Uglitsch (russisch У́глич) ist eine Stadt in Russland in der Oblast Jaroslawl, mit 34.507 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Stadt
Uglitsch
Углич
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Jaroslawl
Rajon Uglitsch
Chef der Verwaltung der städtischen Siedlung Swetlana Wladimirowna Stawizkaja
Erste Erwähnung 937
Stadt seit 937
Fläche 27 km²
Bevölkerung 34.507 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1278 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 120 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)48532
Postleitzahl 15261x
Kfz-Kennzeichen 76
OKATO 78 420
Website http://www.goroduglich.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 57° 32′ N, 38° 20′ OKoordinaten: 57° 32′ 0″ N, 38° 20′ 0″ O
Uglitsch (Europäisches Russland)
Uglitsch (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Uglitsch (Oblast Jaroslawl)
Uglitsch (Oblast Jaroslawl)
Lage in der Oblast Jaroslawl
Liste der Städte in Russland

Sie befindet sich am Oberlauf der Wolga und am Staudamm des Uglitscher Stausees. Von dort sind es – jeweils Luftlinie – knapp 70 km in Richtung Norden bis zum Rybinsker Stausee und rund 200 km nach Süden bis nach Moskau.

Geschichte

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Uglitsch wurde im Jahre 937 erstmals erwähnt und ist eine der Städte des Goldenen Ringes um Moskau. Der Name der Stadt stammt nach Meinung einiger Historiker vom russischen Wort ugol – Ecke – ab, da die Wolga nahe der Stadt einen knickähnlichen Bogen macht.

 
Demetrios-Kirche oder Blutskirche aus dem Jahre 1692
 
Kasaner Kirche

Während der Zeit der mongolischen Eroberungszüge im europäischen Russland im 13. Jahrhundert wurde die Stadt mehrmals niedergebrannt und verwüstet. Nach 1450 hatte Uglitsch zeitweise eine überregionale Bedeutung als Handelszentrum und prägte auch eigene Münzen. Ebenfalls im 15. Jahrhundert ließ Fürst Andrei einen Kreml in der Stadt errichten, also eine für altrussische Städte typische, mit einer Mauer und Wachtürmen umgebene Festung.

Nach dem Tode Iwans des Schrecklichen kamen seine Frau Maria und sein Sohn Dmitri nach Uglitsch. Dort kam Dmitri 1591 unter ungeklärten Umständen ums Leben. Vermutet wird, dass Regent Boris Godunow ihn ermorden ließ, um die Familie der Rurikiden erlöschen zu lassen und selbst Zar zu werden. An der Stelle, an der Dmitri starb, errichtete die Stadt im Jahre 1692 die Demetrios-Kirche. Der russische Dichter Alexander Puschkin griff dieses Thema in seinem Drama Boris Godunow auf.

1611 wurde Uglitsch erneut verwüstet, diesmal von den Truppen Pseudodimitris des II., die vom polnisch-litauischen Szlachcic Jan Piotr Sapieha angeführt wurden. Nach der Befreiung der Stadt konnte sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung als Handelsstadt verbuchen, auch entstanden in dieser Zeit in Uglitsch mehrere steinerne Kirchengebäude.

Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein gab es in Uglitsch kaum Industrie und auch keinen Eisenbahnanschluss. Erst in der Zeit nach der Oktoberrevolution begann sie sich hier zu entwickeln, nachdem in den 1930er-Jahren nahe Uglitsch ein Wasserkraftwerk errichtet wurde. Allerdings fielen dem Kraftwerksbau mehrere alte Kirchengebäude und ein Kloster zum Opfer. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Uglitsch einige größere Industrieobjekte, darunter drei Maschinenbaubetriebe, eine Holzverarbeitungs- und eine Möbelfabrik.

Im November 2008 wurde ein Kabelwerk der französischen Firma Nexans in Betrieb genommen.

In Uglitsch bestand das Kriegsgefangenenlager 221 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Deutsche Partnerstadt von Uglitsch ist Idstein im Taunus.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1897 9.698
1926 8.026
1939 12.282
1959 28.890
1970 35.463
1979 39.069
1989 39.975
2002 38.260
2010 34.507

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Sehenswürdigkeiten

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Einige der bekanntesten Bauten sind neben dem Uglitscher Kreml das Kloster Mariä Schutz und Fürbitte (1483) und die Erlöserkathedrale (1485). Sie stammen beide aus der Blütezeit der Stadt. Ebenfalls interessant ist die prächtige Kathedrale des berühmten russischen Architekten Konstantin Thon.

Wodka ist eines der berühmtesten russischen Produkte. In Uglitsch befindet sich in der Rostowskajastrasse 1 ein Museum der Geschichte des russischen Wodkas. In diesem kleinen Museum werden Wodkaflaschen aus zahlreichen lizenzierten russischen Wodkabrennereien in Glasvitrinen ausgestellt. Es wird gezeigt, wie der Wodka hergestellt wird und natürlich ist in einer Führung auch eine Verkostung des Uglitscher Wodkas mit inbegriffen. Vielleicht wird zusätzlich auch noch ein Becher Met aus Susdal kredenzt.

Neben dem Wodkamuseum befindet sich ein weiteres kleines Museum, das Museum der Gefängniskunst.

Erholung suchen die Uglitscher im Park des Sieges. Das ist ein Vergnügungspark. An einem der Eingänge, nahe der Wolga, befinden sich die beiden kleinen Museen.

 
Wolga-Schleuse bei Uglitsch

Uglitsch liegt am Oberlauf der Wolga, die auf diesem Abschnitt mithilfe mehrerer Staustufen schiffbar gemacht wurde. Einer der Dämme befindet sich in der Stadt. Über den Damm verläuft die einzige Straßenverbindung zwischen den Stadtteilen rechts und links der Wolga. Das Stadtzentrum mit den meisten historischen Gebäuden liegt unterhalb des Dammes am rechten Wolgaufer. Hier befindet sich die Anlegestelle für die Ausflugsschifffahrt. Oberhalb des Staudamms, ebenfalls rechts der Wolga, befindet sich in einem Industriegebiet der Güterhafen. Uglitsch hat durch eine Stichbahn Anschluss an die Eisenbahnstrecke von Moskau nach Sankt Petersburg über Pestowo. An das Fernstraßennetz Russlands ist Uglitsch durch asphaltierte Landstraßen nach Jaroslawl (100 km), Rybinsk (85 km), Myschkin (40 km), Nekouz (60 km), Kaljasin (55 km) und Rostow Weliki (90 km) angebunden. Die direkten Straßenverbindungen nach Kaschin (50 km) und Nagorje (80 km) sind nicht durchgehend asphaltiert.

Söhne und Töchter der Stadt

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Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
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Commons: Uglitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Uglitsch – Reiseführer