Altfränkisch (*Frenkisk)
Zeitraum frühes 3. bis 8. Jahrhundert

Ehemals gesprochen in

unterer Niederrhein, Mittelrhein-Gebiet; römische Provinz Gallia Belgica (bis ins 7. Jahrhundert)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

gem (Germanische Sprachen)

ISO 639-3

frk

Ausbreitung der Sal- und Rheinfranken bis zum 5./6. Jahrhundert

Mit Altfränkisch (frk. *Frenkisk) wird in der Sprachwissenschaft die Sprache der germanischen Franken oder der fränkischen Stämme bezeichnet, die im frühen 3. Jahrhundert, vom Gebiet nördlich und nordöstlich des Niederrheins, etwa dem heutigen Westfalen kommend, die unteren Gebiete der Region Niederrhein, das Mittelrhein-Gebiet, die römische Provinz Belgien und später Gallien (das heutige Frankreich) eroberten.

Herkunft und weitere Entwicklung

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Heutige Verbreitung der fränkischen Dialekte

Die altfränkische Sprache hat sich in den ersten Jahrhunderten nach Christus in einem kontinuierlichen Prozess aus den urgermanischen Dialekten der Herkunftsgebiete der Franken im heutigen West- und Norddeutschland entwickelt und wurde insbesondere im 4. bis 9. Jahrhundert, also in der Merowinger- und Karolingerzeit, gesprochen. Im Nordwesten entwickelten sich aus dem Altfränkischen in einem kontinuierlichen Prozess die niederfränkischen Dialekte und das Altniederländische, im Südwesten, dem heutigen Nordfrankreich und der Wallonie, wurde es von der dort mehrheitlich romanischsprachigen Bevölkerung an das Galloromanische bzw. Altfranzösische assimiliert, im Westen entwickelte es sich zu den westmitteldeutschen Sprachen, durch die hochdeutsche Lautverschiebung in Franken zu den ostfränkischen Sprachen und im Süden zu den südfränkischen Sprachen weiter. Im Zuge der Assimilation des Altfränkischen an das Galloromanische bzw. Altfranzösische übernahm dieses mehrere hundert fränkische Lehnwörter. Als Folge der Sachsenkriege und der nachfolgenden Eingliederung der Sachsen des heutigen Westfalens, Nordhessens, Niedersachsens und westlichen Brandenburgs in das ostfränkische Reich gelangten Anteile des Altfränkischen auch ins Altsächsische und beeinflussten darüber auch das bestehende Altenglische in seiner späteren, hochmittelalterlichen Form.

Überlieferung und Erforschung

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Die Runeninschrift von Bergakker aus den Jahren 425 bis 450, ältestes bekanntes Schriftzeugnis der altfränkischen Sprache

Die altfränkische Sprache ist – bis auf ganz wenige Inschriften, vor allem die Runeninschrift von Bergakker – nicht direkt überliefert. Obwohl deswegen viele Einzelheiten unter Sprachwissenschaftlern umstritten sind, stellt das Altfränkische die historische Grundlage für zahlreiche heutige und historische Sprachen dar. Die große Zahl der fränkischen Sprachen, darunter das Niederländische, das Afrikaans und das Luxemburgische sowie der Wortschatz des modernen Deutschen und Französischen gehen zu großen Anteilen auf altfränkische Wurzeln zurück. Das Altfränkische entwickelte sich weiter zum (Alt)niederländischen und zu zahlreichen fränkischen Dialekten. Die bairischen und alemannischen Dialekte des frühen Mittelalters gehen hingegen nicht auf das Altfränkische zurück, sondern auf eng mit dem Altfränkischen verwandte west- bzw. südgermanische Dialekte. Bis heute[1] existiert keine zusammenfassende Monographie über das Altfränkische.

Charakteristika der Sprache und Grammatik

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Das Altfränkische ist eine synthetische Sprache.

Typisch für das Altfränkische und wichtig für das Verständnis bestimmter Formen in späteren Sprachstufen der Nachfolgesprachen (wie die rückumlautenden schwachen Verben) ist der sogenannte Primärumlaut. Hierbei bewirken die Laute /i/ und /j/ in der Folgesilbe, dass /a/ zu /e/ umgelautet wird.

Endsilben

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Charakteristisch für die altfränkische Sprache sind die noch vokalisch volltönenden Endungen (siehe Latein), zum Beispiel:

urgermanisch: altfränkisch: neuniederländisch:
*makōną *makōn maken
*dagōz *dagā dagen
*ausô *ōra oor
*bergōz *bergā bergen

Die Abschwächung der Endsilben in den Fränkischen Sprachen und Dialekten ab etwa 1150 gilt als Hauptkriterium zur Abgrenzung des Altfränkischen und der sich aus dieser entwickelten frühmittelalterlichen Sprachen bzw. Dialekte (bspw. des Altniederfränkischen) von den aus jenen frühmittelalterl. Spr. bzw. Dial. entwickelten hoch- und spätmittelalterlichen Sprachen bzw. Dialekten (bspw. dem Mittelniederfränkischen).

Substantive

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Das Substantiv hat fünf Fälle. Man unterscheidet zwischen einer starken (vokalischen) und einer schwachen (konsonantischen) Deklination. Auch beim Artikel wird entsprechend differenziert. Die r-Deklination und die 3. Deklination (kons. Stamm) des Urgermanischen sind zusammengefallen.

Vokalische Deklinationsklassen

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1. Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ erđa erđā
Genitiv erđa erđō
Dativ erđo erđām
Akkusativ erđa erđā
2. Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ daħ dagā
Genitiv dagis dagō
Dativ dage dagam
Akkusativ daħ dagā
Instrumental dagu
3. Deklination (vok.)
Kasus Singular Plural
Nominativ tīt tīdī
Genitiv tīdi tīd
Dativ tīdi tīdim
Akkusativ tīt tīdī
4. Deklination (I)
Kasus Singular Plural
Nominativ hant hendi
Genitiv hando hend
Dativ hendi handum
Akkusativ hant hendi











4. Deklination (II)
Kasus Singular Plural
Nominativ sper sperū
Genitiv spero spir
Dativ spiri sperum
Akkusativ sper sperū
Instrumental speru
jā-Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ akis akur
Genitiv akurja akur
Dativ akurjo akurjām
Akkusativ akis akur











Konsonantische Deklinationsklassen

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3. Deklination (kons.)
Kasus Singular Plural
Nominativ burħ burħ
Genitiv burħ burgō
Dativ burħ burgum
Akkusativ burħ burħ
an-Deklination m.
Kasus Singular Plural
Nominativ haso hasan
Genitiv hasin hasanō
Dativ hasin hasam
Akkusativ hasan hasan
an-Deklination n.
Kasus Singular Plural
Nominativ ōga ōgānā
Genitiv ōgin ōganō
Dativ ōgin ōgam
Akkusativ ōga ōgānā
īn-Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ breidi breidīn
Genitiv breidin breidīnō
Dativ breidin breidīm
Akkusativ breidin breidīn
ān-Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ saga sagān
Genitiv sagan sagānō
Dativ sagan sagām
Akkusativ sagan sagān
ir-Deklination
Kasus Singular Plural
Nominativ lamp lembirā
Genitiv lambis lembirō
Dativ lambe lembirum
Akkusativ lamp lembirā
Instrumental lambu

Pronomina

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Personalpronomen

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Die Deklination der Personalpronomina im Altfränkischen sieht wie folgt aus:

Numerus Person Genus Nominativ Genitiv Dativ/Instrumental Akkusativ
Singular 1. ik mīn mik
2. đū đīn đī đik
3. Maskulinum sīn himo hin
Femininum sīu hira hiro sīa
Neutrum hit sīn himo hin
Plural 1. unsar uns uns
2. iuwar
3. Maskulinum sīa hiro himo hin
Femininum sīa hiro himo hin
Neutrum sīu hiro himo hin
Höflichkeitsform 2. iuwar

Reflexivpronomen

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Die Deklination der Reflexivpronomina im Altfränkischen sieht wie folgt aus:

Numerus Person Pronomen
Singular 1. mik
2. đik
3. sik
Plural 1. uns
2.
3. sik
Höflichkeitsform 2.

Demonstrativpronomen im Altfränkischen

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In der altfränkischen Periode spricht man noch von dem Demonstrativpronomen, weil sich der bestimmte Artikel als ein grammatisches Phänomen erst bei den sich aus dieser entwickelten frühmittelalterlichen Sprachen bzw. Dialekten aus dem Demonstrativpronomen entwickelt hat.[2]

Singular männlich weiblich sächlich Plural
Nominativ đē đia đat Nominativ đia
Genitiv đes đero đes Genitiv đero
Dativ đemo đero đemo Dativ đen
Akkusativ đen đia đat Akkusativ đia
Instrumental điu điu Instrumental

Anhand dieser Aufstellung kann man bereits – im Vergleich zur urgermanischen Deklination dieses Pronomens – einen langsamen Zusammenfall der verschiedenen Formen feststellen.

Possessivpronomen

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Die Endungen der Possessivpronomina im Altfränkischen entsprechen denen der starken a-Deklination der Adjektive. Der Stamm entspricht (in früher Sprachstufe: 3. Person Sg. f. und 3. Person Pl. ausgenommen) dem Stamm des Personalpronomens im Genitiv. Die Deklination von mīn („mein“) sieht beispielsweise so aus:

1. Person Singular
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ mīn mīn mīn Nominativ mīne mīnā mīnā
Genitiv mīnis mīnera mīnis Genitiv mīnerō mīnerō mīnerō
Dativ mīnamo mīnero mīnamo Dativ mīnēm mīnēm mīnēm
Akkusativ mīnana mīna mīn Akkusativ mīne mīnā mīnā
Instrumental mīnu mīnu Instrumental

Adjektive

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Es gibt zwei Deklinationsformen von Adjektiven, die im Positiv oder Superlativ stehen: Wenn kein Demonstrativpronomen vor dem attributiv fungierenden Adjektiv steht oder das Adjektiv substantivisch gebraucht wird, wird dieses stark dekliniert. Sollte ein Demonstrativpronomen vor dem attributiv fungierenden Adjektiv stehen, wird dieses jedoch schwach dekliniert. Komparativ stehende Adjektive werden hingegen ausschließlich schwach dekliniert.

Starke Deklination
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a- und ō-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ blint blint blint Nominativ blinde blindā blindā
Genitiv blindis blindera blindis Genitiv blinderō blinderō blinderō
Dativ blindamo blindero blindamo Dativ blindēm blindēm blindēm
Akkusativ blindana blinda blint Akkusativ blinde blindā blindā
Instrumental blindu blindu Instrumental
wa- und wō-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ gelo gelo gelo Nominativ gelwe gel gel
Genitiv gelwis gelwera gelwis Genitiv gelwerō gelwerō gelwerō
Dativ gelwamo gelwero gelwamo Dativ gelwēm gelwēm gelwēm
Akkusativ gelwana gelwa gelo Akkusativ gelwe gel gel
Instrumental gelwu gelwu Instrumental
i-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ scōni scōni scōni Nominativ scōnje scōn scōn
Genitiv scōnjis scōnjera scōnjis Genitiv scōnjerō scōnjerō scōnjerō
Dativ scōnjamo scōnjero scōnjamo Dativ scōnjēm scōnjēm scōnjēm
Akkusativ scōnjana scōnja scōnji Akkusativ scōnje scōn scōn
Instrumental scōnju scōnju Instrumental
Schwache Deklination
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a- und ō-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ blindo blinda blindo Nominativ blindun blindūn blindun
Genitiv blindin blindun blindin Genitiv blindōnō blindōnō blindōnō
Dativ blindin blindun blindin Dativ blindōm blindōm blindōm
Akkusativ blindun blindun blindo Akkusativ blindun blindūn blindun
wa- und wō-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ gelwo gelwa gelwo Nominativ gelwun gelwūn gelwun
Genitiv gelwin gelwun gelwin Genitiv gelwōnō gelwōnō gelwōnō
Dativ gelwin gelwun gelwin Dativ gelwōm gelwōm gelwōm
Akkusativ gelwun gelwun gelwo Akkusativ gelwun gelwūn gelwun
i-Stamm
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ scōnjo scōnja scōnjo Nominativ scōnjun scōnjūn scōnjun
Genitiv scōnjin scōnjun scōnjin Genitiv scōnjōnō scōnjōnō scōnjōnō
Dativ scōnjin scōnjun scōnjin Dativ scōnjōm scōnjōm scōnjōm
Akkusativ scōnjun scōnjun scōnjo Akkusativ scōnjun scōnjūn scōnjun

Komparativ

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Alle Stämme
Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich
Nominativ eldiro eldira eldiro Nominativ eldirun eldirūn eldirun
Genitiv eldirin eldirun eldirin Genitiv eldirōnō eldirōnō eldirōnō
Dativ eldirin eldirun eldirin Dativ eldirōm eldirōm eldirōm
Akkusativ eldirun eldirun eldiro Akkusativ eldirun eldirūn eldirun

Auch bei den Verben wird zwischen einer starken (vokalischen) und einer schwachen Konjugation unterschieden. Die Zahl der schwachen Verben war zu jeder Zeit höher als die der starken Verben, aber die zweite Gruppe war im Altfränkischen deutlich umfangreicher als heute. Neben diesen beiden Gruppen gibt es die Präterito-Präsentien, Verben, welche mit ihrer Präteritumsform Präsensbedeutung aufweisen.

Starke Verben

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Bei den starken Verben kommt es im Altfränkischen zur Veränderung des Vokals im Grundmorphem, welches die lexikalische Bedeutung des Wortes trägt. Die Flexion (Beugung) der Wörter wird durch Flexionsmorpheme (Endungen) gekennzeichnet. Man unterscheidet im Altfränkischen sieben verschiedene Ablautreihen, wobei die siebte nicht auf einen Ablaut, sondern auf Reduplikation zurückgeht.

Ablautreihen
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Ablaut-
reihe
Infinitiv Indikativ
Präsens
Konjunktiv
Präsens
Partizip
Präsens
Indikativ
Präteritum
Konjunktiv
Präteritum
Partizip
Präteritum
Sg. Pl. 1. + 3. Sonst.
I ī ī ī ī ī ei i i i
II io iu io io io ō u u o
II (an.) ū ū ū ū ū ō u u o
III.a i (+ Nasal + Konsonant) i i i i a u u u
III.b e (+ Nichtnasal + Konsonant) i e e e a u u o
IV. e (+ einzelnem Nasal/Liquid;
(selten) + Plosiv)
i e e e a ā ā o
V. e i e e e ā ā ā e
V. (-i-) i (+ Doppelkonsonant + i
im Präsens)
i i i i a ā ā e
VI. a a a a a uo uo uo a
VI. (-i-) e (+ Doppelkonsonant + i (im Präs.,
außer Ind. Sg. und Imp. Sg.))
e e e e uo uo uo a
VII.a ei ei ei ei ei ie ie ie ei
VII.b ō ō ō ō ō io io io ō
VII.c a a a a a ia ia ia a
VII.d ā ā ā ā ā ia ia ia ā

Beispiele in rekonstruiertem und vereinheitlichtem Altfränkisch:

  • Ablautreihe I: rīdan – rīdu – reit – ridun – giridan (ndl. „rijden“)
  • Ablautreihe II.: biodan – biudu – bōt – budun – gibodan (ndl. „bieden“)
  • Ablautreihe II. (an.): sūgan – sūgu – sōħ – sugun – gisogan (ndl. „zuigen“)
  • Ablautreihe III.a: singan – singu – sank – sungun – gisungan (ndl. „zingen“)
  • Ablautreihe III.b: helpan – hilpu – halp – hulpun – giholpan (ndl. „helpen“)
  • Ablautreihe IV.: neman – nimu – nam – nāmun – ginoman (ndl. „nemen“)
  • Ablautreihe V.: gevan – givu – gaf – gāvun – gigevan (ndl. „geven“)
  • Ablautreihe V. (-i-): sittjan – sittju – sat – sātun – gisetan (ndl. „zitten“)
  • Ablautreihe VI.: faran – faru – fuor – fuorun – gifaran (ndl. „varen“)
  • Ablautreihe VI. (-i-): skeppjan – skeppju – skuop – skuopun – giskapan (ndl. „scheppen“)
  • Ablautreihe VII.a: heitan – heitu – hiet – hietun – giheitan (ndl. „heten“)
  • Ablautreihe VII.b: hlōpan – hlōpu – hliop – hliopun – gihlōpan (ndl. „lopen“)
  • Ablautreihe VII.c: fallan – fallu – fial – fialun – gifallan (ndl. „vallen“)
  • Ablautreihe VII.d: rādan – rāduriatriadungirādan (ndl. „raden“)
Finite und infinite Flexionsformen
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Infinite Formen Verbform
Infinitiv helpan
Partizip
Präsens
helpandi
Partizip
Präteritum
giholpan
Finite Formen Pronomen Präsens Präteritum
Indikativ Singular
1. Person ik hilpu halp
2. Person đū hilpis hulpi
3. Person hē, sīu, hit hilpit halp
Indikativ Plural
1. Person helpam hulpum
2. Person helpit hulpud
3. Person sīa, sīa, sīu helpant hulpun
Konjunktiv Singular
1. Person ik helpe hulpi
2. Person đū helpēs hulpis
3. Person hē, sīu, hit helpe hulpi
Konjunktiv Plural
1. Person helpēm hulpīm
2. Person helpēt hulpīt
3. Person sīa, sīa, sīu helpēn hulpīn
Imperativ
2. Person Singular help
2. Person Plural helpit

Beispiel nach der Ablautreihe III. b: helpan – hilpu – halp – hulpun – giholpan (ndl. „helpen“)

Schwache Verben

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Die schwachen Verben des Altfränkischen lassen sich morphologisch und semantisch über ihre Endungen in drei Gruppen einteilen: 1. Verben mit der Endung -jan (von urgerm. -janą) mit kausativer Bedeutung (etwas machen, bewirken), z. B. taljanątelljan (ndl. „tellen“):

Finite Formen Pronomen Präsens Präteritum
Indikativ Singular
1. Person ik tellju telida
2. Person đū telis telidās
3. Person hē, sīu, hit telit telida
Indikativ Plural
1. Person telljam telidum
2. Person telit telidut
3. Person sīa, sīa, sīu telljant telidun
Konjunktiv Singular
1. Person ik tellje telidi
2. Person đū telljēs telidīs
3. Person hē, sīu, hit tellje telidi
Konjunktiv Plural
1. Person telljēm telidīm
2. Person telljēt telidīt
3. Person sīa, sīa, sīu telljēn telidīn
Imperativ
2. Person Singular teli
2. Person Plural telit

2. Verben mit der Endung -ōn mit instrumentaler Bedeutung (etwas benutzen).

Letztere sind für das Verständnis der im mittelniederländischen u. der in anderen Nachfolgesprachen sehr häufig und auch heute noch teilweise vorhandenen schwachen Verben mit Rückumlaut elementar, da hier das /j/ in der Endung den oben beschriebenen Primärumlaut im Präsens bewirkt.

Besondere Verben

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Das altfränkische Verb wesan wird als Verbum substantivum bezeichnet, weil es für sich allein stehen kann und ein Dasein von etwas beschreibt. Es zählt zu den Wurzelverben, welche zwischen Stamm- und Flexionsmorphem keinen Bindevokal aufweisen. Diese Verben werden auch als athematisch (ohne Binde- oder Themavokal) bezeichnet. Das Besondere an sīn ist, dass sein Paradigma suppletiv ist, also aus verschiedenen Verbstämmen gebildet wird (idg. *h₁es- (existieren), *bʰweh₂- (werden) und *h₂wes- (leben)).

Infinite Formen Verbform
Infinitiv wesan
Partizip

Präsens

wesandi
Partizip

Präteritum

giwesan
Finite Formen Pronomen Präsens Präteritum
Indikativ Singular
1. Person ik bim was
2. Person đū bis wāri
3. Person hē, sīu, hit ist was
Indikativ Plural
1. Person sīm wārum
2. Person sīt wārut
3. Person sīa, sīa, sīu sint wārun
Konjunktiv Singular
1. Person ik sī wāri
2. Person đū sīs wāris
3. Person hē, sīu, hit sī wāri
Konjunktiv Plural
1. Person sīn wārīm
2. Person sīt wārīt
3. Person sīa, sīa, sīu sīn wārīn
Imperativ
2. Person Singular wes
2. Person Plural wesit

Im Urgermanischen gab es lediglich zwei Tempora: Das Präteritum für die Vergangenheit und das Präsens für die Nicht-Vergangenheit (Gegenwart, Zukunft). Mit Einsetzen der Verschriftlichung und Übersetzungen aus dem Latein ins Deutsche begann man, deutsche Entsprechungen für die lateinischen Tempora wie Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II im Altfränkischen zu entwickeln. Die Entwicklung wurde im Altniederländischen fortgeführt.

Aussprache

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Die Rekonstruktion der Aussprache des Altfränkischen basiert auf dem Vergleich mit der Aussprache des heutigen Niederländischen, fränkischer Dialekte und verwandter Sprachen, vor allem mit der der Altsächsischen und Althochdeutschen Sprache. Daraus ergeben sich folgende Ausspracheregeln:[3]

Vorne Hinten
ungerundet ungerundet gerundet
kurz lang kurz lang kurz lang
Geschlossen i u
Halbgeschlossen e o
Halboffen
Offen ɑ ɑː
  Bilabial Labiodental Dental Alveolar Palatal Velar Glottal
Plosiv p b     t d   k g  
Nasal m     n   ŋ  
Frikativ   f v θ ð s   x ɣ h
Approximant       l j w  
Vibrant       r      
Buchstabe Lautwert Beispiel
a [ɑ]  /? faran [ˈfɑ.rɑn]
ā [ɑː] rādan [ˈfɑː.dɑn]
b [b]  /? biodan [ˈbio̯.dɑn]
v [v]  /? gevan [ˈɣe.vɑn]
d [d]  /? deiljan [ˈdei̯.lʲɑn]
đ [ð]  /? hlađan [ˈhlɑ.ðɑn]
e [e]  /? helpan [ˈhel.pɑn]
ē [eː] ēra [ˈeː.rɑ]
f [f]  /? fallan [ˈfɑl.lɑn]
g [ɣ]  /? gān [ɣɑːn]
(n+) g [g]  /? bringan [ˈbriŋ.gɑn]
h [h]  /? haldan [ˈhɑl.dɑn]
ħ [x]  /? naħt [ˈnɑxt]
i [i]  /? singan [ˈsiŋ.gɑn]
ī [iː] rīdan [ˈriː.dɑn]
j [j]  /? jagōn [ˈja.goːn]
k [k]  /? kunnan [ˈkun.nɑn]
l [l]  /? libbjan [ˈlib.bʲɑn]
m [m]  /? mugan [ˈmu.ɣɑn]
n [n]  /? neman [ˈne.mɑn]
n (+g/k) [ŋ]  /? bringan [ˈbriŋ.gɑn]
o [o]  /? hopōn [ˈho.poːn]
ō [oː] hlōpan [ˈhloː.pɑn]
p [p]  /? drepan [ˈdre.pɑn]
r [r]  /? drīvan [ˈdriː.vɑn]
s [s]  /? seggjan [ˈseg.gʲɑn]
t [t]  /? telljan [ˈtel.lʲɑn]
þ [θ]  /? hluoþ [ˈhluo̯θ]
u [u]  /? fulljan [ˈful.lʲɑn]
ū [uː] dūkan [ˈduː.kɑn]
w [w][4]  /? waldan [ˈwɑl.dɑn]
Digraph Lautwert Beispiel
ei [ei̯] heitan [ˈhei̯.tɑn]
ia [iä̯] fial [ˈfiɑ̯l]
ie [ie̯] hiet [ˈhie̯t]
io [io̯] biodan [ˈbio̯.dɑn]
iu [iu̯] biudu [ˈbiu̯.du]
uo [uo̯] fuor [ˈfuo̯r]
qu [kʷ] queman [ˈkʷe.mɑn]
  • Die Betonung liegt immer auf der Wurzel, selbst wenn eine der folgenden Silben einen Langvokal enthält.
  • Im Altfränkischen fand eine Auslautverhärtung bei den Frikativen [v], [ð], [ɣ] und den Plosiven [b], [d], [g] statt.
  • <st> wird auch im Wortanlaut [st] gesprochen (nicht wie im Neuhochdeutschen [ʃt]).

Sprachliche Veränderungen vom Urgermanischen zum Altfränkischen

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Für das Altfränkische typische sprachliche Veränderungen waren vor allem die Auslautverhärtung im Silbenkoda, der Lautwechsel [ɑ] → [e], wenn der darauffolgende Vokal ein [i] darstellt oder der Halbvokal [j] folgt, und die starken Vereinfachungen der Endungen (z. B. der Wegfall von kurzen Vokalen in der Endung und von überlangen Vokalen des Urgermanischen).

Gesetz der Lautverschiebung Beispiel
an [ɑ̃ː] → ā [ɑː] anhtō
[ˈɑ̃ːx.tɔː]
āħta
[ˈɑːx.tɑ]
ai [ɑi̯] → ei [ei̯] bai
[ˈbɑi̯.nɑ̃]
bein
[bei̯n]
au [ɑu̯] → ō [oː] baumaz
[ˈbɑu̯.mɑz]
bōm
[boːm]
e [e] → i [i] fehu
[ˈɸe.xu]
fiħu
[ˈfi.xu]
ē [ɛː] → ā [ɑː] rēdaz
[ˈrɛː.ðɑz]
rāt
[rɑːt]
ē₂ [eː] → ia [iɑ̯] hē₂r
[xeːr]
hiar
[hiɑ̯r]
eu [eu̯] → io [io̯] beu
[ˈbeu̯.zɑ̃]
bior
[bio̯r]
in [ĩː] → ī [iː] finhlō
[ˈɸĩːx.lɔː]
fīħala
[ˈfiː.xɑ.lɑ]
ō [ɔː] → uo [uo̯] (betont) hrōpaz
[ˈxrɔː.pɑz]
hruop
[hruo̯p]
u [u] → o [o] dulaz
[ˈdu.lɑz]
dol
[dol]
un [ũː] → ū [uː] unhtwǭ
[ˈũːx.twɔ̃ː]
ūħta
[ˈuːx.tɑ]
Gesetz der Lautverschiebung Beispiel
b [β] → v [v] ēbanþs
[ˈɛː.βɑnθs]
āvant
[ˈɑː.vɑnt]
d [ð] → d [d] fadēr
[ˈɸɑ.ðɛːr]
fadar
[ˈfɑ.dɑr]
f [ɸ] → f [f] fōts
[ɸɔːts]
fuot
[fuo̯t]
h [x] → h [h] hanô
[ˈxɑ.nɔːː]
hano
[ˈhɑ.no]
þ [θ] → đ [ð] þū
[θuː]
đū
[ðuː]
(V+) w [w] → (V+) o [o] trewą
[ˈtre.wɑ̃]
trio
[trio̯]
z [z] → r [r] beuzą
[ˈbeu̯.zɑ̃]
bior
[bio̯r]
Gesetz der Lautverschiebung Beispiel
-ō [ɔː] → -a [ɑ] f {Sg.} erþō
[ˈer.θɔː]
erđa
[ˈer.ðɑ]
-ō [ɔː] → -u [u] m/n {Sg.} egalō
[ˈe.ɣɑ.lɔː]
egalu
[ˈe.ɣɑ.lu]
-ō [ɔː] → -ā [ɑː] {Pl.} muldōz
[ˈmul.ðɔːz]
muldā
[ˈmul.dɑː]
-ǭ [ɔ̃ː] → -a [ɑ] {Sg.} mundǭ
[ˈmun.dɔ̃ː]
munda
[ˈmun.dɑ]
-ô [ɔːː] → -ā [ɑː] f bōkôz
[ˈbɔː.kɔːːz]
buokā
[ˈbuo̯.kɑː]
-ô [ɔːː] → -a [ɑ] n {Sg.} augô
[ˈɑu̯.ɣɔːː]
ōga
[ˈoː.ɣɑ]
-ǫ̂ [ɔ̃ːː] → -ō [oː] feþrǫ̂
[ˈɸeθ.rɔ̃ːː]
feđarō
[ˈfe.ðɑ.roː]
-ōi [ɔːi̯] → -o [o] gabalōi
[ˈɣɑ.βɑ.lɔːi̯]
gavalo
[ˈɣɑ.vɑ.lo]
-a [ɑ] → (Wegfall) {Sg.} adalaz
[ˈɑ.ðɑ.lɑz]
adal
[ˈɑ.dɑl]
-ą [ɑ̃] → (Wegfall) braudą
[ˈbrɑu̯.ðɑ̃]
brōt
[broːt]
-ai [ɑi̯] → -e [e] bladai
[ˈblɑ.ðɑi̯]
blade
[ˈblɑ.de]
-ēr [ɛːr] → -ar [ɑr] brōþēr
[ˈbrɔː.θɛːr]
bruođar
[ˈbruo̯.ðɑr]
-i [i] → (Wegfall) {Sg.} tīdiz
[ˈtiː.ðiz]
tīt
[tiːt]
-į [ĩ] → (Wegfall) listį
[ˈlis.tĩ]
list
[list]
-ī [iː] → -i [i] {Sg.} dailī
[ˈdɑi̯.liː]
deili
[ˈdei̯.li]
-į̄ [ĩː] → -i [i] {Sg.} braidį̄
[ˈbrɑi̯.ðĩː]
breidi
[ˈbrei̯.di]
-iz [i] → (Wegfall) {Pl.} fōtiz
[ˈɸɔː.tiz]
fuot
[fuo̯t]
-u [u] → (Wegfall) {Sg.} handuz
[ˈxɑn.duz]
hant
[hɑnt]
-ų [ũ] → (Wegfall) ballų
[ˈbɑl.lũ]
bal
[bɑl]
-au [ɑu̯] → -o [o] kustauz
[ˈkus.tɑu̯z]
kusto
[ˈkus.to]
-iwi [i.wi] → -i [i] tauþiwiz
[ˈtɑu̯.θi.wiz]
tōđi
[ˈtoː.ði]
-z [z] → (Wegfall) burgz
[burɣz]
burħ
[burx]
-s [s] → (Wegfall) bōks
[bɔːks]
buok
[buo̯k]

Begriffs- und Namensbeispiele im Altfränkischen

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Zeitangaben

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Altfränkischer Name Deutsche Entsprechung
jār n Jahr
wika f Woche
stunda f Stunde
Monate (mānōþ)
wintarmānōþ m Januar
hornunk m Februar
lenktīnmānōþ m März
ōstarmānōþ m April
winnimānōþ m Mai
brākamānōþ m Juni
hōwimānōþ m Juli
aranmānōþ m August
widumānōþ m September
windemamānōþ m Oktober
hervistmānōþ m November
heilaħmānōþ m Dezember
Tage (dagā)
mānindaħ m Montag
đinksisdaħ m Dienstag
wuodanisdaħ m Mittwoch
đonarisdaħ m Donnerstag
frīadaħ m Freitag
saturnisdaħ m Samstag
sunnandaħ m Sonntag

Jahreszeiten

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
langatīn m
 
Frühling
sumar m
 
Sommer
hervist m
 
Herbst
wintar m
 
Winter

Zahlennamen

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Im Altfränkischen besaßen die Zahlen von 1–10 eigene Namen, die Zahlen 11 u. 12 sind zusammengesetzt aus ein bzw. twe und der Endung -lif in der Bedeutung „überstehend“, so bedeutet bspw. twelif „zwei [über Zehn] überstehend“, die Nummern von 13–19 sind Kompositionen aus dem Wort der ersten Stelle und dem Wort für „Zehn“ teħan, bei den nachfolgenden Zahlen folgt auf den Namen der 1. Stelle ein endi „und“ und der Name der zweiten 2. Stelle, z. B. tweintiħ. Im Prinzip werden die Zahlen, wie auch heute noch bspw. im Niederländischen und in anderen aus dem Altfränkischen entstandenen Dialekten / Sprachen, gebildet.

Zahl Kardinal Ordinal
1 ein ērist, furist
2 twei anđar
3 đrī đridjo
4 fiuwar fiorđo
5 fimf fimfto
6 seħs seħsto
7 sivun sivundo
8 aħto aħtodo
9 nigun nigundo
10 teħan teħando
11 einlif einlifto
12 twelif twelifto
13 đriteħan đridjoteħando
14 fiuwarteħan fiorđoteħando
15 fimfteħan fimftoteħando
16 seħsteħan seħstoteħando
17 sivunteħan sivundoteħando
18 aħtoteħan aħtodoteħando
19 nigunteħan niundoteħando
20 tweintiħ tweintigist
30 đrītiħ đrītigist
40 fiuwartiħ fiuwartigist
50 fimftiħ fimftigist
60 seħstiħ seħstigist
70 sivuntiħ sivuntigist
80 aħtotiħ aħtotigist
90 niguntiħ niguntigist
100 hunt, hundarat hundist, hundaradist
200 twei hunt, twei hundarat
1000 đūsunt

Tugenden

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Altfränkischer Name Deutsche Entsprechung
Tugenden (dugiđā)
flīt m Fleiß
gilōvo m Glaube
muot m Mut
kraft f
sterkiđa f
Kraft
Stärke
triuwa f Treue
willjo m Wille
wīsduom f Weisheit
Altfränkischer Name Deutsche Entsprechung
Götter (godā)
Wuodan m Wodan

Eigennamen

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Altfränkischer Name Deutsche Entsprechung Bedeutung
Frauennamen
Berħta f Bertha Berühmtheit
Berħttrūþ f Berttrud Berühmt Handelnde
Halditrūþ f Halttrud Haltgebende
Hađuwīħ f Hedwig Kämpferin im Kampfe
Hlūdaberga f Lotberga Berühmte vom Hügel
Hlūdahilt f Lothild Berühmte Kämpferin
Hlūdasinþ f Lotsind Berühmte Wanderin
Hruođiberga f Rudberga Berühmte vom Hügel
Hruođihilt f Rudhild Berühmte Kämpferin
Hruođiswinþ f Rudschwind Berühmte Starke
Lanthilt f Landhild Landeskämpferin
Rīkgunþ f Richgund Königin des Kampfes
Sigihilt f Sieghild Kämpferin für den Sieg
Điodahilt f Diethild Kämpferin aus dem Volke
Männernamen
Ađalberħt m Adelbert Edle Berühmtheit
Dagaberħt m Dagobert Wie der Tag Glänzender
Friđurīk m Friedrich König des Friedens
Gērahart m Gerhard Tapferer Speerwerfer
Gunđiheri m Günther Heeresführer im Kampfe
Gunđihramn m Guntram Räuber im Kampfe
Heriberħt m Heribert Berühmtheit des Heeres
Heimarīk m Heinrich König im Hause
Hildiberħt m Hildebert Berühmtheit des Kampfes
Hildirīk m Hilderich König im Kämpfen
Hilpirīk m Hilperich König im Helfen
Hlūdabalþ m Lotbald Berühmter aus dem Volke
Hlūdaberħt m Lotbert Berühmte Berühmtheit
Hlūdaheri m Lothar Berühmter Heeresführer
Hlūdamāri m Lotmar Berühmte Größe
Hlūdarīk m Lotrich Berühmter Herrscher
Hlūdawīħ m Ludwig Berühmter Kämpfer
Hramn m Ram Räuber
Hruođiberħt m Robert Berühmte Berühmtheit
Hruođigēr m Rüdiger Berühmter Speerwerfer
Hruođilant m Roland Der aus einem berühmten Lande
Hruođolf m Rudolf Berühmter Herrscher
Mārawīħ m Merowech Großer Kämpfer
Mundarīk m Munderich Schützender König
Rādolf m Radolf Herrscher im Rat (Versammlung)
Reginhart m Reinhard Tapferer Berater
Rīkahart m Richard Tapferer König
Sigiberħt m Siegbert Berühmtheit im Siegen
Điodabalþ m Dietbald Strenger aus dem Volke
Điodaberħt m Dietbert Berühmtheit aus dem Volke
Điodarīk m Dietrich König des Volkes

Fränkische Könige

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Porträt Name Verwandtschaft Regierungszeit Anmerkungen
Merowingische Dynastie
Fränkisches Königreich
Điodamāri
(Dietmar)
Vater: Rīkimāri (um 370 n. Chr.)
Kind: Chlodio
um 405 n. Chr.
  Chlodio Vater: Điodamāri (um 405 n. Chr.)
Mutter: Argotta
Kind: Mārawīħ
um 425−450
  Mārawīħ
(Merowech)
Vater: Chlodio
Mutter: Basina
Kind: Hildirīk I.
450−458
  Hildirīk I.
(Hilderich I.)
Vater: Mārawīħ
Kinder: 1. Hlūdawīħ I., 2. Audofleda, 3. Lanthilt, 4. Albofleda
458−482
  Hlūdawīħ I.
(Ludwig I.)
Vater: Hildirīk I.
Mutter: Basena von Thüringen
Kinder: 1. Ingomer, 2. Hlūdamāri, 3. Hildiberħt I., 4. Hlūdaheri I., 5. Hlūdahilt, 6. Điodarīk I.
482−511
Teilkönigreich Paris
  Hildiberħt I.
(Hildebert I.)
Vater: Hlūdawīħ I.
Mutter: Hruođihilt
Kinder: 1. Hruođiswinþ, 2. Hruođiberga
511−558
Teilkönigreich Soissons
  Hlūdaheri I.
(Lothar I.)
Vater: Hlūdawīħ I.
Mutter: Hruođihilt
Kinder: 1. Gunđiheri, 2. Hildirīk, 3. Heriberħt I., 4. Gunđihramn I., 5. Sigiberħt I., 6. Hilpirīk I., 7. Hlūdasinþ, 8. Hramn
511−558
Teilkönigreich Reims
  Điodarīk I.
(Dietrich I.)
Vater: Hlūdawīħ I.
Kinder: 1. Điodaberħt I., 2. Điodahilt
511−533
  Điodaberħt I.
(Dietbert I.)
Vater: Điodarīk I.
Mutter: Suavegotta
Kind: Điodabalþ
533−548
Điodabalþ
(Dietbald)
Vater: Điodaberħt I.
Mutter: Deoteria
548−555
  Hlūdaheri I.
(Lothar I.)
Vater: Hlūdawīħ I.
Mutter: Hruođihilt
Kinder: 1. Gunđiheri, 2. Hildirīk, 3. Heriberħt I., 4. Gunđihramn I., 5. Sigiberħt I., 6. Hilpirīk I., 7. Hlūdasinþ, 8. Hramn
555−558
1. Wiedervereinigtes Reich
  Hlūdaheri I.
(Lothar I.)
Vater: Hlūdawīħ I.
Mutter: Hruođihilt
Kinder: 1. Gunđiheri, 2. Hildirīk, 3. Heriberħt I., 4. Gunđihramn I., 5. Sigiberħt I., 6. Hilpirīk I., 7. Hlūdasinþ, 8. Hramn
558−561
Teilkönigreich Paris
  Heriberħt I.
(Heribert I.)
Vater: Hlūdaheri I.
Mutter: Ingund
Kinder: Bertha von Kent
561−567
Teilkönigreich Orléans
  Gunđihramn I.
(Guntram I.)
Vater: Hlūdaheri I.
Mutter: Ingund
Kinder: 1. Gunđibaþ, 2. Hlūdaheri, 3. Hlūdamāri
561−592
  Hildiberħt II.
(Hildebert II.)
Vater: Sigiberħt I.
Mutter: Brunnihilt
Kinder: 1. Điodaberħt II., 2. Điodarīk II., 3. Điodīla
575−596
Điodarīk II.
(Dietrich II.)
Vater: Hildiberħt II.
Mutter: Feilliova
Kinder: 1. Sigiberħt II., 2. Hildiberħt, 3. Korbus, 4. Māriwīħ
596−613
Sigiberħt II.
(Sigibert II.)
Vater: Điodarīk II. 613
Teilkönigreich Austrasien
  Sigiberħt I.
(Sigibert I.)
Vater: Hlūdaheri I.
Mutter: Ingund
Kinder: 1. Ingund, 2. Hlūdasinþ, 3. Hildiberħt II.
561−575
  Hildiberħt II.
(Hildebert II.)
Vater: Sigiberħt I.
Mutter: Brunnihilt
Kinder: 1. Điodaberħt II., 2. Điodarīk II., 3. Điodīla
575−596
Điodaberħt II.
(Dietbert II.)
Vater: Hildiberħt II.
Kinder: 1. Hlūdaheri, 2. Māriwīħ
596−612
  Hlūdaheri II.
(Lothar II.)
Vater: Hilpirīk I.
Mutter: Friđugunþ
Kinder: 1. Māriwīħ, 2. Dagaberħt I., 3. Heriberħt II.
612−613
Teilkönigreich Soissons
  Hilpirīk I.
(Hilperich I.)
Vater: Hlūdaheri I.
Mutter: Ingund
Kinder: 1. Điodaberħt, 2. Māriwīħ II., 3. Hlūdawīħ, 4. Basina, 5. Hildisinþ, 6. Hlūdaberħt, 7. Samson, 8. Dagaberħt, 9. Điodarīk, 10. Hlūdaheri II., 11. Rīkgunþ
561−584
  Hlūdaheri II.
(Lothar II.)
Vater: Hilpirīk I.
Mutter: Friđugunþ
Kinder: 1. Māriwīħ, 2. Dagaberħt I., 3. Heriberħt II.
584−613
2. Wiedervereinigtes Reich
  Hlūdaheri II.
(Lothar II.)
Vater: Hilpirīk I.
Mutter: Friđugunþ
Kinder: 1. Māriwīħ, 2. Dagaberħt I., 3. Heriberħt II.
613−629
  Dagaberħt I.
(Dagobert I.)
Vater: Hlūdaheri II.
Mutter: Halditrūþ
Kinder: 1. Hlūdawīħ II., 2. Sigiberħt III.
629−639
Teilkönigreich Neustrien und Burgund
  Hlūdawīħ II.
(Ludwig II.)
Vater: Dagaberħt I.
Mutter: Nantechild
Kinder: 1. Hlūdaheri III., 2. Hildirīk II., 3. Điodarīk III.
639−657
  Hlūdaheri III.
(Lothar III.)
Vater: Hlūdawīħ II.
Mutter: Balþhilt
657−673
  Điodarīk III.
(Dietrich III.)
Vater: Hlūdawīħ II.
Mutter: Balþhilt
Kinder: 1. Hruođilinþ, 2. Hlūdawīħ IV., 3. Berħttrada, 4. Hlūdawīħ III., 5. Hildiberħt IV., 6. Hlūdaheri IV.
673
Teilkönigreich Austrasien
  Sigiberħt III.
(Sigibert III.)
Vater: Dagaberħt I.
Kind: Hildiberħt (adoptiv)
639−656
  Hildiberħt III.
(Hildebert III.)
Vater: Sigiberħt III.
Mutter: Chimnechild
656−662
  Hildirīk II.
(Hilderich II.)
Vater: Hlūdawīħ II.
Mutter: Balþhilt
Kinder: 1. Dagaberħt, 2. Hilpirīk II.
662−673
3. Wiedervereinigtes Reich
  Hildirīk II.
(Hilderich II.)
Vater: Hlūdawīħ II.
Mutter: Balþhilt
Kinder: 1. Dagaberħt, 2. Hilpirīk II.
673−675
  Điodarīk III.
(Dietrich III.)
Vater: Hlūdawīħ II.
Mutter: Balþhilt
Kinder: 1. Hruođilinþ, 2. Hlūdawīħ IV., 3. Berħttrada, 4. Hlūdawīħ III., 5. Hildiberħt IV.
675−691
  Hlūdawīħ III.
(Ludwig III.)
Vater: Điodarīk III.
Mutter: Hruođihilt
691−694
  Hildiberħt IV.
(Hildebert IV.)
Vater: Điodarīk III.
Mutter: Hruođihilt
Kinder: 1. Dagaberħt III., 2. Hlūdaheri IV.
694−711
Dagaberħt III.
(Dagobert III.)
Vater: Hildiberħt IV.
Kinder: 1. Điodarīk IV.
711−715
  Hilpirīk II.
(Hilperich II.)
Vater: Hildirīk II.
Mutter: Bilihilt
715−721
  Điodarīk IV.
(Dietrich IV.)
Vater: Dagaberħt III.
Kind: Hildirīk III.
721−737
  Hildirīk III.
(Hilderich III.)
Vater: Điodarīk IV.
Kind: Theuderich
743−751
Karolingische Dynastie
Fränkisches Königreich
  Pippin III. (der Jüngere) Vater: Karl Martell
Mutter: Hruođitrūþ
Kinder: 1. Karl I. (der Große), 2. Karlman I., 3. Gisala, 4. Pippin, 5. Hruođiheit, 6. Ađalheit
751−768
Südlicher Reichsteil
Karlman I.
(Karlmann I.)
Vater: Pippin III. (der Jüngere)
Mutter: Berħttrada (die Jüngere)
Kinder: 1. Pippin, 2. Ida von Herzfeld
768−771
Nördlicher Reichsteil
  Karl I. (der Große) Vater: Pippin III. (der Jüngere)
Mutter: Berħttrada (die Jüngere)
Kinder: 1. Pippin der Bucklige, 2. Karl der Jüngere, 3. Pippin von Italien, 4. Ađalheit, 5. Ruođitrūþ, 6. Hlūdawīħ I. (der Fromme), 7. Hlūdaheri, 8. Berħta, 9. Gisala, 10. Hildigart, 11. Ađaltrūþ, 12. Ruođiheit, 13. Điottrada, 14. Hilttrūþ, 15. Drogo, 16. Hugo, 17. Rīkbot, 18. Điodarīk
768−771
1. Wiedervereinigtes Reich
  Karl I. (der Große) Vater: Pippin III. (der Jüngere)
Mutter: Berħttrada (die Jüngere)
Kinder: 1. Pippin der Bucklige, 2. Karl der Jüngere, 3. Pippin von Italien, 4. Ađalheit, 5. Ruođitrūþ, 6. Hlūdawīħ I. (der Fromme), 7. Hlūdaheri, 8. Berħta, 9. Gisala, 10. Hildigart, 11. Ađaltrūþ, 12. Ruođiheit, 13. Điottrada, 14. Hilttrūþ, 15. Drogo, 16. Hugo, 17. Rīkbot, 18. Điodarīk
771−814
  Hlūdawīħ I. (der Fromme)
(Ludwig I.)
Vater: Karl I. (der Große)
Mutter: Hildigart
Kinder: 1. Elpheit, 2. Arnwulf, 3. Hlūdaheri I., 4. Pippin von Aquitanien, 5. Ruođitrūþ, 6. Hildigart, 7. Hlūdawīħ II. (der Deutsche), 8. Gisala, 9. Karl II. (der Kahle)
814−840

Geographische Begriffe

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Flüsse (fluodi)
Masa f
 
Maas
Rīn m
 
Rhein
Waħal m
 
Waal
Gebiete
Batōwja f Batavia
Rūma f
 
Rom

Himmelkörper

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
erđa f
 
Erde
māno m
 
Mond
sterno m
sterro m
 
Stern
sunna f
 
Sonne
Altfränkisches Wort Übersetzung
Germanen
Frankan m Franken
Denī m Dänen
Saħsan m Sachsen
Nichtgermanen
Walħā m Romanen

Tiernamen

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Vögel (fogalā)
allaka f
 
Alk
anut f
 
Ente
arn m
 
Adler
dūva f
 
Taube
elvit f
 
Schwan
swan m
falko m
 
fink m
 
Fink
finko m
gans f
 
Gans
hano m huon n
 
Hahn, Huhn, Henne
hennja f
havuk m
 
Habicht
hravan m
 
Rabe
hreigaro m
 
Reiher
hwaħtila f
 
Wachtel
krano m
 
Kranich
krāwa f
 
Krähe
leiwerika f
 
Lerche
meio m
 
Möwe
sparo m
 
Sperling
speħt m
 
Specht
stork m
 
Storch
ūwila f
 
Eule
Lurche
frosk m
 
Frosch
kroda f
 
Kröte
Kriechtiere
nadra f
 
Natter
egiđeħsja f
 
Eidechse
Fische (fiskā)
āl m
 
Aal
bars m
 
Barsch
laħs m
 
Lachs
sturjo m
 
Stör
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Säugetiere
apo m
 
Affe
bero m
 
Bär
bivur m
 
Biber
đaħs m
 
Dachs
eikhorno m
 
Eichhörnchen
elħ m
 
Elch
esil m
 
Esel
bēr m
evur m
farħ m
swīn n
 
Eber, Schwein, Borg, Sau
baruħ m
soga f
fuħs m
 
Fuchs
buk m geit f
 
Bock, Ziege
harmo m
 
Hermelin
haso m
 
Hase
hirut m
 
Hirsch
bulo m
stior m
hrinþ n
 
Bulle/Stier, Rind, Ochse, Kuh, Kalb
oħso m
kuo f
kalf n
hengist m hross n
marħ m
wiggi n
 
Hengst, Pferd, Stute, Fohlen
mariħa f
folo m
hwelp m hunt m
 
Welpe, Hund
hwal m
 
Wal
igil m
 
Igel
kataro m katto m
 
Hauskatze
katta f
luħs m
 
Luchs
marđar m
 
Marder
meriswīn n
 
Meerschwein
mol m
 
Maulwurf
mūs f
 
Maus
ottar m
 
Otter
ratta f
 
Ratte
rēħ n
 
Reh
selħ m
 
Robbe
wiđar m skāp n
 
Widder, Schaf, Aue, Lamm
ōwi f
lamp n
wisula f
 
Wiesel
wolf m
 
Wolf
Kerbtiere
āmeittja f
 
Ameise
bīa f
 
Biene
flioga f
 
Fliege
hornuta f
 
Hornisse
kevaro m
 
Käfer
lūs f
 
Laus
muggja f
 
Mücke
wespja f
 
Wespe

Pflanzennamen

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Bäume (bōmā)
appul m
 
Apfel
ask m
 
Esche
birkja f
 
Birke
buokja f
 
Buche
eik f
 
Eiche
elisa f
 
Erle
īwa f
 
Eibe
linda f
 
Linde
wīđja f
 
Weide
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Gemüse (gruoniđa)
bōna f
 
Bohne
erwīt f
 
Erbse
Obst
appul m
 
Apfel
brāmo m
 
Brombeere
erþberi n
 
Erdbeere
Getreide (korn)
gersta f
 
Gerste
havaro m
 
Hafer
hweiti m
 
Weizen
rogi m
 
Roggen
spelta f
 
Dinkel

Nahrungsnamen

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Alkoholfreie Getränke
miluk f
 
Milch
sap n
 
Saft
watar n
 
Wasser
Alkoholische Getränke
bior n
 
Bier
medu m
 
Met
wīn m
 
Wein
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Getreideerzeugnisse
melo n
 
Mehl
brōt n
 
Brot
flađo m
 
Fladen
muos n
 
Mus, Brei
Milcherzeugnisse
butera f
 
Butter
hwei n
 
Molke
kāsi m
 
Käse
Fleisch(-erzeugnisse)
fleisk n
 
Fleisch
hamma f
 
Schinken
wurst f
 
Wurst

Körperteile

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Kopf (hōvit / pol)
brāwa f
brūwa f
 
Braue
hār n
 
Haar
hlust f
ōra n
 
Ohr
kinni n
 
Kinn
lepur f
lippja f
 
Lippe
munþ m
 
Mund
nasa f
nosa f
 
Nase
ōga n
tanþ m
 
Zahn
tunga f
 
Zunge
wanga f
wengāri m
 
Wange
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Rumpf
aħsala f
skuldaro m
 
Schulter
blādara f
blāsa f
 
Blase
brust f
 
Brust
buosam m
 
Busen
herta n
 
Herz
hođo m
 
Hoden
kunta f
skeiđa f
 
Scheide
livara f
 
Leber
mago m
 
Magen
marħ n
 
Rückenmark
nioro m
 
Niere
ribbi n
 
Rippe
ters m
 
Penis
đarm m
 
Darm
Hals (hals)
hnakko m
 
Nacken
Gliedmaßen
arm m
 
Arm
elinbogo m
 
Ellenbogen
fingar m
 
Finger
fūst f
 
Faust
fersana f
 
Ferse
hāhsenawa f
 
Achillessehne
hant f
 
Hand
nagal m
 
Nagel
đūmo m
 
Daumen

Bewegungen

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Bewegung (biwegunga)
gān
gangan
 
gehen
līđan
seglōn
 
segeln
faran
wandrōn
 
wandern
hlōpan
 
laufen
hloppōn
huppōn
 
hüpfen
springan
 
springen
rennan
rinnan
 
rennen
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Beruf
bakāri m
 
Bäcker
būr m
 
Bauer
hirdi m
 
Hirte
mulināri m
 
Müller
smiþ m
 
Schmied
waganāri m
 
Wagner

Flüssigkeiten

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Körperflüssigkeiten
bluot n
 
Blut
speikila f
 
Speichel
galla f Galle
Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
Metalle
ēr n
 
Kupfer, Bronze
golþ n
 
Gold
īsarn n
 
Eisen
blīo n
lōt n
 
Blei
siluvar n
 
Silber
staħal n
 
Stahl
tin n
 
Zinn

Verwandtschaftsbegriffe

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Altfränkisches Wort Bild mit Übersetzung
1. Grad
Eltern (eldirun)
atto m
fader m
 
Vater
muoder f
 
Mutter
Kinder (barnā, kinđā)
doħter f
 
Tochter
sunu m
 
Sohn
2. Grad
bruođer m
 
Bruder
swester f
 
Schwester
Altfränkisches Wort Übersetzung
3. Grad
baso m Bruder des Vaters
ōheim m Bruder der Mutter
muoma f Schwester der Mutter
nefo m Neffe
nift f Nichte
4. Grad
fedirjo m Vetter
Altfränkisches Wort Bild
Farbe (farwa)
blank
hwīt
!
blāo !
brūn !
gelo !
Altfränkisches Wort Bild
Farbe (farwa)
grāo
grīs
haswi
!
gruoni !
rōt !
blak
swart
!

Einfluss auf das Altfranzösische

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Die meisten französischen Wörter germanischen Ursprunges kamen aus dem Altfränkischen (wenige andere sind englische Lehnwörter), oft ersetzten sie lateinische Begriffe, die ansonsten benutzt worden wären. Geschätzt besitzt das Französische heute ca. 1000 altfränkische Lehnwörter.[5] Viele dieser Wörter betreffen den Bereich der Landwirtschaft (z. B. jardin „Garten“), des Krieges (z. B. guerre „Krieg“) oder der Gesellschaftsordnung (z. B. baron „Baron“). Ebenfalls stammt der Nationenbegriff der Franzosen aus dem Altfränkischen.
Der Einfluss des Altfränkischen auf das Französische ist für die Entstehung der frühen Oïl-Sprachen entscheidend gegenüber den anderen romanischen Sprachen, die später aus dem Vulgärlateinischen entstanden (wie bspw. Okzitanisch, Rumänisch, Portugiesisch und Katalanisch, Italienisch etc.), weil der Einfluss größer als der entsprechende Einfluss des Gotischen und Langobardischen (beide auch germanischen Ursprunges) auf das Okzitanische, die romanischen Sprachen Iberiens und das Italienische war. Nicht alle dieser Lehnwörter bewahrten sich im heutigen Französisch. Auch hat dieses Wörter altfränkischen Ursprunges an andere romanische Sprachen und an das Englische übermittelt.
Das Altfränkische besitzt viele Etymen von Wörtern in den verschiedenen Oïl-Sprachen, wie z. B. im Picardischen, Champenois, Lothringischen, Wallonischen, mehr Etymen als von Wörtern des Französischen.[6]

Französisch Altfranzösisch Vulgärlateinisch Altfränkisch Lateinische Entsprechung
baron m
(„Baron“)
baron m
(„Baron, Ehemann“)
baro m
(„Baron, Mann“)
baro m
(„Mensch, freier Mann“)
dominus m
bâtir
(„bauen, konstruieren“)
bastir
(„bauen, konstruieren“)
bastire
(„bauen, konstruieren“)
bastjan
(„nähen, weben, binden“)
mūnīre, aedificāre
bière f
(„Bier“)
biere f
(„Bier“)
über mittelniederländisch
u. altniederländisch
bior n
(„Bier“)
cervisia f
blanc
(„weiß, blank“)
blanc
(„weiß“)
blancos
(„weiß“)
blank
(„hell, weiß“)
albus, candidus
bleu
(„blau“)
bloe
(„blau“)
blavos
(„blau“)
blāo
(„blau“)
caeruleus
bois m
(„Wald“)
bois m
(„Wald“)
boscos m
(„Wald“)
busk m
(„Busch, Wald“)
silva f
brun
(„braun“)
brun
(„braun“)
über mittelniederländisch
u. altniederländisch
brūn
(„braun“)
fuscus
gris
(„grau“)
gris
(„grau“)
grisos
(„grau“)
grīs
(„grau“)
cānus, cinereus
haubert
(„Kettenhemd“)
hauberc
(„Kettenhemd“)
halsbergos
(„Kettenhemd“)
halsberħ
(„Halsberge“)
lōrīca hāmāta f
riche
(„reich“)
riche
(„reich“)
rikios
(„reich“)
rīki
(„mächtig, reich“)
dīves, opulentus
toucher
(„berühren“)
toucher
(„berühren“)
toccare
(„berühren“)
tokkōn
(„berühren“)
tangere

Sprachbeispiel

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Altfränkische Tonaufnahme des »Fadar unsar«
Fadar unsar
Fadar unsar, đē đū bis in himile:
giheilagōt sī đīn namo.
Queme đīn rīki.
Werđe đīn wiljo,
sō in himile, ōk ana erđo.
Unsar deħlīħ brōt gef uns himo dage.
Endi fargef uns unsara skuldi,
sō ōk wī fargevam unserēm skuldigēm.
Endi ni brink uns in kostunga,
ak irlōsi uns fan ubilin.
Āmēn.
(Altfränkische Rekonstruktion (nach dem Matthäusevangelium))

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. gemeint ist das Jahr 2010
  2. Ludwig M. Eichinger: Flexion in der Nominalphrase. (2006). In: Dependenz und Valenz. 2. Halbband, Hg.: Vilmos Ágel u. a. De Gruyter, Berlin/New York, S. 1059.
  3. Rolf Bergmann, Claudine Moulin, Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3534-5, S. 171ff
  4. Rolf Bergmann, Claudine Moulin, Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch, Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, S. 173
  5. http://www.britannica.com/EBchecked/topic/508379/Romance-languages/74738/Vocabulary-variations?anchor=ref603727
  6. wa:Etimolodjeye francike#Djivêye di mots walons d' etimolodjeye francike