Lexikon (Mehrzahl: Lexika oder Lexike;[1] älteri Schrybwys: Lexicon, zu altgriechisch λεξικόν „Wörterbuech“, λέξις für „Wort“ als einzelne Bestandteil vo de Red) isch allgemein d Bezeichnig für es Nachschlagewärch oder es Wörterbuech im wytere Sinn. Es isch au scho als Synonym für es Sprachwörterbuech ygsetzt worde. Im modärne Sprachgebruuch bezeichnet s hüt meistens es Nachschlagewärch mit Sachinformatione (Konversationslexikon, Realwörterbuch, Reallexikon, Sachlexikon, Sachwörterbuech), wobii je nach Umfang no zwüsched Lexikon im ängere Sinn und Enzyklopädy oder Biografie-Sammelwärch (Who is Who) underschide wird.

S Meyers Konversations-Lexikon vo 1885
S Brockhaus-Lexikon
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E Wikipedia-Artikel

Umgangssprachlich und i de Wärbig isch de Sprachgebruuch unscharf. Hüüfig wird lexikografisch e begrifflichi Underscheidig zwüsched Wörterbuech (sprachlichi Information) und Lexikon (Sachinformation) gmacht. Debii chunts zwüsche de Type vo de Nachschlagewärch zue Überlappige,[2] z. B. bei der Etymologie vo de Stichwörter.

Lexika sind historisch gseh naturgmäss meistens als Büecher usechoo. Mittlerwyle verstönd sich au zahlrychi Websyte als Lexika. Bi de Wikimedia-Projäkt, wo sich em frye Wüsse und demit au dr Erstellig vo Online-Lexika verschribe hend, gilted d Wikipedia als Enzyklopädy und s Wiktionary als Wörterbuech.

Wortgschicht

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Im antike Griecheland het mer em Wörterbuech λἐξεις lexeis gseit. Es isch abgleitet vo λἐξις lexis, das heisst Wort. D Form wird z erst Mal vom Photios I. († 891) bimene Wärch vom 5. Jahrhundert aagwändet. I de handschriftliche Überliferig wärded au d Wörterbücher des Photios und d Suda, es byzantinischs Lexikon us em 9. Jahrhundert, mit dem Begriff bezeichnet. I de Spatantike und em Mittelalter wird Lexicon für verschiedene Wörterbücher i griechischer Sprach bruucht. Degäge gits die Bezeichnig im latinische Sprachruum weder i de Antike no im gsamte Hoch- und Spatmittelalter.

Di früehmittelalterlichi griechische Bezeichnig isch – ähnlich wie d Bezeichnig Enzyklopädie – um 1480 z Italie vo de Humaniste wider ygfüehrt worde und afig nume uf glehrti griechischi Wärch aagwändet worde. Di ersti Benännig vomene dütschsprachige Nachschlagewärch als Lexikon het 1660 de Gotthilf Treuer gmacht: Poetisch Lexicon und Wörter-Buch.

S erste Wörterbuech vo früehne Nüüzyt mit dere Bezeichnig isch s zweisprachige griechisch-latinische Wörterbuech vom Johannes Crastonus, wo i der Usgab vo 1483 de Titel Lexicon Graeco-latinum treit. Bi früehnere Usgabe hets no Dictionarium gheisse. Dass Lexikon und Dictionarium Synonym gsi sind, bezüügt au s erste eisprachige latinische Lexicon vom Alberich vo Rosate (* um 1290, † 1354 oder 1360): Lexicon sive dictionarium utriusque iuris, erschine z Pavia 1498. Esoo zeigt au de Titel vom erste dütschsprachige Lexikons d Synonymie vo Lexikon und Wörterbuech uf. Es isch äbe Gotthilff Treuers… Deutscher Daedalus Begreiffendt ein vollständig außgefuhrtes Poetisch Lexicon und Wörter-Buch.., wo 1660 erschinen isch. Es spöters Byspil isch s Vollständige Deutsche Wörter-Buch vel Lexicon germanico-latinum vom Christoph Ernst Steinbach (Breslau 1734).

Die dütsche Realwörterbüecher, wo s syt em Aafang vom 18. Jahrhundert z Dütschland gä het, hend alli de Titel Lexicon gha. Dur de Erfolg vom Konversationslexikon syt em Aafang vom 19. Jahrhundert het sich d Verwändig im Sinn von Sachwörterbuech wyter verstercht. Bis zum Ändi vom 20. Jahrhundert isch en einheitlichi Verwendung aber nid erreicht worde. Näbe de „Konversationslexika“ sind im 18. Jahrhundert au „Historischi Lexika“ populär worde. So isch s erste vo dene Wärch Le grand Dictionaire historique vom Louis Moréri (Paris 1674) im Jahr 1725 bereits i de 14. Uflag erschine.[3]

Schrybwys

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Di latinisierte Schrybwys Lexicon überwiegt im 15. und 16. Jahrhundert völlig. Di einzigi Verwändig vo Lexikon im 16. Jahrhundert isch für en Usgab vom griechische Wörterbuech vom Hesychios vo Alexandria vo 1530 beleit. S erste Wörterbuech mit dütschem Sprachteil i dere Schrybwys isch s Griechisch-Deutsch Lexikon vom Jeremias Felbinger (Leiden 1657). Im 18. Jahrhundert überwiegt bi deutschsprachige Wärch d Schrybwys Lexicon und erst im 19. Jahrhundert setzt sich Lexikon immer meh dure. I de erste Hälfti vom 20. Jahrhundert chunt Lexicon no vereinzelt für dütschsprachigi Lexika vor, aber syt 1950 isch die Form nume no bi fremdsprachige Wärch nachwysbar.

Grammatik

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Das Byspil us em Meyers Konversations-Lexikon (4. Uflag, Ergänzigsband 1892) zeigt en typische Spaltesatz und e typischi Fettig vo de Stichwörter am Aafang vo de erste Zyle vom Artikel oder Ytrag.

Lexikon isch au im Griechische es Neutrum. S Wort isch vo Glehrte im 18. Jahrhundert eso latinisiert worde, dass di griechischi Ändig -on i de Singularform vom Nominativ und vom Akkusativ bliben isch. Im 19. Jahrhundert isch s Wort als Främdwort is Dütsche übernuu worde. D Pluralform isch Lexika.

Artikel, Ytrag, Stichwort

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De inhaltlichi Hauptteil vomene Lexikon i Buechform isch i Artikel oder Yträg glideret. I Online-Nachschlagewärch gfindt mer separati Websyte vomene Wörterbuechprojekt statt Yträg und iri lineari Reihig uf Buechspalte und -syte und drüberuus. Bimene Wörterbuech oder wenn s thematische Stichwort nume „stichwortartig“, chuum i ganze Sätz erlüütert wird, isch ehner vo „Yträg“ d Red, währed binere Enzyklopädy, wo mänge Stichwörter mereri Buechsyte widmet, ehner „Artikel“ aagmässen isch.

D Theme wärded i druckte Lexika nid über es alphabetischs Register (au „Index“ uf de letschte Syte vomene Buechband) und Sytenzahle ufgfunde, sondern sind sälber nach irne Stichwörter alphabetisch sortiert aagordnet.[4] (D Sortierungswys het in de Mathematik zum Begriff vo de lexikographischen Ornig geführt.) Es Stichwort wird us syne Flexionsvariante inere bstimmte Grundform, em Lemma[5] (auch Zitierform) gwählt.

S Stichwort staht (im Druck) am Aafang vom Ytrag oder Artikel inere aktive[6] Schriftuzeichnig, typischerwys halbfett oder fett, dass es us em Text vom Ytrag oder Artikel usestäche tued und bim Dureblettere („Nachschlaa“) vom Band schnell gfunde wird.

Die Funktion vo de Stichwörter fählt inere Online-Enzyklopädy wie de Wikipedia, wo Stichwörter als Überschrifte gsetzt sind und gsuechti Informatione immer wider zerst über projäktintärn programmierti Suechfunktione oder Internet-Suechmaschine z gfinde sind, wo i irere Effiziänz starch variieret.

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  Artikel Wörter-Buch, Lexicon im Zedler (1748) im dütschsprochige Wikisource
  §§ 2-11 der Vorrede zum Zedler (1731) im dütschsprochige Wikisource
  Digitalisierte Lexika im Internet im dütschsprochige Wikisource

Einzelnachwys

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  1. Duden: Die deutsche Rechtschreibung. Dudenverlag 2000, 22. Auflage.
  2. Thomas Herbst, Michael Klotz: Lexikografie. Schöningh, 2003, S. 21.
  3. Bernhard Kossmann: Deutsche Universallexika des 18. Jahrhunderts. Ihr Wesen und ihr Informationswert, dargestellt am Beispiel der Werke von Jablonski und Zedler. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2947–2968, hier: S. 2949 f.
  4. Lexikon. In: Lexikonredaktion des Bibliographischen Instituts (Hrsg.): Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Band 13: Lat–Mand. Mannheim/Wien/Zürich 1983, ISBN 3-411-02113-6, S. 118.
  5. Lemma. In: Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Band 13: Lat – Mand. Mannheim/Wien/Zürich 1983, S. 80: Stichwort in einem Nachschlagewerk (Lexikon, Wörterbuch).
  6. Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman: Erste Hilfe in Typografie. Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. 7. Auflage. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2013, ISBN 978-3-87439-474-1, S. 52: Die klassische aktive Auszeichnung ist die Halbfette oder Fette. Sie signalisiert dem Leser, worum es geht, bevor er den Absatz oder gar die Seite liest.
  Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Lexikon“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.