Rudolf von Buttlar
Rudolf Georg Walrab von Buttlar, ab 1813 Freiherr von Buttlar, (auch Rudolph, * 23. März 1802 in Kassel; † 3. Januar 1875 auf Schloss Elberberg) war ein deutscher Forstwirt, Erfinder und Politiker. Er entstammte dem hessischen Uradelsgeschlecht derer von Buttlar.
Familie
BearbeitenSeine Eltern waren Georg Ernst Victor von Buttlar (1763–1811), Hessen-Kasselischer, ab 1807 kgl. Westphälischer Generalpostmeister, Kammerherr und Gerichts-Assessor, und dessen zweite Ehefrau Marianne Eugenie Therese geb. Reichsgräfin von der Schulenburg (1771–1806). Seine Schwester Konstanze (1803–1829, war mit Ludwig von der Asseburg) verheiratet. Sein Bruder Julius (1805–1855) war Landrat in Fritzlar.
Er heiratete am 13. April 1826 in Marburg seine Cousine Luise von Buttlar zu Elberberg (1805–1882), Tochter des kurhessischen Landjägermeisters Gottlob Friedrich Wilhelm von Buttlar (1769–1849) und dessen Frau Julie Karoline Sophie von und zu Gilsa (1782–1860). Der Ehe entsprangen sechs Söhne und vier Töchter, von denen fünf Söhne und drei Töchter das Kindesalter überlebten.[1][2] Der Sohn Rudolf von Buttlar-Elberberg war Autor und Genealoge.
Leben
BearbeitenButtlar studierte zunächst an der Bergakademie Freiberg, anschließend an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach dem Abschluss seines Studiums übernahm Buttlar den zum überwiegenden Teil aus Wäldern bestehenden Familienbesitz im Elberberger und Ziegenhagener Forstrevier in Nordhessen. Er war als konservativer Abgeordneter der Ritterschaft für den Diemelstrom von 1833 bis 1848 Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung, und 1851 vertrat er Kurhessen bei der Ministerkonferenz in Dresden.
Als Senior des Hauses Buttlar zu Elberberg verwaltete er den Familienbesitz in Nordhessen, insbesondere das Schloss und Gut Elberberg und das Schloss und Gut Riede. In Elberberg (heute Elbenberg) ließ er ab 1834 das heutige klassizistische Schloss nach seinen Plänen bauen.
Buttlar entwickelte ein neuartiges Pflanzverfahren von Baumsetzlingen, das rasch in Fachkreisen akzeptiert wurde, sich schnell verbreitete und in die forstwirtschaftliche Standardliteratur einging. Bei diesem Verfahren setzte er 1- bis 3-jährige Setzlinge mit entblößten, ausgeschlämmten Wurzeln mit einem eisernen, von ihm erfundenen Werkzeug in kegelförmige Löcher. Mit dieser Methode pflanzte er mehr als fünf Millionen Setzlinge in seinen Wäldern. In seiner 1853 erschienenen Schrift Forstkultur-Verfahren in seiner Anwendung für den Hoch-Mischwald und seine Folgen sprach er sich für eine künstliche Waldverjüngung sowie für den Hoch-Mischwald aus.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Forstkultur-Verfahren in seiner Anwendung für den Hoch-Mischwald und seinen Folgen zu der Forstwirthschaft für Waldbesitzer und Forstmänner. Luckhardt, Cassel 1853. (PDF bei google)
Literatur
Bearbeiten- Wolf von Both: Buttlar, Rudolf Georg Walrab Carl von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 81 (Digitalisat).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1942, A (Uradel), Jg. 40. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 131 ff.
- Ewald Grothe: Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt. Das Kurfürstentum Hessen in der ersten Ära Hassenpflug 1830–1837. (= Schriften zur Verfassungsgeschichte. 48). Duncker und Humblot, Berlin 1996, ISBN 3-428-08509-4.
- Ewald Grothe (Hrsg.): Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlungen 1830–1866. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 13 = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 43). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2016, ISBN 978-3-942225-33-5, Nr. KSV-065.
- Richard Heß: Buttlar, Rudolf Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 655 f.
- Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 2. Saur, München u. a. 1995, DNB 958009244, S. 254.
- Olaf Klose (Hrsg.): Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 1. Wachholtz, Neumünster 1970, DNB 458843326.
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 96.
- Philipp Losch: Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlung 1830–1866. Elwert, Marburg 1909, S. 17.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Rudolf von Buttlar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Buttlar, Rudolph von. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Rudolf Georg Walrab Carl von Buttlar. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 14. September 2024 (Stand 4. Juli 2024).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1862, Zwölfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 27. September 1861, S. 88
- ↑ Edouard-Marie Oettinger: Moniteur des dates. Erster Band, Oettinger, Dresden 1866, S. 144
Personendaten | |
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NAME | Buttlar, Rudolf von |
ALTERNATIVNAMEN | Buttlar, Rudolf Georg Walrab Carl Freiherr von (vollständiger Name); Buttlar, Rudolf Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Forstwirt, Erfinder und Politiker |
GEBURTSDATUM | 23. März 1802 |
GEBURTSORT | Kassel |
STERBEDATUM | 3. Januar 1875 |
STERBEORT | Elberberg bei Naumburg (Hessen) |