Der trojanische Krieg findet nicht statt

Der trojanische Krieg findet nicht statt (französischer Originaltitel: La Guerre de Troie n'aura pas lieu) ist ein Theaterstück des französischen Dramatikers Jean Giraudoux. Alternative Titel von Übersetzungen aus dem Französischen sind Kein Krieg in Troja und Der trojanische Krieg wird nicht stattfinden.

Das Stück entstand 1935 unter dem Eindruck der wachsenden Kriegsgefahr in Europa und prangert die Bereitschaft der Menschen, hier der Trojaner alias der Franzosen, zum Krieg an. Der trojanische Königssohn Paris hat Helena, die Gattin eines griechischen Königs, entführt. Bei Beginn der Handlung ist gerade Hektor, der älteste Sohn des Königs von Troja, aus einem Krieg zurückkehrt und die Ankunft des griechischen Heeres (das die neu wachsende deutsche Gefahr symbolisiert) steht bevor. Es will angeblich die Entführung Helenas rächen, in Wahrheit aber das Reich Troja einnehmen. Hektor versucht, Helena zur Rückkehr nach Griechenland zu bewegen. Sie lehnt mehrfach ab. Just als Helena sich bereit erklärt, nach Sparta zurückzukehren, schlägt Hektor den Kriegstreiber Demokos nieder. Dieser behauptet sterbend, der Grieche Ajax sei sein Mörder. Die Trojaner stürzen sich auf den vermeintlichen Mörder, der von beiden Seiten erwünschte Zwischenfall ist eingetreten, der Krieg kann beginnen.

Paul Claudel schrieb über das Theaterstück: „Diese Apologie der Feigheit und des Friedens um jeden Preis ist abstoßend.“[1]

Inszenierungen (Auswahl)

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Die Uraufführung des Stücks fand unter der Regie von Louis Jouvet, der auch die Rolle des Hector übernahm, im November 1935 im Pariser Théâtre de l'Athénée statt.[2] Zur Besetzung gehörten u. a.: Madeleine Ozeray (Helena), Renée Falconetti (Andromaque), José Noguero (Paris), Pierre Renoir (Odysseus), Bernard Lancret (Troilus) und Marie-Hélène Dasté (Cassandra). Die Musik für diese Inszenierung schrieb Maurice Jaubert.

Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 6. November 1936 im Wiener Theater in der Josefstadt statt; Regie führte Ernst Lothar.[3]

Für das Fernsehen entstanden zwei Verfilmungen; eine 1964 in Deutschland unter der Regie von Franz Josef Wild[9], und eine 1982 in Frankreich; in dieser von Antenne 2 produzierten Fassung[10] spielten unter der Regie von Raymond Rouleau u. a.: Anny Duperey (Helena), Lambert Wilson (Paris), Pierre Santini (Hector) und Rosy Varte (Hekuba).

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Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Matz: Frankreich gegen Frankreich. Die Schriftsteller zwischen Literatur und Ideologie. Göttingen 2017. S. 68. – Das Zitat im Original: „Cette apologie de la lâcheté et de la paix à tout prix est répugnante.“ (Paul Claudel, in: Journal, tome II (1933-1955), Gallimard, Bibliothèque de la Pléiade, 1969, S. 115.)
  2. La guerre de Troie n'aura pas lieu. In: data.bnf.fr. Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 27. Juli 2024.
  3. Der Trojanische Krieg findet nicht statt (Wien, 1936). In: Brockhaus online. Abgerufen am 28. Juli 2024.
  4. Der Vorhang geht noch einmal hoch. In: Spiegel online. 25. April 1947, abgerufen am 28. Juli 2024.
  5. Der Apfel ist ab. In: Spiegel online. 9. Mai 1947, abgerufen am 28. Juli 2024.
  6. Hartmut Böhme: Hubert Fichte – Riten des Autors und Leben der Literatur. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992, ISBN 3-476-00831-2, S. 273.
  7. La guerre de Troie n'aura pas lieu (Avignon, 1962). In: lesarchivesduspectacle.net. Abgerufen am 28. Juli 2024.
  8. La guerre de Troie n'aura pas lieu (Paris, 1971). In: lesarchivesduspectacle.net. Abgerufen am 28. Juli 2024.
  9. Franz Josef Wild: Der trojanische Krieg findet nicht statt. Bayerischer Rundfunk (BR), 4. Juni 1964, abgerufen am 2. Juli 2022.
  10. Raymond Rouleau: La guerre de Troie n'aura pas lieu. Antenne 2, 8. Februar 1982, abgerufen am 28. Juli 2024.