Die Junkers G 24 war ein dreimotoriges, als Tiefdecker ausgelegtes Verkehrsflugzeug der deutschen Junkers Flugzeugwerke aus den 1920er-Jahren. Es bot Platz für neun Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder.

Junkers G 24
Typ Verkehrsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Junkers Flugzeugwerke,
AB Flygindustri
Erstflug 1925
Produktionszeit

1925–1929

Geschichte

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1923 beantragte Hugo Junkers bei der für den deutschen Flugzeugbau zuständigen alliierten Überwachungskommission den Bau eines dreimotorigen Verkehrsflugzeugs. Auf Betreiben der Kommission wurde der Entwurf auf einen schwächeren Antrieb umgeplant und ab 1924 als Junkers G 23 verwirklicht.

Die ersten G 24 aus dem Jahr 1925 waren neu motorisierte Versionen der in Dessau gebauten G 23. Um die in Deutschland geltenden Einschränkungen des Versailler Vertrags zu umgehen, wurden die Flugzeuge nach Schweden ausgeflogen und dort durch die AB Flygindustri auf stärkere Motoren umgerüstet. Im gleichen Jahr ging Junkers dazu über, nur noch die Bauteile einer überarbeiteten Version nach Schweden zu liefern und dort die Endmontage durchzuführen.

Ab Mai 1926 entfielen die Beschränkungen und Junkers verlegte die Endmontage wieder zurück nach Deutschland. Diese dritte Bauserie wies erneut kleine Verbesserungen auf.

Zwischen 1925 und 1929 wurden mindestens 72 Flugzeuge verkauft, unter anderem auch 26 an die Lufthansa, die damit die Strecken KölnParis und BerlinKönigsberg bediente.

Als stärkere Motoren verfügbar wurden, entstand aus der G 24 die Junkers F 24 als einmotoriges Frachtflugzeug.

Konstruktion

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Die G 24 war ein als Tiefdecker ausgelegtes Ganzmetallflugzeug. Die erste Serie war bis auf die Motorisierung identisch mit der G 23, durch deren Umbau sie entstand. Diese Flugzeuge besaßen noch keine Landeklappen zur Auftriebserhöhung bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die komplett in Schweden montierte zweite Serie fiel mit einer Spannweite von 29,37 m und einer Länge von 15,15 m etwas größer aus. Eine erneute Vergrößerung fand bei der dritten in Deutschland montierten Serie statt, welche über Landeklappen verfügte.

Im Laufe der Zeit erhielt die G 24 immer stärkere Motoren. Die Version G 24a wies üblicherweise drei Reihenmotoren Junkers L 2, ausnahmsweise auch einen Junkers L 5 als Mittelmotor auf. Zwei nach Italien gelieferte Flugzeuge erhielten einen Isotta Fraschini mit 221 kW als Mittelmotor. Die G 24ge besaß drei Junkers L 5, während die G 24gu zwei Junkers L 5 sowie einen Junkers L 5 G als Mittelmotor erhielt.

Die Junkers Type G 24 W wurde mit Schwimmern ausgestattet,[1] was den Einsatz als Wasserflugzeug ermöglichte.

 
Die G 24 „Hestia“ (D-1089) im Oktober 1934 im Liniendienst Berlin–Warschau

Mit der dreimotorigen Junkers G 24 eröffnete die Lufthansa am 1. Mai 1926 auf der Strecke Berlin–Königsberg den weltweit ersten Linienflugverkehr mit Passagieren bei Nacht.[2][3]

Mit der G 24 wurden mehrere Nutzlastrekorde aufgestellt. Fritz Horn stellte am 24. April 1927 einen kombinierten Rekord auf. Er flog mit 1000 kg Nutzlast die Strecke von 2020 km mit 140 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit in 14 h 23 min.[4]

Auf einer 500-km-Messstrecke erreichte Wilhelm Zimmermann mit 1000 kg Nutzlast eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 209,115 km/h.

Bekannt wurde dieser Typ durch einen 20.000 km langen Fernflug der beiden Luft-Hansa-Maschinen D–901 „Thyr“ und D–903 „Hera“ von Berlin nach Peking. Das in mehreren Etappen durchgeführte Unternehmen startete am 24. Juli 1926 und führte zu großen Teilen über die Sowjetunion. Das Reiseziel wurde am 30. August erreicht. Am 8. September 1926 starteten die beiden G 24 zum Rückflug und landeten am 26. September wieder wohlbehalten in Berlin.[5]

Dieser Typ wurde auch in der Schweiz, Türkei, Spanien, Italien, Brasilien, Österreich, Griechenland, Finnland sowie in Afghanistan eingesetzt.

Die Sowjetunion erhielt 1926 und 1927 aus dem Junkers-Zweigwerk in Schweden 23 Maschinen, die aus der G 24 zur „K 30“ entwickelte worden waren. Die Maschinen wurden im Junkers-Zweigwerk in Fili bei Moskau zu JuG-1 genannten Bombenflugzeugen ausgerüstet. Sie erhielten fünf 7,62-mm-MG und konnten 500 kg Bomben transportieren. Ihre Umrüstung auf Schwimmer oder Skier war möglich.[6]

Technische Daten

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Kenngröße Daten (1. Serie, Radausf.)[7] Daten (1. Serie, Schwimmerausf.)[8] Daten (2. Serie) Daten (3. Serie, Radausf.)[9] Daten (3. Serie, Schwimmerausf.)[9]
Besatzung 2 + 1 Kabinenwart
Passagiere 9
Länge 15,23 m 15,60 m 15,15 m 15,70 m 16,1 m
Spannweite 28,50 m 29,37 m 29,90 m
Höhe 5,40 m 6,00 m 4,20 m 4,15 m 5,8 m
Flügelfläche 89,00 m² 97,80 m²
Flügelstreckung 9,13 9,14
Leermasse 3600 kg 3800 kg 4192 kg 4794 kg
Zuladung 2400 kg 2200 kg 2308 kg 1706 kg
Startmasse 6000 kg 6500 kg
Flächenbelastung 67,00 kg/m² 66,00 kg/m²
Leistungsbelastung 10,03–8,7 kg/PS 7,3 kg/PS
Triebwerke wassergekühlte Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotoren
Anzahl/Typ drei Junkers L 2 ein Junkers L 5, zwei Junkers L 2 drei Junkers L 5
Nennleistung am Boden je 230 PS (169 kW) 310 PS (228 kW), je 230 PS (169 kW) je 310 PS (228 kW)
Kraftstoffvolumen 1300 l 1290 l
Kraftstoffverbrauch
bei Reisegeschwindigkeit
ca. 120 kg/h 160 kg/h
Höchstgeschwindigkeit 175 km/h in Bodennähe
160 km/h in 2000 m Höhe
165 km/h in Bodennähe
150 km/h in 2000 m Höhe
195 km/h 197 km/h 185–191 km/h in Bodennähe
Reisegeschwindigkeit 150 km/h 145 km/h 170 km/h 162 km/h 156 km/h
Landegeschwindigkeit 90–105 km/h 103 km/h
Steigleistung 2,80 m/s
Steigzeit 8 min auf 1000 m Höhe
20 min auf 2000 m Höhe
40 min auf 3000 m Höhe
10 min auf 1000 m Höhe
28 min auf 2000 m Höhe
6,5–7 min auf 1000 m Höhe
14–17,5 min auf 2000 m Höhe
6,8–8,5 min auf 1000 m Höhe
16–20 min auf 2000 m Höhe
Gipfelhöhe 3800 m 3400 m 4700 m 4455–4950 m 4095–4550 m
Reichweite 1300 km
Flugdauer 9 h
Startstrecke 220 m bei 6000 kg Masse
Landestrecke 200 m bei 6000 kg Masse

Siehe auch

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Literatur

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  • Wolfgang Wagner: Hugo Junkers. Pionier der Luftfahrt – seine Flugzeuge. In: Die deutsche Luftfahrt. Band 24. Bernard & Graefe, München 1996, ISBN 3-7637-6112-8.
  • Günter Schmitt: Junkers. Bildatlas aller Flugzeugtypen. Motorbuch, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01339-8.
  • Günter Schmitt: Junkers und seine Flugzeuge. Transpress, Berlin 1986, ISBN 3-344-00192-2.
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Commons: Junkers G 24 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Entwicklung der Luftfahrt und der Flugzeuge. (Memento vom 31. Mai 2008 im Internet Archive)
  2. Wolfgang Wagner: Hugo Junkers. Pionier der Luftfahrt – seine Flugzeuge. (= Die deutsche Luftfahrt. Bd. 24). Bernard & Graefe, München u. a. 1996, ISBN 3-7637-6112-8, S. 232.
  3. Karl-Dieter Seifert: Der deutsche Luftverkehr 1926–1945. Auf dem Weg zum Weltverkehr. (= Die deutsche Luftfahrt. Bd. 28). Bernard und Graefe, München u. a. 1999, ISBN 3-7637-6118-7, S. 376.
  4. Günter Schmitt: Junkers und seine Flugzeuge. transpress, Berlin 1986, ISBN 3-344-00065-9, S. 103, 122.
  5. Peter Bork (Hrsg.): Flieger-Kalender der DDR 1986. Militärverlag, Berlin 1985, S. 101/102.
  6. Lennart Andersson: Junkers K 30: Der heimliche Junkers-Bluff. Klassiker der Luftfahrt, 23. August 2020, abgerufen am 1. März 2021.
  7. K. Grasmann (Hrsg.): Flugzeug Typentafeln. DMZ 1925–1927. 1977 (Faksimile-Nachdruck Deutsche Motor-Zeitschrift Heft 11/1925).
  8. Grasmann, Heft 12/1925
  9. a b Grasmann, Heft 8/1927