Glinzendorf
Glinzendorf ist eine kleine Gemeinde mit 357 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Marchfeld (Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich). Die namensgebende Ortschaft ist als Angerdorf angelegt, in dessen Mitte die Filialkirche Glinzendorf steht.
Glinzendorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Fläche: | 10,43 km² | |
Koordinaten: | 48° 15′ N, 16° 38′ O | |
Höhe: | 152 m ü. A. | |
Einwohner: | 357 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2280 | |
Vorwahl: | 02248 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 19 | |
NUTS-Region | AT126 | |
UN/LOCODE | AT GLD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Im Anger Nr. 1 2280 Glinzendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Iser-Quirgst (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (13 Mitglieder) |
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Lage von Glinzendorf im Bezirk Gänserndorf | ||
Glinzendorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenGlinzendorf liegt im Marchfeld in Niederösterreich an der Marchegger Ostbahn knapp zehn Kilometer östlich der Wiener Stadtgrenze. Durch den Nordosten der Gemeinde fließt der Rußbach. Die Fläche der Gemeinde umfasst 10,43 Quadratkilometer, davon sind 93 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, ein Prozent der Fläche ist bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt nur die Katastralgemeinde Glinzendorf.
Nachbargemeinden
BearbeitenMarkgrafneusiedl | Obersiebenbrunn | |
Großhofen | ||
Groß-Enzersdorf | Leopoldsdorf |
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wurde Glinzendorf im Jahr 1380.
In der Schlacht bei Wagram wurde der Ort am 5. Juli 1809 von den Franzosen besetzt, die am Abend den Rußbach überquerten. Am folgenden Tag wurde der Ort kurz von den Österreichern unter Radetzky besetzt, die allerdings bald wieder weichen mussten.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Glinzendorf ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhändler, ein Müller, ein Sattler, zwei Schmiede, ein Schneider und zahlreiche Landwirte ansässig.[2] Von 1938 bis 1945 war Glinzendorf als Teil des neu geschaffenen 22. Bezirks Groß-Enzersdorf ein Teil von Groß-Wien.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenKultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Filialkirche Glinzendorf hl. Katharina: Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und ist im Kern romanisch. Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte eine Umgestaltung im Stil des Barock. Der klassizistische Hochaltar wurde Anfang des 19. Jahrhunderts geschaffen.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Jahr 2001 gab es 8 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten, nach der Erhebung 1999 gab es 32 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 120, die Erwerbsquote lag 2001 bei 48 Prozent.
Wirtschaftssektoren
BearbeitenVon den 29 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 23 im Haupterwerb geführt. Im schwach ausgeprägten Produktionssektor gab es nur zwei Betriebe mit einem Mitarbeiter. Der größte Arbeitgeber des Dienstleistungssektors war der Handel mit 114 Erwerbstätigen.[3][4][5]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 29 | 32 | 45 | 58 |
Produktion | 2 | 2 | 1 | 4 |
Dienstleistung | 23 | 6 | 133 | 15 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Windpark
BearbeitenBereits 2012 wurden in Glinzendorf neun Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 18 Megawatt in Betrieb genommen. 2016 wurde der Windpark um eine zehnte Anlage erweitert.[6] Wegen einer „Verkettung mehrerer ungewöhnlicher Fehler“ fiel am 9. August 2021 ein 45 langes Rotorblatt eines der 9-jährigen Windräder aus etwa 100 m Nabenhöhe zu Boden. Die Blattspitze beschädigte die Eingangstreppe zum Turm, es wurde niemand verletzt. Am 24. Oktober wurde berichtet, dass Korrosion (Stahlrost) an Blattlager oder der Rotorblattbefestigung (beides liegt an der Wurzel, des um seine Längsachse drehverstellbaren Blatts) aufgetreten war. Ein System zur Überwachung schickte jedoch keine Daten. Als das Blatt abbrach, wurde das Rad abgebremst oder aber als das Überwachungssystem plötzlich doch Daten schickte, wurde das Rad rasch abgebremst und brach daher das Blatt ab. Baugleiche Windräder wurden gestoppt, untersucht, dabei keine Korrosion festgestellt und gingen wieder in Betrieb. Das verunfallte Windrad soll Ende Oktober 2021 mit neuer Nabe und Blättern in Betrieb gehen.[7]
Verkehr
Bearbeiten- Straße: Der Ort liegt an einigen Landstraßen die durch das Marchfeld und Richtung Wien führen.
- Marchegger Ostbahn: Der Ort verfügt über eine eigene Haltestelle, die Ostbahn wird seit 2015 ausgebaut. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.[8] Es halten Regionalzüge Richtung Wien bzw. Marchegg, unter der Woche fahren die Züge im Stundentakt und am Wochenende fährt alle zwei Stunden ein Zug.
Bildung
BearbeitenEin niederösterreichischer Landeskindergarten wurde für Glinzendorf und die umliegenden Gemeinden Großhofen, Markgrafneusiedl und Raasdorf nach der Schließung der Volksschule im Jahr 1965 eingerichtet. Im Herbst 2019 wurde der Standort erweitert.
Politik
BearbeitenGemeinderat
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Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.
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Bürgermeister
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Fatzihof bis Herrnlois. Mechitaristen, Wien 1834, S. 107 (Glinzendorf – Internet Archive).
Weblinks
Bearbeiten- Glinzendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30819 – Glinzendorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Glinzendorf, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 253
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Glinzendorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Glinzendorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Glinzendorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Windpark in Glinzendorf wird erweitert. NÖN, 5. Oktober 2016, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Rotorblatt Absturz war Folge von "Fehlerverkettung" orf.at, 24. Oktober 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Rund um den Bau. ÖBB, abgerufen am 20. Mai 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Glinzendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 27. Februar 2020.
- ↑ Glinzendorfer Bürgermeister Erich Iser plötzlich verstorben - Gänserndorf - meinbezirk.at, abgerufen am 5. März 2015
- ↑ Bürgermeister. Gemeinde Glinzendorf, abgerufen am 20. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).