Osteotom

medizinisches Instrument zum Durchtrennen von Knochen

Ein Osteotom ist ein medizinisches Instrument zum Durchtrennen von Knochen.

Osteotome, wie sie in der Dentalimplantation verwendet werden
Bernhard Heines Osteotom
Seine Teile und die Anwendung

Der Ausdruck stammt von Osteo „Knochen“ und Tomia „Schnitt“ (vergl. -tomie) und wird heute vorwiegend für spezielle Flachmeißel verwendet. Heute werden Osteotome in der Chirurgie immer dann benutzt, wenn Knochensubstanz durchtrennt werden muss.

  1. In der Zahnmedizin/Kieferchirurgie sind es z. B. konische oder zylindrische Instrumente verschiedener Durchmesser zum Zwecke von horizontalem und/oder vertikalem Knochenaufbau mittels stumpfer Präparation.
  2. Das von Bernhard Heine, einem Instrumentenmacher und Orthopäden in Würzburg, von 1824 bis 1830 im Tierversuch entwickelte[1] Osteotom wurde als Knochensäge benutzt, unter anderem zum Öffnen des Schädels. Es war eine Art Kettensäge, die mit einer Handkurbel angetrieben wurde und eine exaktere Schnittführung als seinerzeit übliche Handsägen, Meißel oder Knochenbohren ermöglichten. Eine spezielle Halterung, die am Oberkörper des Chirurgen befestigt wurde, erlaubte die Bedienung mit einer Hand. Heines Osteotom, das die Entwicklung der Knochenchirurgie-Technik und der Osteotomie als operative Knochenorthopädie vorantrieb und wofür er 1836 den Montyon-Preis für Chirurgie der französischen Akademie der Wissenschaften erhalten hatte, wird heute in der Chirurgie nicht mehr benutzt.[2]

Literatur

Bearbeiten
  • W. Vriend-Vermeer: Het osteotoom van Bernhard Heine. In: Med. Tijdschrift voor Geneeskunde. Band 107, 1963, S. 1930–1932.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Doris Schwarzmann-Schafhauser: Osteotom. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1084.
  2. Hans Hekler: Bernhard Heine – von Königen geehrt und von Zar Nikolaus umworben. In: D’Kräz (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Stadt und Raumschaft Schramberg. Nr. 9, Schramberg 1989, S. 36–43 (zur Bedeutung des historischen Osteotoms).