Cratzenbach

Ortsteil von Weilrod im Hochtaunuskreis

Cratzenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilrod im südhessischen Hochtaunuskreis.

Cratzenbach
Gemeinde Weilrod
Wappen von Cratzenbach
Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 23′ OKoordinaten: 50° 19′ 32″ N, 8° 23′ 5″ O
Höhe: 385 m ü. NHN
Fläche: 4,5 km²[1]
Einwohner: 216 (1. Okt. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Rod an der Weil
Postleitzahl: 61276
Vorwahl: 06083
Karte
Lage von Cratzenbach in Weilrod

Geographie

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Cratzenbach liegt im Östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Die Gemarkung befindet sich in einer Höhenlage von 320 bis 500 m ü. NN. Nachbarorte sind Hasselbach (nordwestlich), Rod an der Weil (nördlich), Neuweilnau (südöstlich) und Riedelbach (südlich).

Geschichte

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Rathaus und Alte Schule

Ortsgeschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Cratzenbach erfolgte unter dem Namen Crazzebahc nach 1120. Die nächste bekannte Erwähnung als Crassinbach stammt aus dem Jahr 1412.[1]

1669 wurde das Dorf dem neu gegründeten Amt Usingen zugeordnet. Der größte Teil der Gemarkung war damals ein fürstliches Hofgut. 1770 verkaufte Fürst Carl von Nassau-Usingen das Hofgut mit allem Land und den Gebäuden an das Dorf Cratzenbach. 1827 wurde der erste eigene Friedhof angelegt. Die (heute unter Denkmalschutz stehende) Schule wurde 1862 gebaut und bis 1964 von den Cratzenbacher Kindern besucht. Heute besuchen die Kinder die vom Architekten Bernd Mey entworfene „Grundschule im Weiltal“ in Rod an der Weil. Das ehemalige Rathaus neben der Schule ist seit 1957 Dorfgemeinschaftshaus.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die Gemeinde Rod an der Weil mit den dahin ebenfalls selbstständigen Gemeinden Cratzenbach, Gemünden und Winden zur erweiterten Gemeinde Rod an der Weil.[3][4] Am 1. August 1972 wurde sie kraft Landesgesetz mit mehreren anderen Gemeinden zur Gemeinde Weilrod zusammengeschlossen. Damit verbunden war der Wechsel in den neu gegründeten Hochtaunuskreis.[5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Weilrod wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Cratzenbach angehört(e):[1][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Cratzenbach 198 Einwohner. Darunter waren 6 (3,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 81 zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 87 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 60 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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Cratzenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
111
1840
  
120
1846
  
120
1852
  
124
1858
  
124
1864
  
132
1871
  
125
1875
  
132
1885
  
131
1895
  
116
1905
  
139
1910
  
128
1925
  
135
1939
  
138
1946
  
191
1950
  
176
1956
  
150
1961
  
147
1967
  
175
1970
  
159
1980
  
?
1990
  
?
1999
  
184
2007
  
221
2011
  
198
2015
  
213
2020
  
211
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Weilrod[9]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 131 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 132 evangelische (= 89,80 %), 15 katholische (= 10,20 %) Einwohner[1]
Ortsbeirat

Für Cratzenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Cratzenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 67,03 %. Dabei wurden gewählt: ein Mitglieder der SPD, und vier Mitglieder der „Freien Wählergemeinschaft“ (FWG).[10] Der Ortsbeirat wählte Robert Scholz (FWB) zum Ortsvorsteher.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kulturdenkmäler

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Siehe Kulturdenkmäler in Cratzenbach

Energie-Erlebnis-Tour Weilrod

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Im Zusammenhang mit dem Windpark hat der Wiesbadener Projektentwickler ABO Wind 2015 die Energie-Erlebnis-Tour Weilrod eröffnet.[12] Der fünf Kilometer lange Rundweg beginnt und endet im Ortsteil Cratzenbach. Schautafeln, Spiel- und Quizstationen bieten Informationen zur Geschichte der Energienutzung sowie unterhaltende Elemente.[13]

 
Klettergarten Cratzenbach

Klettergarten Cratzenbach

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Vor dem Ortseingang liegt der alte Steinbruch des Dorfs. Der Abbau von Schiefer wurde aufgegeben. Heute dient die Anlage als Grillplatz des Naturparks Taunus. Die Steilwand des ehemaligen Steinbruchs wird vom Deutschen Alpenverein als Kletteranlage genutzt. Zu diesem Zweck sind Haken fest eingesetzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Abwehrender Brandschutz

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Die Freiwillige Feuerwehr Cratzenbach wurde 1933 gegründet.

Windpark Weilrod

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Auf der nordwestlich verlaufenden bewaldeten Feldberg-Langhals-Pferdskopf-Scholle, im Gebiet zwischen Riedelbach (südlich), Dombach (westlich) und Cratzenbach (nordöstlich), seitlich der althistorischen Rennstraße, hat der Projektentwickler ABO Wind 2014 einen Windpark geplant und errichtet.[14] Die Bauarbeiten für die Errichtung der sieben Windkraftanlagen (WEA) des Typ Nordex N117/2400 vom Hersteller Nordex SE mit einer Maximalhöhe von 199 m[15] begannen im Februar 2014. WEA 7 wurde etwa 900 Metern südöstlich des Eichelbacher Hof errichtet. Drei weitere WEA (1–3) wurden westlich in der Nähe des Daubhauses, welches in einem Nebental des Dombachtal liegt, errichtet.[16] Für die Standorte dieser WEA mussten am Sommerberg größere Felsgrauwacken beseitigt werden.

 
Windpark Weilrod vom Aussichtsturm Aussichtsturm Pferdskopf. Links der Sommerberg (drei WEA), dahinter der Stückelberg und das Kuhbett. Bildmitte Teilortsansicht von Riedelbach

Wie bei solchen Windenergieprojekten in Waldlandschaften üblich, wurden für die 7 WEA größere Waldflächen mit dem Einsatz von Holzvollernter entwaldet und anschließend gerodet. Weiterhin wurde die Rennstraße und seitlich abgehende vorhandene Waldwege für den Transport der Baumaterialien und Anlagenbauteile zu Baustraßen umgewandelt, sowie seitlich der angelegten Baustraßen die Erdkabel zu den einzelnen WEA verlegt.

Der Windpark gehört zu 80 Prozent der Wiesbadener ABO Invest AG, die sich als „Bürgerwindaktie“ vermarktet und an der nach eigenen Angaben rund 5.000 Aktionäre beteiligt sind.[17] Die Ertragsdaten des Windparks Weilrod sind im Internet abrufbar.[18] Laut Prognose soll der Windpark in einem durchschnittlichen Windjahr 49 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. 2015 wurde die Prognose knapp und 2016 deutlich verfehlt.

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Commons: Cratzenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Bis 1816: Gericht des Kirchspiels Rod an der Weil.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Abtrennung der Justiz Justizamt Usingen bis 1854.
  5. Infolge des Deutschen Krieges.
  6. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Usingen) und Verwaltung.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Rod an der Weil.
  8. Am 1. August 1972 als Ortsbezirk zur Gemeinde Weilrod.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Cratzenbach, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahl & Fläche. In: Webnetauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Januar 2024.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 31 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 379 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 330-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, §§ 1 und 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 332 kB) § 9. In: Webauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Dezember 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 76, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  9. Einwohnerzahlen aus Webarchiv: 1999, 2007, 2015, 2020
  10. Ortsbeiratswahl Cratzenbach. In: Votemanager. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Januar 2024.
  11. Ortsbeirat Cratzenbach. In: Webauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Januar 2024.
  12. Energie-Erlebnis-Tour Weilrod. (Memento vom 3. Januar 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 3. Januar 2017
  13. Eisbär im Taunus , Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Dezember 2015,
  14. Steckbrief Windpark Weilrod (Memento vom 8. August 2017 im Internet Archive), Website der ABO Wind AG. Abgerufen am 8. August 2017.
  15. Präsentation ABO Wind Projekt Windpark Weilrod (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive)
  16. Bürgerinitiative Rennstraße (Memento vom 18. März 2018 im Internet Archive) (offizielle Homepage)
  17. Konzept der Bürgerwindaktie ABO Invest AG. (Memento vom 8. August 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 3. Januar 2017.
  18. Ertragsdaten Windpark Weilrod. (Memento vom 8. August 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 3. Januar 2017