Rinaldo Simen

Schweizer Journalist und Politiker (FDP)

Rinaldo Simen (* 8. März 1849 in Bellinzona; † 20. September 1910 in Luzern) war ein Schweizer Journalist, Politiker, Freidenker, Tessiner Staatsrat und Ständerat der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP).

Rinaldo Simen

Rinaldo Simen wurde als Sohn des Kaufmanns und Schützenhauptmanns Rocco Simen aus Andermatt geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums und einer Lehre als Telegrafist fand er eine Arbeit im Telegrafenamt, die er aufgab, um sich dem Journalismus und der Politik zu widmen. Er gründete Il Carabiniere ticinese (1873–1874), das Nachfolgeorgan Il Tempo (1874–1877) und schliesslich die Zeitung Il Dovere (1878), das zum Sprachrohr der liberalen des liberalen Aufstands Riscossa wurde. Er heiratete 1880 Anna Caroline de Jacoby du Vallon, Marquise aus Paris (gestorbene 1901), dann 1902 Ilda Galli.

Mit Romeo Manzoni verteidigte er die Unvermeidlichkeit der radikalen Revolution vom 11. September 1890 (Tessiner Putsch)[1] gegen die konservative Kantonsregierung und wurde zur repräsentativsten Figur des Settembrismo. Nach dem Sturz der konservativen Regierung von Gioachimo Respini, war er davon überzeugt, dass es zur Lösung der kantonale Probleme notwendig war, die eigenen Ideale zurückzustellen, und er setzte in der liberalen Mehrheitsregierung eine pragmatische und verhandlungsorientierte Linie durch.

Von 1893 bis 1905 stand er als Staatsrat dem Erziehungs- und Landwirtschaftsdepartement vor. Im Jahr 1904 reichte er seinen Rücktritt ein, nachdem es dem Druck der Radikalen gelungen war, die liberale Partei zu einem programmatischen Abkommen mit der Sozialistischen Partei zu bewegen, die die Politik ihres gemässigten Reformismus ablehnten. Von 1893 bis 1910 sass er im Ständerat, 1905–1910 im Tessiner Grossrat.[2][3]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Marco Marcacci: Tessiner Putsch. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Februar 2012, abgerufen am 18. April 2020.
  2. Rinaldo Simen Ständerat auf parlament.ch/de/biografie
  3. Celestino Trezzini: Rinaldo Simen. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz Schultheiss – Sisgau, Band 6, Attinger Verlag, Neuenburg 1931, S. 371. (PDF Digitalisat)


Dieser Artikel basiert weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.