Dekopon

kernlose und süße Mandarinensorte

Dekopon (japanisch デコポン) ist eine kernlose und süße Mandarinensorte, die 1972 als Hybride, gekreuzt aus Kiyomi und Ponkan (Nakano 3), in Japan gezüchtet wurde.[3][4]

Dekopon
Synonyme Shiranui, Hallabong
Handelsnamen: Kinsei, Sumo Citrus
Dekopon am Baum

Dekopon am Baum

Art Mandarine
Gruppe Citrus
Herkunft Japan
bekannt seit 1967[1]
Institut Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei[2]
Züchtungsjahr 1972
Markteinführung zwischen 1991…1993[2]
Abstammung

Hybride aus
Kiyomi × Ponkan

Dekopon

Der ursprüngliche Name „Dekopon“ ist heute ein generalisierter Markenname geworden und wird für alle Marken der Frucht verwendet. Der wissenschaftliche Sortenname ist Citrus reticulata ‘Shiranui’ oder Shiranuhi (不知火). Dekopon zeichnet sich durch süßen Geschmack, große Früchte und die große hervorstehende Beule auf der Oberseite der Frucht aus.

Der Name „Dekopon“ (デコポン) ist ein Kofferwort aus Deko (, デコ) für konvex und pon von Ponkan (ポンカン bzw. 凸柑), eine der eingekreuzten Früchte.[5]

Herkunft

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„Dekopon“ ist im engeren Sinn der Markenname des Produkts in der Präfektur Kumamoto, Himepon der Markenname für die Früchte, die in der Präfektur Ehime angebaut wurden, während in der Präfektur Hiroshima angebaute als Hiropon vermarktet wurden. Nach einer Vereinbarung darf jeder den Namen Dekopon gegen Gebühr und Erfüllung bestimmter Qualitätsstandards verwenden; er ist seither überall in Japan gebräuchlich.[5]

Der japanische Sortenname ist Shiranuhi.[6]

Sortenbeschreibung

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Dekopon hat wegen der Beule, die während der Entwicklung als unansehnlich galt, und wegen des fehlenden Säuregehalts der Frucht keine landwirtschaftliche Sortenkennnummer (Nōrin Bangō).[7][8]

Die Früchte sind groß, teils größer als Orangen, aber dünnschalig wie Mandarinen und enthalten pro Stück etwa das Dreifache an Vitamin C gegenüber anderen Mandarinen.

2006 Anbaufläche von
Zitrusfrüchten in Japan.
(Hektar)[9][10]
Nr. Sorte Anbaufläche
1 Satsuma / Mikan 46,001 (64,3 %)
2 Iyokan 4,677 (6,5 %)
3 Dekopon 3,068 (4,3 %)
4 Natsumikan 2,800 (3,9 %)
5 Ponkan 2,260 (3,2 %)
Gesamt 71,515 (100 %)

Die Früchte wachsen in Japan üblicherweise in großen Gewächshäusern, um sie bei konstanter Temperatur zu halten, und werden von Dezember bis Februar (Winter in Japan) geerntet, bei der Aufzucht in Gartenfarmen hingegen von März bis April.[11] Nach der Ernte werden die Früchte normalerweise für eine Zeit von 20 bis 40 Tagen gelagert, um einen attraktiveren Geschmack zu erhalten. Dabei baut sich der Zitronensäuregehalt in der Frucht ab, während der Zuckergehalt ansteigt. Nur Früchte mit einem Zuckergehalt über 13 Grad Brix und Zitronensäure unter 1,0 % können unter dem geschützten Namen Dekopon verkauft werden.[12]

In Kalifornien wird zum Sonnenschutz ein kalkartiges, weißes Pulver aufgesprüht. Die durch kernlose Früchte sterile Sorte kann nur durch Veredelung vermehrt werden. Der Anbau ist pflegeintensiv. Geplatzte Früchte müssen entfernt werden, da Früchte darunter durch tropfenden Saft Schaden nehmen. Der Anbauort sollte nicht am tiefsten Punkt eines Tals sein, da dort die Temperaturen nicht immer günstig sind (Kaltluftsee).

Außerhalb von Japan

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Dekopon werden in Gegenden mediterranen Klimas in Australien, Brasilien, Kalifornien und Südkorea angebaut.

In Südkorea und Aserbaidschan[13] heißen Dekopon Hallabong (Hangeul: 한라봉), benannt nach dem Hauptanbaugebiet Hallasan, dem Berg in Jejudo.

Brasilien

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In Brasilien wird Dekopon unter dem Markennamen Kinsei vermarktet, der sich vom japanischen Namen des Planeten Venus ableitet.[14] Brasilianischen Bauern ist es gelungen, die Sorte im Hochland von São Paulo dem tropischen bis gemäßigten Klima anzupassen. Die Arbeit wird von Unkichi Taniwaki geleistet, einem Bauern japanischer Herkunft.[14] Kinsei wird von Mai bis September geerntet. In der Hochsaison kostet jede Frucht am brasilianischen Straßenmarkt und in den Supermärkten rund 0,50 USD.

Die Zitrusreiser wurden 1998 von dem kalifornischen Zitrusbauern Brad Stark Jr. in die Vereinigten Staaten importiert; im Jahr 2000 wurden in Kalifornien andere, illegal eingeführte und von einer Krankheit befallene Exemplare gefunden. Die Rechte an dem sterilisierten Edelreiser wurden 2005 von der Familie Griffith, den Besitzern der Baumschule TreeSource und der Verpackungsanlage Suntreat, erworben.[15] Seit Anfang 2011 wird Dekopon in den USA kommerziell unter dem Markennamen Sumo Citrus verkauft.[16]

In Kalifornien liegt das Anbaugebiet östlich von Dinuba im Tulare County, Luftlinie halbe Strecke zwischen Los Angeles und Sacramento.

Sonstiges

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Dekopon ist in Japan so populär geworden, dass der Kaugummihersteller Hi-Chew (ハイチュウ) eine limitierte Auflage in der Geschmacksrichtung Dekopon produzierte.[17]

Anlässlich des 15. Jahrestages der ersten Lieferung von Dekopon ernannte die Kooperative für Obstbau in Japan den 1. März 2006 zum „Tag des Dekopon“.[18]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Citrus ID Edition 2, ID Tools, Oktober 2011.
  2. a b T. K. Lim: Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants. Band 4: Fruits. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-94-007-4053-2, S. 732. (books.google.de).
  3. Shiranuhi (不知火). National Institute of Fruit Tree Science, archiviert vom Original am 6. November 2010; (japanisch).
  4. Ryoji Matsumoto: 'Shiranuhi', A late-maturing Citrus Cultivar. In: Bulletin of National Institute of Fruit Tree Science. 35. Jahrgang, 2001, S. 115–120 (englisch, affrc.go.jp [PDF]).
  5. a b Dekopon. In: The Japan Times. 22. Januar 2009, abgerufen am 21. Mai 2018.
  6. Eintrag im Digital Daijisen Plus (Memento vom 17. August 2013 im Internet Archive)
  7. Plant Variety Protection and Seed Act: Article 18 (Variety Registration). Ministry of Justice, archiviert vom Original; (englisch).
  8. NIFTS NEWS No. 18. National Institute of Fruit Tree Science, 2007, archiviert vom Original am 22. Juli 2011; (japanisch).
  9. 2006 The area under cultivation of Mikan. National Institute of Fruit Tree Science, archiviert vom Original am 30. November 2009; (japanisch).
  10. 2006 The area under cultivation of Citrus (except for Mikan). National Institute of Fruit Tree Science, archiviert vom Original am 30. November 2009; (japanisch).
  11. Dekopon. Maruka-ishikawa; (japanisch).
  12. Dekopon. Archiviert vom Original am 3. Juli 2009; abgerufen am 20. März 2010 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zennoh.or.jp
  13. İlham Əliyev Lənkəranda “Gilan Orchards” MMC tərəfindən salınmış sitrus bağları ilə tanış olub. In: Offizielle Website des aserbaidschanischen Präsidenten. 2. September 2017, abgerufen am 17. November 2020 (aserbaidschanisch).
  14. a b Launching Ceremony Of Tangor Kinsei. Instituto de Pesquisas Técnica e Difusões Agropecuárias da JATAK, 24. Oktober 2007, archiviert vom Original am 7. Mai 2009; (portugiesisch).
  15. The History of Griffith Farms. Archiviert vom Original am 3. Februar 2015; abgerufen am 3. Februar 2015 (englisch).
  16. David Karp: The Dekopon arrives in California. In: Los Angeles Times. 17. Februar 2011, abgerufen am 3. Februar 2015: „I first heard about the Dekopon in December 1998 from Brad Stark Jr.“
  17. 『ハイチュウ<デコポン>』 (deutsch: Jetzt erhältlich: Hi-Chew „Dekopon“!) (Memento vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive)
  18. Dekopon day. Japan Fruit Growers Cooperative Association; (japanisch).
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Commons: Dekopon – Sammlung von Bildern