Doris Kunstmann
Doris Kunstmann (* 22. Oktober 1941 in Hamburg) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
BearbeitenKunstmann ist die Tochter der Schauspielerin und Grafikerin Erika Kunstmann und des Produzenten Georg Thiess. Sie wuchs anfangs bei ihren Großeltern auf und besuchte im Anschluss das Nordsee-Internat in Sankt Peter-Ording. Schon früh interessierte sie sich für die Schauspielerei und ließ sich nach der Mittleren Reife auf Anraten des Schauspielers Joseph Offenbach in Hamburg im Schauspielstudio von Hildburg Frese ausbilden.[1]
Noch während ihrer Ausbildung gastierte sie 1961/62 am Stadttheater Cuxhaven und am ETA Hoffmann Theater in Bamberg. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1962 am Hamburger Jungen Theater, dann folgten 1962 bis 1965 das Thalia Theater Hamburg und 1966 das Theater an der Leopoldstraße in München.
Schon 1963 debütierte sie auf der Leinwand mit einer Nebenrolle in dem Dokumentar-Spielfilm Sie fanden ihren Weg. Der Durchbruch als Filmschauspielerin gelang Kunstmann allerdings erst 1968 als Nora in Ugo Liberatores Das Geschlecht der Engel, woraus eine enge Freundschaft mit dem italienischen Regisseur erwuchs; mit ihm drehte sie außerdem Bora Bora (1968) und Lovemaker (1969). Von 1967 bis 1970 lebte sie in Rom.
Zurück in Deutschland besetzte Alfred Vohrer sie als Irene Waldegg in seiner Simmel-Adaption Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971). Dieser Film machte sie in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt. Zwei Jahre später war sie neben Harald Leipnitz erneut unter der Regie von Vohrer in der Simmel-Verfilmung Alle Menschen werden Brüder zu sehen. Es folgten unterschiedlichste Rollen in internationalen Kinoproduktionen. In den 1990er Jahren sind darunter zu nennen Les Équilibristes (1992), Happy Birthday, Türke! (1991), Frauen sind was Wunderbares (1994), Funny Games (1997); 2004 sah man Kunstmann als Frau Pfeffer neben Hape Kerkeling in der Komödie Samba in Mettmann.
1975 wurde Doris Kunstmann von der Programmzeitschrift Hörzu die Goldene Kamera verliehen. Ein Jahr später heiratete sie den Kaufmann Michael Fuhrmann; die Ehe wurde wieder geschieden. Sie ist ein regelmäßiger Gast in Fernsehfilmen und -serien. Neben zahlreichen Auftritten in populären Krimi-Reihen wie Derrick, Sonderdezernat K1, Ein Fall für zwei oder Tatort sah man sie in Serien wie Adelheid und ihre Mörder, Schlosshotel Orth, Freunde fürs Leben, Edel & Starck oder in Rote Rosen. Von 2012 bis 2014 wirkte sie in der Jugend-Fernsehserie Die Pfefferkörner mit. Regelmäßig steht sie bei Tourneen auf der Theaterbühne, sie spricht auch Hörbücher ein.
Ihr Sohn ist der Politiker Marc-Manuel Kunstmann (AfD).[2]
Im November 2024 enthüllte Kunstmann in einer Ausgabe der NDR Talk Show, dass sie nicht 1944 geboren wurde, sondern 1941. Sie ist also in Wirklichkeit 3 Jahre älter, als sie sich jahrelang ausgab.[3]
Filmografie (Auswahl)
Bearbeiten- 1963: Was soll werden, Harry?
- 1963: Hafenpolizei (Krimiserie, Episode Der Strandkorbdieb)
- 1967: Heißes Pflaster Köln
- 1967: Stunde der Nachtigallen
- 1968: Das Geschlecht der Engel (Il sesso degli angeli)
- 1968: Polizeifunk ruft (Krimiserie, Episode Handgeknüpfte Teppiche)
- 1969: Deine Zärtlichkeiten
- 1971: Und Jimmy ging zum Regenbogen
- 1971: Trotta
- 1971: Yester, der Name stimmt doch?
- 1972: Mitteilungen über eine Schuld
- 1972: Oscar Wilde (Fernsehdrama – Biografie)
- 1973: Alle Menschen werden Brüder
- 1973: Hitler – Die letzten zehn Tage (Hitler: The Last Ten Days)
- 1973: Die Gräfin von Rathenow
- 1973: Sieben Tote in den Augen der Katze
- 1973: Cagliostro (Joseph Balsamo)
- 1974: Ein ganz perfektes Ehepaar
- 1974: Der Schwierige
- 1975: Herbstzeitlosen
- 1975: Inside Out – Ein genialer Bluff (Inside Out)
- 1975: Derrick (Fernsehserie, Episode Pfandhaus)
- 1976: Könige sterben einsam (Le jeune homme et le lion) (Fernseh-Vierteiler)
- 1976: Derrick (Fernsehserie, Episode Tote Vögel singen nicht)
- 1976: Die Brüder
- 1977: Orzowei (Fernsehserie)
- 1978: Die Eingeschlossenen
- 1980: Das Todesurteil (Wyrok śmierci)
- 1980: Tatort: Schußfahrt (Fernsehreihe)
- 1981: Der Gerichtsvollzieher (Fernsehserie, 1 Episode)
- 1982: Sonderdezernat K1 (Fernsehserie, Episode Tödlicher Ladenschluss)
- 1983: Der Alte (Fernsehserie, Episode Kalt wie Diamant)
- 1983: Nesthäkchen (alle sechs Episoden)
- 1983: Die zweite Frau (Fernsehfilm)
- 1985: Der kleine Riese
- 1986: Die Fräulein von damals
- 1987: Der Schrei der Eule
- 1988: Waldhaus (Episoden: Das Konzert und Ein gutes Neues)
- 1988: Ein Unding der Liebe
- 1989: Petticoat – Geschichten aus den Fünfzigern (Fernsehserie)
- 1989–1992: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1992–1994: Die Männer vom K3 (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1991: Happy Birthday, Türke!
- 1994: Frauen sind was Wunderbares
- 1994: Tatort: Der Rastplatzmörder
- 1995: Der Blinde
- 1995: Tatort: Der König kehrt zurück
- 1996: Adelheid und ihre Mörder (Fernsehserie, Episode Die schöne Lydia)
- 1996: Männer sind was Wunderbares (Fernsehreihe)
- 1996: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Episode Todesengel)
- 1997: Tatort: Das Totenspiel
- 1997: Napoleon Fritz
- 1997: Funny Games
- 1997: Rosa Roth – Berlin (Fernsehreihe)
- 1998: Ein Fall für zwei (Episoden Die letzte Rate und Tod eines Leibwächters)
- 1998: Liebling Kreuzberg (Fernsehserie, Episode Teure Zeugen)
- 1998: Der Todesbus
- 1998: Schlosshotel Orth (Fernsehserie, Episode Feng Shui)
- 1999: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (Fernsehserie, Episode Brennender Ehrgeiz)
- 1999: Meine beste Feindin
- 2000: Hotel Elfie
- 2001: Männer sind zum Abgewöhnen
- 2001: Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen (Fernsehserie, Episode Wege der Entscheidung)
- 2002–2005: Edel & Starck (19 Episoden)
- 2002: Nikola (Fernsehserie, Episode Die Ratte)
- 2002: Verrückt nach Paris
- 2003: Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs
- 2003: Rosamunde Pilcher: Gewissheit des Herzens
- 2004–2020: Um Himmels Willen (Fernsehserie, 15 Episoden)
- 2004: Die Kommissarin (Fernsehserie, Episode Heißes Grab)
- 2004: Samba in Mettmann
- 2004: Typisch Sophie (mehrere Episoden)
- 2004: Eine zweimalige Frau
- seit 2004: In aller Freundschaft (diverse Episoden)
- 2005: Großstadtrevier (Fernsehserie, Episode Süßes Jenseits)
- 2006: Tatort: Blutschrift
- 2006: Kahlschlag
- 2006: Commissario Laurenti – Gib jedem seinen eigenen Tod
- 2007: Zwei Wochen Chef
- 2008: Friedliche Zeiten
- 2008: Notruf Hafenkante (Fernsehserie, Episode Einmal gewinnen)
- 2008–2009: Rote Rosen (Episoden 389–509, 539–585)
- 2009: Woran dein Herz hängt
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
- 2009: Tierisch verliebt
- 2010: SOKO Stuttgart – Todesengel (Fernsehserie)
- 2011: Polnische Ostern
- 2011: Doctor’s Diary – Herr Ober! Mein Happy-End ist kalt! (Fernsehserie)
- 2011: Der Himmel hat vier Ecken
- 2011: Polizeiruf 110: Cassandras Warnung
- 2012–2014: Die Pfefferkörner (Fernsehserie, 20 Episoden)
- 2015: SOKO Donau (Fernsehserie, Episode Letzte Vorstellung)
- 2015: Pälzisch im Abgang (Fernsehserie, 2 Episoden)
- 2015–2019: Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres (Fernsehserie, 9 Episoden)
- 2016: Morden im Norden (Fernsehserie, Episode Am Limit)
- 2018: Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums
- 2019: Prost Mortem (Fernsehserie, Episode Die letzte Runde)
- 2019: Heldt (Fernsehserie, Episode Der längste Tag)
- 2020: Das Gesetz sind wir
- 2021: Morden im Norden (Fernsehserie, Episode Freier Fall)
- 2021: Die Chefin (Fernsehserie, Langepisode Spender 5634)
- seit 2021: Die Discounter (Fernsehserie)
- 2024: Die Polizistin und die Sprache des Todes
Audiografie (Auszug)
Bearbeiten- 2001: Ein Mann von der Straße
- 2003: Die Meute der Mórrígan, Hörspiel (Die Morrigan)
- 2004: Bitte streicheln Sie hier, Hörbuch (gelesen von Doris Kunstmann)
- 2006: DiE DR3i – Die Pforte zum Jenseits, (Episode 2, Stimme von Dorothy Winter)
- 2006: Oskar und die Dame in Rosa, Stück von Éric-Emmanuel Schmitt
Theater (Auszug)
Bearbeiten- 2011: Sister Act (Musical), Mutter Oberin, Stage Entertainment
Literatur
Bearbeiten- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 556.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 514.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Doris Kunstmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Doris Kunstmann bei IMDb
- Doris Kunstmann bei Crew United
- Doris Kunstmann bei filmportal.de
- Doris Kunstmann bei Filmmakers
- Doris Kunstmann bei schauspielervideos.de
- Doris Kunstmann bei der Agentur Funke & Stertz
- Doris Kunstmann bei steffi-line.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Doris Kunstmann im Munzinger-Archiv, abgerufen am 6. September 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Focus vom 12. Januar 2022: AfD-Politiker und Sohn von Schauspielerin Kunstmann in Bus blutig geprügelt
- ↑ merkur.de: Schauspielikone Doris Kunstmann klärt Alterslüge auf. "Ich bin in Wirklichkeit älter" Abgerufen am: 25. November 2024
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kunstmann, Doris |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1941 |
GEBURTSORT | Hamburg |