Luchs des Monats

undotierter deutscher Literaturpreis für Kinder- und Jugendliteratur

Der Luchs des Monats ist ein undotierter Preis für Kinder- und Jugendliteratur, der seit 1986 von der Wochenzeitung Die Zeit und Radio Bremen zwölfmal im Jahr vergeben wird. Aus den zwölf Monats-Luchsen wird der Luchs des Jahres gekürt, der mit 8000 Euro dotiert ist.

Preisstifter Die Zeit
Preisstifter Radio Bremen
Jahresluchsgewinner 2023: Martin Muser
Jahresluchsgewinner 2020: Andreas Steinhöfel
Jahresluchsgewinnerin 2019: Frida Nilsson
Jahresluchsgewinner 2016: Håkon Øvreås
Jahresluchsgewinner 2015: Reinhard Kleist
Jahresluchsgewinner 2014: Finn-Ole Heinrich
Jahresluchsgewinner 2011: Salah Naoura
Jahresluchsgewinnerin 2010: Maria Parr
Jahresluchsgewinner 2006: Guus Kuijer
Jahresluchsgewinner 2004: Frank Cottrell Boyce
Jahresluchsgewinner 2003: Per Olov Enquist
Jahresluchsgewinnerin 2001: Mirjam Pressler

Geschichte

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Der Luchs des Monats wurde von Ute Blaich von der Zeit und Marion Gerhard von Radio Bremen gegründet und erstmals am 3. Oktober 1986 vergeben. Das Luchs-Logo wurde von Friedrich Karl Waechter illustriert. Die erste Luchs-Jury bestand aus Ute Blaich, Birgit Dankert, Marion Gerhard, Jürgen Spohn, Jo Pestum und Rudolf Wenzel. Erster Luchs-Gewinner war das Buch Das Leben des Frederick Douglass als Sklave in Amerika von ihm selbst erzählt von Frederick Douglass. Von Oktober 1986 bis Mai 2020 wurden 400 Monats-Luchse vergeben, die durchnummeriert sind. 1997 wurde unter dem Luchs-Juryvorsitz von Konrad Heidkamp der Luchs des Monats um einen jährlichen, mit 8000 Euro dotierten Luchs des Jahres ergänzt, der von der Luchs-Jury aus den zwölf vorangegangenen Monatsluchsen ausgewählt wird. Der Luchs des Jahres wird jedes Jahr im März während der Leipziger Buchmesse vergeben. Die derzeitige Luchs-Jury besteht aus Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno von Lange, Jörg Bernardy und Ziphora Robina.

Der Luchs des Monats und der Luchs des Jahres werden jeweils von einer unregelmäßig wechselnden Jury verliehen. Untenstehende Auflistung der verschiedenen Luchs-Juryzusammensetzungen ist unvollständig. Seit Luchs-Gründung ebenfalls in der Jury tätig waren: Andreas Steinhöfel, Gabi Bauer, Amelie Fried, Doris Dörrie, Mirjam Pressler, Barbara Scharioth, Jens Thiele und Konrad Heidkamp.

Zeitraum Luchs-Nummern Besetzung der Jury
Oktober 1986 bis unbekannt 1 bis unbekannt Ute Blaich, Birgit Dankert, Marion Gerhard, Jürgen Spohn, Jo Pestum, Rudolf Wenzel
2009 unbekannt Julia Franck, Marion Gerhard, Susanne Mayer, Franz Lettner, Hilde Elisabeth Menzel
Januar bis Oktober 2013 312–321 Karsten Binder, Birgit Dankert, Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Hartmut El Kurdi
November bis Dezember 2013 322–323 Karsten Binder, Birgit Dankert, Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Hartmut El Kurdi, Maria Linsmann
Januar 2014 bis Dezember 2014 324–334 Karsten Binder, Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Hartmut El Kurdi, Maria Linsmann
Januar 2015 bis Oktober 2015 335–345 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Maria Linsmann, Anja Robert
November 2015 bis Dezember 2015 346–347 Brigitte Jakobeit, Maria Linsmann, Anja Robert, Judith Scholter (Juryvorsitz)
Januar 2016 bis Juni 2016 348-253 Brigitte Jakobeit, Maria Linsmann, Christoph Rieger, Anja Robert, Judith Scholter (Juryvorsitz)
Juli 2016 bis Oktober 2018 354–381 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Maria Linsmann, Christoph Rieger, Anja Robert
November 2018 bis Februar 2019 382–385 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Maria Linsmann, Anja Robert
ab März 2019 ab 386 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange, Maria Linsmann, Anja Robert
seit Januar 2020 ab 396 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange, Klaus Humann, Anja Robert
seit Januar 2022[1] ab 420 Katrin Hörnlein (Juryvorsitz), Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange, Ziphora Robina und Jörg Bernardy

Zitate über den Luchs

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Die Zeit und Radio Bremen stellen ab Oktober 1986 alle vier Wochen ein Buch vor, das aus dem Gros der Neuerscheinungen herausfällt. Geschrieben gegen schicke Trends, Booms, Klischees, gegen Bestsellerspekulationen und die Konformität des nur unverbindlich "Netten". Keine Allzweckliteratur, kein Gefühlsschrott, keine bequeme Konsumiervorlage zum Weiterdösen. Dass Kinder und Jugendliteratur nicht mit Katzentischlektüre verwechselt werden darf, hat sich herumgesprochen.“

Ute Blaich: Je bucher das Buch, in: Die Zeit vom 3. Oktober 1986[2]

„[Der Luchs möchte] Kindern und Jugendlichen eine altersgemäße, aber künstlerisch hochwertige Literatur [...] bieten, die ihnen Welterklärung, Poesie und Lesemotivation zugleich sein kann. Luchs-prämierte Bücher bieten daher – glücklicherweise – keinen repräsentativen Überblick über die Gesamtproduktion deutschsprachiger Verlagsprogramme, wohl aber einen Querschnitt durch das obere Segment, die vielbeschworenen »Exzellenzen« der Kinder- und Jugendliteratur.“

Birgit Dankert: Weiches Tier mit scharfen Zähnen – 20 Jahre LUCHS Kinderbuchpreis, in: Die Zeit vom 16. November 2006, Nr. 47[3]

„Wenn also die Bücher, die wir unseren Kindern geben, die Erwachsenen von morgen formen, sollten wir nur die bewegendsten Geschichten auswählen: beflügelnde und verzaubernde, Welten öffnende, aberwitzige und trotzige, ja, auch anrührende und tieftraurige Texte und Bilder, die Drei-, Acht- und Vierzehnjährige ebenso fesseln und begeistern wie die vor- oder mitlesenden Erwachsenen.“

Katrin Hörnlein: Ein Schloss aus Geschichten, in: Die Zeit vom 17. März 2016, Nr. 13, S. 65[4]

Preisträger

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Luchs des Monats-Preisträger (seit 1986)

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Der Luchs des Monats wird seit 1986 vergeben. Untenstehende Auflistung ist unvollständig.

1986

  • 1 Oktober: Frederick Douglass (Text), Dietlinde Haug (Übersetzung): Das Leben des Frederick Douglass als Sklave in Amerika von ihm selbst erzählt (Auswahlliste: Leif Jörgensen: Der lange Marsch der Männer von Patzen, Dietlof Reiche: Der Einzige)
  • 2 November: Mischa Damjan und Dušan Kàllay: Dezember und seine Freunde
  • 3 Dezember: Gert Loschütz (Text), F. K. Waechter (Illustration): Das Pfennig-Mal

1987

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

  • 360 – Januar: Annette Herzog und Katrine Clante für Pssst! (empfohlen ab 10 Jahren)
  • 361 – Februar: Dominic Walliman und Ben Newman für Professor Astrokatz – Physik ohne Grenzen (Kindersachbuch, empfohlen ab 8 Jahren)
  • 362 – März: Stefanie Höfler für Tanz der Tiefseequalle (Jugendbuch, ab 14 Jahre)
  • 363 – April: Mette Eike Neerlin für Pferd, Pferd, Tiger, Tiger (Jugendroman)
  • 364 – Mai: Jens Raschke (Text) und Jens Rassmus (Illustration) für Schlafen Fische? (Kinderbuch, empfohlen ab 9 Jahren)
  • 365 – Juni: Lauren Wolk für Das Jahr, in dem ich lügen lernte (Kinderbuch)
  • 366 – Juli: Øyvind Torseter für Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas (Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren)
  • 367 – August: Nicola Yoon für The Sun Is Also a Star (Jugendbuch, empfohlen ab 14 Jahren)
  • 368 – September: Sara Lövestam für Wie ein Himmel voller Seehunde (empfohlen ab 14 Jahren)
  • 369 – Oktober: Alexandra Litwina (Text) und Anna Desnitskaya (Illustration) für In einem alten Haus in Moskau (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
  • 370 – November: Clementine Beauvais für Die Königinnen der Würstchen (Jugendbuch)
  • 371 – Dezember: Frida Nilsson (Text), Torben Kuhlmann (Illustration), Friederike Buchinger (Übersetzung) für Siri und die Eismeerpiraten (empfohlen für Kinder ab 10 Jahren)

2018

2019

  • 384 – Januar: Ingrid O. Volden (Text) und Nora Pröfrock (Übersetzung) für Unendlich mal unendlich mal mehr (empfohlen für Kinder ab 11 Jahren)
  • 385 – Februar: Marian De Smet (Text) und Andrea Kluitmann (Übersetzung) für Hendrik zieht nicht um (empfohlen für Kinder ab 6 Jahren)
  • 386 – März: Susan Schädlich (Text) und Gesine Grotrian (Illustration) für das Sachbuch Fragen an Europa. Was lieben wir? Was fürchten wir? (empfohlen für Jugendliche ab 12 Jahren)
  • 387 – April: Tamara Bach für Wörter mit L (empfohlen für Kinder ab 11 Jahren)
  • 388 – Mai: Werner Holzwarth (Text) und Mehrdad Zaeri (Illustration) für das Bilderbuch Mein Jimmy (empfohlen für Kinder ab 5 Jahren)
  • 389 – Juni: Don Zolidis für Dies ist keine Liebesgeschichte (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
  • 390 – Juli: Will Gmehling für Freibad. Ein ganzer Sommer unter dem Himmel (empfohlen für Kinder ab 10 Jahren)
  • 391 – August: Alex Wheatle (Text) und Conny Lösch (Übersetzung) für die „Crongton“-Trilogie mit Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann, Die Ritter von Crongton und Liccle Bit – Der Kleine aus Crongton (empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
  • 392 – September: Frida Nilsson (Text), Torben Kuhlmann (Illustration) und Friederike Buchinger (Übersetzung) für Sasja und das Reich jenseits des Meeres (empfohlen ab 11 Jahren)
  • 393 – Oktober: Mariko Tamaki (Text), Jillian Tamaki (Illustration) und Sven Scheer (Übersetzung) für Skim (Graphic Novel; empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren)
  • 394 – November: Lucia Zamolo für Rot ist doch schön (Thema Menstruation; empfohlen für Kinder ab 10 Jahren)
  • 395 – Dezember: Arne Rautenberg (Text) und Katrin Stangl (Illustration) für Vier Kerzen, drei Könige, zwei Augen, ein Stern (24 neue Weihnachtsgedichte; empfohlen für Kinder ab 5 Jahren)

2020

2021

2022

2023

2024

Luchs des Jahres-Preisträger (seit 1997)

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Der Luchs des Jahres wird seit 1997 vergeben.

30-jähriges Luchs-Jubiläum

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Zum 30-jährigen Jubiläum des Luchses wurde am 16. März 2016 in Leipzig im Rahmen der Leipziger Buchmesse erstmals ein Verlagsluchs vergeben. Ausgezeichnet wurden die drei Verlage, die seit Gründung des Luchs die meisten Monatsluchse erhalten hatten: Hanser (38 Luchse), Beltz & Gelberg (31 Luchse), Carlsen (28 Luchse). Außerdem stellten in der ZEIT vom 17. März 2015 die Mitglieder der Luchs-Jury aktuelle Bücher vor, die ihrer Meinung nach zu Unrecht keinen Luchs erhielten. Folgende Bücher wurden genannt:

Jurymitglied Buchempfehlung
Anja Robert Jon Walter (Text), Martina Tichy (Illustration): Jenseits des Meeres
Christoph Rieger Anna Castagnoli (Text), Carll Cneut (Illustration), Ulrike Schimming (Übersetzung): Der goldene Käfig
Brigitte Jakobeit Matthew Quick (Text), Knut Krüger (Übersetzung): Goodbye Bellmont
Judith Scholter Lisa Williamson (Text), Angelika Eisold Viebig (Übersetzung): Zusammen werden wir leuchten
Maria Linsmann José Manuel Mateo (Text), Javier Martínez Pedro (Illustration), Ilse Layer (Übersetzung): Migrar
Hartmut El Kurdi Katharina Grossmann-Hensel (Text und Illustration): Eltern richtig erziehen
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Einzelnachweise, Quellen

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  1. Jule Würzebesser: LUCHS-Preis Dezember für Meg Rosoff: „Sommernachtserwachen“ sowie zwei neue Mitglieder in der LUCHS-Jury zum Januar 2022. ZEIT Verlagsgruppe, 1. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  2. Über den LUCHS: Das ganz besondere Kinder- und Jugendbuch. Abgerufen am 24. März 2016.
  3. 20 Jahre LUCHS Kinderbuchpreis: Weiches Tier mit scharfen Zähnen. Abgerufen am 24. März 2016.
  4. Katrin Hörnlein: Ein Schloss aus Geschichten. In: Die Zeit. Nr. 13, 17. März 2016, S. 65 (online).
  5. Luchs im August 2012 (Memento vom 11. Oktober 2012 im Internet Archive)
  6. Luchs im September 2012
  7. Luchs im November 2012 (Memento vom 10. November 2012 im Internet Archive)
  8. Luchs im Januar 2013 (Memento vom 1. April 2013 im Internet Archive)
  9. Luchs im Februar 2013 (Memento vom 28. Mai 2013 im Internet Archive)
  10. Luchs im März 2013 (Memento vom 17. Mai 2013 im Internet Archive)
  11. Luchs im April 2013 Gloria nach Adam Riese - Luchs 315. 11. April 2013, archiviert vom Original am 4. April 2016; abgerufen am 3. Dezember 2020 (deutsch).
  12. Luchs im Juni 2013 (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)
  13. Luchs im Oktober 2013. 3. Oktober 2013, archiviert vom Original am 3. April 2016; abgerufen am 3. Dezember 2020.
  14. Luchs des Jahres 2014 (Memento vom 3. April 2016 im Internet Archive) auf www.radiobremen.de
  15. Kinder- und Jugendbuchpreis für Erstlingswerk über trans Kind, Queer.de, veröffentlicht und abgerufen am 13. Dezember 2022.