James Saunders (Tänzer)

US-amerikanischer Balletttänzer und Choreograf (1946-1996)

James Saunders (* 14. Juli 1946 in Wilmington/Delaware; † 24. August 1996 in Köln) war ein US-amerikanischer Tänzer, Choreograf und Bewegungslehrer.

James Saunders

Leben und Karriere

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Geboren und aufgewachsen als Sohn von Mary Lee und Major Saunders in Wilmington, Delaware, studierte Saunders Malerei und Bildhauerei am Philadelphia College of Art (bachelor's degree). Im Alter von 22 Jahren begann er 1968 mit dem Ballettstudium an der Schule der Pennsylvania Ballet Company[1] unter Benjamin Harkarvy, Edward Caton und Manuel Héctor Zaraspe. Später war er Schüler von Irene Bartos, Rosella Hightower und Anna Price. 1973 verließ Saunders die Vereinigten Staaten und ließ sich in Europa (Deutschland) nieder.

 
James Saunders 1986 auf Koh Samui
 
Aquarell James Saunders, Porträt Kajo Nelles, 1986

Saunders war Mitglied im Pennsylvania Ballet, in Maurice Béjarts Ballett des XX. Jahrhunderts, im Tanz-Forum Köln und zuletzt Erster Solist[2][3][4][5] im Frankfurter Ballett.[6][7][8] Er tanzte Hauptrollen in Werken von George Balanchine, Hans van Manen, Heinz Spoerli, Glen Tetley, Christopher Bruce und Talley Beatty.

Nach einer weiterführenden pädagogischen Ausbildung mit Gabriella Taub Darvash[9] in New York, beendete James Saunders 1980 seine Solistenkarriere[10][11][12][13] und arbeitete u. a. als Gastdozent an der Darvash School in New York. Anfang der 1980er-Jahre wurde er Künstlerischer Direktor der Deutschen Ballett-Bühne e. V,[14] dem Gründungsverein der Zeitschrift Ballett International. Dort war er Partner des Verlegers Rolf Garske. 1984 gründete er mit Christiane Ruff und Kajo Nelles[15] die „Tanzprojekte Köln – Kreativität durch Bewegung“.[16] Er brachte tänzerische Amateure[17] mit Tänzern und Choreografen zusammen auf die Bühne und verwirklichte seinen ganzheitlichen Ansatz von Kunst wie „Jeder Mensch ist ein Tänzer“[18] oder „Die Vorstellung ist anders als die Vorstellung“. Von 1985 bis 1991 leitete er im eigenen Haus 3-jährige Tanzbildungsprojekte zur Ausbildung von professionellen Tänzern und Tänzerinnen, die maßgeblich zur Entwicklung einer lebendigen Tanzszene in Deutschland beitrugen.

Von 1989 bis 1994 führte er zusammen mit seinem Partner Kajo Nelles[19] die Creating Movement Projects[20] in Johannesburg und Soweto durch. Dies war das erste vom Goethe-Institut geförderte Kulturprojekt im südlichen Afrika nach der Aufhebung des Kulturboykotts. Nach seinem Tod stiftete BMW Südafrika ein James-Saunders-Stipendium für junge afrikanische Tanztalente.

Neben seinem regelmäßigen Unterricht in seinem eigenen Studio unterrichtete Saunders an Tanzinstituten u. a. in Johannesburg[21],Soweto, New York, Jerusalem, Osaka, Arnheim, Wien und entwickelte Solowerke für sich und für Tanzkollegen. Neben den Ballettklassen entwickelte Saunders u. a. die Body as Heart-Übungen[22]; eine vorbereitende Übungsreihe für das Tanztraining.

1996 erhielt er post mortem für sein Lebenswerk den Kölner Tanztheaterpreis.[23]

Bei seiner Performance Basstanz – Bilderwelten mit dem Bassisten Enrique Díaz, auf der Freitreppe im Foyer des Museum Ludwig in Köln, verunglückte Saunders am 24. August 1996 tödlich.[24] James Saunders fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Gracelawn Memorial Park, Delaware in den USA.[25] Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Tanzarchiv Köln.

Werke (Auswahl)

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  • 1976 The unanswered question
  • 1977 Animus (mit einer Komposition von Volker Blumenthaler)
  • 1979 Horla (mit Ilka Doubek)
  • 1980 Birds (mit Mitgliedern des Ballets Basel)
  • 1991 Songs
  • 1991 Aura (mit body sculptures von Noam ben Jacov)[26]
     
    Letzte Ruhestätte
  • 1994 Eye (mit einer Skulptur von Martin Schilken)[27]
  • 1995 Wanderer - Spaces like Home (mit einer Komposition von of Mashiro Miwa)[28]
  • 1996 Basstanz (mit Jean-Claude Jones, Nicolaus Hoffmann, Enrique Dias and Peter Kowald)[29]
  • 1996 Observation Suite

Literatur

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Commons: James Saunders – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Area man member of Pa. Ballet in The Morning News, Wilmington, Delaware 17. Juni 1972
  2. David Stevens: Giovanni Leads Off New-Look Opera, Ballet, International Herald Tribune, 17. 01. 1978
  3. Orpheus und Petruschka leiden gemeinsam, Gerhard Rohde, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. 11. 1978
  4. Fred Traguth: Modern Jazz Dance. Hrsg.: Fred Traguth. 6. Auflage. Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1992, ISBN 3-7959-0444-7, S. 165–205.
  5. Horst Koegler u. a.: Das Ballett und die Künste I Ballet and the Arts. Hrsg.: Rolf Garske u. a. Ballett-Bühnen-Verlag Rolf Garske, Köln 1981, S. 171.
  6. Helga Heil: Frankfurter Ballett von 1945 bis 1985. Konrad Theiss Verlag, Frankfurt 1986, ISBN 3-8062-0460-8.
  7. Hartmut Regitz: Mélisande im Puppenheim in: Die Welt, 11. Januar 1978
  8. Dietmar Polaczek: Eifersucht auf die Welt projiziert in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Januar 1978
  9. Gabriella Taub Darvash
  10. Köperlandschaften in: RheinART, 104/94
  11. Dora Sowen: The end of the world, in detail in: Jerusalem Post, Dezember 1994
  12. Ruth Eshel: Shivering in: Ha’aretz, Jerusalem, 27. November 1994
  13. Tanz verschmilzt völlig mit der Musik in: Ruhr-Nachrichten (Gelsenkirchen), 5. Oktober 1995
  14. Horst Koegler: Ein Visionär des Tanzes in: Tanznetz. de, 4/2006
  15. Kajo Nelles
  16. Bringing up Dance, Interview Rolf Garske mit James Saunders, ballett international 07/08/1986
  17. Wie Laien „Lebenstänze“ üben in: Kölnische Rundschau, 31. März 1982
  18. Tanzprojekte Köln: Expedition in das Reich der Bewegungsquellen in: Memory, Magazin Kulturwelt Köln, Nr. 2, 1987
  19. Kajo Nelles: Kajo Nelles. In: weebly.com. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  20. Encouraging local groth in: The Citizen, Marilyn Jenkins, Johannesburg, 3. April 1992
  21. Adrienne Sichel: Diverse techniques in dance workshop in The Star Tonight, 21. Februar 1991
  22. Kajo Nelles, James Saunders: Body as Heart. Hrsg.: Verein zur Förderung des Zeitgenössischen Tanzes Köln e.V. Köln (weebly.com [PDF]).
  23. Theaterpreise: Es ist doch „Kunst“ in: EXPRESS, 4. Dezember 1996
  24. Tödlicher Unfall bei Performance. In: Neues Deutschland. 26. August 1996.
  25. James Saunders in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 9. November 2023.
  26. Posen in Zeitlupe in: Kölner Stadtanzeiger (KSTA) 22. Oktober 1991
  27. An den Grenzen von Raum und Zeit, Sw. Amano Wilfried in: Osho Times, Juni 1995
  28. Lachend aus dem Grabe in: RheinART, November 1995
  29. Der Rückzug auf den eigenen Körper. Kölner Stadtanzeiger, 9. Februar 1996