Zistel
Die Zistel, auch genannt Marillenzistel, ist der traditionelle Erntekorb im Wachauer Marillenanbau.[1]
Verwendung
BearbeitenDie Zistel dient als Behälter für die Ernte der Wachauer Marille, welche traditionell per Hand erfolgt.[2] Um die Marille dabei nicht mit Druckstellen zu versehen, wird sie in diesen spitz zulaufenden Korb gelegt, wodurch die die oberen Früchte weniger stark auf die unteren drücken. So bleiben diese unversehrt und können weiterverarbeitet werden. Außerdem wird die Handhabung der Zistel im Astgewirr bei hohen Bäumen erleichtert.[3][4]
Eine Abbildung des Erntekorbs dient zudem als Erkennungsmerkmal für das Logo des Gütesiegels der original Wachauer Marille.[5]
Herstellung
BearbeitenDie Zistel wird von Korbflechtern per Hand aus Weidenruten geflochten. Normalerweise läuft die Herstellung zwischen November und April, außerhalb der Erntezeit. Eine Zistel zu flechten dauert, je nach Erfahrung, ca. zwei Stunden.[6] Angeboten werden Größen von 22 – 33 cm Durchmesser und 40 – 50 cm Höhe.
Etymologie
BearbeitenDas Wort „Zistel“ bezeichnet überwiegend Handkörbe, aber auch Wäschekörbe oder sonstige Körbe zum Tragen von Gegenständen können gemeint sein. Im bairisch-österreichischen Raum wird das Wort zur Beschreibung der Marillenzistel verwendet. In der Mitte und südlich von Westböhmen ist das Wort „Zisterer“ gebräuchlich. Die Zistel als Korb für Kartoffeln („Erdäpelzistel“) beschreibt einen runden Korb mit Henkel und einem Fassungsvermögen von 25 kg (bzw. 12,5 kg).
Der Ursprung des Wortes kommt aus dem lateinischen von cista (Truhe) bzw. cistella (Korb).[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wachauer Marillenernte läuft. Abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Das Original: die Wachauer Marille - Niederösterreichs Spezialitäten. Abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Wachauer Marille g.U. Bundesministerium Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Marillenernte. Abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Die Wachauer Marillen sind reif. Abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Juergen Zahrl: Regionale Handarbeit für Wachauer Marillen. 19. Juni 2013, abgerufen am 22. August 2021.
- ↑ Hertha Wolf-Beranek: Rings um den Korb im Sudetenland – Eine kultur-, wirtschafts-, und sprachgeschichtliche Untersuchung.