Otto von Hentig

deutscher Politiker der Kaiserzeit

Philipp Hermann Otto von Hentig (* 15. August 1852 in Luckenwalde; † 24. Januar 1934 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Jurist und Politiker.

Otto von Hentig 1918

Herkunft

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Seine Eltern waren der protestantische Postmeister Eduard Gottfried Hentig (1803–1872) und dessen Ehefrau Eleonore Voigt (1820–1887).

Nach dem Abitur am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin nahm er 1870 als Einjährig-Freiwilliger am Krieg gegen Frankreich bei der Ersten Mobilen Ersatzkompanie des Kaiser Franz Gardegrenadier-Regiments Nr. 2 teil. Er studierte Jura in Berlin, Heidelberg und Jena. 1879 legte er das große Juristische Staatsexamen als Kammergerichtsreferendar ab. Im selben Jahr trat Hentig als Assessor in die Kanzlei von Bismarcks Anwalt Carl-Friedrich Drews ein und übernahm sie nach dessen Tode. Die Vermögensverwaltung von Fürstenhäusern und die juristische Vertretung von Erfindern (Edison, Siemens, Linde, Brüder Mannesmann) machte ihn zu einem führenden Anwalt der 1880er und 1890er Jahre. 1893 bis 1898 verwaltete Hentig das fürstlich Fürstenbergische Vermögen der Donaueschinger Linie.

 
Grab auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf

Aufgrund seiner Beziehungen zu Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg wurde er 1900 zum Staatsminister im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha ernannt. Sein Amtssitz war das Winterpalais in Gotha. Er leitete die für den Gothaer Teil des Herzogtums zuständige Ministerialabteilung und war verantwortlich für die Wirtschafts-, Justiz- und Gewerbepolitik sowie die Durchführung der Reichsgesetze. Belegt ist auch die Einweihung der Synagoge in Gotha 1904 in seinem Amt als Staatsminister[1]. 1905 trat er von diesem Amt zurück.

Hentig betätigte sich seitdem wirtschaftlich und sozialpolitisch in Industrie- und Bankkonzernen, so unter anderem bei Siemens, der Schantung-Eisenbahn und der Schantung-Bergbaugesellschaft, an deren Gründung er maßgeblich beteiligt gewesen war, sowie der Zentralstelle für Jugendfürsorge und dem Verein für das Deutschtum im Ausland.

1901 wurde Hentig durch Verleihung des Großkreuzes des Sachsen-Ernestinischen Hausordens in den erblichen Adelsstand erhoben.[2] Hentig war 1891 Mitbegründer und danach Vorstandsmitglied der „Bauvereinigung Eigenhaus“ und damit einer der Gründerväter der Kolonie Karlshorst. Die Hentigstraße in Berlin-Karlshorst ist deshalb nach ihm benannt.[3]

Sein Grab befindet sich auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf.

Er heiratete 1885 in Berlin Maria Dankberg (1866–1943), eine Tochter des Töpfermeisters und Fabrikbesitzers Gustav Dankberg (1831–1866). Das Paar hatte drei Söhne und drei Töchter:

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Jan-Philipp Pomplun: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Abgerufen am 10. Juni 2024.
  2. Anerkennung für Preußen 1910, vgl. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 180.
  3. Hentigstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. a b c 2.2.3. Söhne und Töchter Hans, Ilse Elisabeth, Wolfgang Hermann, Emma Eleonore und Eva Maria 1904-1940. In: www.deutsche-digitale-bibliothek.de. Abgerufen am 25. April 2022.
  5. Grabstein in Badenweiler [1]