Véronique Olmi

französische Schriftstellerin

Véronique Olmi (* 3. August 1962 in Nizza) ist eine französische Schriftstellerin.

Véronique Olmi (2013)

Véronique Olmi entstammt einer katholisch-gutbürgerlichen Familie. Ihr Großvater war der französische Politiker und Landwirtschaftsminister Philippe Olmi (1891–1980). Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf.[1]

Olmi besuchte in Paris eine Regie- und Schauspielschule. Danach arbeitete sie in Paris mit Gabriel Garran und Jean-Louis Bourdon als Dramaturgin zusammen.[1] Mit A demain, Modigliani wurde 1990 in Tourtour ihr erstes Theaterstück aufgeführt, dem weitere folgen sollten. Für Le passage (1996) erhielt sie den Preis der Fondation La Poste. Einem deutschsprachigen Theaterpublikum wurde Olmi 1999 mit Die Umarmung des Skorpions (La jouissance du scorpion) bekannt, eine gemeinsame Produktion vom Theater Trier und Schauspiel Essen.[1] Das Stück stellt ein gutbürgerliches Rentner-Ehepaar mit erwachsener Tochter in der Provence in den Mittelpunkt und thematisiert den Generationenkonflikt und unterschwelligen Rassismus. Mit Der Riss (Point à la ligne, 1998), Magali (Désaccord parfaits, 1999) und Letzter Sommer (Le jardin des apparences, 2002) kam es zu weiteren deutschsprachigen Uraufführungen u. a. am Stadttheater Bern.

Ab Anfang der 2000er-Jahre machte sich Olmi auch einen Namen als Autorin von autobiografisch gefärbten, am Nouveau Roman orientierten, relativ kurzen Romanen.[1] Ihr von der Literaturkritik gefeiertes Debüt Meeresrand erschien 2002 und erzählt von der Reise einer Mutter und ihren beiden Söhnen ans Meer, der in den Tod der beiden Kinder mündet. Weitere Romane über eine Tochter, die keinen Platz in ihrer katholisch-großbürgerlichen Familie findet (Nummer sechs, 2003) und die Freundschaft zweier Frauen (Eine so schöne Zukunft, 2004) folgten. Gemischte Kritiken erhielt Olmi dagegen für den Roman Ein Mann eine Frau (2006), der ihr durch seine plastisch geschilderten Sex-Szenen den Ruf einer pornografischen Autorin einbrachte.[2] Das Werk handelt von zwei Menschen, die sich in einem Pariser Café begegnen und dann den Nachmittag miteinander in einem Hotelzimmer verbringen.

2011 erschien der Roman In diesen Sommer, der von drei Paaren berichtet, die wie jedes Jahr ein Ferienhaus in der Normandie beziehen, um den französischen Nationalfeiertag zu begehen. Gedanken an Trennung, Depression und die Ankunft eines mysteriösen jungen Liebhabers sorgen dafür, dass sich die Erwachsenen in ganz neuen Paarungen wiederfinden. Olmi erhielt dafür den Prix Maison de la Presse zuerkannt.

Den bisher größten Erfolg als Romanautorin hatte Olmi 2017 mit Bakhita. Ihrem bis dahin längsten Roman liegt die Lebensgeschichte der in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrten Ordensschwester Josefine Bakhita zugrunde, die als Kind von arabischen Sklavenhändlern aus ihrer Heimat Darfur verschleppt wurde. Bakhita gelangte im Jahr seiner Veröffentlichung in die Endauswahl des Prix Goncourt und gewann den Literaturpreis der französischen Handelskette Fnac.

Véronique Olmi ist Mutter zweier Töchter. Die Familie lebt in Paris.[1]

Werke (Auswahl)

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Commons: Véronique Olmi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Véronique Olmi. In: Internationales Biographisches Archiv, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 18/2017 (abgerufen via Munzinger Online).
  2. Schlaffer, Hannelore: Sexistin auf dem Vormarsch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Mai 2006, Nr. 116, S. 40.