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== Leben ==
Am 12. Februar 1922 wurde Gustl Bayrhammer unter dem Namen Adolf Gustav Rupprecht Maximilian Bayrhammer in München als Sohn von ElisabethElfriede „Elly“ Bayrhammer, geborene Haase<ref>{{Internetquelle |autor=Das Bundesarchiv |url=https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewresult.php?sid=50139b9265ce0bf1715e0 |titel=Bayerisches Hauptstaatsarchiv | abruf=2024-02-15}}</ref>, geboren. Gustl Bayrhammer wollte gegen den Willen seines Vaters, des bekannten Theaterschauspielers und [[Schauspieler#Geschichte|Hofschauspielers]] [[Max Bayrhammer]], von Jugend an Schauspieler werden. Er absolvierte zunächst nach dem Besuch des realgymnasialen Zweigs des [[Wittelsbacher-Gymnasium München|Wittelsbacher-Gymnasiums]] bis zur mittleren Reife die Kaufmannsschule (HandelssschuleHandelsschule)<ref>Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 62.</ref> in München. 1940 meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war er Nachrichtenfunker bei der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]].
 
== Karriere ==
=== Theater ===
Den Großteil seines Solds verwendete er für den Schauspielunterricht bei [[Heinrich George]] und [[Werner Kepich]] am Schauspielstudio des [[Schillertheater (Berlin)|Schillertheaters]] in Berlin, wo er schließlich 1944 vor der [[Reichstheaterkammer]] mit Erfolg abschloss. Als das Schauspielhaus 1944 schließen musste, wurde er zusammen mit seinem Kollegen [[Toni Berger]] von [[Robert Marencke]] für das [[Hoftheater Sigmaringen]] engagiert, wo er bis 1948 tätig war. 1945 standen Bayrhammer und Berger zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne.
 
In [[Sigmaringen]] lernte Bayrhammer seine spätere Ehefrau, die Volksschauspielerin [[Irmgard Henning]] kennen. Von 1949 bis 1952 spielte er am [[Landestheater Tübingen|Württembergischen Landestheater Tübingen]], von 1952 bis 1955 an den [[Städtische Bühnen Augsburg|Städtischen Bühnen Augsburg]], von 1955 bis 1964 am [[Badisches Staatstheater Karlsruhe|Badischen Staatstheater Karlsruhe]], von 1962 bis 1964, sowie 1977 bei den [[Luisenburg-Festspiele]]n in [[Wunsiedel]], von 1964 bis 1966 am [[Landestheater Salzburg]] und von 19671966 bis 1971 an den [[Münchner Kammerspiele]]n. Danach arbeitete er als freier Schauspieler mit Zeitvertrag am [[Bayerisches Staatsschauspiel|Bayerischen Staatsschauspiel]] (seit 1972) und dem [[Münchner Volkstheater]] (seit 1983). Eine seiner bekanntesten Bühnenrollen war die des „[[Simon Petrus|Petrus]]“ in dem Stück ''[[Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben]].''
 
=== Fernsehen ===
Der Durchbruch gelang dem seit 1965 beim Fernsehen arbeitenden und in etwa 180 Produktionen zu sehenden Schauspieler 1966 mit der Hauptrolle in der Fernsehsatire ''[[Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas]]'', woin der er an der Seite von [[Fritz Straßner]] und [[Ludwig Schmid-Wildy]] spielte. Bundesweit bekannt wurde Gustl Bayrhammer durch die Rolle des ''[[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]''-Kommissars „Melchior Veigl“, den er von 1972 bis 1981 spielte. Hierbei gab es auch für seinen [[Dackel]] Oswald eine Nebenrolle. In den 1980er- und 1990er-Jahren fungierte er als Sprecher und Darsteller in den [[Weißblaue Geschichten|Weißblauen Geschichten]]. Außerdem hatte er zahlreiche Gastauftritte in bekannten Fernsehserien des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]], darunter ''[[Münchner Geschichten]]'', ''[[Polizeiinspektion 1]]'' oder im ZDF beim ''[[Königlich Bayerisches Amtsgericht|Königlich Bayerischen Amtsgericht]]''. Bayrhammer blieb neben seinen Fernseh-Engagements auch dem Münchner Theater treu.
 
==== Meister Eder und sein Pumuckl ====
[[Datei:München, Widenmayerstraße 2, Pumuckl-Tafel, 1.jpeg|mini|Die 2023 enthüllte Gedenktafel am Haus Widenmayerstraße 2]]
 
[[Alfred Pongratz]] hatte bis zu seinem Tod 1977 die Rolle des Meister Eder in der Hörspielreihe [[Meister Eder und sein Pumuckl]] von [[Ellis Kaut]] gesprochen, und noch während dessen Beerdigung erhielt Bayrhammer die Hörspielrolle. Er hatte schon vorher in mehreren Episoden den Mechaniker Schmidt gesprochen, der in der neuen Reihe von [[Fritz Straßner]], [[Olf Fischer]] und [[Max Grießer]] eingesprochen wurde. Am bekanntesten wurde Bayrhammer mit seiner Verkörperung des [[Tischler#Möbeltischlerei|Schreinermeisters]] Franz Eder in einem Kinofilm von 1982 und in der von 1982 bis 1989 produzierten Kinderserie ''[[Meister Eder und sein Pumuckl (Fernsehserie)|Meister Eder und sein Pumuckl]]'', in der er mit weiteren [[Volksschauspieler]]n zusammenspielte. Nach dem Ende der Dreharbeiten setzte sich Bayrhammer erfolglos gegen den Abriss von Altstadthäusern des Münchner Stadtviertels [[Lehel (München)|Lehel]] ein, zu denen auch die Kulisse der Schreinerwerkstatt in einem Hinterhof der [[Widenmayerstraße 2]] gehörte. 1993 wirkte der Schauspieler noch einmal als „Meister Eder“ in dem Film ''[[Pumuckl und der blaue Klabauter]]'' mit, starb jedoch noch vor der Fertigstellung des Films. Da der Originalton aufgrund vieler Störgeräusche nicht verwendbar war, musste [[Synchronisation (Film)|nachsynchronisiert]] werden. Dies wurde anstelle des verstorbenen Bayrhammer von [[Wolf Euba]] übernommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.pumucklhomepage.de/pffbl.html |titel=Kinofilm: Pumuckl und der blaue Klabauter |werk=pumucklhomepage.de |hrsg=Pumucklhomepage |zugriff=2022-01-03}}</ref>
 
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[[Datei:Bayrhammer Gustl.jpg|mini|hochkant=0.80|Grabstätte von Gustl Bayrhammer]]
 
Bayrhammer war verheiratet mit der Schauspielerin [[Irmgard Henning|Irmgard BayerhammerBayrhammer, geborene Henning]] (1919–2003). Sie hatten einen Sohn, Max Bayrhammer (1947–2020),<ref name="br.de" /> der Aufnahmeleiter beim Bayerischen Rundfunk geworden war.<ref>Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 62.</ref>
 
Ende der 1980er Jahre erlitt Bayrhammer während einer Aufführung des ''[[Der Wittiber|Wittiber]]'' einen [[Herzinfarkt]]. Danach nahm er stark ab, stellte den Zigarettenkonsum ein und verringerte sein Arbeitspensum.<ref name="br.de">{{Internetquelle |autor=Veronika Beer |url=https://www.br.de/themen/bayern/gustl-bayrhammer-eder100.html |titel=Ewig Meister Eder |werk=br.de |hrsg=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2012-07-15 |abruf=2022-01-03}}</ref> Am 24.&nbsp;April 1993 erlag er im Alter von 71&nbsp;Jahren im Schlaf in seinem Haus in [[Krailling]] einem weiteren Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof in Krailling, Friedenstr. 12 (Grab Nr. 666). Der Grabstein wurde mittlerweile als Grabplatte umgestaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Nerger |url=http://knerger.de/html/bayrhammschauspieler_41.html |titel=Das Grab von Gustl Bayrhammer |werk=knerger.de |abruf=2022-01-03}}</ref>
 
== Gesellschaftliches ==
Ende der 1980er Jahre erlitt Bayrhammer während einer Aufführung des ''[[Der Wittiber|Wittiber]]'' einen [[Herzinfarkt]]. Danach nahm er stark ab, stellte den Zigarettenkonsum ein und verringerte sein Arbeitspensum.<ref name="br.de">{{Internetquelle |autor=Veronika Beer |url=https://www.br.de/themen/bayern/gustl-bayrhammer-eder100.html |titel=Ewig Meister Eder |werk=br.de |hrsg=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2012-07-15 |abruf=2022-01-03}}</ref> Am 24.&nbsp;April 1993 erlag er im Alter von 71&nbsp;Jahren im Schlaf in seinem Haus in [[Krailling]] einem weiteren Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof in Krailling, Friedenstr. 12 (Grab Nr. 666). Der Grabstein wurde mittlerweile als Grabplatte umgestaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Nerger |url=http://knerger.de/html/bayrhammschauspieler_41.html |titel=Das Grab von Gustl Bayrhammer |werk=knerger.de |abruf=2022-01-03}}</ref>
 
Bayrhammer war seit 1953 unter dem Ritternamen „Skipps ben Kneißl“ Mitglied der Vereinigung [[Schlaraffia]] und fungierte im Reych Monachia zunächst als Hofnarr und 20 Jahre als Oberschlaraffe.
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* 1977: [[Bolwieser]]; Regie: [[Rainer Werner Fassbinder]]
* 1977: [[Die Jugendstreiche des Knaben Karl]]
* 1982: [[Meister Eder und sein Pumuckl (FernsehserieFilm)|Meister Eder und sein Pumuckl]] (Meister Eder)
* 1983: [[Der Schnüffler (1983)|Der Schnüffler]]
* 1986: [[Hatschipuh]]
* 19911990: [[Erfolg (1990)|Erfolg]]
* 19931994: [[Pumuckl und der blaue Klabauter]]
}}
 
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* 1970: Der Komödienstadel: [[Der Ehrengast]]; Regie: [[Olf Fischer]]
* 1971: Augenzeugen müssen blind sein
* 1972: DieFettaugen Lokalbahn(Breitnagel)
* 1972: Die Lokalbahn (Bürgermeister Rehbeim)
* 1973: Der Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit
* 1973: [[Der Komödienstadel]]: [[Die drei Eisbären]]
* 1973: [[Die drei Dorfheiligen (1973)|Der Komödienstadel: Die drei Dorfheiligen]]; Regie: Olf Fischer
* 1973: Der Komödienstadel: [[Die kleine Welt]]
* 1974: [[Das sündige Dorf (1974)|Der Komödienstadel: Das sündige Dorf]]; Regie: Olf Fischer
* 1974: [[Der Wohltäter]] (Fernsehfilm, Bürgermeister Gassner); von [[Käthe Braun (Schauspielerin)|Käthe Braun]]; Regie: [[Wolf Dietrich (Regisseur)|Wolf Dietrich]]
* 1975: [[Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben (Film)|Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben]]
* 19771975: [[Der Wittiber (1975)|Der Wittiber]] (Schormayr)
* 1977: [[Sachrang (Film)|Sachrang]] (Ertlbauer)
* 1978: Der alte Feinschmecker
* 1979: Die Münze
* 1981: Die Grenze (Lorenz)
* 1981: Der Komödienstadel: Spätlese oder Auch der Herbst hat schöne Tage
* 1982: [[Die Tochter des Bombardon|Der Komödienstadel: Die Tochter des Bombardon]]
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===== Tatort =====
{{Mehrspaltige Liste |anzahl=3 |liste=
* 1972–1981: ''[[Tatort (Fernsehreihe)|Tatort]]'' als Kommissar[[Oberinspektor|KOI]], ab 1976 als [[Kriminalhauptkommissar|KHK]] Veigl; mit [[Helmut Fischer]] und [[Willy Harlander]]
** 1972: [[Tatort: Münchner Kindl|Münchner Kindl]]
** 1973: [[Tatort: Weißblaue Turnschuhe|Weißblaue Turnschuhe]]
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** 1980: [[Tatort: Spiel mit Karten|Spiel mit Karten]]
** 1981: [[Tatort: Usambaraveilchen|Usambaraveilchen]]
* 1971–1977: ''Tatort'' als GastkommissarGastermittler in:
** 1971: [[Tatort: Der Boss|Der Boss]]
** 1972: [[Tatort: Wenn Steine sprechen|Wenn Steine sprechen]]
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* 1975–1976: [[Spannagl & Sohn]]
* 1977–1978: [[Polizeiinspektion 1]] – Folgen 13, 22, insgesamt in 4 Folgen
* 1979–1980: Der Bürgermeister – 13 Folgen in der Hauptrolle
* 1982–1989: [[Meister Eder und sein Pumuckl (Fernsehserie)|Meister Eder und sein Pumuckl]] (52 Folgen)
* 1983: [[Monaco Franze – Der ewige Stenz]] (2 Folgen)
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* 1976: [[Bayerischer Verdienstorden]]
* 1977: [[Ludwig-Thoma-Medaille]] der Stadt München
* 1981<!-- oder 1982? -->: Bayerischer [[Staatsschauspieler]]
* 1982: [[Bayerischer Poetentaler]]
* 1983: [[Bayerischer Filmpreis]] (als Bester Darsteller für die Rolle des Meister Eder)
* 1987: Medaille „[[München leuchtet]] – Den Freunden Münchens“ in Silber
* 1990: [[Bambi (Auszeichnung)|Bambi]]
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== Literatur ==
* Gustl Bayrhammer: ''Das Herz gehört dazu. Sein Leben aufgezeichnet von Manfred Glück.'' Langen Müller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 1993, ISBN 3-7844-2475-9.
* ''Bayrhammer, Gustl.'' In: Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 62–63.
* [[Hermann J. Huber]]: ''[[Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart]]. Deutschland. Österreich. Schweiz.''. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München/Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.&nbsp;43.
* Sybille Krafft: ''Bayerische Volksschauspieler. 12 persönliche Porträts von Sybille Krafft.'' München, 2013 ([[Allitera Verlag]], München 2013, ISBN 978-3-86906-535-9).
* [[C. Bernd Sucher]] (Hrsg.): ''[[Theaterlexikon]]. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker.'' Von Christine Dössel und [[Marietta Piekenbrock]] unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.&nbsp;46 f.