Martew
Martew (deutsch Marthe, früher Marte[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Tuczno (Tütz) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 30 Kilometer westsüdwestlich von Wałcz (Deutsch Krone), 20 Kilometer südlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland) und 4 Kilometer südwestlich von Tuczno (Tütz).
Geschichte
BearbeitenDie Ortschaft Marthe gehörte früher zur Herrschaft Tütz. Im Jahr 1337 hieß das Dorf Martha und lag mit seinen 64 Hufen verödet. 1736 war hier kein Vorwerk.[2] Im Jahr 1783 war ein Starost namens von Malczenski für den Ort zuständig.[1]
Um 1930 hatte die Gemeinde Marthe vier Wohnplätze:[3]
- Forsthaus Plötzenfließ
- Forsthaus mit Arbeiterhäusern A und B Marthenberg
- Marthe
- Vorwerk Quast
Im Jahr 1945 gehörte Marthe zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Marthe war dem Amtsbezirk Schloss Tütz zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Marthe von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Marthe wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Martew“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Marthe vertrieben.
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1736 | – | bewohnt von einem Freischulzen, acht Freibauern, sieben halben Zinsbauern, sieben Dienstbauern und drei Gärtnern[2] |
1783 | – | adliges Dorf nebst einer katholischen Kirche, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 22 Feuerstellen (Haushaltungen)[1] |
1818 | 152 | adliges Dorf[4] |
1910 | 325 | am 1. Dezember (darunter 58 Evangelische und 265 Katholiken; eine Person mit polnischer Muttersprache)[5] |
1925 | 420 | darunter 85 Evangelische und 335 Katholiken[3] |
1933 | 364 | [6] |
1939 | 359 | [6] |
Kirche
BearbeitenIm Jahr 1641 war hier eine Kapelle, Filiale von Tütz.[2] Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mehrheitlich katholisch.
Die Protestanten des Dorfs gehörten zum Kirchspiel Tütz.[7]
Literatur
Bearbeiten- Marthe, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Preußendorf (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 238 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).
- Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 345–346 (Google Books).
Weblinks
Bearbeiten- Die Gemeinde Marthe im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Schloss Tütz (Territorial.de)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 140 (Google Books).
- ↑ a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 238 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Marthe im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 171, Ziffer 687 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 55 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472 (Google Books).
Koordinaten: 53° 10′ N, 16° 6′ O