Bischofswiese (Halle)
Die Bischofswiese liegt in der Dölauer Heide, dem Stadtwald der Stadt Halle (Saale). Sie ist Standort einer der größten und ältesten Befestigungsanlagen aus der Jungsteinzeit sowie einiger Hügelgräber. Daneben ist sie Bestandteil des seit 1961 bestehenden und circa 52 ha umfassenden, gleichnamigen Naturschutzgebietes.
Die Dölauer Heide liegt im Nordwesten der Stadt Halle (Saale) und ist mit circa 740 ha das größte Landschaftsschutzgebiet der näheren Umgebung[1]. In diesem Stadtwald liegt die sogenannte Bischofswiese, ein Hochplateau zwischen Schwarzem Berg (135 m) und Langem Berg. Seinen Namen erhielt das Gebiet, weil es sich lange Zeit im Besitz des Magdeburger Erzbistums befand.
Auf dem Plateau befindet sich ein Befestigungssystem mit Palisaden, Wällen, Toranlagen und einem Grabensystem, das in flachen Geländeabschnitten aus bis zu sechs hintereinander gestaffelten Gräben besteht. Die Fläche der Befestigungsanlage beläuft sich auf circa 25 ha, damit gehört sie zu den größten ihrer Art. Im Umfeld der Anlage wurden 35 jungsteinzeitliche Grabhügel aus der Schnurkeramik- und der Trichterbecherkultur (TBK) gefunden von denen einige (etwa Grabhügel 28) ausgegraben wurden. Es handelt sich zum Teil um Steinkisten.[1] Eine verzierte Steinkiste steht im Landesmuseum für Vorgeschichte (Halle). Die Befestigungsanlage wurden um 3600 v. Chr. von den Trägern der Baalberger Kultur errichtet. Eine weitere prähistorische Nutzung erfuhr das Plateau, speziell der nördliche Bereich (Langer Berg), in der Zeit zwischen 3100 und 2800 v. Chr. (Bernburger Kultur). Heute weisen einige Schilder auf die jeweiligen archäologischen Denkmäler hin.
Literatur
BearbeitenAllgemeines
- Friedrich/Frühauf: Halle und sein Umland. Geographischer Exkursionsführer, mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale), 2002, ISBN 3-89812-167-4
- Verband Naturpark Unteres Saaletal e.V.: Erlebnisweg „Natur-Bergbau-Kultur“ Dölau-Nietleben, ohne Angabe Verlag, Halle, ohne Jahr
- Michael Pantenius: Stadtführer Halle, Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0
- Rose-Marie und Reiner Frenzel: Kunst- und Kulturführer Leipzig, Halle und Umgebung Edition Leipzig, Leipzig 1993, ISBN 3-361-00351-2
Archäologie
- Dieter Kaufmann: Ein Blick in die Geschichte. In: Magistrat der Stadt Halle (Hrsg.): Die Dölauer Heide – Waldidylle in Großstadtnähe. Beiträge zur Geographie, Pflanzen- und Tierwelt, Geschichte sowie Gefährdungen, Schutz- und Pflegemaßnahmen des halleschen Stadtwaldes. Nexö, Leipzig 1993, S. 85–93.
- Erhard Schröter: Dölauer Heide. In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde. Band 2. Urania Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1989, ISBN 3-8062-0531-0, S. 419–422.
- Torsten Schunke: Die befestigte Siedlung Bischofswiese, Halle-Dölauer Heide. In: Harald Meller (Hrsg.): 3300 BC – mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt. Nünnerich-Asmus, Mainz 2013, ISBN 978-3-943904-33-8, S. 139–142 (Online).
- Bodo Wemhöner, Ralf Schwarz: Halle und der Saalekreis. In: Routen der Archäologie. Band 1, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-910010-97-X, S. 84–105, 123–126.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Friedrich,Frühauf: Halle und sein Umland : Geographischer Exkursionsführer. mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2002, ISBN 3-89812-167-4.
Koordinaten: 51° 30′ 26,3″ N, 11° 55′ 4,3″ O