Marcin Romanowski
Marcin Romanowski (* 20. Januar 1976 in Skrwilno) ist ein polnischer Jurist und Politiker (PiS). Er ist seit 2023 Abgeordneter des Sejms und war von 2019 bis 2023 stellvertretender Justizminister im Kabinett Morawiecki II. In dieser Funktion soll er eine Schlüsselrolle im Korruptionsskandal um den „Gerechtigkeitsfonds“ des Justizministeriums eingenommen haben.[1]
Leben und Wirken
BearbeitenRomanowski legte die Reifeprüfung 1995 in Rypin ab und studierte bis 2000 Rechtswissenschaft an der Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń. Sein anschließendes Studium als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung an der Universität Regensburg schloss er 2002 mit dem Legum Magister (LL. M.) ab. Von 2004 bis 2005 studierte er zudem an der Universität Greifswald und der Humboldt-Universität zu Berlin. An der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau wurde er 2008 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert, woraufhin er ebenda Adjunkt am Lehrstuhl für Rechtstheorie und -philosophie war.[2]
Er war von 2016 bis 2019 Direktor des staatlichen Instytutu Wymiaru Sprawiedliwości und 2018/19 Bevollmächtigter des Justizministers für Informationstechnologie und Cybersicherheit sowie für den Justizfonds.[2][3] Bei der Parlamentswahl 2023 zog er über die Liste der Prawo i Sprawiedliwość in den Sejm ein. Seit Januar 2024 ist er zudem stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.[4]
Korruptionsaffäre
BearbeitenAuf Antrag der polnischen Generalstaatsanwaltschaft, die ihm elf Straftaten – darunter Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Unterschlagung von Staatsgeld – zur Last legt, hob der Sejm im Juli 2024 Romanowskis Abgeordnetenimmunität auf.[5] Am 15. Juli wurde er vorläufig festgenommen, kam jedoch schon am darauffolgenden Tag frei, da er als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates weiterhin Immunität genoss.[1] Im Oktober 2024 erschien er zu einem Prozesstermin nicht, sodass am 9. Dezember Untersuchungshaft angeordnet wurde und, da er sich weiterhin der Festnahme entzog, am 19. Dezember europäischer Haftbefehl erging. Romanowski beantragte politisches Asyl in Ungarn, welches ihm gewährt wurde.[6]
Persönliches
BearbeitenRomanowski ist Numerarier, das heißt zölibatäres, ordentliches Mitglied der Personalprälatur Opus Dei.[7]
Schriften
Bearbeiten- mit Karol Dobrzeniecki: Reprywatyzacja. Problemy tworzenia i stosowania prawa. Wydawnictwo Uniwersytetu Kardynała Stefana Wyszyńskiego, Warschau 2015, ISBN 978-83-80900-67-7.
- mit Maciej Dybowski: O trudnych przypadkach w filozofii prawa. Studia z antropologii filozoficznej. Wydawnictwo Uniwersytetu Kardynała Stefana Wyszyńskiego, Warschau 2015, ISBN 978-83-80900-42-4.
- mit Bogumił Szmulik, Jarosław Szymanek (Hrsg.): Division Power. Continuity and Change. Wydawnictwo Instytutu Wymiaru Sprawiedliwości, Warschau 2021, ISBN 978-83-66344-72-3.
Weblinks
Bearbeiten- Marcin Romanowski in der Abgeordneten-Datenbank des Sejms (polnisch)
- Pressestimmen zum „Fall Romanowski“ auf Eurotopics
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Polen – Verhaftung des früheren stellvertretenden Justizministers im Munzinger-Archiv, abgerufen am 25. Dezember 2024 (Artikelanfang frei abrufbar).
- ↑ a b Marcin Romanowski wiceministrem sprawiedliwości. Justizministerium der Republik Polen, 4. Juni 2019, abgerufen am 25. Dezember 2024 (polnisch).
- ↑ Marcin Romanowski. ORCID-iD. Abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ Mr Marcin Romanowski (Poland, EC/DA). Parlamentarische Versammlung des Europarats, abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ Reinhard Veser: Der Staat gehört der Partei. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Juli 2023, S. 10.
- ↑ Viktoria Großmann: Der geflüchtete Abgeordnete. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Dezember 2024, S. 8.
- ↑ Romanowski ukrywany przez Opus Dei? Jest komunikat prałatury. TVP Info, 17. Dezember 2024, abgerufen am 25. Dezember 2024 (polnisch).
Personendaten | |
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NAME | Romanowski, Marcin |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Jurist und Politiker (PiS) |
GEBURTSDATUM | 20. Januar 1976 |
GEBURTSORT | Skrwilno |