SC Viktoria Köln
Der SC Viktoria Köln war ein Sportverein aus Köln. Die erste Fußballmannschaft spielte zwischen 1978 und 1981 in der 2. Bundesliga Nord. Der SC war ein Vorläuferverein des FC Viktoria Köln und wurde 1994 aufgelöst.
S.C. Viktoria Köln 04 | |
Voller Name | Sport-Club Viktoria Köln 1904 e. V. |
Ort | Köln, Nordrhein-Westfalen |
Gegründet | 27. Juli 1957 |
Aufgelöst | 4. Juli 1994 |
Vereinsfarben | Rot-Weiß-Schwarz |
Stadion | Sportpark Höhenberg |
Höchste Liga | 2. Bundesliga Nord |
Erfolge | Mittelrheinmeister 1973, 1978 |
Geschichte
BearbeitenMittelmaß in Ober- und Regionalliga (1957 bis 1974)
BearbeitenMit der Fusion von Preußen Dellbrück und dem SC Rapid Köln sollte der Dominanz des 1. FC Köln Einhalt geboten werden. Der 1. FC, 1948 durch die Fusion des Kölner BC 01 und der SpVgg Sülz 07 entstanden, hatte sich innerhalb kürzester Zeit zu einer Spitzenmannschaft der Oberliga West entwickelt. Auch nach der Fusion spielte die Viktoria im Mittelfeld der Oberliga und konnte den Rückstand zum linksrheinischen FC nicht verringern. Bis zur Einführung der Bundesliga 1963 konnte die Viktoria den FC nur in einem einzigen Ligaspiel schlagen – und zwar mit 4:1, gleich im allerersten Spiel im Jahr 1957.
Dennoch beschäftigte die Viktoria in dieser Zeit namhafte Trainer und Spieler. Von 1958 bis 1964 wurde die Viktoria von Hennes Weisweiler trainiert. Als Spieler liefen unter anderem die späteren Bundestrainer Erich Ribbeck und Gero Bisanz oder der spätere Fortuna-Mäzen Jean Löring auf.[1] Nach mehreren Jahren Abstiegskampf konnte sich die Mannschaft Anfang der 1960er Jahre im Mittelfeld platzieren. In der Saison 1962/63 nahm die Viktoria am Messepokal teil. In der ersten Runde trafen die Kölner auf den ungarischen Verein Ferencváros Budapest. Ein 4:3-Heimsieg reichte der Viktoria nicht, durch eine 1:4-Niederlage in Budapest schied sie aus.[2]
Die Viktoria bewarb sich für einen Platz in der neuen Bundesliga, doch bereits bei der Bekanntgabe der ersten neun Bundesligavereine, darunter der 1. FC Köln, erhielten die Höhenberger eine Absage. Die Viktoria spielte fortan in der zweitklassigen Regionalliga West. Gleich in der ersten Spielzeit 1963/64 gelang der Mannschaft mit Rang fünf die beste Platzierung ihrer Regionalliga-Ära. Mit sieben Punkten Rückstand auf Vizemeister Wuppertaler SV war die Aufstiegsrunde zur Bundesliga in weiter Ferne.
Wie schon zu Oberliga-Zeiten rutschten die Höhenberger ins Mittelmaß der Liga ab. 1967 stieg der von dem ehemaligen Viktoriaspieler Jean Löring unterstützte SC Fortuna Köln in die Regionalliga auf. In der Saison 1968/69 stand dieser dann erstmals vor der Viktoria. Im selben Jahr konnten die Höhenberger nur aufgrund des besseren Torquotienten gegenüber Eintracht Duisburg die Klasse halten. Doch 1972 stiegen die Höhenberger als Vorletzter in die Verbandsliga Mittelrhein ab.
Den direkten Wiederaufstieg schaffte man auf kuriose Art und Weise. Als Vizemeister hinter der SpVg Frechen 20 hätte die Viktoria an der Amateurmeisterschaft teilnehmen sollen. Frechen verzichtete jedoch auf die Aufstiegsrunde, so dass die Viktoria nachrücken durfte.[1] Mit einem 3:2-Sieg über den VfB 03 Bielefeld wurde der Wiederaufstieg gesichert. Als Tabellenletzter der Saison 1973/74 musste die Mannschaft dann erneut absteigen.
Zwischen Amateurfußball und 2. Bundesliga (1974 bis 1994)
BearbeitenIn der Saison 1974/75 sorgten die Höhenberger im DFB-Pokal für Furore. Nach Siegen über den Zweitligisten Stuttgarter Kickers und die Usinger TSG wurde in der dritten Runde der damalige Bundesligist Eintracht Braunschweig in dessen Stadion mit 2:1 besiegt. Im Achtelfinale traf die Viktoria auf den Zweitligisten Borussia Dortmund. Nach einem torlosen Remis nach Verlängerung setzten sich die Dortmunder im Wiederholungsspiel auf eigenem Platz mit 3:0 durch.
1978 wurden die Höhenberger mit elf Punkten Vorsprung auf den SV Baesweiler 09 Meister der Verbandsliga. Mit einem 4:1-Sieg beim VfL Wolfsburg konnten sie den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord feiern. In der Saison 1978/79 konnte die Viktoria die Klasse halten. Im letzten Heimspiel gelang ein 9:2-Sieg über Rot-Weiß Lüdenscheid.[3] Ein Jahr später erreichte die Mannschaft mit Rang vier die beste Platzierung der Vereinsgeschichte.
In der Spielzeit 1980/81 ging es um die Qualifikation zur eingleisigen 2. Bundesliga. Als Tabellenelfter wurde die Qualifikation nur knapp verpasst, nachdem die Mannschaft von den letzten zehn Spielen nur zwei gewonnenen und fünfmal unentschieden gespielt hatte. Damit verabschiedete sich die Viktoria vom Profifußball und spielte in der Oberliga Nordrhein weiter.
Als Vizemeister der Saison 1981/82 hinter dem BV Lüttringhausen nahm die Viktoria an der Amateurmeisterschaft teil, in der sie nach zwei 1:4-Niederlagen gegen den 1. FSV Mainz 05 bereits in der ersten Runde ausschied. Zwei Jahre später wurden die Höhenberger erneut Vizemeister, dieses Mal hinter dem 1. FC Bocholt. Während der Saison konnte der SV Baesweiler 09 mit 10:0 geschlagen werden. Bei der Amateurmeisterschaft schied die Viktoria erneut in der ersten Runde aus, diesmal gegen den SC Eintracht Hamm.
Wie zu Ober- und Regionalligazeiten versank die Viktoria in den späten 1980er Jahren im Mittelmaß. Lediglich im Pokal konnten mit dem Gewinn des Mittelrheinpokals in den Jahren 1986 und 1990 Erfolge verzeichnet werden. Auch wegen rückläufiger Zuschauerzahlen plagten den Verein jedoch finanzielle Probleme, die darin kulminierten, dass er die Saison 1993/94 als Tabellenletzter abschloss. Daraufhin fusionierte die Viktoria mit dem rechtsrheinischen, aufstrebenden SC Brück zum SCB Preußen Köln. Der Name Preußen sollte dabei an den Vorgänger Preußen Dellbrück erinnern.[1]
Platzierungen
BearbeitenIn der ewigen Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga belegt der SC Viktoria Köln unter 127 Mannschaften Platz 79. In der ewigen Tabelle der Regionalliga West (1963–1974) sind die Höhenberger Zehnter.
Stand ewige Tabelle:
2. Liga: Platz 81 (von 128) – 3 Spielzeit
Regionalliga West (1963–1974): Platz 10 (von 41) – 10 Spielzeiten
Saison | LigaNr. | Liga | Platzierung |
---|---|---|---|
1963/64 | 2 | Regionalliga West | 5 |
1964/65 | 2 | Regionalliga West | 10 |
1965/66 | 2 | Regionalliga West | 9 |
1966/67 | 2 | Regionalliga West | 13 |
1967/68 | 2 | Regionalliga West | 10 |
1968/69 | 2 | Regionalliga West | 16 |
1969/70 | 2 | Regionalliga West | 12 |
1970/71 | 2 | Regionalliga West | 10 |
1971/72 | 2 | Regionalliga West | 17 |
1972/73 | 3 | Verbandsliga Mittelrhein | 2 |
1973/74 | 2 | Regionalliga West | 18 |
Saison | LigaNr. | Liga | Platzierung |
---|---|---|---|
1974/75 | 3 | Verbandsliga Mittelrhein | 5 |
1975/76 | 3 | Verbandsliga Mittelrhein | 3 |
1976/77 | 3 | Verbandsliga Mittelrhein | 3 |
1977/78 | 3 | Verbandsliga Mittelrhein | 1 |
1978/79 | 2 | 2. Bundesliga Nord | 16 |
1979/80 | 2 | 2. Bundesliga Nord | 4 |
1980/81 | 2 | 2. Bundesliga Nord | 11 |
1981/82 | 3 | Oberliga Nordrhein | 2 |
1982/83 | 3 | Oberliga Nordrhein | 3 |
1983/84 | 3 | Oberliga Nordrhein | 2 |
1984/85 | 3 | Oberliga Nordrhein | 7 |
1985/86 | 3 | Oberliga Nordrhein | 4 |
1986/87 | 3 | Oberliga Nordrhein | 3 |
1987/88 | 3 | Oberliga Nordrhein | 6 |
1988/89 | 3 | Oberliga Nordrhein | 6 |
1989/90 | 3 | Oberliga Nordrhein | 10 |
1990/91 | 3 | Oberliga Nordrhein | 11 |
1991/92 | 3 | Oberliga Nordrhein | 9 |
1992/93 | 3 | Oberliga Nordrhein | 6 |
1993/94 | 3 | Oberliga Nordrhein | 16 |
Legende:↓ abgestiegen ↑ aufgestiegen
Persönlichkeiten
BearbeitenSpieler
BearbeitenTrainer
Bearbeiten- Ernst-Günter Habig (1973–1975, 1978–1981)
- Wilfried Hannes (1990–1991)
- Heinz Hornig (1981–?)
- Bernd Oles (1964–1965)
- Fritz Pott (1978–1979)
- Coşkun Taş (1971)
- Hennes Weisweiler (1958–1964)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 275.
- ↑ Antonio Zea, Marcel Haisma: European Champions’ Cup and Fairs’ Cup 1962–63 – Details: Fairs’ Cup 1962–63. In: RSSSF.org. 9. April 2010, abgerufen am 31. Mai 2021 (englisch).
- ↑ Viktoria Köln – Rot-Weiß Lüdenscheid: 2. Bundesliga Nord 1978/1979 – 37. Spieltag –. In: Fussballdaten.de. Abgerufen am 31. Mai 2021.