Georg Bochmann (* 18. September 1913 in Albernau; † 8. Juni 1973 in Offenbach am Main) war ein deutscher Offizier der SS-Totenkopfverbände, sowie Kommandeur der 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Horst Wessel“ und als SS-Oberführer der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“.

Georg Bochmann, 1943

Mitglied der NSDAP und SS

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Als Sohn von Textilarbeitern geboren, war Bochmann von Oktober 1930 bis Mai 1933 Mitglied der Hitlerjugend. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.907.565),[1] am 1. April 1934 der SS (SS-Nummer 122.362).[2] 1934 trat er in das SS-Sonderkommando „Sachsen“ ein, das nach der Neuorganisation der Konzentrationslager zu den SS-Wachverbänden gehörte und ab 1935 deren III. Sturmbann bildete. Das Sonderkommando war für die Bewachung des KZ Sachsenburg zuständig. Nach der offiziellen Einführung der Bezeichnung SS-Totenkopfverbände am 29. März 1936 wurde Bochmann als SS-Untersturmführer Anfang 1937 Kompaniechef in der 1. SS-Totenkopfstandarte „Oberbayem“ am Standort des KZ Dachau.[3][4]

„Unsere 14. Kompanie war stets eine der zackigsten in der SS-Totenkopfstandarte Oberbayern. Auf dem Reichsparteitag schnitten wir immer am besten ab beim Vorbeimarsch am Führer. Einmal gab's nachher Sonderurlaub. Das war Schule Bochmann.“

Charakterisierung Bochmanns durch einen SS-Rottenführer, anlässlich der Verleihung des Ritterkreuzes

Zweiter Weltkrieg

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Im Westfeldzug gegen Frankreich wurde er als Regimentschef des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1 der SS-Division Totenkopf mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet, zum SS-Hauptsturmführer befördert und besuchte einige Lehrgänge, u. a. bei der Infanterieschule Doberitz und der 31. Infanterie-Division.

Ab dem 27. März 1941 war Bochmann Chef des SS-Panzerjäger-Bataillon 3 der SS-Division-Totenkopf, mit der er an dem Unternehmen Barbarossa teilnahm. Das Bataillon stieß über die baltischen Länder bis nach Leningrad vor; im Juli gleichen Jahres wurde er verwundet.

Nach seiner Genesung wurde er erneut Kommandeur der Panzerjäger-Abteilung der SS-Totenkopf-Division, mit dieser er am Ilmensee im Kessel von Demjansk eingekesselt wurde. Dort erkrankte er an Malaria, was ihn bis April 1942 kampfunfähig machte. Danach wurde Bochmann Führer der SS-Totenkopf-Kampfgruppe Bochmann, bevor er erneut verwundet wurde. Bereits am 21. April 1942 hatte Bochmann das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für einen siegreichen Angriff auf das Dorf Nowo-Ramuschewo erhalten, bei dem Geschütze und Traktoren erbeutet werden konnten, am Tag zuvor, dem 20. April war er zum SS-Sturmbannführer befördert worden.[3][5][6]

Kurz darauf wurde er Kommandeur des II. SS-Kradschützen-Regiments „Thule“, im Juli 1943 Kommandeur des SS-Panzer-Regiment 3 „Totenkopf“. Mit Wirkung vom 10. Februar 1944 wurde der überzeugte Nationalsozialist Kommandeur der SS-Führerschule des Wirtschafts-Verwaltungsdienstes in Arolsen. Der Schule war ein Außenlager des KZ Buchenwald angegliedert.[3]

Beim Vorschlag zur Beförderung zum Standartenführer im November 1944 bezeichnete der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes Oswald Pohl in einer Beurteilung Bochmanns weltanschauliche Ausrichtung als „über jeden Zweifel erhaben“.[3]

Im November 1944 wurde er als Regimentskommandeur zur 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ versetzt und kurze Zeit später Kommandeur des SS-Panzer-Regiments 9. der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“.

Ab 3. Januar 1945 kommandierte er die 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Horst Wessel“ in den Kämpfen um Schlesien, wofür ihm am 26. März 1945 von Adolf Hitler das Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh. Gleichzeitig wurde er zum SS-Oberführer befördert und übernahm als Kommandeur die Führung der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ (GvB).

Die Entbindung als Kommandeur der Division „Horst Wessel“ erfolgte auf Veranlassung von Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, der zuvor die Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz befürwortet hatte. Mitte April 1945 war die 17. SS-Panzergrenadier-Division an Kämpfen im Großraum Nürnberg beteiligt; Ende April lag sie im Tegernseer Tal mit dem Divisionsgefechtsstand in Glashütte, Nahe der österreichischen Grenze.

Am 2. Mai 1945 gegen 19:00h wurde in Rottach-Egern ins Lazarett in der „Überfahrt“ durch Boten ein Ultimatum der Amerikaner überbracht: Wenn bis 21:00h keine Rückzugsbewegungen der SS-Truppen erkenntlich sind, wird das Tal in Schutt und Asche gelegt. Beinah zu gleichen Zeit kam dort ein Adjutant von SS-Oberführer Bochmann mit der schriftlichen Erklärung, die Truppen bis 11 Uhr abends hinter Kreuth zurück zu nehmen und das Tegernseer Tal nicht in Kampfhandlungen einzubeziehen. Damit waren die Vermittlungsbemühungen des Schweizer Vizekonsuls Paul Frei erfolgreich abgeschlossen, das Tal blieb von der Zerstörung verschont.[7] Nun musste diese Erklärung Bochmanns unverzüglich den Amerikanern übermittelt werden.

 
Schloss Itter

Teile der Division „Götz von Berlichingen“ waren am 5. Mai am Angriff der Waffen-SS auf Schloss Itter, wo sich prominente Gefangene wie Édouard Daladier und Paul Reynaud aufhielten, beteiligt.

Bochmann hielt bis Kriegsende uneingeschränkt an seiner nationalsozialistische Gesinnung fest. So endete einer seiner letzten Divisions-Tagesbefehle am 4. Mai 1945 mit den Worten „Unser Vorbild sei uns für alle Zeit Adolf Hitler“, der sich zu dieser Zeit nach seinem Selbstmord am 30. April im Führerbunker schon längst der Verantwortung entzogen hatte.[8]

Gemäß der Kapitulationsverhandlungen sollten die verbliebenen SS-Männer im Kreuther Tal und in Rottach-Egern in den kommenden Tagen den Weg in die Gefangenschaft der US-Armee antreten, jedoch setzten sich einige vorher in die Berge ab. Am 8. Mai begab sich Bochmann mit Resten seiner Division in Kriegsgefangenschaft.[9]

Bochmann starb 1973, womöglich an Folgen seiner Malaria-Infektion im Kessel von Demjansk; sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof Offenbach.

Archivische Überlieferung

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Im Berlin Document Center (Berlin-Lichterfelde) des Bundesarchivs hat sich bei den SS-Führerpersonalakten eine Akte über Bochmann (R 9361-III/517699) erhalten.[10]

Dienstränge

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1933: SS-Anwärter

24.05.1934: SS-Mann

09.11.1934: SS-Sturmmann

00.12.1934: SS-Rottenführer

25.01.1935: SS-Unterscharführer

20.04.1936: SS-Untersturmführer

20.04.1937: SS-Obersturmführer

25.08.1939: SS-Hauptsturmführer

20.04.1942: SS-Sturmbannführer

09.11.1943: SS-Obersturmbannführer

09.11.1944: SS-Standartenführer

20.04.1945: SS-Oberführer

Auszeichnungen

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Quellen: [11][12][13][14][15][16]

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Commons: Georg Bochmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3341222
  2. Eintrag SS-Dienstaltersliste. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  3. a b c d Bernd Joachim Zimmer: Deckname Arthur. Das KZ-Außenkommando in der SS-Führerschule Arolsen. Heft 17 der Reihe „Nationalsozialismus in Nordhessen: Schriften zur regionalen Zeitgeschichte“, herausgegeben von der Universität Gesamthochschule Kassel, Fachbereich 1, Verlag Gesamthochschul-Bibliothek, Kassel 1994, ISBN 3-88 122-772-5, S. 86ff
  4. Bochmann, Georg Heinz „Schorsch“ (Waffen SS) - TracesOfWar.com. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  5. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945: Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzer Militär Verlag, Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 227.
  6. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945: Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzer Militär Verlag, Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 227.
  7. Franz Heiss: Widerstand in Bayern (1945). In: ZS/A 4/4. Institut für Zeitgeschichte München - Berlin, Archiv, 16. März 1946, abgerufen am 11. Oktober 2024 (Seiten 49–54, hier S. 53).
  8. Klaus Weindl: US-Truppen besetzen das Tegernseer Tal Webseite der Tegernseer Stimme. Abgerufen am 23. Januar 2024.
  9. Das Ende des Schreckens. 5. Mai 2015, abgerufen am 11. Januar 2024 (deutsch).
  10. SS-Führerpersonalakten (Bundesarchiv), Georg Bochmann. In: invenio. Abgerufen am 30. Dezember 2023.
  11. Franz Thomas: Die Eichenlaubträger 1939–1945 Band 1: A–K. Biblio-Verlag, Osnabrück 1997, ISBN 978-3-7648-2299-6, S. 55.
  12. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945: Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Scherzer Militär Verlag, Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 227.
  13. Walther-Peer Fellgiebel: Elite des Dritten Reiches: Die Empfänger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945: Eine Referenz. Helion & Company Limited, Solihull 2003, ISBN 1-874622-46-9.
  14. Peter Mooney: Waffen-SS Knights and Their Battles. Schiffer Publishing Ltd, 2008 (englisch).
  15. Florian Berger: Mit Eichenlaub und Schwertern – Die höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Selbstverlag Florian Berger, Wien 2002.
  16. Mark C. Yerger: Waffen-SS Commanders: The Army, Corps and Divisional Leaders of a Legend. Schiffer Publishing Ltd, USA 1997.