Als Laufender Hund (engl. Vitruvian scroll, running dog; frz. méandre, bandes de vagues; ital. can corrente; span. meandro[2]) wird ein fortlaufender griechischer Ornament-Fries bezeichnet, der abstrahierten, sich überschlagenden Wasserwogen gleicht.[2] Der Laufende Hund ist ein Wellenband im Gegensatz zum eckig gebrochenen Mäander.

Laufender Hund
Laufender Hund mit Mittellösung[1]

Begriffe

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Der wissenschaftliche Begriff für den Laufenden Hund ist Vitruvianische Veloute, benannt nach dem römischen Architekturtheoretiker Vitruv aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, oder Figura serpentinata, was auf die schlangenartige Form verweist.[3]

Franz Sales Meyer nannte das Ornament 1888 in seinem Lehr- und Musterbuch zur Ornamentik eingedeutscht „Wasserwogenband“ und erklärte sich die „Entstehung als eine rein geometrische oder eine Übersetzung der Mäanderlinie ins Runde“.[1]

Anwendungen

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Dieser Fries wird wie andere Mäanderformen als Tapetenmuster, Bordüre oder bei Intarsien in klassizistischen Möbeln genutzt. Das Ornamentband wird auch als Fries bei Gebäudefassaden verwendet.[3]

Literatur

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Commons: Laufender Hund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Franz Sales Meyer: Systematisch geordnetes Handbuch der Ornamentik: Zum Gebrauche für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen (= Seemanns Kunsthandbücher. Band 1). Seemann, Leipzig 1888, S. 169 (Digitalisat auf dilibri.de, abgerufen am 31. Januar 2024).
  2. a b Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 30. Januar 2024), S. 308.
  3. a b Laufender Hund, in: Denkmalstimme, Heft 2/2017, Hrsg. Denkmalstiftung Baden-Württemberg, S. 11 (Digitalisat auf denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de, abgerufen am 30. Januar 2024).
  4. Erläuterung der 14 Beispiele bei Franz Sales Meyer: Systematisch geordnetes Handbuch der Ornamentik: Zum Gebrauche für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen (= Seemanns Kunsthandbücher. Band 1). Seemann, Leipzig 1888, S. 169 (Digitalisat auf dilibri.de, abgerufen am 31. Januar 2024).