Aunkirchen

Ortsteil von Vilshofen

Aunkirchen ist ein Pfarrdorf und Zentrum einer ehemaligen Gemeinde des Altlandkreises Vilshofen, die seit 1972 zur Stadt Vilshofen an der Donau im vergrößerten Landkreis Passau gehört.

Aunkirchen
Koordinaten: 48° 36′ N, 13° 8′ OKoordinaten: 48° 35′ 56″ N, 13° 7′ 54″ O
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 19,38 km²
Einwohner: 1851 (1. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 94474
Vorwahl: 08543

Geographie

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Der renaturierte Aunkirchner Bach im Jahr 2013

Aunkirchen liegt etwa auf halber Strecke zwischen Vilshofen und Aldersbach im unteren Tal der Vils am Aunkirchner Bach.

Geschichte

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Die Pfarrkirche Heiligkreuzauffindung

Erste Erwähnung fand Ouwenchirchen im Jahre 1075, indem es als Besitz des Augustinerchorherrenstifts St. Nikola bei Passau von Papst Gregor VII. bestätigt wurde. In kirchlicher Hinsicht wurde Aunkirchen 1176 als Vikariat dem Augustinerchorherrenstift St. Nikola inkorporiert. 1418 wurde es Vikariat des Kollegiatstifts Vilshofen. Seit 1804 ist Aunkirchen Pfarrei.

Das Dorf Aunkirchen und weitere Orte war zur Zeit des Herzogtums und später Kurfürstentums Bayern Teil der Obmannschaft Schwanham, Amt Amsham, Landgericht Vilsbiburg. Andere Orte der späteren Gemeinden gehörten zur Obmannschaft Hitzling.[2]

Die Gemeinde Aunkirchen

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Die Gemeinde Aunkirchen entstand 1818 mit dem zweiten Gemeindeedikt auf der Grundlage des größten Teiles des Steuerdistriktes Algerting unter Einbeziehung des Pfarrdorfes Aunkirchen. 1821 wurden die Orte Reiterbauer, Kuffing, Lindahof, Zeitlarn, Kapfham, Allinger, Kurzenbruck, Freyung, Stockermann, Siglhäusl und Kollmenzerhäusl ausgegliedert, während Mattenham, Schönerting, Bergham, Eckersberg, Grafenmühl, Reith und Totermann dazukamen.[3]

Damit hatte die Gemeinde Aunkirchen, die in ihrer Ausdehnung der jetzigen Gemarkung Aunkirchen entsprach, eine Flächenausdehnung von 19,4 km² und umfasste 24 Ortsteile: Das Pfarrdorf Aunkirchen, das Kirchdorf Schönerting (früher Schönerding) sowie acht weitere Dörfer (von denen im Jahr 1960 drei noch als Weiler klassifiziert waren), vier Weiler und zehn Einöden: Algerting, Altham, Bergham, Eckersberg, Edt, Grafenmühl, Hitzling, Hörgessing, Hösam, Kollmenzing, Krenn, Liessing, Lindach, Maierholz, Mattenham, Mühlham, Reut, Schwanham, Siegl, Watzmannsberg, Weg und Weihersbach.[4] 1898 erhielt Aunkirchen mit der Eröffnung der Bahnstrecke Vilshofen–Aidenbach einen Eisenbahnanschluss. 1933 zählte die Gemeinde Aunkirchen 1378 Einwohner, 1939 waren es 1316,[5] 1960 betrug die Einwohnerzahl 1349.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kam die Gemeinde am 1. Januar 1972 zur Stadt Vilshofen.[6]

Nach der Eingemeindung

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Lange Zeit von der Landwirtschaft geprägt, wandelte sich der Ort insbesondere durch Erschließung der Wohngebiete Am Pfarrerberg und Aunkirchen West zu einem Wohnort. 1987 bewohnten bereits 1518 Einwohner das Gebiet der nur noch als Gemarkung vorhandenen ehemaligen Gemeinde Aunkirchen.

Einwohnerzahlen für die einzelnen Ortsteile der ehemaligen Gemeinde gibt es aus der amtlichen Statistik nur zur Volkszählung. Die letzten drei Volkszählungen fanden am 25. Mai 1987, am 27. Mai 1970 sowie am 6. Juni 1960 statt. Die Stadt Vilshofen ermittelt aktuelle Bevölkerungsdaten für die Ortsteile auch aus dem Melderegister. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, gab es von 1960 bis 1987 nur in den Orten Aunkirchen und in Hitzling nennenswerten, hier jedoch erheblichen Bevölkerungszuwachs (Neubaugebiete). Die Entwicklung in Hitzling ist durch die Ortsabrundungssatzung im Wesentlichen abgeschlossen. Die meisten übrigen Ortsteile stagnierten oder nahmen ab. Während 1960 der Ort Aunkirchen nur 20 Prozent der Gemeindebevölkerung auf sich vereinigte, waren es 1987 schon 36 Prozent, und 2010 gar 45,6 Prozent. Der Einödhof Krenn wurde aufgegeben. Dies alles zeigt eine deutliche Konzentrationstendenz.

Bei den Schlüsselnummern der Gemeindeteile, die erstmals anlässlich der Volkszählung 1987 vergeben wurden, handelt es sich um den Gemeindeteilsschlüssel innerhalb der Stadt Vilshofen.

Schlüssel Gemeindeteil Typ 1)
1960→1970→1987
Bev.
1961[7]
Bev.
1970[8]
Bev.
1987[9]
Bev.
1997[10]
Bev.
2010[10]
012 Aunkirchen Pfarrdorf 283 365 550 652 766
005 Algerting Dorf 199 243 129 130 138
010 Altham Einöde 9 5 7 7 6
014 Bergham Einöde 9 8 3 6 6
026 Eckersberg Einöde 5 5 5 7 3
028 Edt Einöde 10 12 11 6 5
037 Grafenmühl Weiler 37 35 27 23 12
052 Hitzling Weiler→Weiler→Dorf 44 36 118 126 123
057 Hörgessing Weiler 27 37 33 28 41
058 Hösam Einöde 5 7 4 2 4
070 Kollmenzing Einöde 9 7 1 1 1
072 Krenn Einöde 1 2 0 - -
076 Liessing Dorf 131 109 100 106 98
077 Lindach Weiler 15 16 12 12 12
081 Maierholz Dorf 77 84 84 82 65
083 Mattenham Dorf 71 71 69 61 52
085 Mühlham Weiler→Dorf→Dorf 54 51 60 62 62
100 Reut Weiler→Weiler→Dorf 44 40 38 34 40
107 Schönerting Kirchdorf 158 153 143 141 135
110 Schwanham Dorf 88 74 83 75 64
114 Siegl Einöde 11 8 9 11 7
125 Watzmannsberg Weiler→Dorf→Weiler 41 51 13 12 12
126 Weg Einöde 13 12 10 14 15
128 Weihersbach Einöde 8 12 9 10 10
Aunkirchen ehemalige Gemeinde 1349 1443 1518 1608 1679

1) Die topographische Bezeichnung als Dorf oder Weiler wird in Bayern gemäß der Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 18. Oktober 1950 (Nr. I B1 – 68a 1) vorgenommen: Grundsätzlich jede Ansiedlung mit 10 oder mehr Wohngebäuden, die keine Stadt ist, gilt als Dorf. Bei drei bis neun Wohngebäuden wird die Bezeichnung Weiler verwendet, bei ein oder zwei Wohngebäuden Einöde. Die Feststellung wird jedoch nur anlässlich einer Volkszählung bzw. einer Gebäude- und Wohnungszählung (Vollerhebung) getroffen.

Die Tendenz der Bevölkerungsentwicklung setzte sich nach 1987 fort. Am 1. Januar 2010 lebten im Ortsteil Aunkirchen 766 Einwohner,[11] während das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Aunkirchen von knapp 1700 Menschen bewohnt wird.[12][13]

 
Das Netzrippengewölbe der Pfarrkirche

Sehenswürdigkeiten

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Die spätgotische Pfarrkirche Heiligkreuzauffindung wurde 1515 erbaut und 1897 verlängert. Der Turm stammt aus dem Jahr 1887. Das einschiffige Bauwerk hat einen eingezogenen Chor und ein Netzrippengewölbe mit gekehlten Rippen. Im 20. Jahrhundert erhielt die Kirche eine moderne Ausstattung.

Bildung und Erziehung

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In Aunkirchen befinden sich die Grundschule der Volksschule Vilshofen-Aunkirchen und der Kindergarten St. Christopherus.

Die Freiwillige Feuerwehr Aunkirchen wurde am 9. April 1872 gegründet. Das Vereinsleben wird von Trachtenverein, Skiclub, Fußballclub, Tennisclub, Eisstockclub, Schützengesellschaft, Laufgemeinschaft sowie Krieger- und Soldatenverein geprägt. Die Bundesligaprofis Eduard Kirschner und Fred Arbinger waren beim FC Aunkirchen zum Abschluss ihrer Karriere Spielertrainer.

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Commons: Aunkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohner – Stadt Vilshofen an der Donau. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2022; abgerufen am 30. März 2024.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vilshofen.de
  2. Historischer Atlas von Bayern. digitale-sammlungen.de, abgerufen am 28. Mai 2012.
  3. Historischer Atlas von Bayern – Seite 279
  4. Historischer Atlas von Bayern – Seite 278
  5. Michael Rademacher: Kreis Vilshofen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 586.
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364 (Digitalisat).
  10. a b Melderegister der Stadt Vilshofen am 1. Januar 1997 (Auskunft per E-Mail vom 8. Juni 2010)
  11. E-Mail-Auskunft vom 8. Juni 2010
  12. Stadt Vilshofen an der Donau: Einwohnerstatistik (1683 am 1. Januar 2010, nach 1691 am 1. Juli 2009)
  13. Summe der Ortsteile der früheren Gemeinde Aunkirchen am 1. Januar 2010 laut E-Mail-Auskunft vom 8. Juni 2010: 1679