Ta Kung Pao
Ta Kung Pao (chinesisch 大公報 / 大公报, Pinyin Dàgōng Bào, Jyutping Daai6gung1 Bou3 – „Unparteiische Zeitung“)[1][2] ist die älteste bis heute bestehende chinesischsprachige Zeitung in China. Sie hat einen Hauptsitz in Peking, einen Hauptsitz für die pazifisch-asiatische Region in Hongkong und unterhält mehrere Lokalredaktionen in Shanghai, Tianjin, Guangzhou sowie der Inneren Mongolei.[3] Ta Kung Pao zählt neben Wen Wei Po – 文匯報[Anm. 1], Hong Kong Commercial Daily – 香港商報[Anm. 2] – und Hong Kong Economic Herald – 香港經濟導報[Anm. 3] – zu den vier großen linken Printmedien Hongkongs – 四大左報[Anm. 4].[4][5]
Ta Kung Pao
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Beschreibung | Tageszeitung |
Sprache | Chinesisch |
Verlag | Ta Kung Wen Wei Media 大公文匯傳媒集團 (China) |
Hauptsitz | Peking, Hongkong |
Erstausgabe | 1902 |
Erscheinungsweise | Mo–So |
Verkaufte Auflage | ca. 400.000 (Gesamt) 160.000 (Hongkong) 210.000 (Festlandchina) 30.000 (Übersee) Exemplare |
Weblink | www.takungpao.com.hk |
Geschichte
BearbeitenGegründet wurde das Blatt am 17. Juni 1902 zur Zeit der kaiserlichen Qing-Regierung im französischen Pachtgebiet von Tianjin durch Ying Lianzhi – 英斂之[Anm. 5], der auch Vincentius Ying genannt wurde (Großvater des Schauspielers und Politikers Ying Ruocheng) mit dem Ziel, China „dabei zu helfen, eine moderne und demokratische Nation zu werden“. In den Anfangsjahren führte die Zeitung neben den chinesischen Titel – 大公報 – auch den zusätzlichen französischsprachigen Titel – L’Impartial – „Die Unparteiische“.[6] Die Ausrichtung des Blattes war anfänglich kritisch gegenüber Parteien, Regierungen, Wirtschaftsunternehmen und Personen. Es verurteilte Repressalien und kritisierte offen die Kaiserinwitwe Cixi und die konservativen Führer im China kurz nach der Jahrhundertwende, verlangte demokratische Reformen und war eine der ersten, die die moderne standardisierte báihuà-Sprache verwendeten. Für die Ta Kung Pao arbeitete u. a. die bekannte chinesische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Lü Bicheng. 1904 traf sie dort die Revolutionärin Qiu Jin, und es kam zu einer Diskussion über die Zukunft Chinas.
Nach der Xinhai-Revolution von 1911 sank der Leserkreis ständig. 1916 übernahm Wang Zhilong – 王郅隆[Anm. 6] – das Blatt; dennoch musste es 1925 kurzzeitig ganz eingestellt werden.
Bereits am 1. September 1926 gründeten Wu Dingchang – 吳鼎昌[Anm. 7], Hu Zhengzhi – 胡政之[Anm. 8] und Zhang Jiluan – 張季鸞[Anm. 9] – die Zeitung in Tianjin neu. Unter dem Motto „Keine Verflechtungen mit Parteien, keine politischen Unterstützungskampagnen, keine Eigenwerbung, keine Ignoranz“ – 不黨, 不賣, 不私, 不盲[Anm. 10] – kamen nun scharfzüngige politische Stellungnahmen ins Blatt, insbesondere, als der Zweite Weltkrieg begann, gegen die Japaner. Dadurch stieg die Auflage wieder deutlich an. Im Kriegsverlauf flohen die Journalisten vor den vorrückenden Japanern aus einzelnen Regionen in andere Städte wie Shanghai, Hankou, Chongqing, Guilin und Hongkong und setzten dort die Redaktionsarbeit fort.
Nach Kriegsende gründete Chefherausgeber Wong Wansang – 王芸生Wong Wansang (王芸生, Wáng Yúnshēng, Jyutping Wong4 Wan4sang1), gründete die Zeitung Ta Kong Pao neu nach dem Zweiten Weltkrieg (Pazifikkrieg). – die Ausgabe Shanghai am 1. November 1945 im Originalformat und -stil neu. Der Plan, auch neue Ausgaben in weiteren Städten wie Guangzhou auf den Markt zu bringen, musste nach dem Ausbruch des Chinesischen Bürgerkrieges fallengelassen werden. Im März 1948 wurde die Ausgabe Hongkong neu herausgebracht. In der Zeit der Republik China war das Blatt eine der bedeutenden Zeitungen. Auch nach 1949 unter dem neuen Herausgeber Fei Yi Ming in Hongkong blieb es als eine der wenigen Presseorgane, die die Kriegszeiten überlebt hatten, einflussreich. Seit 1949 wird sie von der Regierung der Volksrepublik China finanziell unterstützt und gilt weithin als Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas. Die Printauflage ist heute nur noch sehr klein und liegt unter 10.000 verkauften Exemplaren pro Tag. Ta Kung Pao war 1995 die erste chinesischsprachige Zeitung mit einem Internetauftritt.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Die Wen Wei Po, auch Wenweipo (chinesisch 文匯報 / 文汇报, Pinyin Wénhuìbào, Jyutping Man4wui6bou3), eine Zeitung der Linken in Hongkong, neben dem Ta Kong Pao.
- ↑ Die Hong Kong Commercial Daily (香港商報 / 香港商报, Xiānggǎng Shāngbào, Jyutping Hoeng1gong2 Soeng1bou3 – „Hongkonger Handelsblatt“), eine Zeitung der Linken in Hongkong, neben dem Ta Kong Pao.
- ↑ Die Hong Kong Economic Herald (香港經濟導報 / 香港经济导报, Xiānggǎng jīngjì dǎobào, Jyutping Hoeng1gong2 Ging1zai3 dou6bou3, meist kurz Economic Herald 經導 / 经导, jīngdǎo, Jyutping ging1dou6), eine Zeitung der Linken in Hongkong, neben dem Ta Kong Pao.
- ↑ Die „Vier großen linken Zeitungen“ (四大左報 / 四大左报, sì dà zuǒbào, Jyutping sei3 daai6 zo2bou3), eine Sammelbezeichnung für Zeitungen der Linken in Hongkong.
- ↑ Ying Lianzhi (英斂之 / 英敛之, Yīng Liǎnzhī, Jyutping Jing1 Lim5zi1), Begründer der Ta Kung Po in Tianjin zur Qing-Zeit.
- ↑ Wang Zhilong (王郅隆, Wáng Zhìlóng, Jyutping Wong4 Zat6lung4), Nachfolger Yings.
- ↑ Wu Dingchang (吳鼎昌 / 吴鼎昌, Wú Dǐngchāng, Jyutping Ng4 Ding2coeng1), Nachfolger Wang Zhilongs, übernahm zusammen mit Hu Zhengzhi und Zhang Jiluan in Tianjin die Zeitung.
- ↑ Hu Zhengzhi (胡政之, Hú Zhèngzhī, Jyutping Wu4 Zing4zi1), Nachfolger Wang Zhilongs, übernahm zusammen mit Wu Dingchang und Zhang Jiluan in Tianjin die Zeitung.
- ↑ Zhang Jiluan (張季鸞 / 张季鸾, Zhāng Jìluán, Jyutping Zoeng1 Gwai3lyun4), Nachfolger Wang Zhilongs, übernahm zusammen mit Wu Dingchang und Hu Zhengzhi in Tianjin die Zeitung.
- ↑ Der Slogan „Keine Verflechtungen mit Parteien, keine politischen Unterstützungskampagnen, keine Eigenwerbung, keine Ignoranz“ (不黨, 不賣, 不私, 不盲 / 不党, 不卖, 不私, 不盲, Bùdǎng, bùmài, bùsī, bùmáng, Jyutping Bat1dong2 bat1maai6, bat1si1, bat1maang4) zur Förderung der Anhängerschaft der Zeitung vor und während des Zweiten Weltkriegs (genauer Pazifikkriegs).
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Offizielle Website – Hongkong (chinesisch)
- Offizielle Website – Peking (chinesisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Begriff „Dagong (大公)“. In: zdic.net. Abgerufen am 7. Juni 2018 (chinesisch).
- ↑ Begriff „Dagong (大公)“. In: dict.revised.moe.edu.tw. Bildungsministerium Taiwan, abgerufen am 7. Juni 2018 (chinesisch).
- ↑ Kontakt uns: Takungpao (大公報). ( vom 10. Juni 2018 im Internet Archive), In: takungpao.com, Takungpao, abgerufen am 7. August 2019. (chinesisch)
- ↑ Begriff „Dagong (大公報)“. In: zdic.net. Abgerufen am 7. Juni 2018 (chinesisch).
- ↑ 新聞焦點:香港兩大「左報」——《文匯報》與《大公報》 – Nachrichtenbrennpunkt: Die beiden großen linken Zeitungen Hongkongs „Wenweipo (文匯報)“ und „Takungpao (大公報)“. In: bbc.com. British Broadcasting Corporation, 2. Februar 2016, abgerufen am 12. Januar 2021 (chinesisch).
- ↑ ICON: International Coalition on Newspapers. ( vom 21. Dezember 2013 im Internet Archive). In: icon.crl.edu, abgerufen am 7. August, 2019. (englisch)