Nelson River

Zufluss der Hudson Bay in Kanada

Der Nelson River ist einer der wasserreichsten Ströme Nordamerikas. Er stellt den Abfluss des Winnipegsees dar und mündet in die Hudson Bay.

Nelson River
Nelson River nahe Norway House

Nelson River nahe Norway House

Daten
Lage Manitoba (Kanada)
Flusssystem Nelson River
Ursprung Winnipegsee
52° 46′ 0″ N, 97° 58′ 28″ W
Quellhöhe 218 m
Mündung In die Hudson BayKoordinaten: 57° 9′ 0″ N, 92° 20′ 0″ W
57° 9′ 0″ N, 92° 20′ 0″ W
Mündungshöhe m
Höhenunterschied 218 m
Sohlgefälle 0,34 ‰
Länge 644 km[1] (2671 km mit Saskatchewan River)
Einzugsgebiet 802.900 km²[1]
Abfluss am Pegel an der Mündung
AEo: 802.900 km²
MQ
Mq
3486 m³/s
4,3 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Grass River, Burntwood River, Limestone River
Durchflossene Seen Cross Lake, Sipiwesk Lake, Split Lake
Durchflossene Stauseen Playgreen Lake, Stephens Lake
Gemeinden Gillam, Norway House, Split Lake
Verlauf des Nelson River

Verlauf des Nelson River

Einzugsgebiete des Nelson-Flusses (rot) und des teilweise abgeleiteten Oberlaufs des Churchill-Flusses (schraffiert)

Einzugsgebiete des Nelson-Flusses (rot) und des teilweise abgeleiteten Oberlaufs des Churchill-Flusses (schraffiert)

Karte mit Zuleitung von Wasser des Churchill River, sowie Lage der Wasserkraftwerke am Nelson River

Karte mit Zuleitung von Wasser des Churchill River, sowie Lage der Wasserkraftwerke am Nelson River

Der Nelson River misst in seinem Verlauf „nur“ 664 km und ist somit nicht viel länger als z. B. der Main oder die Mosel in Deutschland. Sein Ursprung ist allerdings nur willkürlich, d. h. aus historischen Gründen, am Nordende des Winnipegsees festgelegt. Tatsächlich stellt der Nelson River den unteren Teil eines sehr viel größeren Flusssystems mit einem riesigen Einzugsgebiet von 1.093.442 km² dar, in dem der Saskatchewan River eine zentrale Bedeutung hat. Alle Zuflüsse des Winnipegsees speisen den Nelson. Die Gesamtlänge des Nelson-Flusssystems von seinem längsten Quellfluss bis zur Mündung beträgt somit 2671 km, was in etwa der Länge der Donau entspricht.

Bedingt durch seine zahlreichen Zuflüsse hat der Nelson eine sehr hohe Wasserführung; früher betrug die durchschnittliche Abflussmenge an der Mündung etwa 2370 m³ pro Sekunde. Seit 1977 wird zusätzlich 60 % des Wassers vom Churchill River zum Nelson umgeleitet, etwa 760 m³ pro Sekunde. Die durchschnittliche Abflussmenge an der Mündung liegt heute etwa bei 3486 m³ pro Sekunde.

Geschichte

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Seinen Namen erhielt der Nelson River durch den englischen Entdecker Thomas Button, der 1612 an seiner Mündung überwinterte. Er benannte den Fluss nach Robert Nelson, einem Seefahrer, der dort zu Tode gekommen war. Der Nelson war in der frühen kanadischen Geschichte zeitweise umkämpft, da er einen wichtigen Verkehrsweg für den Pelzhandel in der Region darstellte (allerdings erlangte der benachbarte Hayes River eine noch größere Bedeutung als Transportroute).

Zwischen den 1820er Jahren und den 1840er Jahren folgte der York Factory Express, eine Fernhandelsroute der Hudson’s Bay Company zwischen der York Factory an der Hudson Bay und dem Fort Vancouver im Columbia District, dem Fluss.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden entlang des Flusslaufes mehrere Wasserkraftwerke errichtet, was teilweise zu Konflikten mit Cree und Métis in der Region geführt hat.

Wasserkraftwerke

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Am Nelson River liegen fünf Wasserkraftwerke, die alle von Manitoba Hydro betrieben werden.[2] Außerdem gibt es Planungen für sechs weitere Wasserkraftwerke.

Die existierenden Wasserkraftwerke in Abstromrichtung:

Name Fertig-
stellung
Leistung
[MW]
Anzahl
Turbinen
hydraul.
Potential
[m]
Jenpeg 1979 133 6 7,32
Kelsey 1957–1961 250 7 17,1
Kettle 1974 1220 12 30
Long Spruce 1979 1010 10 26
Limestone 1985–1990 1340 10 27,6

Abflusspegel

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Commons: Nelson River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Atlas of Canada. Amtlicher Atlas Kanadas, Toporama. Beliebigen Suchbegriff in die Suchzeile („Index“) eingeben.

Einzelnachweise

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  1. a b The Atlas of Canada – Rivers (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
  2. Manitoba Hydro – Generating Stations