ref>[https://www.deutsche-kinemathek.de/archive/marlene-dietrich-collection-berlin/marlene-dietrich-der-st%C3%A4ndigen-ausstellung Marlene Dietrich in der ständigen Ausstellung.] Deutsche Kinemathek; abgerufen am 17. Juli 2018.</ref>


Stücke aus Dietrichs Apartment in [[Manhattan]] wurden, gemeinsam mit anderen persönlichen Dingen wie Schmuck und Kleidung, in einer öffentlichen Auktion von Sotheby’s in Los Angeles am 1. November 1997 versteigert.<ref>[http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/18931.stm ''Dietrich fans scramble to pick up actress’s treasures''.] BBC News; abgerufen am 17. Juli 2018.</ref> Das Apartment in der Park Avenue wurde 1998 für 615.000 US-Dollar verkauft.<ref>[http://lastgoddess.blogspot.com/2010/12/993-park-avenue-marlene-dietrichs-new.html ''993 Park Avenue: Marlene Dietrich’s New York Apartment''.] Last Goddess; abgerufen am 17. Juli 2018.</ref> Ein diamantbesetzter Goldring, den [[Bernd Eichinger]] bei dieser Auktion ersteigerte und seiner damaligen Partnerin [[Katja Flint]] schenkte, wurde im Juli 2018 für einen guten Zweck bei der Auktionsplattform [[United Charity]] versteigert.<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article178903838/Diamantring-von-Marlene-Dietrich-kommt-unter-den-Hammer.html ''Diamantring von Marlene Dietrich kommt unter den Hammer''.] [[Die Welt|Welt Online]]; abgerufen am 17. Juli 2018.</ref>
Dietrich hatte eine [[Androgyn|androgyne]] Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. Sie trat oft in Herrenkleidung auf, was für die damalige Zeit revolutionär war. Im Paris der 30er Jahre sollte ihr das Betreten der Innenstadt in Männerkleidung verwehrt werden, was natürlich nicht durchgehalten werden konnte. So wurde sie auch zu einem Idol der [[Frauenbewegung]] zwischen den beiden Weltkriegen und zu einer [[Schwul]]enikone.
Kenneth Tynan, einer ihrer Freunde, schrieb über sie: „Sie hatte Sex, aber kein Geschlecht.“


== Filmografie ==
== Filmografie ==
=== Stummfilme ===
=== Stummfilme ===
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=2 |abstand=1em |liste=
* 1922: So sind die Männer (Der kleine Napoléon), [[Georg Jacoby]]
* 1923: [[So sind die Männer]] – Regie: [[Georg Jacoby (Regisseur)|Georg Jacoby]]
* 1922: Tragödie der Liebe, [[Joe May]]
* 1923: Der Mensch am Wege, [[Wilhelm Dieterle]]
* 1923: [[Der Mensch am Wege]] – Regie: [[Wilhelm Dieterle]]
* 1923: Der Sprung ins Leben, [[Johannes Guter]]
* 1923: [[Tragödie der Liebe]] Regie: [[Joe May]]
* 1926: [[Eine Dubarry von heute]], [[Alexander Korda]]
* 1924: [[Der Sprung ins Leben]] – Regie: [[Johannes Guter]]
* 1925: [[Der Tänzer meiner Frau]] – Regie: [[Alexander Korda]]
* 1926: [[Manon Lescaut (1926)|Manon Lescaut]], Arthur Robinson
* 1926: [[Manon Lescaut (1926)|Manon Lescaut]] – Regie: [[Arthur Robison]]
* 1926: Der Juxbaron, [[Willi Wolff]]
* 1926: Der Tänzer meiner Frau, Alexander Korda
* 1926: [[Madame wünscht keine Kinder (1926)|Madame wünscht keine Kinder]] – Regie: Alexander Korda
* 1927: [[Eine Dubarry von heute]] – Regie: Alexander Korda
* 1926: Kopf hoch, Charly!, Willi Wolff
* 1927: [[Der Juxbaron (Film)|Der Juxbaron]] – Regie: [[Willi Wolff]]
* 1926: Madame wünscht keine Kinder, Alexander Korda
* 1927: [[Kopf hoch, Charly!]] – Regie: Willi Wolff
* 1927: Prinzessin Olala, [[Robert Land]]
* 1927: Sein größter Bluff, [[Harry Piel]]
* 1927: [[Sein größter Bluff (1927)|Sein größter Bluff]] – Regie: [[Harry Piel]]
* 1927: [[Café Elektric]], [[Gustav Ucicky]]
* 1927: [[Café Elektric]] – Regie: [[Gustav Ucicky]]
* 1928: [[Ich küsse Ihre Hand, Madame]], Robert Land
* 1928: [[Prinzessin Olala (Film)|Prinzessin Olala]] – Regie: [[Robert Land]]
* 1929: [[Ich küsse Ihre Hand, Madame (1929)|Ich küsse Ihre Hand, Madame]] – Regie: Robert Land
* 1929: Das Schiff der verlorenen Menschen, Maurice Tourneur
* 1929: [[Die Frau, nach der man sich sehnt]], [[Curtis Bernhardt|Kurt Bernhardt]]
* 1929: [[Die Frau, nach der man sich sehnt]] – Regie: [[Curtis Bernhardt|Kurt Bernhardt]]
* 1929: [[Das Schiff der verlorenen Menschen]] – Regie: [[Maurice Tourneur]]
* 1930: Gefahren der Brautzeit, Fred Sauer
* 1930: [[Gefahren der Brautzeit]] – Regie: [[Fred Sauer]]
}}


=== Tonfilme ===
=== Tonfilme ===
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=2 |abstand=1em |liste=
* 1930: [[Der blaue Engel]], [[Josef von Sternberg]]
* 1930: [[Marokko (Film)|Marokko]] (''Morocco''), Josef von Sternberg mit [[Gary Cooper]]
* 1930: [[Der blaue Engel]] Regie: [[Josef von Sternberg]]
* 1931: [[Entehrt]] (''Dishonored''), Josef von Sternberg
* 1930: [[Marokko (Film)|Marokko]] ''(Morocco)'' – Regie: Josef von Sternberg
* 1932: [[Shanghai Express]], Josef von Sternberg
* 1931: [[Entehrt]] ''(Dishonored)'' – Regie: Josef von Sternberg
* 1932: [[Blonde Venus]], Josef von Sternberg
* 1932: [[Shanghai-Express]] ''(Shanghai Express)'' – Regie: Josef von Sternberg
* 1932: [[Blonde Venus]] – Regie: Josef von Sternberg
* 1933: Das hohe Lied (''Song of Songs''), [[Rouben Mamoulian]]
* 1934: [[Die scharlachrote Kaiserin]] (''The Scarlett Empress''), Josef von Sternberg
* 1933: [[Das Hohe Lied (1933)|Das Hohe Lied]] (''The Song of Songs'') Regie: [[Rouben Mamoulian]]
* 1935: Die spanische Tänzerin (''The Devil is a Woman''), Josef von Sternberg
* 1934: [[Die scharlachrote Kaiserin]] ''(The Scarlett Empress)'' – Regie: Josef von Sternberg
* 1936: Der Garten Allahs (''The Garden of Allah''), Richard Boleslawski
* 1935: [[Der Teufel ist eine Frau]] ''(The Devil is a Woman)'' – Regie: Josef von Sternberg
* 1936: [[Sehnsucht]], alt. Titel [[Perlen zum Glück]] (''Desire''), [[Frank Borzage]]
* 1936: [[Perlen zum Glück]] ''(Desire)'' – Regie: [[Frank Borzage]]
* 1936: [[I Loved a Soldier]] (unvollendet) – Regie: [[Henry Hathaway]]
* 1937: Engel (''Angel''), [[Ernst Lubitsch]]
* 1936: [[Der Garten Allahs]] ''(The Garden of Allah)'' – Regie: [[Richard Boleslawski]]
* 1937: Tatjana, [[Jaques Feyder]]
* 1937: [[Tatjana (1937)|Tatjana]] ''(Knight without armour)'' – Regie: [[Jacques Feyder]]
* 1939: [[Der große Bluff (1939)|Der große Bluff]] (''Destry rides again''), [[George Marshall (Regisseur)|George Marshall]]
* 1937: [[Engel (Film)|Engel]] ''(Angel)'' – Regie: [[Ernst Lubitsch]]
* 1940: Das Haus der Sieben Sünden (''Seven Sinners''), Tay Garnett
* 1939: [[Der große Bluff (1939)|Der große Bluff]] ''(Destry Rides Again)'' – Regie: [[George Marshall (Regisseur)|George Marshall]]
* 1941: Die Abenteurerin (''The Flame of New Orleans''), [[René Clair]]
* 1940: [[Das Haus der sieben Sünden]] ''(Seven Sinners)'' – Regie: [[Tay Garnett]]
* 1941: Herzen in Flammen (''Manpower''), [[Raoul Walsh]]
* 1942: Die Freibeuterin (''The Spoilers''), Ray Enright
* 1941: [[Die Abenteurerin]] ''(The Flame of New Orleans)'' – Regie: [[René Clair]]
* 1941: [[Herzen in Flammen]] ''(Manpower)'' – Regie: [[Raoul Walsh]]
* 1942: Pittsburgh, Lewis Seiler
* 1942: The Lady is willing, Mitchel Leisen
* 1942: [[Fräulein Mama]] ''(The Lady Is Willing)'' – Regie: Mitchel Leisen
* 1942: [[Die Freibeuterin]] ''(The Spoilers)'' – Regie: [[Ray Enright]]
* 1944: Follow the Boys, Edward E. Sutherland
* 1944: [[Kismet (1944)|Kismet]], William Dieterle
* 1942: [[Pittsburgh (1942)|Pittsburgh]] Regie: Lewis Seiler
* 1944: [[Follow the Boys]] – Regie: Edward E. Sutherland
* 1946: Martin Roumagnac, Georges Lacombe
* 1944: [[Kismet (1944)|Kismet]] – Regie: [[William Dieterle]]
* 1947: Golden Earrings, Mitchell Leisen
* 1946: [[Martin Roumagnac]] – Regie: [[Georges Lacombe (Filmregisseur)|Georges Lacombe]]
* 1948: [[Eine auswärtige Affäre]] (''A Foreign Affair''), [[Billy Wilder]]
* 1947: [[Goldene Ohrringe]] ''(Golden Earrings)'' – Regie: Mitchell Leisen
* 1949: Jigsaw, Fletcher Markle
* 1950: [[Die rote Lola]] (''Stage Fright''), [[Alfred Hitchcock]]
* 1948: [[Eine auswärtige Affäre]] ''(A Foreign Affair)'' – Regie: [[Billy Wilder]]
* 1949: [[Jigsaw (1949)|Jigsaw]] – Regie: Fletcher Markle
* 1951: Die Reise ins Ungewisse (''No Highway in the Sky''), Henry Koster
* 1952: [[Engel der Gejagten]] (''Rancho Notorious''), [[Fritz Lang]]
* 1950: [[Die rote Lola]] ''(Stage Fright)'' – Regie: [[Alfred Hitchcock]]
* 1951: [[Die Reise ins Ungewisse]] ''(No Highway in the Sky)'' – Regie: [[Henry Koster]]
* 1956: [[In 80 Tagen um die Welt (1956)|In 80 Tagen um die Welt]], Michael Anderson
* 1952: [[Engel der Gejagten]] ''(Rancho Notorious)'' – Regie: [[Fritz Lang]]
* 1957: Die Monte Carlo Story, Samuel A. Taylor und Giulio Machi
* 1956: [[In 80 Tagen um die Welt (1956)|In 80 Tagen um die Welt]] ''(Around the World in Eighty Days)'' – Regie: [[Michael Anderson (Regisseur)|Michael Anderson]]
* 1958: [[Im Zeichen des Bösen]] (''Touch of Evil''), [[Orson Welles]]
* 1957: [[Die Monte Carlo Story]] ''(Monte Carlo)'' – Regie: [[Samuel A. Taylor]]
* 1958: [[Zeugin der Anklage]] (''Witness for the Prosecution''), Billy Wilder
* 1957: [[Zeugin der Anklage (1957)|Zeugin der Anklage]] ''(Witness for the Prosecution)'' – Regie: Billy Wilder
* 1961: [[Das Urteil von Nürnberg]] (''Judgement at Nuremberg''), [[Stanley Kramer]]
* 1958: [[Im Zeichen des Bösen]] ''(Touch of Evil)'' – Regie: [[Orson Welles]]
* 1962: The Black Fox, The True Story Of Adolf Hitler, Louis C. Stoumen
* 1961: [[Urteil von Nürnberg]] ''(Judgement at Nuremberg)'' – Regie: [[Stanley Kramer]]
* 1964: Zusammen in Paris (''Paris when it Sizzles''), Richard Quine
* 1964: [[Zusammen in Paris]] ''(Paris When It Sizzles)'' – Regie: [[Richard Quine]]
* 1972: I wish you Love, Clark Jones
* 1978: [[Schöner Gigolo, armer Gigolo]], [[David Hemmings]] mit [[David Bowie]]
* 1978: [[Schöner Gigolo, armer Gigolo (Film)|Schöner Gigolo, armer Gigolo]] – Regie: [[David Hemmings]]
}}
* 1984: Marlene, [[Maximilian Schell]]


=== Dokumentarfilme mit Marlene Dietrich ===
== Lieder <small>(Auswahl)</small> ==
<!-- Bitte nur Dokumentarfilme, an denen Marlene Dietrich selbst mitgewirkt hat. Dokumentarfilme über die Künstlerin bitte unter Werke über die Künstlerin (s.u.) eintragen -->
{| width="100%"
* 1962: [[Black Fox: The True Story of Adolf Hitler]] – Regie: Louis Clyde Stoumen
| valign="top" width="50%" |
* 1973: I Wish You Love – Regie: Clark Jones
* Nimm dich in Acht vor blonden Frau'n
* 1984: [[Marlene (1984)|Marlene]] – Regie: [[Maximilian Schell]]
* Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
* Wenn die beste Freundin
* Quand l'amour meurt
* [[Wenn ich mir was wünschen dürfte]]
* [[Die Welt war jung]]
* [[Ich hab noch einen Koffer in Berlin]] (siehe auch [[Bully Buhlan]])
* Es liegt in der Luft
* [[Ich bin die fesche Lola]]
* Give me the man
* Falling in love again
* Kinder, heut' abend, da such ich mir was aus
* Peter
* Johnny, wenn du Geburtstag hast
* [[Paff, der Zauberdrachen]] (auch englisch [[Puff, the Magic Dragon]])
* Leben ohne Liebe kannst du nicht
* Cherche la rose
* [[Sag mir, wo die Blumen sind]]
* Die Antwort weiß ganz allein der Wind
* [[Lili Marleen]]
| valign="top" width="50%" |
* The boys in the backroom
* Awake in a dream
* Illusions
* The laziest gal in town
* I may never go home anymore
* Allein in einer großen Stadt
* Bitte geh nicht fort (Ne me quitte pas)
* Mein blondes Baby
* Blond woman
* You´ve got that look
* Peter
* Hot voodoo
* Lieber Leierkastenmann
* Untern Linden… untern Linden
* Das war in Schöneberg
* Das war sein Milljöh
* Wo hast du nur die schönen blauen Augen her
* Wenn du einmal eine Braut hast
* Du hast ja keine Ahnung, wie schön du bist, Berlin
* Mein Mann ist verhindert
|}


== Theatrografie ==
== Auszeichnungen <small>(Auswahl)</small> ==
* 1922: ''[[Der Widerspenstigen Zähmung]]'' ([[Großes Schauspielhaus]] Berlin)
* Der 1923 entdeckte Asteroid [[Marlene (Asteroid)|(1010) Marlene]] ist nach ihr benannt.
* 1922: ''Die Büchse der Pandora'' (Inszenierung des Stücks von [[Frank Wedekind]] durch [[Carle Heine]] am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater]] Berlin)
* 1930 [[Oscar-Nominierung|Nominierung für den Oscar]] als beste Darstellerin im Film „Marokko“.
* 1923: ''Thimoteus in flagranti'' (Deutsches Theater Berlin)
* ''Medal of Freedom'', die höchste zivile Auszeichnung des US-amerikanischen Kriegsministeriums
* 1923: ''Der Kreis'' (Stück von [[William Somerset Maugham]], Deutsches Theater Berlin)
* [[Ehrenlegion#Ritter|Chevalier de la Légion d'Honneur]] 1950
* 1923: ''Penthesilea'' (Stück von [[Heinrich Kleist]], Deutsches Theater Berlin)
* 31. Oktober 1960 Auszeichnung des Staates Israel
* 1926: ''Duell am Lido'' (Komödie in 3 Akten von [[Hans José Rehfisch]], Großes Schauspielhaus Berlin)
* 16. März 1963 Verleihung des belgischen Leopold Orden durch den belgischen König
* 1926: ''Von Mund zu Mund'' (Revue in 18 Bildern von [[Erik Charell]], Großes Schauspielhaus Berlin)
* [[Ehrenlegion|Officier de la Légion d'Honneur]] 1971
* 1927: ''Wenn man zu Dritt …'' (Operette von Josef Szulc und Pierre Veber, [[Wiener Kammerspiele]])
* 1972 erhielt sie die Medaille der Freiheit der US-Frontkämpfervereinigung sowie das Kreuz der französischen Ehrenlegion.
* 1927: ''Broadway'' (Kriminalstück von George Dunning und Philipp Abbott, Wiener Kammerspiele)
* Commandeur de la Légion d'Honneur 1989
* 1928: ''Eltern und Kinder'' (1910; ursprünglich ''Mesalliance'' oder ''Falsch verbunden'', Komödie von [[George Bernard Shaw]], Großes Schauspielhaus Berlin)
* 16. Mai 2002 [[postum]]e Verleihung der [[Ehrenbürger]]schaft von Berlin
* 1929: ''Zwei Krawatten'' (Revue von [[Georg Kaiser]], Musik [[Mischa Spoliansky]], [[Berliner Theater]])


== Werke ==
== Lieder (Auswahl) ==
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=2 |abstand=1em |liste=* ''Nimm dich in Acht vor blonden Frau’n''
* ''ABC meines Lebens.'' Blanvalet, Berlin 1963
* ''[[Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt]]''
* ''Nehmt nur mein Leben.'' Bertelsmann-Verlag 1979
* ''Wenn die beste Freundin''
* ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin.'' Ullstein, Berlin 1998; Ullstein-TB, ISBN 3-548-24537-4 (mit jeweils anderen Übersetzungen)
* ''Quand l’Amour meurt''
* ''Nehmt nur mein Leben … - Reflexionen''. Henschel, Berlin 1984
* ''Wenn ich mir was wünschen dürfte''
* ''Some Facts about myself.'' Edition Cantz, Stuttgart 1991, ISBN 3-89322-226-X
* ''Die Welt war jung''
* ''Nachtgedanken''. C. Bertelsmann Verlag, München 2005, ISBN 3-570-00874-6
* ''Ich hab noch einen Koffer in Berlin''
* ''[[Es liegt in der Luft]]''
* ''Ich bin die fesche Lola''
* ''Give Me the Man''
* ''Falling in Love Again''
* ''Kinder, heut’ abend, da such ich mir was aus''
* ''Jonny, wenn du Geburtstag hast''
* ''Paff, der Zauberdrachen'' (auch englisch ''[[Puff, the Magic Dragon]]'')
* ''Leben ohne Liebe kannst du nicht''
* ''Cherche la Rose''
* ''[[Where Have All the Flowers Gone|Sag mir, wo die Blumen sind]]''
* ''[[Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren]]''
* ''Du hast ja keine Ahnung, wie schön du bist, Berlin''
* ''Die Antwort weiß ganz allein der Wind''
* ''Wo hast du nur die schönen blauen Augen her''
* ''Just a Gigolo''
* ''[[Lili Marleen]]''
* ''The Boys in the Backroom''
* ''Awake in a Dream''
* ''Illusions''
* ''The Laziest Gal in Town''
* ''I May Never Go Home Anymore''
* ''Allein in einer großen Stadt''
* ''Bitte geh nicht fort'' ''([[Ne me quitte pas]])''
* ''Mein blondes Baby''
* ''Blond Woman''
* ''You’ve Got That Look''
* ''Peter''
* ''Hot Voodoo''
* ''Lieber Leierkastenmann''
* ''Untern Linden… untern Linden''
* ''Das war in Schöneberg''
* ''Das war sein Milljöh''
* ''Wenn du einmal eine Braut hast''
* ''Mein Mann ist verhindert''
* ''[[Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre]]''
* ''Ich werde dich lieben'' ''([[Theme for Young Lovers]])''


<!-- siehe [[Wikipedia:Formatvorlage Charts]] für Hinweise zu den Chartquellen -->
== Literatur ==
{{Infobox Chartplatzierungen
* [[Maria Riva]]: ''Meine Mutter Marlene''. Goldmann, München 1994; RM-Buchvertrieb, Rheda-Wiedenbrück 2000, 894 Seiten, ISBN 3-442-72653-0
| Alben =
<!-- ausführl. Biogr. zuerst; weitere nach ABC -->
{{Album
* Janet Flanner: ''Legendäre Frauen und ein Mann''. Übers. aus dem am. Englisch. Antje Kunstmann Verlag, München 1993, 200 S., ISBN 3-88897-078-4
|Die neue Marlene
* Leslie Frewin: ''Blonde Venus: A Life of Marlene Dietrich''. Macgibbon & Kee, London 1955. Dt: ''Marlene Dietrich''. Heyne, München 1967.
|{{Charts|DE|34|15.04.1965|8}}
* [[Franz Hessel]]: ''Marlene Dietrich''. Kindt & Bucher, Berlin 1931.
}}
* Sheridan Morley: ''Marlene Dietrich. Bildbiographie''. Krüger, Frankfurt am Main 1977.
{{Album
* [[Helma Sanders-Brahms]]: ''Marlene [Dietrich] und Jo [Josef von Sternberg]''. Argon, Berlin 2000.
|Der blonde Engel / Marlene 100
* [[Gottfried Helnwein]]: ''Marlene Dietrich, Some Facts about Myself.'' Edition Cantz, Stuttgart 1990, ISBN 3-89322-226-X [http://www.helnwein.de/news/update/artikel_373.html].
|{{Charts|DE|98|14.01.2002|1}}
* Werner Sudendorf: ''Marlene Dietrich. Dokumente, Essays, Filme''. ([[Internationale Filmfestspiele Berlin]]. Stiftung Deutsche Kinemathek. Retrospektive 1977) Hanser, München 1977, ISBN 3-423-31053-7
}}
* Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller: Dichter und Kulturmanager; eine Biographie. tredition, [Hamburg] 2008, ISBN 978-3-86850-000-4 (Über die Entdeckung Marlene Dietrichs und die Entstehung des Drehbuchs 'Der blaue Engel' in Verbindung mit Karl Vollmoeller)
| Singles =
{{Single
|Too Old To Cut the Mustard <small>(mit [[Rosemary Clooney]])</small>
|{{Charts|US|22|23.08.1952|6}}
}}
{{Single
|Sag mir, wo die Blumen sind
|{{Charts|DE|20|01.11.1962|33}}
}}
{{Single
|Die Antwort weiß ganz allein der Wind
|{{Charts|DE|32|01.01.1964|4}}
}}
| Quellen Alben = <ref name="Charts">Chartquellen: [https://www.offiziellecharts.de/suche?artist_search=Marlene+Dietrich&do_search=do DE] [https://worldradiohistory.com/Archive-All-Music/Billboard-Magazine.htm US vor 14. Januar 1956]</ref>
}}}}


== Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl) ==
* ''weitere Buchtipps, Literaturangaben:'' [[Diskussion:Marlene_Dietrich#Weitere_Literatur_zum_Wirken_von_Marlene_Dietrich|Auf der Diskussionsseite gibt es eine ausführlichere Liste]], in die auch Neuerscheinungen gerne aufgenommen werden. Bitte [[Diskussion:Marlene_Dietrich#Weitere_Literatur_zum_Wirken_von_Marlene_Dietrich|dort]] nachsehen.
[[Datei:Gedenktafel Marlene-Dietrich-Platz (Tierg) Marlene Dietrich.jpg|mini|[[Gedenktafel]] auf dem Marlene-Dietrich-Platz, [[Berlin-Tiergarten]]]]
[[Datei:Marlene Dietrich - Boulevard der Stars.jpg|mini|Stern für Marlene Dietrich auf dem [[Boulevard der Stars]] in [[Berlin]]]]

=== Auszeichnungen der Showbranche ===
* [[Oscarverleihung 1931|1931]]: Nominierung für den [[Oscar]] als beste Hauptdarstellerin im Film ''Marokko''
* 1958: Nominierung für den [[Golden Globe Award|Golden Globe]] als [[Golden Globe Award/Beste Hauptdarstellerin – Drama|beste Hauptdarstellerin – Drama]] im Film ''Zeugin der Anklage''
* [[Golden Globe Awards 1958|1958]]: Auszeichnung mit dem [[Laurel Award]] (2. Platz) für ihre dramatische Vorstellung in ''Zeugin der Anklage''
* 8. Februar 1960: Stern auf dem [[Hollywood Walk of Fame]] (6400 Hollywood Blvd.)
* 1962: Auszeichnung mit dem [[David di Donatello]] für ihre schauspielerische Leistung in ''Urteil von Nürnberg''
* 21. April 1968: Auszeichnung mit dem [[Special Tony Award]]
* 1980: Ehrenauszeichnung beim [[Deutscher Filmpreis|Deutschen Filmpreis]]
* 12. Februar 2010: erster<ref>gxk / [[Associated Press#Verkauf des deutschen Dienstes von AP|APN]]: [https://www.focus.de/kultur/kultur-news/berlinale-ehrung-fuer-marlene-dietrich_aid_479797.html ''Berlinale: Ehrung für Marlene Dietrich''.] In: ''[[Focus]]'', 12. Februar 2010.</ref> Stern auf dem [[Boulevard der Stars]] in Berlin
* 2012: [[Sterne der Satire – Walk of Fame des Kabaretts|Stern der Satire]] in Mainz

=== Sonstige Ehrungen ===
* Der 1923 entdeckte Asteroid [[(1010) Marlene]] ist nach ihr benannt.
* 1940/41: [[Max Ernst]] schuf das Gemälde ''[[Marlene (Max Ernst)|Marlene]]'', das ihre Gesichtszüge trägt.
* 1947: Auszeichnung mit der Freiheitsmedaille ([[Medal of Freedom (1945)|Medal of Freedom]]), der höchsten zivilen Auszeichnung der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]]
* 1950: Ernennung zum Ritter der französischen [[Ehrenlegion]] (Chevalier de la Légion d’Honneur)
* 31. Oktober 1960: Auszeichnung des Staates [[Israel]]
* 16. März 1963: Verleihung des belgischen [[Leopoldsorden (Belgien)|Leopoldsorden]] durch den belgischen König
* 1971: Ernennung zum Offizier der französischen Ehrenlegion (Officier de la Légion d’Honneur)
* 1972: Medaille der Freiheit der US-Frontkämpfervereinigung
* 1989: Ernennung zum Kommandeur der französischen Ehrenlegion (Commandeur de la Légion d’Honneur)
* Am 14. August 1997 erschien Marlene Dietrichs [[Gesicht|Konterfei]] auf einer deutschen Briefmarke in der [[Dauermarke]]nserie [[Frauen der deutschen Geschichte]].
* 8. November 1997: Benennung des Marlene-Dietrich-Platzes<ref>{{LuiseLexStr|art=a|bez=02|id=M740|zlb98=|kaupert=Marlene-Dietrich-Platz-10785-Berlin|name=Marlene-Dietrich-Platz}}</ref> in [[Berlin-Tiergarten]] ({{Coordinate|simple=y|type=landmark|name=Matthäikirchplatz|NS=52.5073722|EW=13.3727417|region=DE-BE}})
* 16. Mai 2002: [[Postum]]e Verleihung der [[Liste der Ehrenbürger von Berlin|Ehrenbürgerschaft von Berlin]]
* 2007 brachte der deutsche Luxus-Schreibgerätehersteller [[Montblanc (Unternehmen)|Montblanc]] die ''Marlene Dietrich Special Edition'' auf den Markt. Die limitierte Kollektion besteht aus [[Füllfederhalter]]n und Kugelschreibern aus schwarzem Edelharz, die mit einem dunkelblauen Saphir verziert sind.<ref>Füllfederhalter: {{Webarchiv|url=http://www.montblanc.com/de-de/discover/limited-editions/diva-line/marlene-dietrich-.html |wayback=20180102013457 |text=''Muses Edition. Marlene Dietrich Special Edition''. |archiv-bot=2022-12-12 13:47:46 InternetArchiveBot }} [[Montblanc (Unternehmen)|Montblanc]].com; abgerufen am 1.&nbsp;Januar 2018.</ref>


== Werke über Marlene Dietrich ==
== Werke über Marlene Dietrich ==
=== Literatur ===
*Friedrich Kurz verfasste 1993 unter dem Titel ''Sag mir wo die Blumen sind'' ein [[Musical]] über ihr Leben.
*''Marlene.'' Drama von Pam Gems (Großbritannien). Deutschsprachige Erstaufführung inszeniert von [[Volker Kühn (Regisseur)|Volker Kühn]] mit [[Judy Winter]] als Marlene Dietrich, UA: 28. Juni 1998, [[Renaissance-Theater Berlin]], über 500 Mal bis 12. April 2004
*''”Marlene”-Songs''. Mit [[Judy Winter]] im Renaissance-Theater Berlin. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 1998, Produktion: Volker Kühn
*[[Joseph Vilsmaier]] verfilmte 1999/2000 das Leben von Marlene Dietrich mit fiktiven Einschüben. Der Film erhielt den Titel [[Marlene (Film)|Marlene]] und [[Katja Flint]] übernahm die Titelrolle.
* ''Marlene Dietrich - Her own song.'' Dokumentarfilm, 100 Min., Regie: David Riva, Buch: Karin Kearns, Deutschland 2001<ref>[http://www.mdr.de/doku/1187647.html „Marlene Dietrich - Her own song. Emigration aus Liebe zu Deutschland“], [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]], Sendung vom 10. März 2004</ref>
*''Hitlers Frauen. Marlene Dietrich, die Gegnerin''. Dokumentarfilm, 2001, 45 Min., Regie: Matthias Unterburg, Produktion: [[ZDF]], [[ARTE|arte]]
*„''Sag mir, dass du mich liebst - Zeugnisse einer Leidenschaft. Marlene Dietrich und [[Erich Maria Remarque]]“''. Hörspiel, 2002, 105 Min., Autorin: Evelyn Dörr, Produktion: [[NDR]], Ausstrahlung: 16. April 2004
*''Judy meets Marlene''. [[Judy Winter]] liest und singt Marlene Dietrich. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 2003, Hörbuch und Produktion: Volker Kühn
*"Marlene-Dietrich-Theater" (Kino) in Neu-Ulm, Bayern.


'''Autobiografien'''
== Quellen ==
* ''Das ABC meines Lebens''. [[Deutscher Taschenbuch Verlag]], München 2012, ISBN 978-3-423-21366-0.
<references/>
* ''Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin: Memoiren''. [[Ullstein Verlag]], Berlin 1998, ISBN 3-548-24537-4.
* ''Nachtgedanken''. [[C. Bertelsmann Verlag]], München 2005, ISBN 978-3-570-00874-4.
* ''Nehmt nur mein Leben …: Reflexionen''. C. Bertelsmann Verlag, München 1979, ISBN 3-570-02311-7.
* ''Some Facts about myself.'' Mit Fotos von [[Gottfried Helnwein]]. [[Hatje Cantz Verlag]], Stuttgart 1990, ISBN 3-89322-226-X, (englisch).


'''Biografien (Auswahl)'''
== Siehe auch ==
* [[Marie-Theres Arnbom]]: ''Marlene Dietrich – Ihr Stil. Ihre Filme. Ihr Leben.'' Brandstätter Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-85033-306-1.
* [[Goldene Zwanziger]]
* [[Eva Gesine Baur]]: ''Einsame Klasse. Das Leben der Marlene Dietrich''. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70569-4.
* Helga Bemmann: ''Marlene Dietrich. Ihr Weg zum Chanson.'' VEB Lied der Zeit, Berlin (DDR) 1987.
* Leslie Frewin: ''Marlene Dietrich.'' Wilhelm Heyne Verlag, München 1979, ISBN 3-453-00856-1 (deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe ''Blond Venus'').
* Leslie Frewin: ''Marlene Dietrich. Ihre Filme – ihr Leben.'' Wilhelm Heyne Verlag, München 1984, ISBN 3-453-86074-8 (erweiterte Ausgabe der Originalausgabe von 1974; englische Originalausgabe: Leslie Frewin).
* Charles Higham: ''Marlene. Ein Leben – ein Mythos.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-14224-4. (Originalausgabe: ''Marlene: The Life of Marlene Dietrich'', New York 1977, ins Deutsche übertragen von Christel Wiemken und Jutta Emcke.)
* Sheridian Morley: ''Marlene Dietrich. Bildbiographie.'' Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt/M. 1977, ISBN 3-8105-1203-6. (deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe ''Marlene Dietrich'')
* [[Maria Riva]], Werner Sudendorf, Jean-Jacques Naudet, Peter Riva: ''Marlene Dietrich. Zum 100. Geburtstag.'' [[Nicolai Verlag]], Berlin 2001, ISBN 3-87584-111-5.
* [[Berndt Schulz]]: ''Marlene. Die Biographie einer Legende 1901–1992.'' Bastei Lübbe / Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-61260-4.
* [[Renate Seydel]]: ''Marlene Dietrich. Eine Chronik ihres Lebens in Bildern und Dokumenten.'' Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR) 1984.
* [[Donald Spoto]]: ''Marlene Dietrich. Biographie.'' Wilhelm Heyne Verlag, München 1992, ISBN 3-453-05922-0. (deutsche Übersetzung der amerikanischen Originalausgabe ''Marlene Dietrich'')
* Werner Sudendorf (Zusammenstellung der Beiträge von [[Jean Améry]], Hermann G. Weinberg, [[Frieda Grafe]]): ''Marlene Dietrich. Dokumente / Essays / Filme / Teil 1.'' Carl Hauser Verlag, München 1977, ISBN 3-446-12463-2.
* Werner Sudendorf (Zusammenstellung der Beiträge von [[Gisela von Wysocki]], [[Klaus Geitel]], Renate Reismann, Alain Garsault): ''Marlene Dietrich. Dokumente / Essays / Filme / Teil 2.'' Carl Hauser Verlag, München 1978, ISBN 3-446-12464-0.
* [[Heinrich Thies (Journalist)|Heinrich Thies]]: ''Fesche Lola, brave Liesel. Marlene Dietrich und ihre verleugnete Schwester.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2017, ISBN 978-3-455-00161-7.
<!-- ausführl. Biogr. zuerst; wenn erforderlich weitere nach ABC -->


'''Literarische Darstellungen'''
== Weblinks ==
{{Commons|Marlene Dietrich}}
{{Wikiquote|Marlene Dietrich}}
* {{PND|118525565}}
* {{DM|118525565}}
{{BAM|Dietrich|Marlene}}


* Die niederländische Autorin [[Marianne Vogel]] veröffentlichte 2014 den literarischen Thriller ''In de schaduw van Marlene Dietrich'' (‹Im Schatten von Marlene Dietrich›), der in Berlin spielt und teilweise das Milieu des [[Kurfürstendamm]]s der 1920er Jahre schildert.
;Portale
* Ein [[Comic]] (Graphic novel) von [[Claudia Ahlering]] (Zeichnungen) und Julian Voloj (Texte): ''Marlene Dietrich: Augenblicke eines Lebens.'' Knesebeck Verlag, 2021. [https://www.knesebeck-verlag.de/marlene_dietrich/t-1/984 (Weitere Infos auf der Verlagsseite.)] 128 Seiten. ISBN 978-3-95728-334-4.
* [http://www.puettner.com/ www.puettner.com] (engl., dt.)
* [http://www.marlene.com/ www.marlene.com] (engl.)
* [http://home.snafu.de/fright.night/marlene-dietrich-page-de.html Ausführliche Marlene Dietrich Seite]
* [http://www.marlenedietrich.org.uk/ www.marlenedietrich.org.uk] The Legendary, Lovely Marlene


Weitere Literaturangaben finden sich auf der [[Diskussion:Marlene Dietrich#Weitere Literatur zum Wirken von Marlene Dietrich|Diskussionsseite]].
;Filmografien
* {{IMDb Name|ID=0000017|NAME=Marlene Dietrich}}
* [http://www.marlenedietrich.org/ www.marlenedietrich.org] - [[Filmmuseum Berlin]]
* [http://www.marlenedietrich-filme.de/ www.marlenedietrich-filme.de], Fanportal mit Bildern, Plakaten, Filmprogrammen, CDs usw.


'''Musikalische Darstellung'''
'''Biografien'''
* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DietrichMarlene/ tabellarischer Lebenslauf] vom [[Deutsches Historisches Museum|Deutschen Historischen Museum]] mit Portraits
* [http://www.hco.hagen.de/ausstellung/marlene Das Leben der Dietrich] - [[Historisches Centrum Hagen|Stadtmuseum Hagen]]
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/marlene-dietrich/}}
* [http://www.greta-garbo.de/greta-garbo-und-marlene-dietrich „René ich muss die Garbo sehen!“] Original-Brief von Marlene Dietrich an ihren Kostümdesigner, der ein Treffen mit [[Greta Garbo]] arrangieren sollte.


* Im Lied [[Vogue (Lied)|Vogue]] der US-amerikanischen Sängerin [[Madonna (Künstlerin)|Madonna]] wird Marlene Dietrich neben anderen [[Hollywood]]-Größen wie [[Marilyn Monroe]], [[Jimmy Dean]], [[Grace Kelly]] uvm. aus der „goldene Ära Hollywoods“ gewürdigt.
* [http://mysite.mweb.co.za/residents/tt21/ Legend: Tribute to Marlene Dietrich's concert career] (engl.)
=== Tondokumente ===


* ''Marlene-Songs.'' Mit [[Judy Winter]] im Renaissance-Theater Berlin. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 1998, Produktion: Volker Kühn.
{{DEFAULTSORT:Dietrich, Marlene}}
* ''Sag mir, dass du mich liebst – Zeugnisse einer Leidenschaft. Marlene Dietrich und [[Erich Maria Remarque]].'' Hörspiel, 2002, 105 Min., Autorin: Evelyn Dörr, Produktion: [[NDR]], Ausstrahlung: 16. April 2004.
[[Kategorie:Schauspieler]]
* ''Judy meets Marlene.'' [[Judy Winter]] liest und singt Marlene Dietrich. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 2003, Hörbuch und Produktion: Volker Kühn.
* ''Marlene Dietrich. Ein Leben. Eine Hörbiografie''. Von Werner Sudendorf, Argon Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86610-516-4.

=== Verfilmungen und Filmdokumentationen ===

* ''[[Marlene (1984)|Marlene]].'' Dokumentarfilm, Deutschland, 1984, 94 Min., Regie: [[Maximilian Schell]], Dokumentation über und mit Tonaufnahmen der Künstlerin
* [[Joseph Vilsmaier]] verfilmte 1999/2000 das Leben von Marlene Dietrich mit fiktiven Einschüben. Der Spielfilm erhielt den Titel ''[[Marlene (2000)|Marlene]]'' und [[Katja Flint]] übernahm die Titelrolle.
* ''[[Marlene Dietrich – Her own song]].'' Dokumentarfilm, USA, Deutschland, 2001, 105 Min., Buch: Karin Kearns, Regie: [[John Michael Riva]].<ref name="Riva" />
* ''Hitlers Frauen. Marlene Dietrich, die Gegnerin''. Dokumentarfilm, Deutschland, 2001, 42:36 Min., Buch und Regie: Matthias Unterburg, Produktion: [[ZDF]], [[ARTE|arte]], [https://www.youtube.com/watch?v=VNCirdztHEg online-Video.]
* ''Eine unvollendete Liebe. Marlene Dietrich und Jean Gabin.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 52:30 Min., Buch und Regie: [[Daniel Guthmann]], Christian Buckhard, Produktion: DG Filmproduktion, [[WDR]], [[arte]], Erstsendung: 9. Februar 2013 bei arte, [https://tv.orf.at/orf3/stories/2583709/ Inhaltsangabe]<!-- https://archive.is/20170517133420/http://tv.orf.at/orf3/stories/2583709/ --> von [[ORF III]].
* ''Das letzte Kleid der Marlene Dietrich.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2017, 26:15 Min., Buch und Regie: [[Sabine Carbon]] und Felix Oehler, Produktion: CO2Film, [[rbb]], [[arte]], Erstsendung: 7. Mai 2017 bei arte, [http://www.programm.ard.de/TV/arte/das-letzte-kleid-der-marlene-dietrich/eid_28724117827684 Inhaltsangabe] von [[ARD]], mit den Modeschöpfern [[Wolfgang Joop]], Lisa Lang und Anja Dragan.

=== Bühneninszenierungen ===

* [[Hannes Stöhr]] schrieb das Theaterstück „Marlene in Hollywood“<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=I1bUQ_j_z7g Trailer ''Marlene in Hollywood.'' Theater Lindenhof.] Abgerufen am 12. September 2023.</ref>, welches er 2023 mit dem [[Theater Lindenhof]] in [[ Burladingen]]-[[Melchingen]], Schwäbische Alb, inszenierte. Die Uraufführung fand dort im Mai 2023 statt.<ref>https://www.theater-lindenhof.de/spielplan-2/stuecke/marlene-dietrich-in-hollywood/</ref> Das Theaterstück wurde von der Marlene Dietrich Collection der [[Deutsche Kinemathek|Deutschen Kinemathek]] unterstützt, es thematisiert die Zeit Marlene Dietrichs in Hollywood.<ref>https://www.theater-lindenhof.de/wp-content/uploads/2023/05/Programmheft_Marlene_Dietrich_in_Hollywood_web.pdf</ref>
* [[Friedrich Kurz]] verfasste 1993 ein [[Musical]] unter dem Titel ''Sag mir wo die Blumen sind''.
* Drama von [[Pam Gems]] (Großbritannien): ''Marlene.'' Deutschsprachige Erstaufführung inszeniert von [[Volker Kühn (Regisseur)|Volker Kühn]] mit [[Judy Winter]] als Marlene Dietrich, UA: 28. Juni 1998, [[Renaissance-Theater Berlin]], über 500 Mal bis 12. April 2004.
* ''BettGeschichten. Das Erinnern der Marlene Dietrich.'' [[Tanztheater]], Choreografie: Katja-Erdmann-Rajski, UA: 14.&nbsp;November 2009, Theater Rampe Stuttgart,<ref>[http://erdmann-rajski.de/bettgeschichten/ ''BettGeschichten. Das Erinnern der Marlene Dietrich. Tanztheater''.] erdmann-rajski.de; abgerufen am 15.&nbsp;Januar 2018.</ref> [https://erdmann-rajski.de/wp-content/uploads/2016/03/KER_BettGeschichten_Programmheft.pdf Programmheft] (PDF; 36&nbsp;S., 3,4&nbsp;MB).
* 2020: Musikalische Biografie mit Gudrun Schade: ''Marlene und die Dietrich''. [[Musiktheater im Revier]], inszeniert von Carsten Kirchmeier, UA: 7. Februar 2020 (Stadthalle Waltrop).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.musiktheater-im-revier.de/de/performance/2022-23/marlene-und-die-dietrich-wa |titel=Marlene und die Dietrich (WA) – 2022.23 · Musiktheater im Revier |abruf=2022-09-22}}</ref>
* ''Schwestern? War'n wir gestern!'' (Eine Revue über Marlene Dietrich und ihre Schwester Elisabeth), mit Gudrun Liemberger und Manuela Seidl, Buch: Peter Kraxner & Marius Schiener, Regie: Marius Schiener, Choreographie: Amy Partelli, Musikalische Leitung: Gabor Rivo; UA: 19.&nbsp;November 2022, Theater Forum Schwechat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.forumschwechat.com/spielplan/details/914?t=schwestern-warn-wir-gestern |titel=Schwestern? War'n wir gestern! (Revue im Theater Forum Schwechat) |abruf=2022-09-22}}</ref>

== Weblinks ==
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* [http://www.marlene.com/ Marlene.com] – Offizielle Internetseite (englisch)
* {{IMDb|nm0000017}}
* {{DNB-Portal|118525565|TEXT=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|118525565}}
* {{Spk-digital|Marlene Dietrich}}
* [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]]: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/marlene-dietrich-schauspielerin-100.html 06.05.1992 – Todestag von Marlene Dietrich] Musikalische Leitung und Livebegleitung: Gabor Rivo
* [https://www.mediathek.at/portalsuche/?q&#x5B;&#x5D;=marlene+dietrich&filter&#x5B;9&#x5D;&#x5B;timespan&#x5D;=&page&#x5B;9&#x5D;=1&page&#x5B;10&#x5D;=1 Aufnahmen von und über Marlene Dietrich] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]
* [https://archive.org/details/lp_wiedersehen-mit-marlene_marlene-dietrich_0 LP „Wiedersehen mit Marlene; Marlene in Deutschland“ (1960)] bei [https://archive.org archive.org] (englisch)
* [https://archive.org/details/dietrichinlondon00diet LP „Dietrich in London“ (1965)] bei [https://archive.org archive.org] (englisch)
* Liste von Auftritten mit Daten und Orten, [https://www.setlist.fm/search?artist=53d60bad&query=Marlene+dietrich Marlene Dietrich auf Setlist.fm]
* [https://www.ardmediathek.de/video/aktuelle-kamera/zwischenlandung-marlene-dietrich-in-berlin/ard/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xMTM5MTY Zwischenlandung Marlene Dietrich in Berlin] [[Deutscher Fernsehfunk]], 17. Januar 1964 (Video im [[ARD Retro|ARD-Retro]]-Angebot der [[ARD Mediathek]]).

Weitere Weblinks finden sich auf der [[Diskussion:Marlene Dietrich#Weitere Weblinks zum Thema Marlene Dietrich|Diskussionsseite]].

== Einzelnachweise ==
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[[zh-yue:瑪琳黛德麗]]

Aktuelle Version vom 11. November 2024, 08:46 Uhr

Marlene Dietrich (1963)

Marlene Dietrich (eigentlich Marie Magdalene Sieber, geborene Dietrich; * 27. Dezember 1901 in Schöneberg, heute Berlin; † 6. Mai 1992 in Paris)[1] war eine deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. Dietrich gilt als Hollywood- und Stilikone und ist eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die auch international Ruhm erlangten. Das American Film Institute wählte sie 1999 unter die 25 größten weiblichen Leinwandlegenden aller Zeiten.[2] Charakteristisch waren ihre langen Beine, ihre rauchig-erotische Stimme[3] und ihre Hosenanzüge, die sie in den 1930er Jahren für Frauen als Kleidungsstück salonfähig machte.

Marlene Dietrich (1920er Jahre)

Dietrich begann ihre Karriere als Schauspielerin am Theater und in Stummfilmen der Goldenen Zwanziger in Berlin. Der Aufstieg zur internationalen Künstlerin gelang ihr 1930 mit der Hauptrolle in dem Film Der blaue Engel von Regisseur Josef von Sternberg. Mit ihm ging sie Anfang der 1930er Jahre nach Hollywood, wo sie von Paramount unter Vertrag genommen wurde. An der Seite von Gary Cooper drehte sie das Drama Marokko (1930), für das sie eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin erhielt. Mit Filmen wie Shanghai-Express (1932) und Der große Bluff (1939) etablierte sie sich als erster deutscher Filmstar in Hollywood.

Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland weigerte sich die Schauspielerin, die nationalsozialistische Propaganda zu unterstützen. Stattdessen nahm sie 1939 die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten an und unterstützte die US-Truppen während des Zweiten Weltkriegs, indem sie im Rahmen der Truppenbetreuung für die Soldaten sang und Verwundete in Lazaretten besuchte.[4][5] 1947 verlieh ihr US-Präsident Harry S. Truman die Freiheitsmedaille.

Ab den 1950er Jahren stand Dietrich überwiegend als Sängerin auf der Bühne. Zu ihren berühmtesten, auch international erfolgreichen Liedern zählen Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, Lili Marleen, Ich hab noch einen Koffer in Berlin und Sag mir, wo die Blumen sind. Anerkennung für ihre schauspielerischen Leistungen erhielt sie in diesen Jahren für Zeugin der Anklage (1957) unter der Regie von Billy Wilder und für Urteil von Nürnberg (1961) an der Seite von Spencer Tracy. Nach ihrem Rückzug aus dem Showgeschäft Ende der 1970er Jahre lebte sie bis zu ihrem Tod zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung.

Das Geburtshaus in der Leberstraße 65 in Berlin (Lage)
Marlene (links) mit Schwester Liesel im Jahr 1905 (Hoffotograf Erich Sellin, Unter den Linden 19)
Gedenktafel an ihrem Geburtshaus in Berlin-Schöneberg, Leberstraße 65

Marlene Dietrich kam am 27. Dezember 1901 in der Sedanstraße 53[6] (ab 1947: Leberstraße 65) in Schöneberg im heutigen Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren der Polizeileutnant[7] Louis Erich Otto Dietrich (1867–1908)[8] und dessen Ehefrau Wilhelmine Elisabeth Josephine geborene Felsing (1876–1945), die Tochter des Berliner Juweliers Felsing.[9] Die Familie Felsing war eine renommierte Juweliersfamilie mit dem traditionsreichen Stammgeschäft Unter den Linden. Felsing war königlich-kaiserlicher Hofuhrmacher.

Königlicher Hof-Uhrmacher Conrad Felsing in Berlin, Unter den Linden 20, aufgenommen zwischen 1886 und 1892

Marlene und ihre ältere Schwester Elisabeth (1900–1973)[10][11] verbrachten ihre ersten Lebensjahre in einem als „gutbürgerlich“ zu bezeichnenden Elternhaus auf der Roten Insel in Berlin.[12]

Schon früh erhielt Marlene Geigen- und Klavierunterricht von dem Geiger Bernhard Dessau und lernte Französisch sowie Englisch.[7] Über ihre Kindheit schrieb sie später in ihren Memoiren: „Meine Eltern waren wohlhabend, ich habe die denkbar beste Erziehung genossen.“[13] Im Frühjahr 1907 wurde sie in die Berliner Auguste-Viktoria-Schule in der Nürnberger Straße eingeschult. Nach dem Tod des Vaters[8] heiratete ihre Mutter 1914 den Offizier Eduard von Losch und die Familie zog nach Dessau, wo Marlene am Antoinetten-Lyceum[14] unterrichtet wurde. Von Losch starb 1916 an der Ostfront an einer Kriegsverletzung[15]. Zu einer Adoption der beiden Töchter war es nicht gekommen. Ab dem 13. April 1917 besuchte Marlene die Victoria-Luisen-Schule (heute Goethe-Gymnasium) in Berlin, die sie zu Ostern 1918 ohne Abitur verließ.[16]

Anfang Oktober 1920 ging sie nach Weimar und wohnte zunächst in einem Mädchenpensionat in der Wörthstraße 49 (heute Thomas-Müntzer-Straße 49).[17] Hier begann sie bei Robert Reitz (mit dem sie zeitweise eine Affäre haben sollte[18]) als Privatschülerin eine Ausbildung zur Konzertgeigerin. Weit verbreitete Annahmen, sie hätte an der Staatlichen Musikschule Weimar studiert oder sie wäre schon 1919 nach Weimar gekommen[19][20], sind falsch. Nach den Sommerferien 1921, die sie bei ihrer Mutter in Berlin verbrachte, wohnte sie bis Ende Oktober 1921 in einer Pension, die sich im Weimarer Haus der Frau von Stein, Ackerwand 27, befand.[21]

Marlene Dietrich in Weimar (Zeichnung von Friedrich Neuenhahn, 1921)

Während ihres Aufenthaltes in Weimar hatte sie Begegnungen mit dem am Bauhaus tätigen Künstler Lothar Schreyer und mit Alma Mahler, der geschiedenen Frau des Bauhaus-Direktors Walter Gropius.[22] In Weimar entstand die wohl erste künstlerische Darstellung der Marlene Dietrich, eine im Stadtmuseum Weimar aufbewahrte Zeichnung von Friedrich Neuenhahn.[17][23] Die in Weimar erworbenen Fertigkeiten ermöglichten ihr später – längst zum Filmstar avanciert – das virtuose Spiel auf der Singenden Säge, mit dem sie in Drehpausen ihre Kollegen zu unterhalten pflegte.[24] Aus der Zeit im Weimarer Mädchenpensionat sind die wahrscheinlich allerersten schauspielerischen Posen von Marlene Dietrich überliefert, mit denen sie ihre Pensionatsschwestern gerne unterhielt. Sie mimte dabei u. a. eine „Pagode“, eine damals beliebte Nippesfigur in Gestalt einer asiatischen Figur mit wackelndem Kopf.[25] 1921 setzte sie ihr Studium in Berlin fort, musste es aber im Jahr darauf wegen einer Sehnenentzündung abbrechen, woraufhin sie beschloss, Schauspielerin zu werden.

Zunächst schloss sie sich einer Mädelstruppe an und tingelte mit ihr singend und tanzend durch die Varietés Deutschlands.[26] Ihre ersten Bühnenerfahrungen stellten Marlene Dietrich jedoch nicht zufrieden, sie wollte ans Theater: „Das Theater war der einzige Ort, wo man schöne Texte und schöne Verse vortragen konnte wie die von Rilke, die mir das Herz brachen und doch zugleich auch wieder Mut machten.“[27]

Anfang der Karriere in den 1920er Jahren

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Nach einem Vorsprechen am Deutschen Theater erhielt sie 1922 ihre erste Theaterrolle am Großen Schauspielhaus im Shakespeare-Stück Der Widerspenstigen Zähmung, das Iwan Schmith als Regisseur nach der Inszenierung von Max Reinhardt neu eingerichtet hatte.[28] Irrtümlich wird deshalb häufig angenommen, dass Dietrich auch ihre Schauspielausbildung an Reinhardts Schauspielschule in Berlin absolviert hätte. Tatsächlich nahm sie jedoch zusammen mit Grete Mosheim privaten Unterricht bei Mitgliedern des Reinhardt-Ensembles, wo sie in rhythmischer Bewegung und Gymnastik, im Fechten sowie in der Stimmbildung geschult wurde.[26] Von September 1922 bis April 1923 spielte sie – meist als Statistin – in 92 Theateraufführungen.[29]

Ihr Onkel Willi Felsing vermittelte Dietrich den ersten Kontakt zu einem Filmregisseur, und sie wurde zu Probeaufnahmen geladen. Ihr Leinwanddebüt gab Dietrich bald darauf in der Rolle einer Zofe in So sind die Männer (1923) unter der Regie von Georg Jacoby. Später bezeichnete sie sich selbst in dem Film als „eine Kartoffel mit Haaren“.[30]

Bei den Dreharbeiten zu dem vierteiligen Stummfilmdrama Tragödie der Liebe (1923) unter der Regie von Joe May lernte Dietrich den damaligen Aufnahmeleiter Rudolf Sieber (1897–1976) kennen und heiratete ihn am 17. Mai 1923 in Berlin.[31] Am 13. Dezember 1924 kam die gemeinsame Tochter Maria Elisabeth zur Welt. Dietrich und Sieber trennten sich in den 1930er Jahren, sie blieben jedoch bis zu seinem Tod verheiratet.

Nach mittleren bis großen Bühnenparts und tragenden Filmnebenrollen[32] wurde Dietrich ab 1927 auch mit Hauptrollen in Filmprojekten betraut. So engagierte sie der Wiener Filmproduzent Sascha Kolowrat-Krakowsky als Erni Göttlinger in Gustav Ucickys Café Elektric, in dem sie neben dem Publikumsliebling Willi Forst spielte. 1928 bekam Dietrich eine weitere Hauptrolle in dem Harry-Liedtke-Film Ich küsse Ihre Hand, Madame von Regisseur Robert Land. Trotzdem verleugnete sie ihre frühen Rollen in späteren Jahren häufig und stufte ihr deutsches Bühnen- und Filmschaffen auf reine Komparserie zurück. „Fragen Sie mich nicht über die Zwanziger Jahre. Ich war in den Zwanziger Jahren überhaupt nichts“, sagte Dietrich in einem Interview mit Maximilian Schell in der Zeit vom 25. März 1983. Gesichert ist jedoch ihre Mitwirkung bei immerhin 18 Stummfilmen in den Goldenen Zwanzigern (vgl. Kap. Stummfilme).

Durchbruch mit dem „Blauen Engel“

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Marlene Dietrich in Der blaue Engel

1929 erhielt Dietrich die Rolle, die ihr zum internationalen Durchbruch verhalf: Die „femme fatale“ Lola Lola in Der blaue Engel (1930) nach der Romanvorlage Professor Unrat von Heinrich Mann. Der UFA-Filmproduzent Erich Pommer hatte den österreichisch-US-amerikanischen Regisseur Josef von Sternberg für die Produktion engagiert. Die Dreharbeiten fanden in den Ufa-Ateliers in Neubabelsberg, dem heutigen Studio Babelsberg in Potsdam, statt.[33][34] Nach Melodie des Herzens (1929) mit Willy Fritsch sollte es der zweite deutsche Tonfilm werden.[35]

Drehbuchautor Karl Vollmoeller machte von Sternberg, der auf der Suche nach einer geeigneten Hauptdarstellerin für die Romanverfilmung war, auf Dietrich aufmerksam, die zu diesem Zeitpunkt in der Spoliansky-Kaiser-Revue Zwei Krawatten auftrat. Da von Sternberg nach dem Besuch der Revue skeptisch blieb, setzte Vollmoeller einen Probeaufnahmetermin für Dietrich durch. „Ich drängte Herrn von Sternberg die Hauptrolle mit Marlene Dietrich, einer bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten, jungen Schauspielerin zu besetzen, von der ich jedoch überzeugt war, daß sie das Potential besaß, ein wirklich großer Filmstar zu werden. Herr von Sternberg schloß sich bei derartigen Gelegenheiten stets meiner Meinung an, da ich mir den Ruf eines untrüglichen Talentsuchers erworben hatte“,[36] erinnerte sich Vollmoeller in seinen autobiografischen Notizen. Die Probeaufnahmen überzeugten von Sternberg schließlich, so dass er sich für Dietrich und gegen die von Pommer favorisierte Lucie Mannheim oder weit bekanntere Schauspielerinnen wie Blandine Ebinger, Brigitte Helm und Käte Haack entschied.[32] Auch Hans Albers, Dietrichs Revue-Partner in Zwei Krawatten, wurde für den Film engagiert.

Am 9. Oktober 1929 unterzeichnete Dietrich den Vertrag, der ihr pauschal 20.000 Reichsmark zusicherte, zuzüglich 5.000 RM für die parallel gedrehte englischsprachige Fassung. Ihr Filmpartner Emil Jannings, als internationaler Star, erhielt eine Gage von 200.000 RM.[32][37] Mit der Rolle der Lola Lola initiierte Josef von Sternberg Dietrichs Aufstieg zu einem neuen Weltstar binnen weniger Jahre; sein starkes Interesse an der jungen Darstellerin fiel Jannings auf und missfiel ihm sehr. Die Dreharbeiten liefen daher unter Spannungen zwischen Altstar und Newcomerin; gut 30 Jahre später beschrieb Dietrich in einem Interview ihre Stellung im Produktionsteam so: „Albers war immer nett zu mir, Jannings dagegen lehnte mich bis zum letzten Drehtag […] ab, wie viele, die den Regisseur Sternberg für verrückt hielten, weil er mich engagierte. Sehen Sie, man fragt mich immer nach meinen Schauspieler-Kollegen von damals, aber schließlich war ich doch ein Nichts. Eine kleine Komparsin, die in Reinhardts verschiedenen Theatern – mit dem Bus von einem zum anderen eilend – je einen Satz in verschiedenen Stücken am selben Abend sprechen durfte, die Komparserie in ein paar Filmen machte. Und an die niemand glaubte, als Sternberg mir die Rolle im Blauen Engel gab …“[38]

Der blaue Engel feierte am 1. April 1930 in Berlin Uraufführung; die US-Premiere fand am 5. Dezember 1930 statt.[39] Das im Film von Dietrich gesungene Lied Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt (englisch Falling In Love Again)[40] wurde ein Welthit.

Emigration und Hollywood-Karriere in den 1930er Jahren

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Marlene Dietrich telefoniert mit ihrer Tochter in Berlin, Foto: Erich Salomon, Hollywood 1930

Nach Dietrichs großem Erfolg als Lola Lola folgte sie dem Regisseur Josef von Sternberg nach Hollywood, wo sie sich dem Starsystem unterwarf. Sie unterschrieb einen Siebenjahresvertrag bei Paramount Pictures, der ihr ein Anfangsgehalt von 1750 US-Dollar pro Woche zusicherte.[37] Gleichzeitig begann ihre Inszenierung als Sexsymbol und Hollywood-Diva: Sie nahm 30 Pfund ab,[41] trug die feinste Garderobe und achtete bei Dreharbeiten stets auf das richtige Licht und Make-up.

Ihren ersten Hollywood-Film mit dem Titel Marokko (1930) drehte sie an der Seite von Gary Cooper und unter der Anweisung von Sternberg. Dietrich spielt darin eine Nachtclubsängerin, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss. In der berühmtesten Szene des Films küsst Dietrich als Mann gekleidet eine andere Frau. Die Szene, die auf Vorschlag der Schauspielerin ins Drehbuch geschrieben wurde, wäre damals wegen der strengen US-Zensur beinahe der Schere zum Opfer gefallen. Um dies zu verhindern, kam Dietrich auf die Idee, in der Szene eine Blume der geküssten Frau anzunehmen, die sie dann ihrem Filmpartner Gary Cooper überreichte. Mit diesem „Trick“ konnte sie die Zensoren von der Notwendigkeit des Filmkusses überzeugen, da die Blume in der Hand der Hauptdarstellerin sonst keinen Sinn mehr gehabt hätte.[42] Für ihre Rolle in dem Liebesdrama erhielt sie eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin. Es blieb ihre einzige Nominierung für den Preis.

In dem Kriegsdrama Entehrt (1931) spielte Dietrich, zum dritten Mal unter der Regie Sternbergs, eine Spionin. Ein Jahr später folgte die vierte und kommerziell erfolgreichste Zusammenarbeit des Regisseurs und der Schauspielerin: Shanghai-Express. Nach dem Drama Blonde Venus (1932) mit Cary Grant und dem Historienfilm Die scharlachrote Kaiserin (1934) war Der Teufel ist eine Frau (1935) der letzte gemeinsame Film von Dietrich und Sternberg.

Im Jahr 1936 lehnte sie ein Angebot von Goebbels ab, der ihr hohe Gagen und freie Wahl bei Drehbuch und Mitarbeitern für in Deutschland gedrehte Filme zusicherte. Dietrich blieb jedoch in den Vereinigten Staaten und drehte ihren nächsten Paramount-Film unter der Regie von Ernst Lubitsch. 1937 stellte sie einen Antrag auf Erlangung der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft.[43]

1938 wurde sie zusammen mit Greta Garbo, Joan Crawford, Katharine Hepburn und weiteren Spitzenstars der Zeit von der Filmpresse zum „Kassengift“ erklärt.[44] Ihre Filme erfüllten nicht die Erwartungen bei den Einspielergebnissen. Aus der Sackgasse verhalf ihr ein Imagewandel, den sie mit dem Western Der große Bluff (1939) vollzog.

Truppenbetreuung im Zweiten Weltkrieg

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Ein Jahr vor Kriegsausbruch verlegte Dietrich ihren europäischen Hauptwohnsitz nach Paris,[45] von wo aus sie begann, Flüchtlinge aus Deutschland und emigrierende Künstler aktiv und finanziell zu unterstützen. Am 9. Juni 1939 legte Dietrich die deutsche Staatsbürgerschaft ab und nahm die US-amerikanische an.[46]

Nachdem sich ihr Geliebter Jean Gabin in den USA freiwillig zu den französischen Befreiungsstreitkräften gemeldet hatte, entschloss sie sich, als Sängerin für die GIs möglichst nahe der Front aufzutreten. Beim Vormarsch nach Deutschland wollte sie früh dort sein. Während der Ardennenoffensive entkam sie knapp einer Gefangennahme. Wegen ihrer bedingungslosen Solidarität für die kämpfenden „Boys“ wurde sie eine der beliebtesten und begehrtesten Akteurinnen der US-amerikanischen Truppenbetreuung in Afrika und Europa. Später resümierte sie, nie wieder solch einen intensiven Kontakt zu ihrem Publikum gehabt zu haben.

In Stolberg, hinter der deutsch-belgischen Grenze bei Aachen, wurde sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt.[47] Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammelten Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war.[48]

Marlene Dietrich gibt einem verwundeten US-Soldaten ein Autogramm, Belgien, 1944

Bei der Durchquerung Süddeutschlands mit den amerikanischen Truppen erhielt sie nach der Befreiung des KZ Bergen-Belsen durch die Briten am 15. April 1945 Nachricht von ihrer Schwester Elisabeth. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann Georg Will während des Zweiten Weltkriegs in einer Kaserne in Bergen in der Lüneburger Heide nahe dem KZ Bergen-Belsen ein hauptsächlich von SS-Mannschaften besuchtes Kasino und Kino betrieben. Marlene Dietrich besuchte ihre Schwester noch vor Kriegsende und unterstützte sie, indem sie sich bei der Besatzungsmacht für sie verwandte. Auch in späteren Jahren wurde Elisabeth Will von Dietrich finanziell unterstützt, allerdings stets verleugnet, um sie aus den Schlagzeilen zu halten. Der einzige Sohn der Wills, Hans Georg, arbeitete später für die UFA in der Bundesrepublik Deutschland.

Das Kriegsende erlebte sie mit den amerikanischen Truppen im tschechischen Pilsen. In den nachfolgenden Maitagen gelang es ihr, die Verwandten ihres Mannes in Aussig im sowjetisch besetzten Teil Böhmens aufzusuchen, die allerdings kurze Zeit später vertrieben wurden. Für den Juni belegt ein Foto, das in einer amerikanischen Armeezeitung veröffentlicht wurde, den Aufenthalt von Marlene Dietrich in einem Quartier einer amerikanischen Panzereinheit in Apolda in Thüringen.[49]

Während Dietrich im Frühsommer 1945 nach New York zurückkehrte, konnte ihre Mutter von den sowjetischen Truppen im besetzten Berlin ausfindig gemacht werden, die ihre amerikanischen Alliierten hiervon unterrichteten. Als die Amerikaner im Juli 1945 in Berlin einrückten, konnte Dietrich per Militärfunk kurz mit ihrer Mutter sprechen und sie einige Wochen später, Ende September, anlässlich einer weiteren USO-Konzertreise in Berlin wiedersehen. Ihre Mutter, die sich geschworen hatte, Adolf Hitler zu überleben, starb im November 1945. Dietrich gelang es, zur Beisetzung auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau rechtzeitig einzufliegen.

Marlene Dietrich zurück in Los Angeles, 1946

Ihr politisches und soziales Engagement gegen das NSDAP-Regime fand international deutlich früher eine Würdigung als in ihrem Heimatland Deutschland, wo ihr Handeln bei vielen auf Unverständnis stieß. Durch ihr Handeln sei sie nicht nur gegen Hitler aufgetreten, sondern auch gegen viele Millionen einfacher deutscher Soldaten. Der Begriff der „Verräterin“ wurde (auch heute noch) vielfach publiziert und diskutiert.[50] Im November 1947 erhielt sie auf Initiative gleich mehrerer Befehlshaber der US-Army die Medal of Freedom, den höchsten Orden der USA für Zivilisten.[47] 1950 folgte die Verleihung des Titels „Chevalier de la Legion d’Honneur“ (Ritter der Ehrenlegion) durch die französische Regierung. Die französischen Präsidenten Pompidou und Mitterrand beförderten sie für ihre Verdienste später zum „Officier“ und schließlich zum „Commandeur“ der Ehrenlegion.

Mit Beginn des Kalten Krieges wurde ihr Engagement zunehmend pazifistisch. Am deutlichsten machte sie dies mit dem Lied Sag mir, wo die Blumen sind von Pete Seeger.

Rückkehr in der Nachkriegszeit

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Nach dem Krieg spielte Dietrich in Billy Wilders Dreieckskomödie Eine auswärtige Affäre (1948) eine deutsche Nachtklubsängerin im zerstörten Berlin, die während des Dritten Reichs eine enge Beziehung zur Naziführung unterhalten hatte. In dem Film geißelte sie mit dem Lied Black Market das damalige Schwarzmarktwesen; Friedrich Hollaender begleitete sie dabei am Klavier.

In Hollywood begegnete Dietrich 1948 zum ersten Mal der jüngeren Hildegard Knef, zu der sie über Jahrzehnte eine fast mütterliche Freundschaft pflegte. Ein Jahr später drehte Dietrich unter der Regie von Alfred Hitchcock den Thriller Die rote Lola (1950), gefolgt von dem britischen Filmdrama Die Reise ins Ungewisse (1951) an der Seite von James Stewart und dem Western Engel der Gejagten (1952) von Fritz Lang.

Burt Bacharach und Marlene Dietrich während einer Tournee in Israel, 1960

Ab 1953 stand sie fast ausschließlich als Sängerin auf der Bühne und feierte mit ihrem „sprechenden Gesang“ und Liedern wie Lili Marleen, das zuvor vor allem durch Lale Andersen bekannt geworden war, weltweit Erfolge. Von 1953 bis 1954 gab sie Bühnenshows in Las Vegas im Sahara Hotel und in London im Café de Paris. Ihr musikalischer Begleiter wurde ab 1955 für etwa zehn Jahre Burt Bacharach, der ihr mit maßgeschneiderten Arrangements half, ihr Image von der Nachtklubsängerin in das einer ausdrucksstarken Künstlerin zu wandeln; sie trat nun nicht mehr in Klubs, sondern nur noch in Theatern auf und entwickelte ihre berühmte „One-Woman-Show“.

Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach Westdeutschland und West-Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche „Vaterlandsverräterin“ auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt. In Düsseldorf wurde sie von einem jungen Mädchen angespuckt, und auf einer Bühne warf jemand mit einem Ei und traf sie am Kopf. Sie weigerte sich allerdings energisch, „sich von einem blonden Nazi von der Bühne vertreiben zu lassen“, der „Werfer“ wurde vom Theaterpublikum fast gelyncht und musste unter Schutz aus dem Theater gebracht werden. Bei einem Interview nach diesem Vorfall antwortete sie auf die Frage, ob sie Angst vor einem Anschlag hätte, lakonisch: „Angst? Nein, ich habe keine Angst. Nicht vor den Deutschen, nur um meinen Schwanenmantel, aus dem ich Eier- oder Tomatenflecken kaum herausbekommen würde, um den habe ich etwas Angst.“

Im Jahr 1961 drehte sie ihren letzten großen Film, Urteil von Nürnberg, in dem es um die Nürnberger Prozesse und eine der Kernfragen der Nachkriegszeit geht: Was habt ihr gewusst? Dabei spricht sie als Schauspielerin Texte, von deren Wahrheit sie nicht überzeugt war. In ihren letzten Rollen widerlegte Dietrich die Meinung, dass sie als Schauspielerin nur mäßig begabt war, keine Gefühlsausbrüche spielen konnte, und erntete großen Beifall für ihre Darstellung, die ihr beinahe den Golden Globe für ihre Rolle in Zeugin der Anklage einbrachte.

Marlene Dietrich, 1963

Marlene Dietrich trat 1962 in Düsseldorf bei der UNICEF-Gala auf. 1963 folgte in Baden-Baden ein Auftritt beim Deutschen Schlager-Festival. Im selben Jahr trat sie, wie die Beatles, im Prince of Wales Theatre im Londoner West End bei der Royal Variety Performance auf.[51]

Bis zu ihrem 75. Lebensjahr tourte sie durch die ganze Welt. Sie war die erste deutsche Künstlerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Russland auftrat. Auch bei Konzerten in Polen und Israel wurde sie begeistert empfangen. Als Dietrich 1964 in der Warschauer Kongresshalle auftrat, begleitete sie dabei der polnische Musiker Czesław Niemen mit der Gruppe Niebiesko-Czarni. Sie hörte dabei sein Lied Czy mnie jeszcze pamiętasz, das ihr so gut gefiel, dass sie schon bald eine eigene Version davon aufnahm (Mutter, hast du mir vergeben?).[52] In Israel warnte ihr Manager sie ausdrücklich davor, auf der Bühne Lieder mit deutschen Texten vorzutragen, was nach dem Zweiten Weltkrieg verboten war. Gleichwohl widersetzte sie sich spontan seiner Anordnung: „Ich singe nicht ein Lied auf Deutsch – sondern neun!“ Zunächst war das Publikum schockiert, doch dann brach das Eis und man applaudierte ihr bewegt, beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit. Damit war sie die erste Sängerin, die in Israel deutsche Texte auf der Bühne singen durfte. Dietrich hatte auf dem Flug nach Israel von einer Stewardess ein israelisches Volkslied gelernt, das sie als Zugabe sang, wofür das israelische Publikum sie liebte.[48]

Rückzug in Paris

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Marlene Dietrich bekam zunehmend Alkoholprobleme und beendete ihre Bühnenkarriere nach einem Oberschenkelhalsbruch, den sie sich bei einem Auftritt in Sydney am 29. September 1975 zugezogen hatte.[53] Drei Jahre später trat sie letztmals für den Film Schöner Gigolo, armer Gigolo (1978) – unter anderem neben David Bowie – vor die Kamera. Nach den Dreharbeiten zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung in der Avenue Montaigne 12, wo sie ihr Bett in den letzten elf Jahren bis zu ihrem Tod nicht mehr verließ. Ihre Tochter Maria kümmerte sich dort um ihre mittlerweile tablettensüchtige und alkoholkranke Mutter, die mittels eines speziell angefertigten Greifarmes alle Dinge zu sich holte, die sie um ihr Bett aufgestellt hatte.[54] Sie beschäftigte eine Sekretärin und eine Hausangestellte und ließ sich häufig für sie gekochte Speisen von einem deutschen Spezialitäten-Restaurant liefern. Bis auf die Angestellten und ihre enge Familie durfte niemand ihre Wohnung betreten.

Sie hielt mit den „Großen der Welt“ telefonisch Kontakt[55] sowie mit Freunden und ihrer Familie, die sie bis zu dreißig Mal am Tag anrief, vor allem ihre Tochter. Das Telefon war die einzige Verbindung zur Außenwelt, über die Dietrich aber immer noch großen Einfluss auf ihre Umwelt nahm.

Der Journalist Peter Bermbach war in dieser Zeit einer ihrer wenigen Telefonpartner geworden und redete mit ihr „über Gott und die Welt“: „Wir diskutierten stundenlang, abendelang, soweit das möglich war. Denn ich hatte schnell bemerkt, dass sie gegen Abend anfing, nach Worten zu suchen und zu lallen. Der Charme und die freche Berliner Schnauze waren stets da. Aber sie antwortete einfach nicht oder fing ein anderes Thema an oder begann zu singen. Ja, Marlene sang mir immer öfter ihre Lieblings-Chansons vor.“[56]

Marlene Dietrichs Ehrengrab auf dem Friedhof Schöneberg III in Berlin-Friedenau, Zitat von Theodor Körner

Jahre später willigte sie ein, an einem Dokumentarfilm über sich mitzuwirken. Der Regisseur Maximilian Schell erhielt ihre Zustimmung, sie zu filmen. Kurz vor Beginn der Dreharbeiten zog sie die Einwilligung jedoch zurück und gestattete lediglich Tonbandaufnahmen. Als Schell sie während des Interviews darauf ansprach, äußerte sie: “I’ve been photographed to death […]” („Ich bin zu Tode fotografiert worden […]“). Schell, mit dem Scheitern seiner Vorstellung des Projekts konfrontiert, entschloss sich, den Film als Collage zu gestalten, und unterlegte die Tonbandaufnahmen mit Fotos und Ausschnitten aus Dietrichs Filmen. Der Film endet mit der Rezitation des Gedichts O lieb, so lang du lieben kannst von Ferdinand Freiligrath, die Dietrich zu Tränen rührte. Der Film Marlene (1984) war als bester Dokumentarfilm für einen Oscar nominiert und gewann mehrere europäische Preise. Kurz vor ihrem Tod sprach sie mit Maximilian Schell darüber, ihren Nachruf vorher selbst zu sprechen (s. Welt vom 26.6.12).

Ihr erstes Buch erschien 1963 mit dem Titel ABC meines Lebens, 1979 wurde ihre Autobiografie veröffentlicht: Nehmt nur mein Leben. 1987 erschien eine etwas abgewandelte Version der Autobiografie mit dem Titel Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Dietrich bat ihre Tochter Maria Riva: „Schreib ein Buch über mich. Nur Du kannst es. Die ganze Wahrheit. Aber erst nach meinem Tod.“ Ein Jahr nach Dietrichs Tod veröffentlichte Riva das Buch Meine Mutter Marlene.

Tod und zögerliche Anerkennung in ihrer Heimatstadt

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Marlene Dietrich starb am 6. Mai 1992 im Alter von 90 Jahren in Paris, nachdem sie zwei Tage zuvor einen zweiten Schlaganfall erlitten hatte. Dietrich wurde nach einer großen Trauerfeier in der Pariser Madeleine in Berlin mit großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof Schöneberg III in einem schlichten Grab in der Abt. 34–363 nahe der Grabstätte ihrer Mutter in der Abt. 17–486 beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin. Die Grabinschrift Hier steh ich an den Marken meiner Tage ist eine Zeile aus dem Sonett Abschied vom Leben vom seinerzeit schwer verwundeten Dichter Theodor Körner.[57]

In den Tagen nach ihrem Tod war sie kaum mehr umstritten, wurde nur noch von wenigen als „Vaterlandsverräterin“ diffamiert. Leserbriefschreiber und die Schauspielerin Evelyn Künneke kritisierten sie, eine geplante Gedenkveranstaltung wurde – offiziell aus organisatorischen Gründen – abgesagt. Noch 1996 gab es in Berlin Kontroversen um die Benennung einer Straße nach ihr.

Der damalige Berliner Bezirk Tiergarten gab 1997 dem zentralen Platz zwischen den neuerbauten Potsdamer-Platz-Arkaden, Hotel Grand Hyatt und Musicaltheater/Casino den Namen „Marlene-Dietrich-Platz“.[58] Die Widmung lautet: „Berliner Weltstar des Films und des Chansons. Einsatz für Freiheit und Demokratie, für Berlin und Deutschland“. Zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2001 entschuldigte sich das Land Berlin offiziell für die Anfeindungen.[59] Posthum erhielt sie am 16. Mai 2002 die Ehrenbürgerschaft Berlins.[60]

Wirkung und Rezeption

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Marlene Dietrich gilt als der Inbegriff einer Stilikone. Sie schaffte es jahrzehntelang, sich immer wieder optisch neu zu erfinden, zu inszenieren und modische Trends zu setzen. Dabei verkörperte sie Glamour, Eleganz und Perfektion. Für großes Aufsehen sorgte sie erstmals in der wohl berühmtesten Szene des Films Der Blaue Engel von 1930, in der sie in ihrer Rolle als Nachtklubsängerin in Strapsen, Pumps und mit einem Zylinder auf dem Kopf auf einem Fass sitzt, ihr rechtes Bein mit den Armen vor der Brust anwinkelt und das Lied Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt singt. Durch die Szene wurde sie zum Sexsymbol und ihre langen Beine zu ihrem Markenzeichen. In Hollywood angekommen, begann die bis dahin eher drall wirkende Dietrich mit ihrer Verwandlung zur Femme fatale. Sie nahm etwa 30 Pfund ab, ließ sich die feinste Garderobe schneidern und perfektionierte ihr Make-up; ihre hohen, dünngezupften Augenbrauen zog sie mit schwarzem Kajal nach, trug mehrere Schichten Lidschatten auf, um ihre Augen größer wirken zu lassen und schminkte sich einen herzförmigen Kussmund. Für die Betonung ihrer hohen Wangenknochen ließ sie sich vier Backenzähne ziehen.[61]

Marlene Dietrich (1933)

In Marokko, ihrem ersten Hollywoodfilm aus dem Jahr 1930, küsste sie im Smoking eine andere Frau. Damit revolutionierte Dietrich nicht nur die Modewelt, sondern brach gleichzeitig mit der tradierten Geschlechterrolle.[62] Bis dahin war der Smoking ein den Männern vorbehaltenes Kleidungsstück. Dietrich zeigte sich jedoch auch privat in Herrenbekleidung und ließ sich vielfach in Anzug und Krawatte fotografieren. Die von ihr getragenen, weit geschnittenen und hoch in der Taille sitzenden Stoffhosen wurden so oft kopiert, dass sie unter dem Begriff Marlene-Hose Einzug in viele Modelexika gefunden haben. Ihr maskuliner Kleidungsstil verlieh ihr eine androgyne Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. Kenneth Tynan, einer ihrer Freunde, schrieb über sie: “She has sex but no positive gender.”[63] („Sie hat Sexappeal, aber keine klare Geschlechtsidentität.“)

Ab den 1950er Jahren sorgten ihre Bühnenkleider für großes Aufsehen, die sie mit dem Kostümdesigner Jean Louis kreierte und die die Londoner Presse als „die höchste Errungenschaft der Theaterwelt seit der Erfindung der Falltür“ feierte. Aus einem in Italien gefertigten Gewebe namens „Souffle“, das für sie in ihrem Hautton eingefärbt wurde, nähte man in gleichem Schnitt wie ihr verborgenes Mieder ein enges, bodenlanges Kleid, in dem sie nur noch trippeln konnte. In diesem Kleid stand sie stundenlang vor einem Spiegel und ließ sich von Stickerinnen aus US-amerikanischen Filmstudios Pailletten, Perlen, Tasseln oder Kristallsteine auf das Kleid applizieren, die nicht selten bis zu fünfzigmal versetzt wurden, bis Dietrich mit der optischen Wirkung zufrieden war. Mit winzigen roten Fädchen wurden die Steine, Tasseln und Perlen auf dem Kleid markiert und Dietrich arbeitete mit den Stickerinnen oft mehrere Monate an der Umsetzung. Eine bekannte US-amerikanische Kostümdesignerin sagte: „Man macht keine Kleider für ‚die Dietrich‘, man macht sie mit ihr.“

In diesen Kleidern, von denen Dietrich mehrere Dutzend hatte anfertigen lassen, war sie elegant angezogen, aber wirkte doch nackt und wie mit „Sternen übersät“. Sie sagte über sich selbst: „Ich kann nicht singen. Also muss das, was ich trage, eine Sensation sein.“[64]

Sehr eindrucksvoll war ihr Bühnenmantel mit einer etwa drei Meter langen runden Schleppe, spiralförmigen Ärmeln und einem runden Kragen aus Schwanenfell. Manche Zeitungen verstiegen sich zu der Annahme, er würde aus außerirdischem Material bestehen. Dietrich reiste immer mit zwei solchen Mänteln, die vor dem Auftritt mehrere Minuten lang aufgeschüttelt werden mussten, um ihr volles Volumen zu entfalten. Es wurde unsinnig kolportiert, dass 3000 Schwäne für diese Mäntel ihr Leben gelassen hätten. Ein anderes Prinzip ihrer „Nacktkleider“ wandte sie bei ihren „Windkleidern“ an, bei dem der Souffle an ihr Mieder, auch aus Souffle, drapiert und vernäht wurde und in langen Schleiern durch eine Windmaschine gegen und von ihrem Körper weggeweht wurde, fest vernäht und scheinbar nur von einem Schmuckstück in Höhe der Hüfte gehalten, damit ihre Beine zur Geltung kamen.

Marlene Dietrich war das begehrte Objekt vieler Fotografen. Sie wurde durch die Fotos von Edward Steichen, Irving Penn, Richard Avedon, Milton Greene, François Gragnon, John Engstead, George Hurrell, Antony Armstrong-Jones, Cecil Beaton und Willy Rizzo unsterblich.[65]

Mit Beschluss vom 24. April 2008 entschied der Bundesgerichtshof in Bezug auf ein Marlene-Dietrich-Porträt, dass das Bildnis einer (lebenden oder verstorbenen) Person grundsätzlich dem Markenschutz zugänglich ist. Danach wurde die Bildmarke „Marlene Dietrich“ beim Deutschen Patent- und Markenamt unter anderem für Bekleidungs-, Schuhwaren und Kopfbedeckungen eingetragen.[66]

Am 24. Oktober 1993 wurde der Großteil von Dietrichs Nachlass an die Stiftung Deutsche Kinemathek verkauft, nachdem US-Institutionen kein Interesse daran gezeigt hatten. Der Nachlass wurde Teil der Ausstellung im Filmmuseum Berlin. Die Sammlung enthält mehr als 3000 Kleidungsstücke aus den 1920er bis zu den 1990er Jahren, darunter sowohl Film- und Bühnenkostüme als auch mehr als 1000 Teile aus ihrer persönlichen Garderobe; 15.000 Fotografien, unter anderem von Cecil Beaton, Horst P. Horst, George Hurrell, Lord Snowdon und Edward Steichen; 300.000 Dokumentseiten, darunter Korrespondenz mit Burt Bacharach, Yul Brynner, Maurice Chevalier, Noël Coward, Jean Gabin, Ernest Hemingway, Karl Lagerfeld, Nancy und Ronald Reagan, Erich Maria Remarque, Josef von Sternberg, Orson Welles und Billy Wilder sowie Filmposter und Tonaufnahmen.[67]

Stücke aus Dietrichs Apartment in Manhattan wurden, gemeinsam mit anderen persönlichen Dingen wie Schmuck und Kleidung, in einer öffentlichen Auktion von Sotheby’s in Los Angeles am 1. November 1997 versteigert.[68] Das Apartment in der Park Avenue wurde 1998 für 615.000 US-Dollar verkauft.[69] Ein diamantbesetzter Goldring, den Bernd Eichinger bei dieser Auktion ersteigerte und seiner damaligen Partnerin Katja Flint schenkte, wurde im Juli 2018 für einen guten Zweck bei der Auktionsplattform United Charity versteigert.[70]

Dokumentarfilme mit Marlene Dietrich

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Lieder (Auswahl)

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[71]
Die neue Marlene
 DE3415.04.1965(8 Wo.)
Der blonde Engel / Marlene 100
 DE9814.01.2002(1 Wo.)
Singles
Too Old To Cut the Mustard (mit Rosemary Clooney)
 US2223.08.1952(6 Wo.)
Sag mir, wo die Blumen sind
 DE2001.11.1962(33 Wo.)
Die Antwort weiß ganz allein der Wind
 DE3201.01.1964(4 Wo.)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

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Gedenktafel auf dem Marlene-Dietrich-Platz, Berlin-Tiergarten
Stern für Marlene Dietrich auf dem Boulevard der Stars in Berlin

Auszeichnungen der Showbranche

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Sonstige Ehrungen

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  • Der 1923 entdeckte Asteroid (1010) Marlene ist nach ihr benannt.
  • 1940/41: Max Ernst schuf das Gemälde Marlene, das ihre Gesichtszüge trägt.
  • 1947: Auszeichnung mit der Freiheitsmedaille (Medal of Freedom), der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten von Amerika
  • 1950: Ernennung zum Ritter der französischen Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d’Honneur)
  • 31. Oktober 1960: Auszeichnung des Staates Israel
  • 16. März 1963: Verleihung des belgischen Leopoldsorden durch den belgischen König
  • 1971: Ernennung zum Offizier der französischen Ehrenlegion (Officier de la Légion d’Honneur)
  • 1972: Medaille der Freiheit der US-Frontkämpfervereinigung
  • 1989: Ernennung zum Kommandeur der französischen Ehrenlegion (Commandeur de la Légion d’Honneur)
  • Am 14. August 1997 erschien Marlene Dietrichs Konterfei auf einer deutschen Briefmarke in der Dauermarkenserie Frauen der deutschen Geschichte.
  • 8. November 1997: Benennung des Marlene-Dietrich-Platzes[73] in Berlin-Tiergarten (Lage)
  • 16. Mai 2002: Postume Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Berlin
  • 2007 brachte der deutsche Luxus-Schreibgerätehersteller Montblanc die Marlene Dietrich Special Edition auf den Markt. Die limitierte Kollektion besteht aus Füllfederhaltern und Kugelschreibern aus schwarzem Edelharz, die mit einem dunkelblauen Saphir verziert sind.[74]

Werke über Marlene Dietrich

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Autobiografien

Biografien (Auswahl)

  • Marie-Theres Arnbom: Marlene Dietrich – Ihr Stil. Ihre Filme. Ihr Leben. Brandstätter Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-85033-306-1.
  • Eva Gesine Baur: Einsame Klasse. Das Leben der Marlene Dietrich. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70569-4.
  • Helga Bemmann: Marlene Dietrich. Ihr Weg zum Chanson. VEB Lied der Zeit, Berlin (DDR) 1987.
  • Leslie Frewin: Marlene Dietrich. Wilhelm Heyne Verlag, München 1979, ISBN 3-453-00856-1 (deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe Blond Venus).
  • Leslie Frewin: Marlene Dietrich. Ihre Filme – ihr Leben. Wilhelm Heyne Verlag, München 1984, ISBN 3-453-86074-8 (erweiterte Ausgabe der Originalausgabe von 1974; englische Originalausgabe: Leslie Frewin).
  • Charles Higham: Marlene. Ein Leben – ein Mythos. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978, ISBN 3-499-14224-4. (Originalausgabe: Marlene: The Life of Marlene Dietrich, New York 1977, ins Deutsche übertragen von Christel Wiemken und Jutta Emcke.)
  • Sheridian Morley: Marlene Dietrich. Bildbiographie. Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt/M. 1977, ISBN 3-8105-1203-6. (deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe Marlene Dietrich)
  • Maria Riva, Werner Sudendorf, Jean-Jacques Naudet, Peter Riva: Marlene Dietrich. Zum 100. Geburtstag. Nicolai Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-87584-111-5.
  • Berndt Schulz: Marlene. Die Biographie einer Legende 1901–1992. Bastei Lübbe / Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-61260-4.
  • Renate Seydel: Marlene Dietrich. Eine Chronik ihres Lebens in Bildern und Dokumenten. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR) 1984.
  • Donald Spoto: Marlene Dietrich. Biographie. Wilhelm Heyne Verlag, München 1992, ISBN 3-453-05922-0. (deutsche Übersetzung der amerikanischen Originalausgabe Marlene Dietrich)
  • Werner Sudendorf (Zusammenstellung der Beiträge von Jean Améry, Hermann G. Weinberg, Frieda Grafe): Marlene Dietrich. Dokumente / Essays / Filme / Teil 1. Carl Hauser Verlag, München 1977, ISBN 3-446-12463-2.
  • Werner Sudendorf (Zusammenstellung der Beiträge von Gisela von Wysocki, Klaus Geitel, Renate Reismann, Alain Garsault): Marlene Dietrich. Dokumente / Essays / Filme / Teil 2. Carl Hauser Verlag, München 1978, ISBN 3-446-12464-0.
  • Heinrich Thies: Fesche Lola, brave Liesel. Marlene Dietrich und ihre verleugnete Schwester. Hoffmann und Campe, Hamburg 2017, ISBN 978-3-455-00161-7.

Literarische Darstellungen

Weitere Literaturangaben finden sich auf der Diskussionsseite.

Musikalische Darstellung

  • Marlene-Songs. Mit Judy Winter im Renaissance-Theater Berlin. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 1998, Produktion: Volker Kühn.
  • Sag mir, dass du mich liebst – Zeugnisse einer Leidenschaft. Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque. Hörspiel, 2002, 105 Min., Autorin: Evelyn Dörr, Produktion: NDR, Ausstrahlung: 16. April 2004.
  • Judy meets Marlene. Judy Winter liest und singt Marlene Dietrich. duo-phon records, Berliner Musenkinder spezial 2003, Hörbuch und Produktion: Volker Kühn.
  • Marlene Dietrich. Ein Leben. Eine Hörbiografie. Von Werner Sudendorf, Argon Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86610-516-4.

Verfilmungen und Filmdokumentationen

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  • Marlene. Dokumentarfilm, Deutschland, 1984, 94 Min., Regie: Maximilian Schell, Dokumentation über und mit Tonaufnahmen der Künstlerin
  • Joseph Vilsmaier verfilmte 1999/2000 das Leben von Marlene Dietrich mit fiktiven Einschüben. Der Spielfilm erhielt den Titel Marlene und Katja Flint übernahm die Titelrolle.
  • Marlene Dietrich – Her own song. Dokumentarfilm, USA, Deutschland, 2001, 105 Min., Buch: Karin Kearns, Regie: John Michael Riva.[48]
  • Hitlers Frauen. Marlene Dietrich, die Gegnerin. Dokumentarfilm, Deutschland, 2001, 42:36 Min., Buch und Regie: Matthias Unterburg, Produktion: ZDF, arte, online-Video.
  • Eine unvollendete Liebe. Marlene Dietrich und Jean Gabin. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 52:30 Min., Buch und Regie: Daniel Guthmann, Christian Buckhard, Produktion: DG Filmproduktion, WDR, arte, Erstsendung: 9. Februar 2013 bei arte, Inhaltsangabe von ORF III.
  • Das letzte Kleid der Marlene Dietrich. Dokumentarfilm, Deutschland, 2017, 26:15 Min., Buch und Regie: Sabine Carbon und Felix Oehler, Produktion: CO2Film, rbb, arte, Erstsendung: 7. Mai 2017 bei arte, Inhaltsangabe von ARD, mit den Modeschöpfern Wolfgang Joop, Lisa Lang und Anja Dragan.

Bühneninszenierungen

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  • Hannes Stöhr schrieb das Theaterstück „Marlene in Hollywood“[75], welches er 2023 mit dem Theater Lindenhof in Burladingen-Melchingen, Schwäbische Alb, inszenierte. Die Uraufführung fand dort im Mai 2023 statt.[76] Das Theaterstück wurde von der Marlene Dietrich Collection der Deutschen Kinemathek unterstützt, es thematisiert die Zeit Marlene Dietrichs in Hollywood.[77]
  • Friedrich Kurz verfasste 1993 ein Musical unter dem Titel Sag mir wo die Blumen sind.
  • Drama von Pam Gems (Großbritannien): Marlene. Deutschsprachige Erstaufführung inszeniert von Volker Kühn mit Judy Winter als Marlene Dietrich, UA: 28. Juni 1998, Renaissance-Theater Berlin, über 500 Mal bis 12. April 2004.
  • BettGeschichten. Das Erinnern der Marlene Dietrich. Tanztheater, Choreografie: Katja-Erdmann-Rajski, UA: 14. November 2009, Theater Rampe Stuttgart,[78] Programmheft (PDF; 36 S., 3,4 MB).
  • 2020: Musikalische Biografie mit Gudrun Schade: Marlene und die Dietrich. Musiktheater im Revier, inszeniert von Carsten Kirchmeier, UA: 7. Februar 2020 (Stadthalle Waltrop).[79]
  • Schwestern? War'n wir gestern! (Eine Revue über Marlene Dietrich und ihre Schwester Elisabeth), mit Gudrun Liemberger und Manuela Seidl, Buch: Peter Kraxner & Marius Schiener, Regie: Marius Schiener, Choreographie: Amy Partelli, Musikalische Leitung: Gabor Rivo; UA: 19. November 2022, Theater Forum Schwechat.[80]
Commons: Marlene Dietrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weitere Weblinks finden sich auf der Diskussionsseite.

Einzelnachweise

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  1. MD-Kurzbiografie. In: marlene4ever.com, zitiert den Geburtsregister-Eintrag Nr. 7 vom 2. Januar 1902 im Standesamt Schöneberg.
  2. AFI’s 50 Greatest American Screen Legends. American Film Institute; abgerufen am 17. Mai 2017.
  3. www.br-klassik.de.
  4. Marlene Dietrich. In: prisma. Abgerufen am 26. März 2021.
  5. Alice Schwarzer: Abrechnung einer Tochter. (Memento vom 1. August 2013 im Internet Archive) In: Emma, März/April 1993.
  6. Sedanstraße. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1901, V, S. 218.
  7. a b Birgit Haustedt: Die wilden Jahre in Berlin. Eine Klatsch- und Kulturgeschichte der Frauen. edition ebersbach, Dortmund 1999, ISBN 3-931782-59-X, Kapitel Leni und Marlene, S. 158.
  8. a b Die Angaben zum Sterbedatum und zur Todesursache variieren. Laut der Dokumentation Marlene Dietrich – Her own song (2002), bei der Marlene Dietrichs Enkel John Michael Riva als Regisseur und Produzent mitwirkte, starb Louis Erich Otto Dietrich 1907 an Herzversagen. Nach Karin Wielands Dietrich & Leni Riefenstahl. Der Traum von der neuen Frau. (Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-23770-4, S. 13) erlag Dietrichs Vater 1908 in einer psychiatrischen Heilanstalt der Syphilis. Das Munzinger-Archiv nennt 1911 als Sterbedatum. Laut der Todesurkunde des Standesamtes Berlin-Charlottenburg starb er am 5. August 1908 in Berlin-Charlottenburg in seiner Wohnung in der Akazienallee 48.
  9. Marlene Dietrich bei laut.de; abgerufen am 26. September 2011
  10. Axel Frohn, Fritjof Meyer: Die verleugnete Schwester. In: Der Spiegel. Nr. 25, 2000 (online).
  11. Heinrich Thies, Fesche Lola, brave Liesel. Marlene Dietrich und ihre verleugnete Schwester. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-00161-7. Ders.: Elisabeth Will. Im Schatten des blauen Engels. In: Die Zeit, Nr. 40/2017, S. 23.
  12. Später wohnte die Familie unter anderem in der Kaiserallee 54 (seit 1950 Bundesallee), vgl. Marlene Dietrich in Berlin. Stiftung Deutsche Kinemathek; abgerufen am 25. Januar 2015.
  13. Marlene Dietrich: Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Memoiren. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-24537-4, S. 11.
  14. später in Goethe-Oberschule II umbenannt, vgl. Jörg Müller: Große Tradition lebt weiter. In: Mitteldeutsche Zeitung, 8. März 2007, abgerufen am 27. Mai 2021.
  15. Liste der Gefallenen in der Regimentsgeschichte des Infanterieregiment 77 bei denkmalprojekt.org (eingesehen am 1. Januar 2020)
  16. Kiezspaziergänge. In: Berlin.de, abgerufen am 25. Januar 2015.
  17. a b Christiane Weber: Weimar: Auf den Spuren von Weltstar Marlene Dietrich. 17. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2021.
  18. Ingrid Czaika: Arthur Rösel. Leben und Werk des Weimarer Komponisten. AVM.Edition, München 2015, ISBN 978-3-95477-046-5, S. 47.
  19. https://www.weimarer-republik.net/verein/aktuelle-nachrichten/2019/weimar-erinnert-an-marlene-dietrich/; abgerufen am 22. Januar 2021
  20. Elena Rauch: Marlene in Weimar. Als sie noch kein Weltstar war, lebte Marlene Dietrich von 1919 bis 1921 in der Klassikerstadt, wo sie Geigenunterricht nahm. In: Thüringische Landeszeitung (Erfurt). 15. Juni 2019, abgerufen am 10. März 2021.
  21. Volker Wahl: Sie war „von Kopf bis Fuß“ auf Weimar eingestellt. Marlene Dietrich als private Musikschülerin in der Goethestadt 1920/21. In: Axel Stefek (Hrsg.): Beiträge zur Weimarer Geschichte. Band 2021. Freunde und Förderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e. V., Weimar 2021, S. 9–36.
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  49. Das Foto wurde im Juli 1945 veröffentlicht. Erneut abgebildet hier: Volker Wahl: Marlene, mach mal Pagode! Marlene Dietrich in Weimar, Nachtrag. In: Beiträge zur Weimarer Geschichte, Heft 2022, S. 85–103 (das Foto auf S. 101). Siehe auch Amtsblatt Stadt Weimar (Rathauskurier) 4/2022, S. 30: Stadtgeschichte kompakt, reich illustrierte Jahresschrift zur Weimarer Geschichte (PDF).
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