Wassertreten
Wassertreten bezeichnet eine Behandlungsmethode der Hydrotherapie, die in Kneipp-Anlagen auf der Grundlage von Sebastian Kneipp angewendet[1] und daher auch Kneippen genannt wird.
Anwendung
BearbeitenHierbei wird in kaltem (leitungskaltem) Wasser auf der Stelle geschritten. (Hinweis: Es wird empfohlen, nur Wasser zu treten, wenn sich die Füße zu Beginn des Wassertretens warm anfühlen.) Ein Bein sollte dabei immer vollkommen aus dem Wasser herausgezogen werden und die Fußspitze etwas nach unten gebeugt werden (der so genannte Storchengang). Nach ca. 30 Sekunden spürt man dann ein starkes Kältegefühl in den Füßen und Unterschenkeln. Dann sollte man kurz das kalte Wasser verlassen, um die Füße wieder zu erwärmen. Diesen Vorgang wiederholt man mehrmals. Nach dem Wassertreten das Wasser lediglich abstreifen (nicht abtrocknen) und zur Erwärmung ein klein wenig Bewegung machen.
Wassertreten kann man in einer Badewanne oder Duschwanne, in kühlen Bachläufen, an seichten See- oder Flussufern oder in zum Wassertreten hergerichteten „Moormatschbecken“ (wenn das Wasser im Frühjahr, in kühlen Sommern oder im Herbst hinreichend kühl ist).
Kneipp-Anlagen
BearbeitenAn zahlreichen Orten – insbesondere in Heilbädern, die sich der Kneipp-Medizin verpflichtet fühlen, – sind sogenannte Kneipp-Anlagen in Form von Wassertretbecken, z. B. in Kurparks, eingerichtet worden. Der Kneipp-Bund unterscheidet neben den Wassertretstellen auch Armbecken als weitere Form der Kneipp-Anlagen.[2]
Wirkung
BearbeitenDurch Wassertreten soll der Kreislauf angeregt und die arterielle Durchblutung gefördert werden. Der Kältereiz lässt die oberflächlichen Blutgefäße kontrahieren. Gemeinsam mit der Muskelbewegung soll dies auch den venösen Blutstrom fördern und Krampfadern vorbeugen. Am Abend durchgeführt soll Wassertreten eine Hilfestellung zum besseren Einschlafen sein.[3]
Diese und anderen Wirkungen, beispielsweise eine „Stärkung“ des Immunsystems, sind nicht belegt.[4]
Alternativen
BearbeitenAls Alternativen zum Wassertreten bieten sich Tautreten auf Wiesen oder Schneegehen in weichem Pulverschnee an. Barfußlaufen auf verschiedenen Untergründen kräftigt die Muskulatur und stärkt das Wohlbefinden.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hans-Dieter Hentschel, Bernhard Uehleke: Das große Kneipp-Gesundheitsbuch. Haug Sachbuch. 3., überarbeitete Auflage. 2006.
- Sebastian Kneipp: Pfarrer Kneipps Wasserkur: Körperliche und seelische Regeneration mit der „Kneippkur“. Oesch Verlag, überarbeitete Neuauflage 2005.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Robert M. Bachmann: Kneipp – mehr als Güsse und Wassertreten. In: Naturheilverfahren › Hydrotherapie › Kneippanwendungen. 2013. Auf Naturheilmagazin.de, abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Kneipp-Bund e. V.: Bauhinweise Kneipp-Anlage. Online unter www.kneippbund.de. Abgerufen am 22. November 2018.
- ↑ Karin Kraft, Rainer Stange: Lehrbuch Naturheilverfahren. Georg Thieme Verlag, 2009. ISBN 3830453337, S. 79 (online)
- ↑ Jana Meixner: Wie gesund ist Kneippen wirklich? In: Medizin transparent. 26. September 2024, abgerufen am 15. Oktober 2024.