Pegel Köln

Pegel in der Kölner Altstadt-Nord am linken Rheinufer

Der Pegel Köln steht in der Kölner Altstadt-Nord am linken Rheinufer und misst den Wasserstand des Rheins am Stromkilometer 688. Er ist einer von 22 Pegeln am Rhein und neben dem Pegel Kaub der bedeutendste. Betrieben wird er vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein.

Pegel Köln mit mechanischer Pegeluhr.
Der kleine Zeiger zeigt die Meter, der große die Dezimeter des Wasserstandes an. Wasserstand auf dem Foto: 4,18 m

Geschichte

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Pegelstände ab einer Höhe
von neun Meter
Datum Pegelstand
26.12.1819 09,69 Meter
22.01.1820 09,40 Meter
16.11.1824 09,50 Meter
27.12.1833 09,19 Meter
29.02.1844 09,55 Meter
29.03.1845 10,34 Meter
29.01.1846 09,36 Meter
05.02.1850 10,28 Meter
05.02.1862 09,49 Meter
11.02.1867 09,11 Meter
1875 09,03 Meter
14.03.1876 09,76 Meter
05.01.1880 09,13 Meter
22.12.1880 09,03 Meter
29.11.1882 10,52 Meter
02.01.1883 09,94 Meter
01.01.1920 09,62 Meter
16.01.1920 10,58 Meter
05.11.1924 09,80 Meter
01.01.1926 10,69 Meter
25.11.1930 09,13 Meter
28.11.1944 09,12 Meter
16.02.1945 09,01 Meter
11.02.1946 09,32 Meter
02.01.1948 10,41 Meter
21.01.1948 09,24 Meter
19.01.1955 09,70 Meter
27.02.1958 09,33 Meter
25.02.1970 09,87 Meter
08.02.1980 09,31 Meter
14.04.1983 09,81 Meter
30.05.1983 09,96 Meter
10.02.1984 09,11 Meter
29.03.1988 09,95 Meter
23.12.1993 10,63 Meter
21.01.1995 10,69 Meter
02.11.1998 09,49 Meter
25.03.2001 09,38 Meter
05.01.2003 09,71 Meter

Pegelbasierte Wasserstandsmessungen gab es in Köln mindestens ab etwa 1771, denn der Oberbaurat Johann Esaias Silberschlag berichtete in seinem 1772 erschienenen Buch „Hydrotechnik“ hierüber.[1] Tägliche Aufzeichnungen sind von diesem Kölner Pegel seit 1782 bekannt. Ein schwerer Eisgang am 27./28. Februar 1784 zerstörte diesen Pegel; ein Ersatz entstand erst 1810 an einer seichten Stelle am Casselberg in Form eines Lattenpegels, nachdem es seit Februar 1810 die erste bekannte Dienstanweisung über Pegel gab. Dieser Kölner Pegel begann ab 1. Januar 1813 mit regelmäßigen Beobachtungen. Es gibt jedoch aus anderen Quellen auch Angaben zu mittelalterlichen Wasserständen. Die früheste bekannte war das Magdalenenhochwasser vom Juli 1342, als man in Köln einen Pegelstand von 11,53 Metern nachwies. Im Januar/Februar 1374 wurde ein neuer Höchststand mit 13,30 Metern gemessen, der absolute Höchststand lag im Februar 1784 (ein Eishochwasser) bei 13,63 Metern.[2]

Bis Dezember 1816 wurde der Wasserstand des Rheins bei Köln mit dem „kölnischen Fußmaß“ gemessen, das den Nullpunkt zwei Fuß unter dem niedrigsten jemals gemessenen Wasserstand festlegte.[3] Die preußische Maß- und Gewichtsordnung vom 10. Mai 1816 verlangte jedoch eine Änderung der Messtechnik, die seit dem 1. Januar 1817 angewandt wurde. „Pegelnull“ bedeutete danach, dass der Wasserspiegel des Rheins bei 34,977 Meter über Normalnull amtlicher Höhenmessung lag und der Zeiger der „Pegeluhr“ dann „Null“ zeigte („Pegelnullpunkt“). Das neue Pegelhaus an heutiger Stelle erhielt einen Schreibpegel und ging am 25. Juni 1901 in Betrieb. Es wurde bei einem Bombenangriff am 29. Juni 1943 zerstört. Ersatzweise zog man bis 1. März 1948 den Pegelstand im Rheinauhafen (Stromkilometer 687,6) heran. Das neue Pegelhaus ging am 1. November 1951 in Betrieb. Der Normalpegel liegt bei 3,48 Metern.

Funktionsweise

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Die heutige Messung der Wasserstände erfolgt nach dem Prinzip der „Kommunizierenden Röhren“: Im Pegelhaus befindet sich ein Schwimmerschacht, der über ein Zulaufrohr mit dem Rhein verbunden ist. Ein im Schacht befindlicher Schwimmer überträgt den Wasserstand nach oben in das Pegelhaus, wo die Werte von einem Schwimmerschreibpegel gespeichert und mit Datenfernübertragung versendet werden. Eine außen am Pegelhaus angebrachte Pegeluhr zeigt den Wasserstand für vorbeifahrende Binnenschiffer und Passanten an. Zusätzlich zum Schwimmersystem ist an der Innenseite des Pegelschachtes im Rheinufer eine Drucksonde installiert, welche ebenfalls den Wasserstand misst. Die zusätzliche Wasserstandsmessung wurde installiert, falls das Schwimmersystem auf Grund von technischen oder mechanischen Störungen einmal ausfallen sollte (redundante Pegelmessung).

Die gemessenen Wasserstände werden unmittelbar an die Datenserver der zuständigen Behörden übertragen. Von dort aus werden die Daten weiter verteilt und z. B. im Internet auf PegelOnline oder ELWIS veröffentlicht. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Wasserstand telefonisch zu erfragen. Die bundeseinheitliche Pegelnummer lautet 19429 mit der entsprechenden Vorwahl des Pegelstandortes, für Köln also 0221-19429.

Ab 1. November 1979 wurde der Nullpunkt des Kölner Pegels um einen Meter auf 34,977 m ü. NN gesenkt, um negative Werte bei Niedrigwasser zu vermeiden. Am 15. Juni 1982 wurde der Pegelnullpunkt noch einmal auf 35,011 m ü. NHN korrigiert.[4]

Seit dem 1. November 2019 liegt der Nullpunkt des Kölner Pegels bei 35,038 m. ü. NHN.[5]

Hochwasser

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Der höchste jemals gemessene Stand des Rheins am Pegel Köln wurde am 27./28. Februar 1784 mit 13,84 Metern erreicht. In jüngerer Zeit stieg der Rhein 1926,[6] 1993 und 1995[7] jeweils auf 10,63 Meter bis 10,69 Meter.

Bei einem Pegel von 6,20 Meter wird die Hochwassermarke I erreicht, ab der erste Einschränkungen für die Schifffahrt gelten. Flussabwärts dürfen die Schiffe nicht schneller als 20 km/h fahren, um Schäden am Ufer durch Wasserwellen zu vermeiden. Für flussaufwärts fahrende Schiffe gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Bei einem Pegel von 8,30 Meter wird die Hochwassermarke II erreicht und der Schiffsverkehr wird komplett eingestellt. Ab einem Pegel von 9,80 Meter wird der Rheinufertunnel geschlossen, bei 10,70 Meter sieht der Hochwasserplan der Stadt Köln die Auslösung des Katastrophenalarms vor. Die Altstadt wird dank neuer Schutzmaßnahmen nach den Hochwassern 1993 und 1995 erst bei 11,30 Metern überflutet.[8]

Mittelwasser

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Der Zehnjahresdurchschnitt des Rheinpegels bei Köln, das so genannte Mittelwasser, betrug im Zeitraum von 2001 bis 2010 am Pegel Köln 3,21 m.[9] Derzeit wird er offiziell mit 2,97 m angegeben (Zeitraum 1. November 2011 bis 31. Oktober 2020).[10]

Niedrigwasser

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Im Oktober 2018 erreichte der Rhein am Pegel Köln ein Rekordtief und stellte damit das bisherige Rekordtief am Pegel Köln von 2003 ein. Damit war die Binnenschifffahrt auf dem Rhein im Sommer 2018 stark beeinträchtigt, nicht aber wie auf der Elbe wegen Niedrigwassers ganz eingestellt.

Nach überwiegender Trockenheit ohne ergiebige Niederschläge erreichte der Pegel am 18. Oktober 2018 zunächst die neue Rekordmarke von 80 cm. Am 23. Oktober waren es nur noch 69 cm. Auch im Jahr 2020 ereigneten sich aufgrund dieser niedrigen Werte einige Zwischenfälle. So kam es bereits am 20. August dazu, dass ein mit über 100 Menschen besetztes Kreuzfahrtschiff evakuiert werden musste, da es auf eine Sandbank aufgefahren war und diese aus eigener Kraft nicht mehr verlassen konnte.

Siehe auch

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Commons: Pegel Köln – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Johann Esaias Silberschlag, Hydrotechnik, 1772, S. 352.
  2. Patrick Masius, Risiko und Chance: Das Jahrhunderthochwasser am Rhein1882/1883, 2013, S. 57
  3. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus, Allgemeine Länder- und Völkerkunde, Band 2, 1837, S. 253
  4. ELWIS-Datenblatt
  5. ELWIS - Wasserstände & Vorhersagen an schifffahrtsrelevanten Pegeln. Abgerufen am 11. November 2022.
  6. Das Winterhochwasser 1925/26
  7. Das Hochwasser im Januar / Februar 1995
  8. siehe auch Website der Stadtentweässerungsbetriebe Köln
  9. Amtliche Messwerte des Pegels Köln (Memento des Originals vom 16. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elwis.de
  10. ELWIS - Wasserstände & Vorhersagen an schifffahrtsrelevanten Pegeln. Abgerufen am 7. Februar 2021.

Koordinaten: 50° 56′ 13″ N, 6° 57′ 47,8″ O