Herrieden

Stadt im Landkreis Ansbach in Bayern

Herrieden ([hɛˈʁiːdn̩) ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach und zählt zur Metropolregion Nürnberg.

Wappen Deutschlandkarte
Herrieden
Deutschlandkarte, Position der Stadt Herrieden hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 14′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 49° 14′ N, 10° 30′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Ansbach
Höhe: 423 m ü. NHN
Fläche: 81,66 km2
Einwohner: 8325 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91567
Vorwahlen: 09825, 09804, 09855, 0981
Kfz-Kennzeichen: AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel: 09 5 71 166
Stadtgliederung: 39 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Herrnhof 10
91567 Herrieden
Website: www.herrieden.de
Erste Bürgermeisterin: Dorina Jechnerer (BürgerForumHerrieden)
Lage der Stadt Herrieden im Landkreis Ansbach
KarteLandkreis Donau-RiesAnsbachFürthLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimLandkreis FürthLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenUnterer WaldLehrbergAdelshofen (Mittelfranken)Bechhofen (Mittelfranken)Bruckberg (Mittelfranken)Buch am WaldBurkColmbergDentlein am ForstDiebachDietenhofenDinkelsbühlDombühlEhingen (Mittelfranken)FeuchtwangenFlachslandenGebsattelGerolfingenGeslauHeilsbronnInsingenLangfurthLeutershausenLichtenau (Mittelfranken)Merkendorf (Mittelfranken)MönchsrothNeuendettelsauNeusitzOberdachstettenOhrenbachPetersaurachRöckingenRothenburg ob der TauberRüglandSachsen bei AnsbachSchillingsfürstSchnelldorfSchopfloch (Mittelfranken)SteinsfeldUnterschwaningenWassertrüdingenWeidenbach (Mittelfranken)WeihenzellWeiltingenWettringen (Mittelfranken)WiesethWindelsbachWindsbachWittelshofenWörnitz (Gemeinde)Wolframs-EschenbachWilburgstettenOrnbauMitteleschenbachHerriedenDürrwangenBurgoberbachAurach (Landkreis Ansbach)ArbergBaden-Württemberg
Karte
Herrieden, Luftaufnahme (2016)
Storchenturm und Altmühlbrücke
Das ehemalige Schloss
Fachwerkbau und ehemaliges Spital
Fronveste
Der Kasten
Gabrielihaus
Poststall
Brothaus (ehemaliges Rathaus)
Pfarrhaus
Jungfernhaus (ehemaliges Amtsknechthaus)

Geografie

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Geografische Lage

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Die Gemeinde liegt in der Metropolregion Nürnberg, am Oberlauf der Altmühl und im Mittelpunkt des Städtefünfecks Rothenburg ob der TauberFeuchtwangenDinkelsbühlGunzenhausenAnsbach.[2]

Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Ansbach, Burgoberbach, Bechhofen, Wieseth, Feuchtwangen, Aurach und Leutershausen.

Gemeindegliederung

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Herrieden hat 39 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Die Einöden Altmühle, Kugelmühle, Rösmühle und Schreinermühle sind keine Gemeindeteile.

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Elbersroth, Herrieden, Heuberg, Hohenberg, Lammelbach, Neunstetten, Oberschönbronn, Rauenzell und Stadel. Die Gemarkung Herrieden hat eine Fläche von 8,596 km². Sie ist in 2856 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 3009,73 m² haben.[5] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Mühlbruck.[6]

In Herrieden beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 700 mm.

Geschichte

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Bis zur Gemeindegründung

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Im Jahre 782 gründete der fränkische Grundherr Cadolt auf dem Gebiet der heutigen Kirche Unserer Lieben Frau ein Benediktinerkloster und schenkte es dem Frankenkönig Karl. Dieser setzte seinen Vertrauten und Beichtvater Deocar als ersten Abt ein. Deocar spielte eine führende Rolle bei der Christianisierung des Landes. Das Kloster hatte jedoch nicht nur einen berühmten ersten Abt, sondern lag auch in verkehrsgünstiger Lage, da einerseits die Altmühl eine Wasserstraße bildete und andererseits die Handelsstraße DonauwörthFürth an dieser Stelle vorbeiführte. Dennoch bedeutete die Urbarmachung des Landes viel Arbeit. Auf diese Tatsache gehen wohl die Wurzeln des Ortsnamens zurück: „Hasareoda“ (so 797 erstmals urkundlich erwähnt) bedeutet Roden und Urbarmachen von unwirtlichem Land, die Hauptaufgabe der Mönche in der ersten Phase der Ansiedlung. Der Name wurde später zu „Hasenried“ (845) und dann zu „Harrriede“ (1122), ehe das neuzeitliche „Herrieden“ (1231) daraus entstand.[7]

Schon 791 hatte das Kloster umfangreiche Besitztümer: Melk, die heutige Partnerstadt, Grünz und Pielach in Niederösterreich gehörten dazu. 793 besuchte Karl der Große Deocar in Herrieden. 796, als Deocar Schwierigkeiten mit einigen seiner Mönche bekam, schaltete sich Alkuin, der wichtigste Theologe unter Karl dem Großen, persönlich ein. Wenige Jahre später trat Deocar mehrfach als Sendgraf (Königsbote) Karls in Erscheinung. 802 wurde dem Kloster Herrieden das Patronatsrecht über die Salvatorkirche in Duisburg verliehen. Abt Luitpert von Herrieden wurde 863 Erzbischof von Mainz. 865 fungierte er als Bürge in einem Vertrag zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen. 870 schließlich wurde er Erzkaplan und Erzkanzler des Reiches. 887 zog er von Herrieden nach Ellwangen. 888 wurde das Kloster in ein Chorherrenstift umgewandelt und unterstand nunmehr einem Propst bzw. dem Bischof von Eichstätt. Die ersten Gebäude rund um die Stiftskirche, die die Chorherren errichten ließen, stammen aus dieser Zeit.

Im 10. Jahrhundert hatte Herrieden unter mehreren Ungarneinfällen zu leiden. Daraufhin wurde mit der Stadtbefestigung begonnen. Das 1122 erstmals urkundlich erwähnte Stadtschloss geht auf diese Ursprünge ebenso wie die Errichtung der Stadtmauer zurück.

Im Jahre 1230 erhielt das befestigte Herrieden das Stadtrecht. 1305 hinterließ ein Brand verheerende Schäden in der Stadt.

Im Jahre 1316 wurde die Stadt ein Opfer Ludwigs des Bayern. Er ließ große Teile Herriedens zerstören. Im Jahre 1314 war Ludwig IV. der Bayer deutscher König und mit ihm gleichzeitig Friedrich der Schöne gewählt worden. In diesem Konflikt stand Herrieden auf der Seite Friedrichs der Schönen und widersetzte sich König Ludwig. Im Laufe dieser Kämpfe wurde auch der feste Platz Herrieden von Ludwig belagert, wobei er Unterstützung durch die „Ballistikexperten“ aus Nürnberg erhielt. Die Verteidiger unter Kraft von Hohenlohe konnten sich mit einem wilden Gegenstoß aus der brennenden Stadt befreien, der Ort jedoch wurde nach langer Belagerung erstürmt, die Mauern und Türme geschleift. Am 23. und 24. März 1316 hielt sich König Ludwig im Lager vor Herrieden auf. Der Ort wurde geplündert, Ludwig ließ die Gebeine des Hl. Deokar erheben, schenkte einen Teil davon den Nürnberger Unterstützungstruppen und nahm einen Teil mit in seine Münchner Residenz (wo sie den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fielen). In Nürnberg wurde Deokar, neben Sebald und Lorenz der dritte Stadtheilige.[8]

Im Jahre 1358 erhielt das Chorherrenstift Herrieden von Kaiser Karl IV. eine vergoldete Monstranz, eine Reliquie des heiligen Veit sowie einen Schutzbrief für das Stift. Die Gaben des Kaisers befinden sich noch heute im Besitz der Kirche.

Im Jahre 1470 gehörte Jakob Fugger zu den Studenten der Stiftsschule. Im Jahre 1490 richtete ein zweiter Stadtbrand großflächige Zerstörungen an. Ab 1500 lag Herrieden im Fränkischen Reichskreis.

Während der Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt wurden mindestens sieben Frauen aus Herrieden wegen Hexerei hingerichtet. Vier der Hinrichtungen fanden 1590 (Margaretha Christin, Anna Schmiedtin, Barbara Scharpfin, Ursula Freiin) und drei 1617 (Alte Wirtin von Großenried, NN, Alte Becken Bärbel) statt. Maria Magdalena Windeisin, alias die Alt Schmidin von Leibelbach wurde aus demselben Grund am 24. November 1617 ca. 70-jährig verhaftet und blieb über Monate standhaft trotz mehrfacher Folter. Ihr Ehemann Abraham Windeisen setzte sich immer wieder mit juristischen Mitteln beim Kastner und Fürstbischof für ihre Freilassung ein und erreichte diese am 31. Oktober 1619 nach knapp zwei Jahren, allerdings trieben ihn die Haftkosten in den Ruin.[9] Spätestens 1617 wurde in Herrieden unter Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten ein eigenes Hexengefängnis eingerichtet („Gefengnuß, so den bößen Weibern unnd Hexen uferbauet“). Dieses befand sich in einem Stadel der Armenstiftung (sog. Armenhaus, 1956 abgebrochen) neben dem Amtsknechthaus und späteren Jungfernhaus. Es ist das älteste nachweisbare Hexengefängnis in Franken.[10]

Im Jahre 1633 forderte der Einfall der Schweden viele Opfer.

Von 1703 bis 1704 war Herrieden der Regierungssitz des Eichstätter Fürstbischofs Johann Martin von Eyb, der im Spanischen Erbfolgekrieg hierher geflüchtet war. Er starb hier am 6. Dezember 1704; seine Eingeweide wurden in der Stiftskirche bestattet.

Mit der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das eichstättische Oberamt Wahrberg-Herrieden aufgelöst und die Orte dem Ansbacher bzw. Crailsheimer Kreis zugeordnet, die beide von Preußen verwaltet wurden.

1806 kam Herrieden an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Herrieden gebildet, zu dem die Orte Mühlbruck, Regmannsdorf und Schernberg gehörten. Wenig später wurde mit Mühlbruck die Munizipalgemeinde Herrieden formiert. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden.[11] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 8,911 km².[12]

20. und 21. Jahrhundert

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Im Jahre 1903 wurde Herrieden ans Eisenbahnnetz angeschlossen, 1918 der Marktplatz gepflastert. 1933 wurde in der ehemaligen Zigarrenfabrik ein SA-Lager eingerichtet. 1944 wurde die Heupresse, in der Futter für die Pferde der Wehrmacht abgeliefert werden musste, von einem Flugzeugpiloten in Brand geschossen. Es blieb unklar, ob es sich dabei um den Sabotageakt eines deutschen Fliegers gehandelt hatte.

In den 1960er Jahren wurde zunächst der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Ansbach–Bechhofen, dann der gesamte Eisenbahnverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Die Strecke, die sich nie rentiert hat, wurde später zurückgebaut.

2010 wurde das Museum auf dem Weg eröffnet; acht Stationen und der Laufsteg der Geschichte erzählen seither die Stadtgeschichte innerhalb und unmittelbar vor der Stadtmauer.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Juli 1971 die Gemeinden Elbersroth, Heuberg, Hohenberg, Lammelbach, Rauenzell, Roth und Stadel eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Neunstetten und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Aichau und Oberschönbronn hinzu.[13]

Einwohnerentwicklung

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Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 6321 auf 7999 Einwohner bzw. um 26,6 %.

Gemeinde Herrieden

Jahr 1818 1840 1852 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950
Einwohner 997 1093 1117 1068 1077 1041 991 1072 1027 991 969 935 1011 1041 1071 1102 1108 1182 1851 2085
Häuser[14] 316 231 234 274 213 205 218 262
Quelle [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28]
Jahr 1961 1970 1987 1995 2005 2015 2017
Einwohner 2251 2510 6250 7187 7718 7830 7953
Häuser[14] 394 1636 2338 2395
Quelle [12] [29] [30] [31] [31]

Ort Herrieden

Jahr 1818 1840 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 975 1067 1047 1009 1003 909 1077 2041 2213 2486 3011
Häuser[14] 312 226 271 202 214 258 390 806
Quelle [15] [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [12] [29] [30]

Stadtrat

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Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern[32] und der Ersten Bürgermeisterin Dorina Jechnerer (BürgerForumHerrieden).[33]

(Stand: Kommunalwahl im März 2020)

Wappen und Flagge

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Wappen
 
Wappen von Herrieden
Blasonierung: „In Rot ein hockender goldener Hase, der einen aufrechten silbernen Bischofsstab hält.“[34]
Wappenbegründung: Der Hase steht redend für den einstigen Namen „Hasaried“ der Reichsabtei Herrieden. Der Bischofsstab stellt die langjährige Verbindung zum Bistum Eichstätt dar, die erst 1803 mit der Säkularisation endete. In einigen Wappenabbildungen erscheint der Hase links gewendet, seine Hinterpfoten stützt er an den auswärts gerichteten Stab.

Das heutige Stadtwappen geht auf das zweite Stadtsiegel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Das Wappen ist seit 1366 erstmals bezeugt.

Flagge

Die Gemeindeflagge ist rot-weiß.[35]

Städtepartnerschaften

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Partnerstädte sind:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Profanbauten

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  • Storchenturm Der Storchenturm gehört zu den wenigen Gebäuden im Altmühltal, auf denen Störche nisten. Nachdem der Turm 1316 durch Ludwig den Bayern zerstört worden war, wurde er 1340 unter Bischof Heinrich V. Schenk von Reicheneck wieder aufgebaut. Der Torbogen wird nach wie vor für den fahrenden Verkehr genutzt.
  • Steinerne Altmühlbrücke Die steinerne Brücke über die Altmühl erhielt ihre heutige Gestalt 1711. Ein Vorgängerbauwerk wird aber schon 836 n. Chr. urkundlich erwähnt; es ist der älteste bekannte urkundliche Nachweis eines Brückenbaus in Mittelfranken. Die Brücke wird heute für den Kraftfahrzeugverkehr genutzt, der das Tor im Storchenturm passiert, wohingegen andere Verkehrsteilnehmer über einen benachbarten Steg und durch einen Durchgang in der Stadtmauer in die Altstadt gelangen können.
  • ehemaliges Schloss Herrieden Im 12. Jahrhundert war die Anlage der Sitz der Herren von Herrieden. Ludwig der Bayer ließ sie 1316 zerstören; der Wiederaufbau erfolgte 1342. Dieses Nachfolgebauwerk wurde 1633 von den Schweden in Schutt und Asche gelegt. Von 1685 bis 1717 wurden die Überreste zu einer fürstbischöflichen Brauerei umgebaut. Ab 1802 hatte hier eine Privatbrauerei ihren Sitz.
  • Wohnsitz des Stiftspropstes Das Gebäude, das heute die Stadtbücherei beherbergt, wurde um 1492 als Amts- und Wohnsitz des Stiftspropstes errichtet. Seit 1988 ist das Bauwerk in städtischem Besitz.
  • ehemaliges Spital Am Standort des heutigen Alten- und Pflegeheimes befand sich schon seit 1476 ein Spital. Dieser erste Bau fiel allerdings dem Brand Herriedens im Jahr 1490 zum Opfer, ein späteres Gebäude der Brandschatzung durch die Schweden 1633. Das Spital wurde jedoch am gleichen Standort wieder errichtet. Ab 1840 diente es als Choleraquarantänestation des Landkreises Feuchtwangen, von 1884 bis 1979 als städtisches Krankenhaus.
  • Fronveste Die Fronveste war ursprünglich ein Wehrturm mit viereckigem Grundriss. In den Jahren 1415 bis 1429 wurde sie durch einen halbrunden Vorbau verstärkt, der besseren Schutz gegen Kanonenbeschuss versprach. Bis 1901 diente das Gebäude als Gefängnis, heute findet es als Geschäfts- und Wohnhaus Verwendung.
  • Kasten Das heutige Pfarrheim stammt aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Unter dem Fürstbischof Gabriel von Eyb und später wurden hier die Abgaben der zinspflichtigen Bürger gesammelt und gelagert; später diente das Bauwerk zu wechselnden Zwecken. Es wurde in den Jahren 1997 bis 2000 komplett renoviert.
  • Gabrielihaus Das Gebäude, das heute ein Wohnheim der Lebenshilfe beherbergt, diente im 18. Jahrhundert als fürstbischöfliches Amtshaus, war also der Verwaltungssitz Herriedens. Später waren Amtsgericht, Landgericht, Notariat und Rentamt und ab 1921 das Finanzamt der Stadt hier untergebracht. Das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts durch den Eichstätter Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli verändert.
  • Poststall Nur dreizehn Jahre lang, von 1890 bis 1903, diente der Poststall seinem geplanten Zweck. Die Einrichtung wurde mit dem Anschluss Herriedens an das Eisenbahnnetz überflüssig.
  • Brothaus (ehemaliges Rathaus) Das Brothaus diente von 1835 bis 1944 als Rathaus. 1752 erhielt es seine heutige Gestalt. An dem Haus ist aber noch das Wappen des Stiftspropstes Bernhard Arzat zu sehen, das von einem Vorgängerbau stammt.
  • heutiges Rathaus Seit 1945 wird das Gebäude als Rathaus verwendet, das 1901 als Königlich Bayrisches Amtsgericht errichtet wurde. Ein Gedenkstein vor dem Bau erinnert an die Opfer der Kriege. Ein weiteres Kriegerdenkmal befindet sich bei der Stiftskirche.
  • Pfarrhaus Erbaut nach Plänen von Gabriel de Gabrieli und mit einer Innenausstattung von Maurizio Pedetti versehen, diente das Pfarrhaus bis 1806 als Sitz des Stiftsdechanten.
 
Stiftskirche und Wohnhaus des Stiftspropstes (rechts)
 
St. Martin

Baudenkmäler

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Bodendenkmäler

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  • Heiliger Abt Deocar, Patron der Stadt Herrieden

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die größten Arbeitgeber sind:

Die Staatsstraße 2248 führt an Regmannsdorf vorbei zur Anschlussstelle 51 der Bundesautobahn 6 (2,8 km nördlich) bzw. über Leibelbach nach Wieseth (8 km südlich). Die Staatsstraße 2249 führt nach Neunstetten (4,1 km nordwestlich) bzw. nach Rauenzell (3,7 km östlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Stegbruck (0,9 km südwestlich), nach Hohenberg (1,3 km nordöstlich) und nach Roth (1,4 km südöstlich).[2]

Von 1903 bis 1966 hatte Herrieden einen Bahnhof an der Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen. Im Volksmund hieß die Bahn das „Bockerla“.

Persönlichkeiten

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  • Doris Engelhard (* 1949), Braumeisterin und Ordensschwester im Kloster Mallersdorf, in Herrieden geboren
  • Josef Göppel (1950–2022), CSU-Politiker, geboren in Rauenzell
  • Gregor Maria Hanke (* 1954), 82. Bischof von Eichstätt, geboren in Elbersroth
  • Anonymus von Herrieden († nach 1075), Eichstätter Biographienschreiber des 11. Jahrhunderts, bezeichnete Herrieden als seine Heimat („patria“)
  • Alois Heidenschreider (1792–1862), 2. Landgerichtsarzt und praktischer Arzt
  • Dr. Anton Heidenschreider (1826–1870), prakt. Arzt und Pionier der Meteorologie[36]
  • Ludwig Heumann (1869–1918), „Kräuterpfarrer“, lebte und wirkte in Elbersroth
  • Karl Kiefer (1866–1940) römisch-katholischer Theologe, Hochschullehrer und Kapitularvikar des Bistums Eichstätt, in Herrieden geboren
  • Anton Willibald Maier (auch Meyer) (1759–1834), ab 1782 fürstbischöflich eichstättischer Stadt- und Landphysicus des Hochstifts im Oberstift Herrieden-Wahrberg, ab 1808 dann 1. Landgerichtsarzt und praktischer Arzt in Herrieden, Mitglied des Landrates des Rezatkreises (jetzt Regierung von Mittelfranken)
  • Johann Adam Morasch (1682–1734), Leibmedicus zu Eichstätt, Stadtphysicus von Herrieden
  • Claus Raab (1943–2012), Musikwissenschaftler und Hochschullehrer, in Herrieden geboren
  • Werner Rank (* 1968), ehemaliger Fußballspieler, in Herrieden geboren
  • Paul Ratz (1898–1969), deutscher Jurist
  • Adolf Speinle (1884–1969), Stadtpfarrer in Herrieden von 1937 bis 1958, Ehrenbürger von Herrieden; die Pfarrer-Speinle-Straße ist nach ihm benannt. Pfarrer Speinle trat den Machthabern des Dritten Reiches mit Entschiedenheit entgegen.
  • Johann Michael Vogler (1670–1731), Uhrmacher
  • Brigitta Westphal (* 1944), Malerin, lebt in Herrieden

Literatur

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Commons: Herrieden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Herrieden – Reiseführer

Fußnoten

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Topographische Übersichtskarte 1:100.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  3. Gemeinde Herrieden in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 16. September 2019.
  4. Gemeinde Herrieden, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2021.
  5. Gemarkung Herrieden (093159). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 23. September 2024.
  6. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  7. Nach W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 101, ist das Bestimmungswort der weibliche Personenname Hasa, womit der Ortsname zur Rodung der Hasa bedeuten würde.
  8. Hermann Dallhammer: Herrieden, Stadt an der Altmühl. Majer, Leutershausen 1982, ISBN 3-922175-08-2, S. 135 f.
  9. Stürzl, Heinrich: Zur Hexenverfolgung im Oberen Stift des Hochstifts Eichstätt. Nachtrag zu: Hinrichtungen wegen Hexerei in Eichstätt. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. Selbstverlag, München. 2016, S. 133 f.
  10. Thoma, Hermann: Zur Hexenverfolgung in den oberstiftischen Ämtern des Hochstifts Eichstätt und ihren Randgebieten – Teil II. In: Alt-Gunzenhausen. Hrsg. Verein für Heimatkunde Gunzenhausen. Gunzenhausen. 2006, S. 63 ff.
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 45–46 (Digitalisat).
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 776 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  14. a b c Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 2017 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 39 (Digitalisat). Für die Gemeinde Herrieden zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Mühlbruck (S. 61).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 155–156 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis 1953 hatte die Gemeinde 1049 Einwohner.
  17. a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1189, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 63 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 181 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1120 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 182 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 182 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1225 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1056 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
  31. a b LfStat: Herrieden: Amtliche Statistik. (PDF) In: statistik.bayern.de. S. 6 und 12, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  32. Herrieder Stadtratsmitglieder Legislaturperiode 2020 bis 2026. Gemeinde Herrieden, abgerufen am 16. August 2020.
  33. Stichwahl zur Ersten Bürgermeisterin / zum Ersten Bürgermeister 2020 am 29. März 2020. Gemeinde Herrieden, abgerufen am 4. April 2021.
  34. Eintrag zum Wappen von Herrieden in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  35. Herrieden. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 3. März 2020.
  36. Dr. Anton Heidenschreider, Prakt. Arzt (PDF; 1,3 MB), auf herrieden.de