Amerdingen

Gemeinde in Deutschland

Amerdingen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ries.

Wappen Deutschlandkarte
Amerdingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Amerdingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 44′ N, 10° 29′ OKoordinaten: 48° 44′ N, 10° 29′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Verwaltungs­gemeinschaft: Ries
Höhe: 530 m ü. NHN
Fläche: 19,11 km2
Einwohner: 880 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86735
Vorwahl: 09089
Kfz-Kennzeichen: DON, NÖ
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 112
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Beuthener Str. 6
86720 Nördlingen
Website: amerdingen.de
Erster Bürgermeister: Xaver Berchtenbreiter[2] (FWG)
Lage der Gemeinde Amerdingen im Landkreis Donau-Ries
KarteDornstadt-LinkersbaindtDornstadt-LinkersbaindtEsterholz (gemeindefreies Gebiet)Rain (Lech)Münster (Lech)Holzheim (Landkreis Donau-Ries)Oberndorf am LechMertingenDonauwörthAsbach-BäumenheimGenderkingenNiederschönenfeldMarxheimTagmersheimRöglingMonheim (Schwaben)KaisheimBuchdorfDaitingFremdingenAuhausenOettingen in BayernHainsfarthEhingen am RiesTapfheimMarktoffingenMaihingenMegesheimMunningenWolferstadtWallersteinNördlingenReimlingenEderheimForheimAmerdingenWemdingWechingenHarburg (Schwaben)HohenaltheimDeiningenAlerheimOttingFünfstettenHuisheimMönchsdeggingenMöttingenBaden-WürttembergLandkreis AnsbachLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis EichstättLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis Dillingen an der Donau
Karte
Kapelle St. Anna
Schloss Amerdingen
Gemeindeteil Bollstadt

Geografie

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Amerdingen ist ein Teil der Planungsregion Augsburg und liegt an der Kessel. Im Süden grenzt es an den Landkreis Dillingen.

Es gibt vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die zwei Gemarkungen Amerdingen und Bollstadt.

Geologisch gehört das Gebiet zur Riesalb, dem östlichsten, nur mehr hügeligen Ausläufer der Schwäbischen Alb.

Geschichte

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Bis zur Gemeindegründung

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Amerdingen war vor 1806 Sitz der gleichnamigen Herrschaft und gehörte den Freiherren Schenk von Stauffenberg. Die von Ludwig II. von Bayern im 19. Jahrhundert in den Grafenstand erhobenen Stauffenberger sind noch immer die größten Grundbesitzer in Amerdingen und gleichzeitig Bewohner des Schlosses im Ort. Alle lebenden Schenken von Stauffenberg entstammen der so genannten „Amerdinger Linie“. Sie sind Nachfahren des Schenken Hans von Stauffenberg, der 1566 das Rittergut Amerdingen durch Heirat mit Barbara von Westernach erwarb.

Amerdingen lag zwischen dem Herzogtum Pfalz-Neuburg und der Grafschaft Oettingen, die landesherrliche Rechte über Amerdingen innehatten. Mit dem Inkrafttreten der Rheinbundakte 1806 fiel der Ort an das Königreich Bayern.

Familie Stauffenberg

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Zu den Nachfahren des ersten Amerdinger Stauffenberg, Hans von Stauffenberg, zählt auch Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 das erfolglose Attentat auf Adolf Hitler gewagt und mit dem Leben bezahlt hat.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Bollstadt eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung

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Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 795 auf 841 um 46 Einwohner bzw. um 5,8 %.

  • 1961: 840 Einwohner[5]
  • 1970: 824 Einwohner[5]
  • 1987: 789 Einwohner
  • 1991: 871 Einwohner
  • 1995: 873 Einwohner
  • 2000: 852 Einwohner
  • 2005: 872 Einwohner
  • 2010: 845 Einwohner
  • 2015: 851 Einwohner

Gemeinderat und Bürgermeister

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Im Gemeinderat hat in der Amtszeit 2020 bis 2026 die Dorfgemeinschaft (DG) Amerdingen fünf Sitze (Stimmenanteil 58,6 %) und die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Bollstadt drei Sitze (41,4 %). Die Wahlbeteiligung bei der Wahl vom 15. März 2020 lag bei 80,2 %.[6]

Erster Bürgermeister war ab Mai 1996 Hermann Schmidt (DG); als Nachfolger wurde Xaver Berchtenbreiter (FWG) gewählt, der seit 1. Mai 2020 im Amt ist.

 
Blasonierung: „In Blau der golden nimbierte hl. Vitus in silbernem Gewand mit schwarzem Skapulier, der aus einem goldenen Ölkessel aufwächst.“[7]
Wappenbegründung: St. Vitus ist der Kirchenpatron. Der Kessel (siedendes Öl enthaltend) spielt auf sein Martyrium an.

Wappenführung seit 1959

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

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Baudenkmäler

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Viergriffige (Viergrifflige) Eiche

Naturdenkmal Viergriffige Eiche

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Die auch als „Viergrifflige Eiche“ bezeichnete Stieleiche steht ca. 1,5 km südlich des Orts an einem Wirtschaftsweg im freien Feld. Der als Naturdenkmal (ND-06554) geschützte und in die Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland eingetragene Baumveteran ist ein aus vier Stämmen zusammengewachsener Baum, darum „Viergrifflig“. Drei der Stämmlinge sind bis zu einer Höhe von etwa zwei Metern miteinander verwachsen. Ein vierter Stamm, welcher noch am Boden auch mit dem Grundstamm verwachsen ist, löst sich schon nach knapp einem Meter komplett von den anderen dreien ab.

Das Alter der markanten Eiche wird auf etwa 250 Jahre geschätzt. Der Baum erreichte bei Messung im Jahr 2019 eine Höhe von 21 m bei einem Kronendurchmesser von 20 m. Die Maßangaben für den Stammumfang sind strittig und weichen deutlich voneinander ab; sie reichen von 6,87 m (Brusthöhenumfang) bei „Monumentale Eichen“, über 7,75 m (Basisumfang) als Wert der Unteren Naturschutzbehörde, bis zu 8,09 m (Messhöhe 1 m) in der Naturdenkmalliste.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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2017 gab es in der Gemeinde 126 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 382 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 256 Personen größer als die der Einpendler. Zehn Einwohner waren arbeitslos gemeldet.

2016 gab es elf landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzte Fläche von insgesamt 400 Hektar.

In der Gemeinde gibt es folgende Einrichtungen:

  • Eine Kindertagesstätte mit 55 Plätzen und 53 betreuten Kindern, davon sieben unter drei Jahren (Stand 1. März 2018)
  • Die Grundschule Amerdingen mit drei Lehrern und 49 Schülern (Schuljahr 2019/20)[9]

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Literatur

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  • Günter Besel: Amerdinger Heimatbuch, Gemeinde Amerdingen, 2013.
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Commons: Amerdingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Amerdingen: Verwaltung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2020; abgerufen am 24. Mai 2020.
  3. Gemeinde Amerdingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3. September 2019.
  4. Gemeinde Amerdingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  5. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 794 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Website VG Ries: Gemeinderatswahl Amerdingen, 15. März 2020
  7. Eintrag zum Wappen von Amerdingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. „Viergrifflige Eiche bei Amerdingen“ in „Monumentale Eichen“ von Rainer Lippert, bei www.monumentale-eichen.de
  9. Grundschule Amerdingen in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 26. Oktober 2020.