Hans Woellke

deutscher Leichtathlet und Hauptmann der NS-Ordnungspolizei

Hans Otto Woellke (* 18. Februar 1911 in Bischofsburg, Ermland, Ostpreußen; † 22. März 1943[1] bei Chatyn, Nähe Minsk, Weißrussland) war ein deutscher Leichtathlet.

Hans Woellke
Voller Name Hans Otto Woellke
Nation Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Geburtstag 18. Februar 1911
Geburtsort BischofsburgDeutsches Reich Deutsches Reich
Größe 178 cm
Gewicht 105 kg
Beruf Polizist
Sterbedatum 22. März 1943
Sterbeort ChatynSowjetunion 1923 Sowjetunion
Karriere
Disziplin Kugelstoßen
Bestleistung 16,60 m
Verein Polizei SV Berlin
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 7 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Berlin 1936 16,20 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Bronze Paris 1938 15,52 m
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Gold Nürnberg 1934 15,24 m
Gold Berlin 1935 15,33 m
Gold Berlin 1936 15,86 m
Gold Berlin 1937 15,82 m
Gold Breslau 1938 15,63 m
Bronze Berlin 1939 15,84 m
Silber Berlin 1940 15,78 m
Gold Berlin 1941 15,14 m
Gold Berlin 1942 15,74 m

Woellke gewann bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin das Kugelstoßen (15,96 - 14,76 - 15,72 - 15,90 - 16,20 m - 14,98). Der Wettkampfverlauf wurde auch im Olympiafilm von Leni Riefenstahl dargestellt.

Der Titel von Hans Woellke war der erste deutsche Leichtathletik-Olympiasieg in Männerwettbewerben. Außerdem gewann Hans Woellke bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1938 die Bronzemedaille im Kugelstoßen (15,45 - 15,19 - 15,52 m - 14,94 - 14,32 - 15,03). Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1934 hatte er den achten Platz belegt (14,67 m).

Hans Woellke startete für den Polizei SV Berlin und trainierte bei Wilhelm Landmesser. In seiner Wettkampfzeit war er 1,78 m groß und 105 kg schwer. Hans Woellke war Polizist und wurde für seinen Olympiasieg vom Revieroberwachtmeister zum Polizeileutnant befördert.

Im Zweiten Weltkrieg war er Hauptmann der Schutzpolizei in einem Regiment der Ordnungspolizei in Guba (Weißrussland). Nach seinem Tod, als Folge eines Gefechts bei Chatyn mit Partisanen, wurde er von Adolf Hitler und Heinrich Himmler zum Major der Schutzpolizei befördert.[2] Sein Tod war der Grund für die am selben Tag durchgeführte Strafaktion, bei der 149 Zivilisten von Chatyn, darunter 75 Kinder, bei lebendigem Leibe verbrannt wurden.

Sein Grab befand sich auf dem Ehrenfriedhof Minsk (Moskauer Str., Grab 28, Reihe 22, Westseite). Auf der Nordseite der heutigen Moskauer Chaussee befindet sich nun ein zu Zeiten der Sowjetunion angelegter Friedhof; auf der Südseite der Chaussee, dem alten Standort des Wehrmachtsfriedhofs, wurden Bäume gepflanzt. Gräber sind dort keine mehr erkennbar.[3]

Literatur

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  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft
  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
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Einzelnachweise

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  1. Der Todestag steht so in der Datenbank SportsReference und im Biographischen Handbuch von Klaus Amrhein, in Volker Kluges Olympiachronik wird der 23. März angeführt.(Volker Kluge: Die Chronik I. S. 884f).
  2. Laut Volker Kluge (Die Chronik I, Seite 885) erfolgte die Beförderung postum.
  3. Из истории минского немецкого военного кладбища на Московском шоссе. Часть 2 (Memento vom 26. Januar 2021 im Internet Archive)