Deutsche Chemische Gesellschaft

wissenschaftliche Vereinigung im Deutschen Reich

Die Deutsche Chemische Gesellschaft zu Berlin (DChG) war eine Fachgesellschaft von Chemikern im Deutschen Reich.

Die DChG war 1867 auf Drängen von August Wilhelm von Hofmann in Berlin gegründet worden. Die Gesellschaft verstand sich als berufsständische Organisation und als Bindeglied zwischen universitärer und industrieller Forschung im Deutschen Reich. Ihr Sitz blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Berlin, ab 1900 im spendenfinanzierten Hofmann-Haus in der Sigismundstraße 4.[1] Sie gab als Mitteilungsblatt u. a. die chemische Fachzeitschrift Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft heraus, die unter wechselnden Namen bis heute fortbesteht.

Zu den Gründungsvätern gehörten A. W. Hofmann, der zum Präsidenten der konstituierenden Sitzung und in das Komitee gewählt wurde, Adolf von Baeyer, der die Sitzung eröffnet hat, und Heinrich Gustav Magnus, Carl Alexander von Martius, Alexander Mitscherlich, Alphons Oppenheim, Carl Rammelsberg, Isidor Rosenthal, Carl Scheibler, Ernst Christian Friedrich Schering, Hermann Wilhelm Vogel und Hermann Wichelhaus – allesamt bedeutende Chemiker, ob als Forscher oder Unternehmer.

Da die deutsche chemische Industrie durch die Rolle der I.G. Farben in der Zeit des Nationalsozialismus erheblich kompromittiert worden war, wurde die DChG unter diesem Namen nicht fortgeführt.

Die 1949 in der Westzone gegründete Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) versteht sich als Nachfolgeorganisation der DChG und des Vereins Deutscher Chemiker (VDCh).

In der SBZ ging die DChG als Sektion im Kulturbund der DDR auf.[2]

Präsidenten

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Name Amtszeit
August Wilhelm Hofmann 1868 – 1869
Karl Friedrich Rammelsberg 1870
Adolf von Baeyer 1871
August Wilhelm Hofmann 1872 – 1873
Karl Friedrich Rammelsberg 1874
August Wilhelm Hofmann 1875 – 1876
Friedrich Wöhler 1877
August Kekulé 1878
August Wilhelm Hofmann 1879
Hermann Kopp 1880
Adolf von Baeyer 1881
August Wilhelm Hofmann 1882 – 1883
Emil Erlenmeyer 1884
August Wilhelm Hofmann 1885
August Kekulé 1886
August Wilhelm Hofmann 1887 – 1888
Johannes Wislicenus 1889
August Wilhelm Hofmann 1890
August Kekulé 1891
August Wilhelm Hofmann 1892
Adolf von Baeyer 1893
Emil Fischer 1894 – 1895
Hans Heinrich Landolt 1896
Victor Meyer 1897
Carl Theodor Liebermann 1898
Hans Heinrich Landolt 1899
Jacob Volhard 1900
Jacobus Henricus van ’t Hoff 1901
Emil Fischer 1902
Adolf von Baeyer 1903
Eduard Buchner 1904
Jacobus Henricus van ’t Hoff 1905
Emil Fischer 1906
Carl Gräbe 1907
Walther Nernst 1908
Otto Nikolaus Witt 1909
Otto Wallach 1910
Carl Theodor Liebermann 1911
Wilhelm Will 1912 – 1914
Ludwig Knorr 1915 – 1916
Hermann Wichelhaus 1916 – 1918
Theodor Curtius 1918 – 1920
Carl Dietrich Harries 1920 – 1922
Fritz Haber 1922 – 1924
Richard Willstätter 1924 – 1926
Wilhelm Schlenk 1924 – 1928
Heinrich Wieland 1928 – 1930
Max Bodenstein 1930 – 1932
Alfred Wohl 1932 – 1933
Karl Andreas Hofmann 1933 – 1936
Alfred Stock 1936 – 1938
Richard Kuhn 1938 – 1945
Franz Arndt (Notvorstand) 1949 – 1960

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Sonderbeitrag in Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1900. (Digitalisat auf Gallica)
  2. Dieter Hoffmann: Die Physikalische Gesellschaft (in) der DDR. In: Physikalische Blätter, 51, 1995, S. F/157-F/182, doi:10.1002/phbl.19950510124