Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.
Zur Löschdiskussion | Artikel eintragen

Begründung: Werbeartikel ohne enzyklopädischen Charakter, keine Relevanz dargestellt. --🌙 Mondtaler (Diskussion) 13:23, 25. Jul. 2024 (CEST)

Der Ansatz der Demokratischen Schulentwicklung wurde von Dorothea Schütze und Marcus Hildebrandt in den Jahren 2002 bis 2006 im Rahmen des BLK-Modellprogramms „Demokratie lernen und leben“ entwickelt und erprobt[1]. Seither ist eine Vielzahl solcher Schulentwicklungsprozesse in Berlin und in mehreren anderen Bundesländern (darunter Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern) umgesetzt worden[2].

Bei der demokratischer Schulentwicklung werden -  anders als bei der herkömmlichen Schulentwicklung – die Entwicklungsprozesse demokratisch gestaltet. Ziel ist es dabei, eine höchstmögliche Beteiligung aller Anspruchsgruppen (Kinder, Jugendliche und Erwachsenen) in Schule zu ermöglichen[3].  

Ziele der Demokratischen Schulentwicklung

Bearbeiten

Die Demokratischen Schulentwicklung wurde mit dem Ziel entwickelt, positive Demokratieerfahrungen im Schulkontext nicht nur als Ausnahmefall (z.B. im Rahmen von Einzelprojekten), sondern als alltägliche Erfahrungen in der Schule zu ermöglichen.  Anders als andere Ansätze, die häufig kurzfristig ansetzen und eine Verhaltensänderung der Lernenden fokussieren, wird in der Demokratische Schulentwicklung über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem ganzen System (insbesondere auch mit den Erwachsenen) gearbeitet, um nachhaltig Veränderungen zu erzielen[3]. Zur Umsetzung dieser Ziele folgt die Demokratische Schulentwicklung einigen grundlegenden Prinzipien.

Zentrale Prinzipien[3]

Bearbeiten

Alle von Veränderungen Betroffenen beteiligen:

Alle Anspruchsgruppen werden mit ihren jeweiligen Sichtweisen ernstgenommen und alle Perspektiven erhalten gleichermaßen Gewicht im Entwicklungsprozess.


Stärkung aller Beteiligten (Selbstwirksamkeit und Anerkennungskultur):

Durch die Erfahrung, dass die eigene Perspektive aufgegriffen wird und in die Entwicklung der Schule einfließt, und durch positive Rückmeldungen während einzelner Phasen des Prozesses werden in der Demokratische Schulentwicklung Selbstwirksamkeitserfahrungen für die Beteiligten ermöglicht.


Nutzen für Alle erzeugen (spürbare Verbesserungen der Lern- und Arbeitsbedingungen)

Ergebnisse des Schulentwicklungsprozesses sollten für alle als positive Veränderungen spürbar werden. Dafür ist unter anderem wichtig, vereinbarte und von allen beschlossene Maßnahmen möglichst zeitnah umzusetzen.


Demokratieentwicklung als Lernprozess für Alle

Zentral für die Demokratische Schulentwicklung ist ein Lernprozess für alle. Alle Beteiligte lernen dazu, in dem sie demokratische Entscheidungsprozesse kennenlernen und erproben.


Demokratie erleben und das Demokratieverständnis erweitern

Während den Schritten der Demokratischen Schulentwicklung wird Demokratie für alle Beteiligten umfassend und praktisch als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform erfahrbar.


Sensibilisierung bezüglich Macht- und Diskriminierungsstrukturen

Ein wesentliches Ziel ist es, die Beteiligten für diskriminierende und undemokratische Strukturen zu sensibilisieren und sie zur Auseinandersetzung mit diesen und zur Entwicklung alternativer Umgangsformen zu bestärken.


Reflexion von Rollen im Schulkontext

Unterschiedliche Akteursgruppen haben unterschiedliche Aufgaben und Rollen in der Schule. Diese Rollen zu reflektieren, bedeutet nicht, grundlegend alles Vorhandene in Frage stellen zu müssen. Es kann jedoch sein, dass sich im Rahmen der Demokratischen Schulentwicklung bestimmte Rollen und Aufgaben verändern (z.B. durch mehr Mitbestimmung der Lernenden im Unterricht).


Konsensorientierung im Aushandlungsprozess

Alle Entscheidungen, die während des Schulentwicklungsprozesses getroffen werden, verfolgen durch ein konsensorientiertes Vorgehen eine möglichst hohe Akzeptanz aller Beteiligen. So rückt die Qualität einer Entscheidung in den Mittelpunkt. Besonderen Wert wird darauf gelegt, möglichst allen Bedenken im Prozess Gehör zu verschaffen.


Ressourcen-, Zielgruppenorientierung und Prozessorientierung

Die Demokratischen Schulentwicklung folgt keinem standardisierten Methodenset. Vielmehr wird jeder Schritt an die Bedarfe der jeweiligen Schule angepasst. Es wird davon ausgegangen, dass die Teilnehmer:innen selbst die Expert:innen für ihr Anliegen sind. Aufgabe der Prozessbegleitung ist es, den geeigneten Rahmen zu schaffen, um vorhandene Ressourcen nutzbar zu machen.

Der Demokratische Schulentwicklungskreislauf

Bearbeiten

Der Kreislauf ähnelt herkömmlichen Organisations- bzw. Schulentwicklungsprozessen, wurde jedoch an die Besonderheiten der Demokratischen Schulentwicklung angepasst. Bereits ab dem ersten Schritt (Informationen und Rückmeldungen) ist von entscheidender Bedeutung, dass alle potenziell Beteiligte über das Vorhaben informiert sind (z.B. durch die einzelnen Gremien) und eine konsensorientierte Entscheidung für den Prozess im Kollegium stattfindet. In einem zweiten Schritt wird eine Bestandsaufnahme (i.d.R. in Form einer „Stärken-Wünsche-Analyse“) mit allen Anspruchsgruppen durchgeführt. Die gesammelten Stärken und Wünsche werden in Bezug auf eine konkrete Fragestellung formuliert und dienen als Grundlage für die nachfolgend stattfindenden Aushandlungsrunden (3). In den Aushandlungsrunden sitzen Vertreter aller Anspruchsgruppen (ca. 30-40 Personen) zusammen, die nach dem Konsensprinzip gemeinsam Maßnahmen für die Schule entwickeln. Wichtig ist dabei ist, dass die Einigung der Aushandlungsrunde auf Maßnahmenvorschläge noch keine Garantie für deren Umsetzung ist. Vielmehr müssen die Vorschläge nochmal an alle Anspruchsgruppen zurückgespielt werden (4), bevor sie in die Umsetzung gehen (5). Anschließend wird der Prozess evaluiert (6) und Maßnahmen werden je nach Bedarf angepasst (7), bevor die erfolgreich umgesetzten Veränderungen im Schulprogramm verankert werden (8)[3].

Mögliche Anlässe Demokratischer Schulentwicklung

Bearbeiten

Die Anlässe für die Demokratische Schulentwicklung sind je nach Schule sehr individuell. Mögliche Anlässe sind[4]:

  • Miteinander von Pädagogisch-Tätigen und Lernenden
  • Partizipative Leitbildentwicklung
  • Entwicklung bzw. Fortschreibung des Schulprogramms
  • Unterrichtsentwicklung
  • Vereinbarungen zur Zusammenarbeit von Pädagogisch-Tätigen und Eltern
  • Zusammenarbeit im multiprofessionellen Kollegium
  • Qualifizierung und Stärkung von Schülervertretungen und Elternvertretungen
  • Entwicklungsvorhaben im Bereich „Inklusion“
  • Formulierung von Schulregeln
  • Umsetzung von Schulstrukturreformen bzw. bildungspolitischen Vorgaben
  • Entwicklung von Rhythmisierungskonzepten in Ganztagsschulen
  • Diskriminierungskritische Schule
  • Schulöffnung
  • Zentrale Fragen / Veränderungswünsche der Einzelschule

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bearbeiten

Schütze, Dorothea (2021). Demokratieentwicklung in Schulen am Beispiel der Demokratischen Schulentwicklung. In: Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf? Hrsg.: Elisabeth Franzmann, Nils Berkemeyer, Michael May. Beltz Juventa, Weinheim Basel. S. 113-141

Schütze, Dorothea (2020). Aushandlungsprozesse als Kern Demokratischer Schulentwicklung. In: Inklusion und Partizipation in Schule und Gesellschaft. Erfahrungen, Methoden, Analysen. Hrsg.: Ines Boban, Andreas Hinz. Beltz Juventa, Weinheim Basel. S. 136-150

Schütze, Dorothea (2019). Rechtsextremismusprävention als Schulentwicklungsthema. In: Rechtsextremismus in Schule, Unterricht und Lehrkräftebildung. Hrsg.: Jan Schedler, Sabine Achour, Gabi Elverich, Annemarie Jordan. Springer VS, Wiesbaden. S. 63-87

Werthern, Katjuscha (2017). Eltern, Schule, Aushandlung: Chancen und Grenzen Demokratischer Schulentwicklung im Kontext von Vielfalt. In: Diversity and Democracy – The Search for Identity in Challenging Times. International Dialogues on Education

Hildebrandt, Marcus / Schütze, Dorothea (2007). Das Aushandlungsmodell - ein partizipativer Ansatz Demokratischer Schulentwicklung. In: Demokratische Partizipation in der Schule. Wochenschau-Verlag. S.126-141

Hildebrandt, Marcus / Schütze, Dorothea (2006). Demokratische Schulentwicklung. Partizipations- und Aushandlungsansätze im Berliner BLK-Vorhaben "Demokratie lernen und leben". Begleitheft zum Praxisbaukasten. RAA Berlin.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Dorothea Schütze, Marcus Hildebrandt: Demokratische Schulentwicklung. Partizipations- und Aushandlungsansätze im Berliner BLK-Vorhaben „Demokratie lernen und leben“. Begleitheft zum Praxisbaukasten. RAA, Berlin 2006.
  2. I.D.E. | Institut für Demokratie Entwicklung. Abgerufen am 25. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. a b c d Schütze, Dorothea: Demokratieentwicklung in Schulen am Beispiel der Demokratischen Schulentwicklung. In: Elisabeth Franzmann, Nils Berkemeyer, Michael May (Hrsg.): Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf? Beltz Juventa, Weinheim / Basel 2021, S. 113–141.
  4. Demokratische Schulentwicklung. In: IDE Berlin. Abgerufen am 25. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).