Dai Nihon shi
Dai Nihon shi (大日本史), was in verschiedenen Quellen mit „Geschichte Großjapans“[1] oder „Große Geschichte Japans“[2] übersetzt wird, ist ein in klassischem Chinesisch verfasstes, mehrbändiges Literaturwerk über die Geschichte Japans. Es wurde 1657 während der Edo-Zeit von Tokugawa Mitsukuni begonnen und von ihm entscheidend geprägt. Nach seinem Tod wurde das Werk von den Mito-Tokugawa fortgeführt und 1906 während der Meiji-Zeit abgeschlossen.[2]
Aufbau
BearbeitenDas Geschichtswerk beginnt mit Jimmu, dem legendären ersten Kaiser von Japan vor der Kofun-Zeit, und behandelt die ersten hundert Kaiser bis zu Go-Komatsu nach der Vereinigung der Nord- und Südhöfe im Jahr 1392. Das Gesamtwerk besteht aus 397 Bänden, die in vier Hauptbereiche unterteilt sind:[2]
- Haupt-Annalen (honki 本紀), 73 Bände
- Biographien (retsuden 列伝), 170 Bände
- Essays (shi 志), 126 Bände
- Tabellen (hyō 表), 28 Bände
Bedeutung
BearbeitenDas Buch ist eines der akademischen Hauptwerke der Edo-Zeit und brachte eigene Denkschulen, die sogenannte Mito- und Koku-Schule, hervor. Für die Kompilation wurde von Tokugawa Mitsukuni eigens ein „Institut für Geschichte und Zukunftsforschung“ (彰考館 Shōkō-kan) geschaffen.[1] Es sollen insgesamt 130 Gelehrte mit der Abfassung beschäftigt gewesen sein,[2] darunter Aizawa Seishisai. Das Werk wurde stark vom Konfuzianismus, insbesondere dem Neokonfuzianismus des Zhu Xi, beeinflusst. In der Frühzeit waren auch Gelehrte des chinesischen Taoismus, des indisch-chinesischen Buddhismus und des japanischen Shinto beteiligt.[1]
Literatur
Bearbeiten- Herschel Webb: What Is the Dai Nihon Shi? In: The Journal of Asian Studies. Band 19, Nr. 2, Januar 1960, S. 135–149, doi:10.2307/2943545 (englisch).
Weblinks
Bearbeiten- Volltext miko.org (chinesisch)
- Digitalisat (chinesisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Klaus Kracht: Geistesgeschichte der Frühmoderne. In: Klaus Kracht, Markus Rüttermann (Hrsg.): Grundriss der Japanologie (= IZUMI: Quellen, Studien und Materialien zur Kultur Japans. Band 7). Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04371-7, S. 163.
- ↑ a b c d Bernhard Scheid: Die Große Geschichte Japans und Tokugawa Mitsukuni. In: Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, 2001, abgerufen am 9. April 2022.
- ↑ Foto von Infotafel zum Shokokan