Weinbau in der Ukraine

Weinherstellung in der Ukraine

Weinbau in der Ukraine hat eine jahrhundertealte Tradition, produziert wird hauptsächlich für den heimischen Markt, die Nachbarländer, die Europäische Union und Nordamerika.

Merlot Rebzeilen in der Stadt Schabo, Oblast Odessa

Geschichte

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Weinbau wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. auf der Krim von altgriechischen Kolonisten betrieben. Im 11. Jahrhundert führten orthodoxe Mönche den Weinbau in nördlicheren Gebieten rund um Kiew ein. Im Mittelalter handelten die Genueser, die damals koloniale Besitzer von Sudak waren, mit Krimweinen in ganz Europa. Unter Katharina II. (der Großen) (1729–1796) wurde im Jahre 1783 die Halbinsel Krim in das Russische Kaiserreich eingegliedert. Der von Katharina protegierte Grigori Alexandrowitsch Potjomkin machte sie urbar und förderte auch den Weinbau. Der Graf importierte Rebstöcke aus Italien, Spanien und Frankreich, mit ähnlichen klimatischen Bedingungen wie auf der Krim. Besonders die Böden um die Stadt Sudak sind sehr fruchtbar. Hier liegt das mit 300 Sonnentagen im Jahr bezeichnete, östlich von der Stadt gelegene Sonnental (Solnetschnaja Dolina) mit einer gleichnamigen Kellerei.

Der deutsche Wissenschaftler Peter Simon Pallas machte sich um den russischen Weinbau sehr verdient, denn er legte im Gebiet von Sudak große Weinplantagen an und beschrieb als erster ausführlich etwa 35 einheimische Rebsorten.[1] Zur damaligen Zeit hatte Katharina II. ihn als ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Naturforschung und der Geographie ins Land geholt. Im Jahre 1804 eröffnete er die erste Weinkeltereischule in Sudak-Feodossija.[2] Michail Woronzow legte 1820 ein großes Weingut bei Jalta an. Das Weinbauinstitut Magaratsch wurde 1828 gegründet. Lew Golizyn erzeugte nach dem Krimkrieg den ersten „Schaumwein“ auf seinem Gut Nowyj Swit (Neue Welt) bei Jalta. Der Schaumwein wurde seinerzeit als „Champagner“ bezeichnet und zur Weltausstellung 1900 in Paris auch unter dieser Bezeichnung angestellt und mit dem Großen Preis ausgezeichnet. Auch in der Sowjetunion und später der Ukraine wurde er immer als „Champagner“ bezeichnet. Die Bezeichnung im deutschsprachigen Raum als „Krimsekt“ scheint erst ab den 1960er Jahren mit den ersten geschützten Handelsmarken aufgekommen zu sein. Unter Zar Nikolaus II. (1868–1918) wurde das Weingut Massandra gegründet.[3]

Die Ukraine wurde während der Sowjetära zum wichtigsten Weinlieferanten der UdSSR. 1986 wurden weite Teile der Güter während der Anti-Alkoholkampagne unter Gorbatschow zerstört. Damals belief sich die Gesamtrebfläche auf 224.317 ha. In einer Bestandsaufnahme vom 1. September 2008 betrug die Gesamtrebfläche der Ukraine nur noch 84.610 ha.[4] Das sind 139.700 ha weniger als noch im Jahre 1980. Seit 2000 stieg die Produktion wieder. Die Ukraine exportierte 1,2 Millionen Liter Wein im Wert von 3 Millionen Euro.[5] 2014 wurde mit der Krim das zweitgrößte Weinbaugebiet des Landes, welches 31.000 ha Rebfläche umfasste, durch den Russisch-Ukrainischen Krieg von Russland annektiert. Der Zustand der Weinkellereien und Rebflächen in der von prorussischen Rebellen besetzten Ostukraine ist seit 2022 wegen des Russischen Überfalls auf die Ukraine nicht bekannt.

Weinwirtschaft heute

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Ukrainische Weine
 
Schaumweinproduktion in der Artyomovsk Kellerei (Umbenennung 2016 in Prjsc „Artwinery“), Bachmut, Oblast Donezk, Fotografin Anastasiya Fedorenko (1987–2022)

Anbaufläche und Produktion

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Vor dem russischen Überfall 2022 gab es in der Ukraine eine registrierte Weinanbaufläche von 41.500 ha.[6][7] Im Jahre 2019 erzeugten die rund 50 ukrainischen Weingütern und Kooperativen aufgrund der Folgen der globalen Erwärmung für den Weinbau lediglich 0,7 Millionen Hektoliter Wein, ein Rückgang um ca. 30 % gegenüber den Vorjahren.[8] Die Reberziehung in der südlichen Ukraine konnte aufgrund von Kampfhandlungen 2022 nicht, oder nur unter extremen Gefahren stattfinden.[9]

Die Bedeutung der Weinwirtschaft für den Export nimmt ab. Nach Ausfuhren von 469000 Hektolitern 2018 sank der Export auf 68000 Hektoliter 2019.[10] In einigen Jahren der 2010er konnte der Eigenbedarf trotz sinkender Tendenz nicht gedeckt werden.[10]

Anbaugebiete

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Chateau Chizay in Transkarpatien

Die wichtigsten Sorten sind Aligoté, Muskat, Isabella, Traminer, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Fetească, Pinot Noir, Pinot Gris, Rkatsiteli.

Schaumweine

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Die Produktion von Schaumweinen, wie Krimsekt wuchs bis 2014.[13] Seither gelangten von der Krim keine Trauben und keine Grundweine mehr in die Ukraine, und Erzeugnisse der Krim unterliegen einem Importverbot der EU.[14][15] Der Krieg, mit dem die Russische Föderation die Ukraine überzogen hat, belastet die Produktion und den Konsum. So ging mit Bachmut einer der wichtigsten Produktionsstandorte für Schaumwein verloren.

Weitere bedeutende Produktionsstätten finden sich in Kiew, Lemberg, Odessa und Charkiw. Die Produktion basiert auf Pinot Blanc, Aligoté, Riesling, Matrassa und Fetească. Im Oktober 2007 übernahm Henkell & Co. die in Kiew ansässige Sektkellerei Kijewskij Sawod Schampanskich Win Stolitschnij, schloss sie jedoch Ende 2019.[16]

Besondere Weinkellereien der Autonomen Republik Krim

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  • Magaratsch Weininstitut bei Jalta mit 20.000 verschiedenen Weinen aus 3.200 Sorten
  • Winery Massandra
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Einzelnachweise

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  1. Peter Simon Pallas, Johann Gottfried Scheffner: Kapitel IV. Vom Krymischen Weinbaue aus Bemerkungen auf einer Reise in die südlichen Statthalterschaften des russischen Reichs in den Jahren 1793 und 1794 Band 2. Gottfried Martini, 1801, S. 402 bis 425 (google.de).
  2. Folkwart Wendland: Peter Simon Pallas (1741-1811) Materialien einer Biographie. 2011, ISBN 978-3-11-085344-5, S. 481 (google.de).
  3. dreizackreisen.de: Krimweine. Krimsekt. Der Weinanbau auf der Krim. Flüssiges Gold vom der Schwarzmeerhalbinsel. In: Halbinsel Krim. Dreizackreisen, 2023, abgerufen am 13. April 2023.
  4. Wellem Bougie: Weinbau in der Ukraine: Stand und Perspektiven, Business Guide Deutschland Ukraine 2011
  5. Neue Handelsrealität, Artikel in Weinwirtschaft 5/2022, vom 11. März 2022
  6. Raffaella Usai: Wie der Krieg den ukrainischen Weinbau zerstört - Waffen statt Wein: Winzer kämpfen für die Freiheit der Ukraine 16. März 2022
  7. The Director General of the OIV takes part in the 3rd Ukrainian National Wine Forum OIV Pressemeldung vom 20. November 2017, abgerufen am 22. März 2022
  8. Lage im weltweiten Weinbausektor 2020 Lagebericht der Internationalen Organisation für Rebe und Wein vom April 2021
  9. Hello to Arms: Ukrainian winemakers show their defiance auf:Canopy - insights into the global wine business, abgerufen am 21. März 2022
  10. a b OIV Datenbank, abgerufen am 22. März 2022
  11. Raffaella Usai: Wie der Krieg den ukrainischen Weinbau zerstört - Waffen statt Wein: Winzer kämpfen für die Freiheit der Ukraine 16. März 2022
  12. Ukrainische Weine offizielle Webseite der Ukraine, betrieben vom Außenministerium der Ukraine und Ukrainischen Institut
  13. Ukraine: Schwere Zeiten für den Krimsekt. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 21. Mai 2024]).
  14. BAFA - Krim/Sewastopol. Abgerufen am 21. Mai 2024.
  15. Der letzte Rest. 30. Dezember 2019, abgerufen am 21. Mai 2024.
  16. Henkell Freixenet Business year 2019 Pressemeldung vom 28. Mai 2020, abgerufen am 22. März 2022