Christian Bartolf

deutscher Politik- und Erziehungswissenschaftler

Christian Bartolf (* 2. Januar 1960 in Lübeck) ist ein deutscher Erziehungs- und Politikwissenschaftler. Seit November 1993 ist er 1. Vorsitzender des gemeinnützigen VereinsGandhi-Informations-Zentrum e.V.“ mit Sitz in Berlin.

Seit 1987 recherchiert und dokumentiert Bartolf zu Fragen der Gewaltlosigkeit, des Pazifismus und der Kriegsdienstverweigerung. Seine Arbeiten wurden unter anderem von Surendra Bhana,[1] Margaret Chatterjee,[2] Eric Itzkin,[3] Gideon Shimoni,[4] Thomas Weber[5] und anderen Gelehrten von Gandhi und seinen Zeitzeugen[6] zitiert.

Bartolf veröffentlichte mehrere Werke über Gandhi und Tolstoi, darunter ein Buch über die soziale Philosophie Leo Tolstois und mehrere Bücher über Mahatma Gandhi im Briefwechsel mit berühmten Zeitgenossen.

Im Jahr 1986 hat er Artikel und historische Dokumente für eine zweibändige Publikation über die Geschichte des US-Pazifismus für das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin zusammengestellt. Er war ein professioneller Berater für Kriegsdienstverweigerer und Leiter einer friedenspädagogischen Medienstelle für den Evangelischen Kirchenkreis in Berlin-Spandau und für die Evangelische Kirche zwischen 1991 und 2006. Er schuf für den gemeinnützigen Verein „Gandhi-Informations-Zentrum e.V.“ einundzwanzig Ausstellungen zu Gewaltfreiheit und Pazifismus, gemeinsam mit dem Berliner Anti-Kriegs-Museum, von 2008 bis 2020.

2007 beteiligte sich Bartolf auf Einladung der Regierung von Indien an der Satyagraha-Konferenz. Die Ergebnisse dieser Konferenz führten am 15. Juni 2007 zu der UN-Resolution für den „International Day of Non-Violence“, der jährlich am 2. Oktober, dem Geburtstag von Mahatma Gandhi, begangen wird.

2021 veröffentlichte Christian Bartolf am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin seine 2020 verfasste Dissertation mit dem Titel „Das Opfer und der Sündenbock: Gedanken zur Ethik der Gewaltfreiheit. Eine kulturanthropologische Untersuchung zweier Opfertheorien (unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenhangs von Opfermythos und Sündenbockmechanismus)“.[7] Seit Mai 2021 trägt er den akademischen Grad Doktor der Philosophie (Dr. phil.).[8]

Auszeichnungen

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  • 2010: Auszeichnung mit dem "Shanti Doot" (Ambassador of the Peace Award) anlässlich des "International Seminar on Education and Peace" des "World Peace Movement Trust" in Mumbai (Indien)
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Einzelnachweise

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  1. Surendra Bhana / Goolam Vahed. The Making of a Political Reformer. Gandhi in South Africa, 1893-1914, New Delhi: Manohar Press, 2005, p. 136, footnote 74 and p. 155, footnote 31 and Bibliography p. 176
  2. Margaret Chatterjee. Gandhi and the Challenge of Religious Diversity: Religious Pluralism Revisited. New Delhi: Promilla, 2005, p. 301, footnote 31
  3. Eric Itzkin. Gandhi's Johannesburg. Birthplace of Satyagraha. Johannesburg: Witwatersrand University Press, 2000, p. 89, footnotes 131, 138 and Bibliography p. 90
  4. Gideon Shimoni. Community and Conscience: The Jews in Apartheid South Africa. Hanover: University Press of New England, Brandeis University Press, 2003, p. 279, footnote 21
  5. Thomas Weber. Gandhi as disciple and mentor. New York: Cambridge University Press, 2004, p. 76, footnote 26
  6. e.g. Jeremy Adler and Richard Fardon: Orientpolitik, Value, and Civilisation: The Anthropological Thought of Franz Baermann Steiner, in: Franz Baermann Steiner, Jeremy D. Adler, Richard Fardon: Orientpolitik, Value, and Civilisation (Methodology and History in Anthropology, Volume 3), p. 22, or: Mike Alfred: Johannesburg Portraits: From Lionel Phillips to Sibongile Khumalo. Johannesburg (South Africa): Jacana Media 2003, p. 128
  7. https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/30578/Dissertation_Bartolf.pdf?sequence=3&isAllowed=y abgerufen am 31. Mai 2022
  8. https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/30578 abgerufen am 31. Mai 2022