Veilcheneis

Eissorte aus Österreich

Veilcheneis ist eine österreichische Eisspezialität, die durch die Vorliebe von Kaiserin Elisabeth Berühmtheit erlangte und auch heute noch in traditionellen Cafés wie Demel in Wien angeboten wird.[1][2]

Veilcheneis im Stanitzel

Geschichte

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Der Hofzuckerbäcker der Kaiserin Gustav Seitz musste die Monarchin auf längeren Reisen begleiten. Da das Rezept nach Demel äußerst schwierig zu handhaben ist, entwarf der Koch und Konditor Friz Häring aus Tutzing am Starnberger See ein einfacheres Rezept. Anregung dazu erhielt er von der Journalistin und Reiseschriftstellerin Heidi Weidner-Weiden.[3]

Beim Veilcheneis der Kaiserin Elisabeth handelt es sich um ein Sorbet, da es keine Milch enthält. Zu Lebzeiten Sisis war der Name „Gefrorenes“ gebräuchlich.[4] Zur Herstellung benötigte man damals Natureis, das in Eiskellern oder Eisschränken vom Winter aufbewahrt wurde; daraus wurde eine Eis-Salz-Kältemischung hergestellt, mit der man die Schüsseln bei der Speiseeisbereitung kühlte (die industrielle Kunsteisherstellung aus Trinkwasser begann um 1876, Kühlschränke kamen erst um 1920 in die Haushalte).

Im Schloss Gödöllő kann man heute noch die Sisi-Gemächer besichtigen. Die Tapeten sind in kräftigem Violett gehalten, inspiriert von Sisis Lieblingsblume, dem Veilchen. Das Veilcheneis wurde in Ungarn vom Café Gerbeaud bezogen.[5]

Sisi pflegte mit Sport und Diäten ihre schlanke Gestalt zu erhalten. Das Veilcheneis war fixer Bestandteil ihrer Diäten, wie die Historikerin Brigitte Hamann bestätigte.[6] Kaiser Franz Joseph bat seine Frau in Briefen vergebens, ihre Diäten aufzugeben, zu denen auch die Diät bestehend aus täglich nur zwei Orangen und Veilcheneis gehörte, wie Sigrid-Maria Größing beschreibt.[7]

Dazu sollte man wissen, dass die Veilchenduftstoffe, die Jonone, vom Körper nicht verdaut werden, also unverdaut wieder ausgeschieden werden. Deshalb waren Erzeugnisse mit Veilchenwurz, kandiertes Veilchenkonfekt[8] oder Veilcheneis in der feineren Gesellschaft beliebt, halfen sie doch, am Klosett besseren schicklichen Duft zu erleben[9].

Eine Verkostung von Veilcheneis ist Teil einiger Wiener Stadtführungen.[10][11]

Gefrorenes erfreute sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Moritz Gottlieb Saphir schrieb in einem Gedicht, das sich auf das Kaffeehaus Schreiner in Baden bei Wien bezog:

Von drei bis vier da fehlet keiner,
ein Bündnis ist es ein geschworenes,
Sie sitzen alle da bei Schreiner,
und rauchen ein Gefrorenes.[4]

Im 3sat wurde im Juli 2009 ein Dokumentarfilm mt dem Titel Die große Lust – Eine kulinarische Zeitreise ausgestrahlt, in dem auch von Sisis Veilcheneis berichtet wurde.[12]

Zubereitung nach Demel

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Der ausgepresste Saft von Veilchen wird mit Zucker vermischt und – wie bei der Herstellung von Zuckerwatte – zum „Spinnen“ gebracht, d. h. bis zu seinem Fließpunkt von 150 °C erhitzt. Danach wird die Masse leicht abgekühlt und bei lauwarmer Temperatur in einer Schüssel gerührt und dabei weiter abgekühlt. Für diese Prozedur verwendet man einen Holzstiel, der am unteren Ende zu einer Kugel ausgeformt ist. Das Sorbet wird mit Champagner oder Likör aromatisiert.

Literatur

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  • Josef Cachée: Die k.u.k Hofküche und Hoftafel: Die Hofküche, die Hofzuckerbäckerei und der Hofkeller in der Wiener Hofburg, inkl. Kaiserin Elisabets Veilcheneis. Verlag Almathea, Wien, 2. Aufl., 1987, ISBN 3-85002-208-0.
  • Gerhard Tötschinger: Wünschen zu speisen? Ein kulinarischer Streifzug durch die Länder der Donaumonarchie – Geschichten und Gerichte. Amalthea Verlag Wien. ISBN 3-85002-384-2, S. 76–78.
  • Lisbeth Exner: Elisabeth von Österreich. 2004, S. 124.
  • Sigrid-Maria Grössing: Kaiserin Elisabeth und ihre Männer. 1998, S. 52.
  • Petra Windhausen: Elisabeth – von heute an, in 60 Jahren. 2008.
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Einzelnachweise

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  1. Demel - Hinweis, dass Kaiserin Elisabeth hier ihr Veilchen-Eis gegessen hat auf Wien erleben (abgerufen am 24. Oktober 2009).
  2. Elisabeths Veilcheneis in Baden bei Wien (abgerufen am 24. Oktober 2009).
  3. Gerhard Tötschinger: Wünschen zu speisen? Ein kulinarischer Streifzug durch die Länder der Donaumonarchie – Geschichten und Gerichte. Amalthea Verlag Wien. ISBN 3-85002-384-2, S. 77.
  4. a b Gerhard Tötschinger: Wünschen zu speisen? Ein kulinarischer Streifzug durch die Länder der Donaumonarchie – Geschichten und Gerichte. Amalthea Verlag Wien. ISBN 3-85002-384-2, S. 76.
  5. Sisi-Gemächer in Schloss Gödöllö (Memento vom 23. Januar 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 24. Oktober 2009).
  6. PHOTOGRAPHIE: Schönes Dummerl. In: Der Spiegel. Nr. 41, 1980 (online6. Oktober 1980).
  7. Sigrid-Maria Größing: Sisi, eine moderne Frau. Molden Verlag. 1. Aufl. (September 2007), ISBN 978-3-85485-212-4, S. 182.
  8. Blütenkonfekt bei wien.info
  9. Günther Ohloff: Riechstoffe und Geruchssinn - Die molekulare Welt der Düfte, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 1990 und 2013, ISBN 978-3-540-52560-8.
  10. Offizielle Homepage von Wien Tourismus – Auf den Spuren der Habsburger inkl. Veilcheneis beim Demel (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive)(abgerufen am 24. Oktober 2009)
  11. Sisis Veilcheneis essen im Rahmen einer Stadtführung durch Wien (Memento vom 8. Juli 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 24. Oktober 2009).
  12. Kaiserin Elisabeth und ihr Veilchen-Eis Dokumentarfilm: Die große Lust - Eine kulinarische Zeitreise ausgestrahlt am 5.Juli 2009 auf 3sat.