Damaschkeplan

Ortsteil der Stadt Calbe (Saale)

Damaschkeplan ist ein Ortsteil der Stadt Calbe (Saale) im Salzlandkreis.[2]

Damaschkeplan
Koordinaten: 51° 52′ N, 11° 46′ OKoordinaten: 51° 52′ 12″ N, 11° 45′ 49″ O
Höhe: 61 m ü. NHN
Postleitzahl: 39240[1]

Lage und Siedlung

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Damaschkeplan liegt zwischen der Stadt Calbe und Nienburg (Saale), direkt an der Saale (etwa beim 21. Kilometer). Es besteht aus zwei Siedlungsteilen: Der älteste Siedlungskern befindet sich direkt an der Straße und entspricht dem ehemaligen Gut der Familie Bartels. Dieses wurde später um Wohnhäuser ergänzt, die direkt südlich der Gutsgebäude entstanden und heute eine geschlossene Ortslage bilden. Zudem wurden später westlich der Straße weitere landwirtschaftliche Gebäude errichtet.[3]

Nördlich entstand später das Fürsorge-Erziehungshaus für Mädchen.[4] In der DDR wurde es als Kinderheim genutzt.[5] Heute wird das Areal als Neue Siedlung zu Damaschkeplan gezählt. Auch bei diesem Kinderheim entstanden später südlich Wohnhäuser. Nördlich wurden zudem landwirtschaftlichen Einrichtungen erbaut, darunter eine Biogasanlage.

Geschichte

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1884–1885 wurde von Otto Bartels ein Gutshof errichtet, dessen Herrenhaus nach damaligem Geschmack schlossähnlich im Neorenaissance-Stil gestaltet wurde. Dem Gut wurde 1886 der amtliche Namen Bartelshof verliehen.[6] Es wurde als landwirtschaftliche Musterwirtschaft mit einer großen Obstplantage und großem Park beschrieben. Die erhaltenen Bauwerke des Bartelshofs stehen als Baudenkmal Barthelshof unter Denkmalschutz.[7]

Die anfängliche Benennung von Gutshöfen nach ihren Gründern sowie deren Entwicklung zu Ortsteilen und somit zu Gutsdörfern ist im 19. Jahrhundert häufiger anzutreffen.[8] Im Jahr 1912 lebten in Bartelshof 181 Menschen, wovon 48 zum Fürsorge-Erziehungshaus gehörten.[9] Der Ortsteil wurde im Zug der Bodenreform nach 1945 in Damaschkeplan umbenannt.[10] Als Namensgeber wählte man Adolf Damaschke, der führend an der Bodenreform beteiligt war. Das Wort Plan findet in Mitteldeutschland häufiger Benutzung zur Bezeichnung von ebenen Flächen.[11]

Gegründet wurde der ursprüngliche Gutshof an der Kreis-Chaussee von Calbe nach Nienburg, heute Teil der Landesstraße 65. Sie trägt im Bereich der beiden Siedlungen heute den Namen Damaschkeplan. Auf Veranlassung von Otto Bartels bekam der Bartelshof auch eine eigene Bahnstation an der Bahnstrecke Bernburg–Calbe (Saale), die 1890 eröffnet wurde. Der Bahnhof ist heute stillgelegt. Mit „Calbe, Damaschkeplan“ und „Damaschkeplan, Neue Siedlung“ bestehen zwei Bushaltestellen im Siedlungsbereich, die den Ortsteil an die benachbarten Städte anbinden.

Einzelnachweise

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  1. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2021. De Gruyter Saur, Berlin/Boston 2022, S. 256, doi:10.1515/9783110729320-007.
  2. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Verzeichnis. Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 01.04.2013, Halle 2013, S. 106.
  3. Auf dem Messtischblatt „4136 Nienburg a. d. Saale“ von 1938 besteht nur das Gutsareal. Die umgebenden Gebiete sind noch unbebaut. Siehe Digitalisat, Deutsche Fotothek, abgerufen am 29. August 2024.
  4. Paul Seiffert: Deutsche Fürsorge-Erziehungs-Anstalten in Wort und Bild, Band 1. Marhold, Halle (Saale) 1912, S. 374–375. – Auch auf dem Messtischblatt „4136 Nienburg a. d. Saale“ (Ausgabe von 1938) eingetragen (siehe Digitalisat, Deutsche Fotothek, abgerufen am 29. August 2024). – Wohl identisch mit der 1920 erwähnten Privatschule in Bartelshof. Für diese Erwähnung siehe die Akte Privatschule in Bartelshof (C 30 Calbe A, Nr. 403; Laufzeit: 1920) im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, zur Anstalt die Akte Fürsorge-Erziehungshaus für Mädchen bei Calbe a. S. (C 20 I, Ib Nr. 3981; Laufzeit: 1911–1939).
  5. Jahrbuch Sachsen-Anhalt 1991/1992 – Großes Auskunfts- und Adressenwerk. Gerber Verlag. München 1991. S. 38: „Kinderheim Calbe/Saale, Damaschkeplan 1“.
  6. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg, Jahrgang 1886, Magdeburg 1886, S. 476, Nr. 643.
  7. Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung. (PDF) 19. März 2015, abgerufen am 28. August 2024 (9,9 MB; Anfrage der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) – Kleine Anfrage 6/8670; Drucksache 6/3905 – Antwort durch das Kultusministerium – betrifft: Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt – siehe PDF-Seite 3658).
  8. In Sachsen-Anhalt etwa Boltzenhöhe (Ortsteil von Schochwitz, benannt nach Johann Gottfried Boltze) oder Trautmannshöhe (ehemaliger Ortsteil von Schraplau, gegründet als Wentzelshöhe, benannt nach Vorfahren von Carl Wentzel).
  9. Joseph Meyer: Meyers Orts und Verkehrs-Lexikon des deutschen Reichs, Bd. 1: A - K. Bibliographisches Institut, Leipzig 1912, S. 287. Digitalisat eines kommentierten Reprint, Google Books.
  10. Gazetteer No. 43: Germany - Soviet Zone and East Berlin. Official standard names, Washington, D.C. 1959, S. 19, 60. Digitalisat, Google Books, abgerufen am 29. August 2024.
  11. Siehe etwa in Sachsen-Anhalt: Weidenplan in Halle, Landsberg und Krosigk oder Bleichplan in Nebra und bei Grockstädt (Querfurt). Zur Verbreitung von Bleichplan siehe auch Anger#Nutzung.