Nach dem Streit um den Finanzierungsschlüssel: Grünes Licht für «S-Bahn Liechtenstein»

Mit zehn Jahren Verspätung sollen die S-Bahn-Systeme von Vorarlberg und der Schweiz ab 2025 im Halbstundentakt verbunden werden.

Christoph Zweili
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Die S-Bahn-Verbindung zwischen Buchs und Feldkirch wird nun konkret.

Die S-Bahn-Verbindung zwischen Buchs und Feldkirch wird nun konkret.

Bild: PD

Sie galt als «S-Bahn, die vielleicht nie realisiert wird»: Selbst nach zwölf Jahren ist die «S-Bahn Liechtenstein» bis heute nur ein Papiertiger. Nun geht es aber doch vorwärts, wie am Dienstag bekannt wurde: Das Fürstentum Liechtenstein, die Republik Österreich und die ÖBB sind sich einig geworden über den strittigen Finanzierungsschlüssel für den 100-Millionen-Ausbau der Bahnstrecke Feldkirch-Buchs. Mit dem Ausbau der Bahninfrastruktur sollen die S-Bahn-Systeme von Vorarlberg und der Schweiz zusammengebunden werden.

Die erste Absichtserklärung für eine grenzüberschreitende S-Bahn FL.A.CH (Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg, Kanton St.Gallen) war 2008 auf Initiative der liechtensteinischen Regierung unterschrieben worden. 2015 sistierte sie das Projekt, nachdem Wien die bereits ausgehandelte Kostenaufteilung in Frage gestellt hatte. Seither herrschte Stillstand. Das Projekt war auch im Ländle in weiten Teilen umstritten: Ein Vorwurf lautete, dass die S-Bahn nicht das ganze Land bedient, sondern nur die wirtschaftsstärksten Gebiete.

In einem ersten Schritt ist nun ab 2025 ein Halbstundentakt auf der 18,5 Kilometer langen Strecke von Feldkirch über Schaan nach Buchs geplant: Es ist die einzige Eisenbahnstrecke im Fürstentum Liechtenstein. Später soll es eine Verdichtung und räumliche Erweiterung (Buchs-Sargans/Chur, Feldkirch-Bludenz/Bregenz) geben.

In einem ersten Schritt ist nun ab 2025 ein Halbstundentakt auf der 18,5 Kilometer langen Strecke von Feldkirch über Schaan nach Buchs geplant: Es ist die einzige Eisenbahnstrecke im Fürstentum Liechtenstein. Später soll es eine Verdichtung und räumliche Erweiterung (Buchs-Sargans/Chur, Feldkirch-Bludenz/Bregenz) geben.

Von der grenzüberschreitenden Verbindung sollen vor allem die zahlreichen Vorarlbergerinnen und Vorarlberger profitieren, die täglich nach Liechtenstein und der Schweiz zum Arbeiten und Studieren pendeln. Mit dem Ausbau werde vor allem der Grossraum Feldkirch wesentlich entlastet, sagt Patrick Wiedl, der Verkehrssprecher der Volkspartei.

Patrick Ruggli.

Patrick Ruggli.

Der Kanton St.Gallen und das Land Vorarlberg hatten Mitte 2019 gegenüber der Liechtensteiner Regierung einmal mehr auf die Dringlichkeit des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs hingewiesen. Daraufhin hob die Regierung des Sistierung des Projekts «S-Bahn Liechtenstein» auf. Patrick Ruggli, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr beim Kanton St.Gallen sagt:

«Die ‹S-Bahn Liechtenstein› ist für den Kanton St.Gallen und insbesondere für die Region Sarganserland-Werdenberg sehr wichtig.»

«Sie ist das Rückgrat des Agglomerationsprogramms Werdenberg-Liechtenstein und soll das Verkehrssystem nachhaltiger machen. Wir haben jeden Tag mehrere Tausend Pendler zwischen Liechtenstein und der Schweiz.» Die S-Bahn werde in Buchs an die Interregiozüge, die sich hier kreuzen, angebunden, sagt Ruggli. Für die Einbindung in Buchs brauche es noch «kleinere Infrastrukturmassnahmen». Die Federführung liege beim Bundesamt für Verkehr.