MDP 39015017672604-1505842397
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MDP 39015017672604-1505842397
http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015017672604
%AR\^-
HD
1
ERNST NIEKISCH
UND DER
REVOLUTIONRE NATIONALISMUS
von
UWE^AUERMANN
Ernst Nickisch braucht nicht mehr vorgestellt zu werden - er ist in den letzten Jahren geradezu
Mode geworden. Das liegt wohl daran, da er fr Jung und Alt eine ideale Identifikationsfigur
ist. Die Alten bringen durch den Bezug auf ihn etwas Klarheit (und Glanz) in die Geschichte ih
rer Jugend, die sie selbst nicht mehr recht begreifen. Und die Jungen suchen Politik zu machen,
indem sie den Niekisch von 1930 wrtlich auf heute anwenden.
In einer solchen Situation kann eine nchterne wissenschaftliche Untersuchung eines so stark
nachwirkenden Mannes ntzlich und heilsam sein. Sieht man von den beiden verdienstlichen,
aber begrenzten amerikanischen Dissertationen ber Niekisch einmal ab, so liegt bisher nur das
Standardwerk ber den Nationalbolschewismus von dem Franzosen Louis Dupeux (1976, 19792)
vor, auf dessen deutsche bersetzung man noch immer wartet. In Deutschland beginnt die wis
senschaftliche Forschung ber Niekisch und seinen Kreis erst mit diesem Buch von Uwe Sauer
mann - seiner Dissertation, mit der er 1984 an der Universitt Augsburg promoviert wurde. Die
von Niekischs Unterfhrer Joseph Drexel gefrderte und 1973 erschienene Dissertation von
Friedrich Kabermann ist unbrauchbar, weil sie die von Niekischs Anhngern gepflegten Legen
den kritiklos bernimmt; auch vergngt sie sich mit allgemeinen Diskussionen statt sich zunchst
einmal in den Stoff hineinzuknien. Was Sauermanns erstes Niekisch-Buch (Ernst Niekisch zwi
schen allen Fronten", 1980 im Herbig- Verlag) betrifft,
so bin ich mit ihm einig, da es noch als
Lehrstck zu betrachten ist.
Im vorliegenden Buch jedoch wird sichtbar, da Sauermann sich mit einer Intensitt, Ausdauer
und Exaktheit in den Komplex Niekisch hineingearbeitet hat, die bisher noch kein anderer in
dieses Thema investierte. Er hat die Wirkung Niekischs bis in die entlegensten Zeitschriften und
politischen Gruppenbildungen hineinverfolgt - und das, ohne die groen Linien aus den Augen
zu verlieren, und mit einer erfreulichen Sicherheit in der Beurteilung von Personen und Situatio
nen. Ich habe mich seit meiner Jugend mit Niekisch befat und hielt mich immer fr einen ganz
guten Kenner dieses Mannes. Bei der Lektre dieses Buches habe ich jedoch nicht nur viel hin
zugelernt, sondern mute auch einige liebgewordene Meinungen ber Niekisch auf Grund von
Sauermanns Beweisfhrungen aufgeben oder doch zum mindesten nuancieren.
Das vorliegende Buch von Uwe Sauermann zeigt, da man auch ber sehr nahe und kontroverse
Zeitgeschichte wissenschaftlich zu arbeiten vermag, wenn man. bei aller Engagiertheit, die eige
nen Vorurteile zurckstellt und die Geduld aufbringt, sich um geschichtliche Vorgnge in ihrer
Einzigartigkeit und steten Andersartigkeit zu kmmern.
Armin Mohler
Abkrzungsverzeichnis V
l Einleitung
1.1 Problemstellung l
1.2 Forschungsstand 7
1.3 Quellen 9
Z Erster Teil
Die publizistische Entwicklung der Zeitschrift "Mider
stand"
2.1 DER "MIDERSTAND" ALS ORGAN DES NATIONALEN J0NGSOZI ALISM0S
1926/27
2.1.1 Der sozialistische Merdegang des "Miderstand"-Herausgebers
Ernst Niekisch 16
3 Zweiter Teil
Die Zeitschrift "Widerstand" und der Nationalsozialismus
3.1 DER "WIDERSTAND" - EINE ANTIFASCHISTISCHE ZEITSCHRIFT? 89
4 Dritter Teil
Die Ideologie des Widerstands
6 Vierter Teil
Die Rolle des "Miderstand" und der "Miderstandsbewegung"
in der politischen Kultur der Meimarer Republik
6.1 DIE "NATIONALE OPPOSITION" 0ND DIE SAMMLNGSVERS0CHE DES
"MIDERSTAND"
Zs = Zeitschrift
ZStA - Zentrales Staatsarchiv
Ztg = Zeitung
NIEKISCH hat nach 194S bestritten, daB er sich alt dea WIDERSTAND i
Rahaen der "Konservativen Revolution" bewegt habe; die "Konservative
er engte
Revolution" allerdings auf die "Ring-Bewegung" und den "Herrenklub" ein (vgl .
Ernst NTEKISCH, "Die Legende von der Weiaarsr Republik". In: 2s. "Konkret", Nr.
1, Jan. 1962). Louis DUPEUX hat dagegen berzeugend nachgewiesen. daB sowoM
NIEKISCH als auch die anderen Nationalrevolutionre oder "Nat ionalbolschewi-
sten" nichts anderes vertreten haben als die "Klassischen Theaen" der "Kon
servativen Revolution" (vgl. Louis DUPEUX, 6.6.32, S.419,S26f f. )
Ebd.
'
Ebd.. S. 3ss, 362
2
Ebd..S.361f.
' Vgl. ebd.. S. 361
groen Parteien Organisationen Einflu nehmen woll
und
ten , glaubten die festgefgten Gruppen , darber hin
aus auch unmittelbar wirken zu knnen. Den meisten
dieser Kreise war gemein, da sie sich jeweils an ei
ner best immten Ze itschr i f t orient ierten. Je profilier-
ter ein Zeitschriftenherausgeber war, je strker er
selbst die Linie seines Blattes best immte,und je un
verwechselbarer seine Gedanken waren, desto grer war
seine Aussicht, einen festen Kreis von Anhngern bil
den und prgen zu knnen. Der "Widerstandskreis", der
sich selbst in den frhen dreiiger Jahren "Widerstands
bewegung" nannte, war einer der geschlossensten und
aktivsten Kreise der "Konservativen Revolution" . Wir
wo 1 lender Frage nachgehen , welche Voraussetzungen ei
ne Zeitschrift wie der von Ernst NIEKISCH geleitete
WIDERSTAND in den zwanziger und dreiiger Jahren er
fllen mute, ehe sie sich von der Masse hnlicher
Druckerzeugnisse unterschied und zu einer kreisbilden
den Zeitschrift wurde. Weiterhin wollen wir die Wech
selwirkung zwischen Kreis und Zeitschrift untersuchen.
Es wre denkbar, ja sogar naheliegend, da eine Zeit-
schrift, die im Laufe der Jahre nicht nur einen Leser
zirkel , sondern eine Art "Bewegung" um sich schart ,
mehr und mehr in den Sog dieser kleinen Organisation
gert und ein Vereinsblatt wird. Bei keiner der nam
haften Zeitschriften im Umkreis der "Konservativen Re
volution" ist diese Entwicklung eingetreten. Auch der
WIDERSTAND bl ieb von seiner "Widerstandsbewegung" un
abhngig.
Diese Bezeichnung findet sich u.a. in: Reichsfhrer SS, Abtlg. Ic, "Presse
berichte der Hauptorgane der egner"; BA NS 26/vorl .1 169
Aus diesem Grunde beginnt unsere Darstellung nicht im
Juli 1926, dem Zeitpunkt des erstmaligen Erscheinens
des WIDERSTAND, Niekisch ist insofern
sondern frher.
nicht typisch fr die "Konservative Revolution", als
er aus kleinen Verhaltnissen aufgestiegen war und seine
politische Laufbahn in der SPD (zeitweise war er auch
Mitglied der USPD) begonnen hatte. Dieser Werdegang
mu bercksichtigt werden, wenn man der Persnlichkeit
des Herausgebers des WIDERSTAND und damit der Zeit
schrift selbst gerecht werden will.
Bis hat der WIDERSTAND nach einem Platz ge
1929
sucht, den nur er einnahm. Gegrndet wurde er als ein
Organ von Jungsozialisten, die mit Niekisch der Meinung
waren, die SPD sei zu internationalistisch und pazifi
stisch. Schon bald suchte er aber Anschlu an das na
tionalistische Lager, wollte ein theoretisches Organ
und Sammelpunkt der verschiedenen Wehrverbnde und Ju-
gendbnde sein und initiierte auch selbst politische
Aktionen. Erst 193O, nachdem er eine eigenstndige
Ideologie entwickelt hatte, wurde der WIDERSTAND zu
einer kreisbildenden Zeitschrift. Fabian von SCHLABREN-
DORFF, der whrend der dreiiger Jahre der "Widerstands
bewegung" nahestand, hat beschrieben, wie die Zeit
schrift auf einen Anhnger wirkte. Bereits die Sprache
NIEKISCHS, die einem "geschliffenen Diamanten" gegli
chen habe, sei faszinierend gewesen. Der Inhalt sei
als revolutionr empfunden worden. "Die Zeitschrift
sprengte den Rahmen der Gesellschaft, die Vorstellun
gen ber alles, was auf dieser Welt lebte und geschah,
ber Innen- und Auenpolitik." Ein Bericht SCHLABREN-
DORFFS ber seine erste Begegnung mit NIEKISCH und des
sen Gedanken schliet mit dem Satz: "Eine neue Welt
stand vor mir auf." Aber nicht nur auf seinen Anhnger
kreis hat NIEKISCH gewirkt. "Um seine Wirkung zu be
greifen", schrieb Paul SETHE3 Jahrzehnte spter, "mu
Vgl. Ana. 2
1. 2 Forschungsst and
0as Urteil des VH v. 10. 1.39 ist abgedruckt in WilheU Raiwund BEYER (Hrsg.),
6.6.10. S. 18S-332
Ann I. CAREY, Ernst Niekisch and National Bolshevisa in Neiaar ereany, 6.6.20;
Jaaes J.WAR0, Between Left and Right. Ernst Niekisch and National Bolshevisa in
Heiear Gereany, 6.6.180. Eine ttinger Phil. Dissertation von Friedrich KASER
NANN (Widerstand und Entscheidung ia Leben und Denken Ernst Niekischs. Ein Beitrag
zur eschichte revolutionarer eisteshaltung aa Ausgang des brgerlichen Zeital
ters zwischen den Weltkriegen; 1971/72; Buchfassung: 6.6.74) blendet den Inhalt
des WIDERSTAND weitgehend aus und beaht sich stattdessen, NIEKISCH als einen
Philosophen in der Tradition HEELS darzustellen.
0tto-Ernst SCH0DEK0PF , Linke Leute von rechts, i960, 6.6.162; Titel der TB-Ausg.,
aus der wir ia folgenden zitieren: Nationalbolschewisaus in Deutschland 1918-
1933, 6.6.163; Louis DUPEUX, Strategie coaauniste et dynaaique conservatr ice,
Pariser Dissertation 1974, verffentlicht 1976, 6.6.32
der Ideologie Niekischs unser besonderes Interesse.
i96O erschien Otto-Ernst SCHDDEKOPFS Werk "Linke Leu
te von rechts", Es galt schon deshalb, weil es unge
whnlich materia 1 reich ist, jahrelang als das Standard
werk ber den deutschen "Nationalbolschewi smus" . Wir
sind dem Werk SCHDDEKOPFS sehr verpflichtet, da es
uns viele Hinweise denen wir
in Archiven nachge
gab,
hen konnten. Auf der anderen Seite haben unscharfe Be
griffe und Fehldeutungen SCHDDEKOPFS jedoch erheblich
dazu beigetragen, die Diskussion ber den "Nationalbol
schewi smus" verwirren. SCHDDEKOPF vermischt ost-
zu
orientierte Gruppen der politischen Rechten mit eben
falls rechten " National bol sc hewi st en" und bringt die
se beiden wiederum in einen Zusammenhang mit nur tak
tisch gemeinten nationalkommunistischen Vorsten der
KPD, nmlich "Schlageter-Kurs" (1923) und dem "Sche
dem
1. 3 Quel len
1
louii DUPEUX, 6.6.32, S.S41f.; vgl. such ders., 6.6.31. S. SS
Der Verf. hat 1977 eine Diploaarbeit "'Sozialrevolutionrer Nationalisaus' bei Ernst
Niekisch" angefertigt, die von der Hochschule fr Politik, Nnchen, angenoaaen wor
den ist (Erstgutachter: Prof . Dr. Arno Baruizi; verffentlicht i960, vgl. 6.6.1S0).
Die Arbeit ging nicht auf die Zs. NIDERSMND ein.
Die Wirkung auerhalb des national-
des WIDERSTAND
revolutionaren Lagers konnte unter anderem anhand von
regionalen und berregionalen Tages- und Wochen ze itun-
gen nachgewiesen werden. Wo wir die in Frage kommenden
Jahrgnge von Bundesorganen ("Das Reichsbanner", "Der
Jungdeutsche" usw.), von sozialdemokratischen und
nationalsozialistischen Zeitungen nicht selbst auswerten
konnten, haben wir uns auf das umfangreiche Zeitungs
archiv des "Reichslandbundes" (Zentrales Staatsarchiv
Potsdam) und die "Sammlung Rehse" (Bayerisches Haupt -
staatsarchiv , Mnchen) gesttzt . Pol izei liche Lagebe
richte gaben ebenfalls Aufschlu ber den Finf lubereich
des WIDERSTAND der "Widerstandsbewegung". Besonders
und
hervorzuheben sind fr die Zeit der We imarer Republ ik
die Lageberichte der Polizeidirektion Nrnberg-Frth
(vor allem Bayerisches Hauptstaatsarchiv) und der bis
her noch nicht systematisch ausgewertete interne Schrift
verkehr der fr den WIDERSTAND zustndigen Abteilung
des Geheimen Staatspol izeiamts Berlin ( Bundesarchiv
Kobl enz ) .
'
Vgl. Kap. 3.1
Entsprechende Querverweise finden sich auch in den anderen Teilen der Arbeit.
10
Auf der 0stertagung in Hofgeismar ober das Thema "Jungsozialisten, Volk und Staat",
an der etwa 100 Personen teilnahmen, sprachen u.a. Gustav RA0BROCH und Karl BRCGER,
Die Teilnehmer bekannten sich mm Volkstum und zue Staat. 2ur Grndung des Hofgeis-
markreises und seiner veiteren Entwicklung vgl . Kalther G. C'CHH f vSK I , 6.S. 61;
0tto JAC0BS. 6.S.27; Bruno NCOMNN, 6. S. 4B; frani LEPUSK1. 6. S. W. S. 16-23; Gn
ther ERRENTHH, 6.S.10. S.132f.; werner KINDT (Hrsg.), 6.S.34, S. 1027-103B (hier
sind die wichtigsten zeitgenssischen uBerungen des Hofgeismarkreises abgedruckt);
2s. " JungsozLal istische Bltter", herausgegeben vom Reichsausschu der Jungsozia-
listen, Berlin, gegrndet im Januar 1g22: im 2usammenhang mit dem Hcfgeismarkrt is
sind interessant die Jahrgnge 1g23 ( verantw. Red. war damals Karl BRGEH) und 1g24/
1g2S (im 0kt. 1g24 urde eae KESTPHU eerantv. Red. und im Juni 192S Engelbert GRAf,
ein Segner des Hofgeismarkreis).
17
Eintrag voa 4.11.17 in Niekischi lagebuch (zit. in Friedrich HITZER, 6.6.64, S.374f.):
"So viel ist gewiB: daB ich den festen Willen habe, noch eine politische Rolle zu
spielen. ... Nein AnschluB an die Sozialdeaokratie war der erste Schritt. Dies Le
ben der Nichtigkeit ist unertraglich. Wirken, breit aus sich heraus in weiten Ru-
aen leben: das ist es, was ich will. Die politische Bhne ist der wrdigste u. an-
geaessenste Schauplatz Fr den Wann."
i
rin N0HLER, 6.6. 1S0, S. 181 , berichtet, NIEK ISCH sei noch aa Tage seiner
Verhaftung von der SPD zur USPD bergetreten. NIEKISCH, 6.S.60, S.84. er
krt diesen Schritt daait, er sei ber die "mieschlchtige Rolle, welche
die Sozialdeaokratie bei Ablauf der Rterepublik gespielt habe", "eaprt"
gewesen.
I"
HIEKISCH schrieb in sein Tagebuch: "1a Verband aache ich den Tagesbericht, das ist
keine Ausntzung aeinar Kraft. Ich will leiten, lenken, weit ausgreifen. " (Eintrag
v. 12. 9. 23) Ende 1923 verbot iha der Vorsitzende des Teati larbeiterverbandes, politi
sche Artikel fr das Verbandsorgan zu schreiben (Eintrag v. 8. 12. 23). Wenig spter
wurden sogar seine Tete zur Sozialpolitik zensiert (Eintrag v. 9. 1.24). NIEK ISCHS
eigentliche Ttigkeit als Jugendsekretr auB so uninteressant gewesen sein, daB er
sie in seinea Tagebuch nieaals erwhnte. Anfang 1924 war er schlieBlich seiner Stel
lung "berdrssig" (Eintrag v. S. 1.24). Auch finanziell war die Ttigkeit nicht ein
traglich. Seit dea 13.11.23 (bis wann, geht aus dea Tagebuch nicht hervor) wurde N.
"auf dreitgige Kurzarbeit gesetzt i t halbea Wochenlohn und staatlicher Kurzarbei-
terunterittzung" (Eintrag v. 13. 11.23 u. 27. 11. 23).
Ernst N1EKISCH, 6.S.60. S.11lf.; vgl. auch Ann 1. CAREY. 6.6.20, S.114f.
Eintrag v.8.2.24
treter tag nicht Parteitagsdelegierten gewhlt wor
zum
Eintrag v. 20. 2. 24. Aa 9.1.24 schrieb NIEKISCH in das Tagebuch: "Ich fuhle aich als
Politiker. Ich aochte Staatsaann sein, der aa Werke ist. Und bin nichts, schnappe
wie ein Fisch, der nicht in seinea Eleaent ist." Wie schon 1917 schrieb er 1924:
"Ich vermehre aich nach der politischen Bhne". (Eintrag v. 17. 1.24)
Da8 NIEKISCH whrend der Zeit des WI0ERSTAND "ait keinea Wort seine Politik in der
Rtezeit erwhnte", hat auch Hans BUCHHEIN, 6.6.17, S. 361 , beaerkt.
Das eheaalige USPD-Nitglied NIEKISCH warf z.8. 1928 dieser Partei vor. ihre rnder
seien "Westler,Franisl inge , Zivi lisationsliteraten" gewesen und die USPD habe
"deutsche Arbeiter in das Joch der westlichen Iaperialisten und Kapitalisten" ge
trieben. Spectator (-NIEKISCH), "Rudolf Breitscheid". In: W 28, 11,266-271 , 269
21
Es gab nur einige Ausnahaen: Die Ztg. "Der Jungdeutsche", Nr. 96 v. 2S. 4. 30, schrieb,
NIEKISCH "auf der Seite der Bolschewisten" gestanden und tusche jetzt
habe 1918/19
nur eine "'nationale' Wandlung" vor. Die Zs. "Bayerischer Heiaatschutz". Nr. 17 v,
26.4.30, uBerte, "Herr Niekisch hat sich vielleicht auBerlich, innerlich aber si
cher nicht verandert". (Zit. in BayHStA, HA 101240, Pol. -Dir. Nrnberg-Fcth, La
gebericht Nr. 173/11/30 v. 31. S. 30) Auch der Kapitn EHRHARDT warnte in den "Flens
burger Nachrichten", Nr. 177 v. 31. 7. 30, aanches spreche dafr, daB NIEKISCH "heute
ia nationalen Gewand anstrebt, was er 1919/20 gewisseraaBen auf direkte! Weg ver
sucht hat". (Zit. in 0tto-Ernst SCHD0EK0PF, 6.6. 163. S. S36 , Ana. 3t )
Laut Tagebuch-Eintrag v.27. 11.23 eapfand NIEKISCH vorbergehend sogar "das Ver
fhrerische des Auswanderungsgedankens. Nenn nur nicht das Eine wre: daB ich in
air eine Art Berufung verspre, in die deutsche Politik noch fhrend einzugreifenT"
Tagebuch-Eintrag v.S.3.18: Krieges leugnen,
"Wer kann angesichts des gegenwrtigen
daB der Nationalegoisaus Krieg der Nenschheit ist7" NlEKISCH schrieb
der bseste
daaaU von den "notwendigen Vereinigten Staaten Europas" und forderte eine "Kultur
aenschheit". Eintrag v. 11.4.18: "Deutschlands Ruin ist PreuBens Vorherrschaft.
Wir sind iua Nachtstaat geworden, der ait grober Faust seine rohe Selbstsucht durch
setzen will - ein Heaanis der Kultur des Fortschritts." (Zit. in Friedrich HITZER,
6.6.64. S. 380. 384)
Vgl. Louis DuPEUX, 6.6. 32, S. 282; Hans BUCHHEIN, 6.6.17,S.338 (8.aeint, daB NIE
KISCH angesichts der Entwicklung der russischen Revolution erkannt habe, daB der
Staat nicht nur nicht "berflussig" werde, sondern daB der Arbeiter, sobald er ei
ne Verantwortung fr das eaeinwesen bekoaae, ein "ausgeprgtes StaatsbewuBtsein"
entwickle.) BUCHHEINS Interpretation kann sich auf einen frhen Aufsatz NIEKISCHS
sttzen, der einen "Volksstaat" forderte, der "das berpersnl iche" sei und in dea
ein "efhl des Einsseins von Volk und Staat" herrsche. (Ernst NIEKISCH, "Das
deutsche Volk und sein Staat". In: ( Freieaurer- ) Zs. "Der unsichtbare Teapel"
(Bnchen), 3. Jg., 1916 (Archiv Arein Nohler)
^
Vgl. u.a. 0tto-Ernst SCH0DFk0PF, 6.6.163. S. 108-138 und Uwe fAUERHAM, 6.6.1S1.
S. 68-108. Spter (vgl. "Die deutsche Widerstandsbewegung". In: Ztg. "Entscheidung",
Nr. 6 v. 13. 11. 32) versuchte NIEK ISCHS "Widerstandsbewegung", diese frhen "national-
bolschewist ischen" Bestrebungen in ihre eigene Drganisationsgeschichte einzubauen.
Auch Erich NOLLER, 6.S.47, S.33f. , der in den dreiBiger Jahren ein Anhnger NIf K ISCHS
war, erklrte, NIEKISCH sei schon 1918 ostorientiert und radikal antiwestlich ein
gestellt gewesen. Dies trifft jedoch nicht zu.
Tagebuch-Eintrag v. 12. 9. 23. Vgl. auch Eintrag v. 13. 11. 23 ("Bis 1918 regierte ein
Narr das Reich und ein Hanswurst (ludendorff) vergeudete das Blut des Volkes auf
den Schlachtfeldern.")
Roch Anfang Juli 1924 (Ernst NIEKISCH, "Republikanisches Hoffen". In; "Der Firn".
H.1, S.4-6) vertrat NIEKISCH die fr einen Sozialdeaokraten nicht auBergewhnliche
Ansicht, die von den Arbeitern aufgebaute deaokrat ische Weiaarer Republik sei von
(bayerischen) Partikularisten und von Schwerindustriellen, die die "nationalen In
stinkte" ansprachen, nach und nach zerstrt und nach auBen hin handlungsunf hig
geaacht worden. NIEKISCH, der ab 1926 ia WIDERSTAND hauptschlich als auBenpol it isch
orientierter Autor auftrat,
uBerte sich ia "Firn", aber auch ia Tagebuch 1923/24,
zunchst berwiegend Innenpolitik.
zur Wenn er die AuBenpolitik ansprach (1.6.
Ernst NIEKISCH, "Hacdonald und Herriot". In: "0er Firn". H.P.S.3-6). klangen
schon Tne des WIDERSTAND an: die "pazif ist isch-deaokratische" Politik dieser
(forts. Ane. S)
heben. DaB wir, wenn wieder eine solche Konstellation eintritt, stark genug sind,
die Gelegenheit rcksichtslos auszunutzen, dafDr sollte das Reichsbanner sich
bereithalten. " (2StA Potsdam, Archiv Konrad Haenisch, 26B)
:^
sat ion der SPD integriert und hatten sich stets mit
dem Mitrauen des Partei vorstands
auseinanderzusetzen.
Trotzdem war dieser zahlenmig kleine Verband nicht
bedeutungslos; mit seinen Schu lungsveranstaltungen hat
te er die Mgl ichkeit , einen Teil des Parteinachwuchses
frhzeitig zu formen, Ende 1924, als NILKISCH erstmals
mit dem Berliner Kreis der "Hofgeismarer" zusammenkam,
stellte der Hof geismarkreis noch die strkste Fraktion
innerhalb der jungsozialistischen Bewegung dar. Zwar
hatte sich im August I924 eine marxistisch orientierte
Oppositionsgruppe gebi ldet, die sich den Namen " Hanno -
veranerkrei s" gab, aber auf die sozial reformerisch und
nat i ona 1 ausgerichteten "Jungsoz ialisti schen Bltter"
hatte sie keinen Einflu. Hinzu kam, da es den Hofgeis-
marern im Oktober 1924 gelang, einen "Politischen Rund
brief des Hof ge i smarkreises" herauszugeben, der den Zu
sammenhalt der Fraktion strkte.
Die "Jungsozialistischen Bltter" berichteten 1926 (S.60) von 69 ruppen ait ins-
gesaat 2444 Nitgliedern.
Vgl. Bruno NEUHAM, 6.S.48. S. S1 7f. ; Franz LEP1NSKI, 6.S.40, S. 19f. ; unther EHREN-
THAL, 6.S.10. S.132f.; Walt her . 0SCHILEWSKI , "Aufbruch und Botschaft". In: Ztg.
"Das Reichsbanner", Nr.1l (Beilage) v. 1S. 3. 30; Franz 0STERR0TH in 6.S. 34, S. 1028;
Walter LE, "Richtungen, Fhrer und die Jungsoz I sl i stische Bewegung". In; "Jung
sozialistische Bltter", Jg. 1926, S. 87-89. Der Arbeitskreis der "Hannoveraner" wur
de in Hann. -Nnden gegrndet.
Der "Rundbrief erschien unregelaSBig unter der Redaktion von franz 0STERR0TH; vgl.
Wiltner . 0SCH ILEWSKI , "Aufbruch und Botschaft", a.a.0. Er wurde in Bochua her
ausgegeben und beschftigte sich u.a. ait Staats- und Verfassungsf ragen, der so
zialistischen Prograaaatik, der Entwicklung der deutschen Jugendbewegung und ait
auBenpolitischen Fragen; vgl. Franz 0STERR0TH in 6.S.34.S.1028. Insgesaat sind
fnf Hefte erschienen; vgl. August WINNI, "Voa Kaapf der Jungsozialisten". In:
Berliner Brsen-Zei tung, Nr. 123 v. 14.3.26. Letztaalig erschienen die "Rundbriefe"
ia Januar 1926; vgl. 0tto-Ernst SCHDDEK0PF. 6.6. 163. S. SSS
20
Vgl. Tagebuch-Eintrag v. 13. 11. 24. Aa 24.2.2S trug NlEKISCH in sein Tagebuch ein,
die Partei "sabotiere" ihn, weil ein Nann ait dieser Vergangenheit, der sich nun
zuM "Reaktionr" entwickelt habe, "unaglich" sei. Aa 28.2.2S fhrte NlEKISCH ia
Tagebuch seine "Kaltstellung" darauf zurck, daB "ia Firn nationale Tne klangen";
vgl. auch Eintrag v. 21. 3. 2S
In seinea Tagebuch, Eintrag v. 28. 2. 2S, schrieb NlEKISCH ausfhrlich ber das
Schicksal dieser "Schriftenreihe". Der Leipziger Privatdozent Dr. Heraann HELLER,
ein Hofgeisaarer, habe die Vorbereitungen zu dieser Reihe in die Hand genoaaen
und habe versucht, sie von vornherein an der Politik des sozi aldeaokrati schen Par
teivorstandes zu orientieren. 0ie Schriftenreihe wurde erst 1926 verwirklicht
(Reihe "Schriften zur Zeit", J.H.W. 0ietz-Verlag, Bertin); vgl. Franz 0STERRDTH,
in 6.S.34, S. 1029. Unabhngig von diesen Beahungen bekaa NlEKISCH Anfang 192S von
dea frheren "f irn"-Herausgeber Albert BAUNEISTER ein Angebot, sich an einer neuen
Schriftenreihe zu beteiligen. BAUNEISTER stellte ein hohes Honorar in Aussicht.
Da NlEKISCH aber Industrielle ia Hintergrund verautete, verweigerte er seine Nit
arbeit (Tagebuch-Eintrag v. 16. 2. 2S). BAUNEISTER, der in dieser Reihe vor allea
eine Broschre unterbringen wollte, die fr die Abschaffung des 8-Stunden- lages
eintrat, bot NlEKISCH wenig spter jedoch die HerausgeberSchaft an ur-d lieB iha
freie Hahl der Theaen und Nitarbeiter. Nu" war auch das versprochene Honorar
wesentlich niedriger und NlEKISCH naha an (Eintrag v. 24. 2. 2S).
wchentliche Treffen mit, Hofgei smarern in seiner
Wohnung. Allerdings war diese Zusammenarbeit von An
fang an dadurch belastet, da Niekisch selbst nicht
der jungsuzialisti schen Bewegung entstammte und Geg
ner , die sich bald auch in den Re i he n des Hof ge i smar-
krei ses fanden , die Mgl ichkeit hatten, Niekisch als
Auenseiter darzustel len. Diese Argumentat ion bot sich
auch deshalb an, weil Nicki sch s Po s i tion sich so sehr
radikal isierte, da bald nur noch wcn i ge Jungsoz i a l i sten
ihm zu folgen vermochten .' Der Nationali smus der Hof ge L s-
marer war zu sehr gefhlsbetont,S als da er den "ma -
chiavellistisch" orientierten und aggress iven Nationalis-
mus Niekischs htte bernehmen knnen.
Vorausgegangen war diesea Ereignis eine Resolution der Jungsozialisten Kassels, die
"einen starken Irennungsstrich ... zwischen uns und allen nationalistischen Eleaen
ten" forderte. ( "Jungsozial ist ische Bltter", Jg. 1924, S. 119)
In Jena hatten Heraann HELLER fr die Hofgeisaarer und Prof . Na A0LER fr die
Hannoveraner gesprochen. In der Resolution wurde u.a. erklrt; "Von der bloBen
Betonung der republikanischen Staatsnotwendigkeit ait den daraus entspringenden
Konzessionen an das brgerliche Denken befrchtet die Reichskonferenz eine Ver
wsserung des revolutionren proletarischen Klassenkaapf es. ... Die Reichskonferenz
ist sich ... darber klar, daB das sozialistische Proletariat dea brgerlichen Klas
senstaat gegenber keine staatspolitische Verantwortung bernehaen darf, wenn dies
dea Interesse des internationalen Klassenkaapfes widerspricht ." (Zit. in Werner
KINDT (Hrsg.), 6.S.34, S. 1037) . Zur Jenaer Konferenz und iu den nachfolgenden Er
eignissen vgl. Nalther G. 0SCHILEWSK 1 . 6.S.61 , S. 18S; Bruno NEuNANN. 6.S.48, S.SUf.;
Franz LEPINSKI, 6.S.40, S. 20-22; nther EHREHTHAL, 6.S. 10. S. 133; Franz 0STERR01H
in 6.S.34, S.1029
Heue verantw. Red. wurden die "Hannoveraner" Engelbert RAF (ab Juni 192S) und Franz
LEPUSKI (ab Nrz 1931). Nit der Juli-Nuaaer 1931 wurden die "Jungsozialistischen
Bltter" eingestellt.
Der erste offen vorgetragene Angriff war ia Januar 1926 der Aufsatz von Karl NAS-
KRENSKY, "efhrlicher Kurs. Ernst Niekischs auBenpolitische Phantastereien". In:
"Jungsozialistische Bltter", Jg. 1926, S. 2S-29. Iha schloB sich in der gleichen
Nuaaer (S. 29-31) ein Aufsatz von 0tto LANN, "Renegaten der Arbeiterbewegung", an.
b einea Partei ausschluB zuvorzukoaaen , trat NIEKISCH a 22.7.2b aus der SPD aus.
(Vgl. "freiberger Volkszei tung", Nr. 169 v. 23. 7.26)
Der Hofgeisaarkreis scheint innerhalb der Berliner ruppe der Jungsozial i sten zu
diesea Zeitpunkt, vielleicht aber schon vorher, in der Ninderheit gewesen zu sein.
0ie "JungsoM.il istischen Bltter", Jg. 1926, S. 62, berichteten, diese ruppe habe
"gegen wenige Stiaaen" Schritte gegen NIEKISCH, Fritz EBERT (Sohn des Reichsprsi
denten und sprerer 0stberliner 0berbrgeraeister ) und "des ihnen nahestehendea
Kreises der Jungsozialisten" gefordert.
Heinz BAUNEISTER leitete spter den 0ortaunder "Widerstandskrei s" und vertrat in
nerhalb der "Widerstandsbewegung'' NIEKISCHS eine sozialistische Position.
ustav DAHRENDRF wurde ia Noveaber 1932 Fr die SPD in den Reichstag gewhlt und
war 194S/46 Nitglied des Zentralausschusses der (0st-) SP0.
10
0as Januar-Heft lieB den unheilbaren Bruch erkennen. Whrend NIEKISCH in seinea
Aufsatz "Ua Locarno" die Nestpolitik der Reichsregierung in scharfer Fora ver
urteilte, verffentlichte sein Widersacher ustav WARBUR einen Artikel unter der
Oberschrift "Warua ist der Pakt von Locarno ein Fortschritt7" (Zit. in 0tto-Ernst
SCH0DEK0Pf . 6.6.163. S.463. Ana. 10)
Vgl. die auf S.28, Ana.1 angegebene Literatur. NIEKISCH uBerte sich in seinen Er
innerungen, 6.S.60, nicht ber diese Vorgnge.
3l
'
Vgl. Kap. 2. 1.3. k
0BERMVR war der Sohn eines Dortmunder Gewerkschaftsfunktionrs (vgl. Ernst NIE
KISCH. 6. S. 60. S. 13B). schrieb am 20.4.7S ie sein Tagebuch, er habe die
NIEKISCH
"jungen Manschen" des Berliner Hofgeismarkreises "entgegen meiner sonstigen Ge
wohnheit geradezu eit vterlicher Liebe geliebt". Onter diesen sei 0BEHNATR "einer
der versprechendsten jungen Leute". l)I so enttuschter war NIEKISCH, als 0BERMMR
wegen des Gerchts, NIEKISCH sei von Onternehmern "bestochen" worden, vorberge
hend "irritiert" r (Eintrag v. 1g. 4. 2S).
W 30.10. 304 309; N 31.1.11 17; H 31,3,76-82. 0BERNAYR schrieb dort ber die Landvolk-
bewegung, ber den "antibolschewistischen Kreuzzug" der Freikorps ia Baltikua 1918/
1919 und ber den Kapp-Putsch, den er als "Nachgeburt des 9. Noveaber" bezeichnete.
"Rundbrief" v. 31. 3. 32. 0BERHAVR war daaals in 0stpreuBen fr Friedrich D0EPNER, den
Fhrer der ostpreuBischen "Bauernnotbewegung" und Herausgeber der Ztg. "Das kap
fende Landvolk" (Knigsberg) ttig.
1
Vgl. Benedikt 0BERMAyR, "Revolution oder Reaktion". In: H 26, t. 4-6; ders., "Hofgeis-
mar". In: H 26, 2, 12-U. AI Ende des ersten Heftes (S. B) erkrten "Herausgeber und
Redaktion des 'Miderstandes"', das Blatt beharre auf "dem Geiste, der auf der jung
sozialistischen Tagung in Hofgeismar 1g23 zum Durchbruch kam, in der letzten 2eit
wohl aber zu wenig versucht hat, sich noch zur Geltung zu bringen."
JAC0BSEM knnte ungezeichnete verfat haben, die zum Schlu der Hef
Kurzkommentare
te unter der Sammelberschrift "2eitschau" erschienen. Gerade im Jahrgang 1g26 wies
der Stil dieser Beitrge aber auf die Autorenschaft NIEKISCHS hin.
Ernst NIEKISCH. 6.S.60. S. 13g. NIEKISCH schreibt. 0SCHllEKSKI habe zu jener 2eit
"schriftstellerisches Talent (gehabt), er schrieb Novellen, lyrische Gedichte und
l iter arische Aufstze".
34
Das Kotto erschien bis einschl. K27,11/12 regelmBig unter dem 2eitschriftentitel .
Das zweite Heft umfaBte12 Seiten, die Doppelnummer 3/4 wer 20 Seiten und die letzten
beiden Hefte des Jahrgangs 1g26 waren jeweils 12 Seiten stark. Einen 0mschlag bekam
der alDERSTA10 erst mit der Januar-Ausgabe 1g26.
;5
Als solcher wurde er auch ia Iapressua bezeichnet, als der WIDERSTAND ab Januar 1928
in 1tlEKISCHS "Widerstands-Verlag" erschien, die technische Abwicklung aber zunchst
weiterhin bei Bernard t raefe verblieb.
Fr Anonnenten gab es zu Anfang nur die Nglichkeit, eine Nark einzusenden, ua die
ersten sechs Hefte zugeschickt zu bekoaaen; vgl. N 26,1,8
Schon das erste Heft (S.8) enthielt einen Spendenaufruf. In H 26,6,63 hieB es, der
WI0ERSTAND erhalte sich "ausschlieBlich aus den laufenden Bestellgeldern".
;,.
Ebd., S.40
Ab Heft S erschien ia Kopf des WIDERSTAND keine Angabe des Nenata aehr. Ab W27, 1
wurde aa Schlug der Hefte aitgeteilt, zu welchea Zeitpunkt sie "abgeschlossen" waren.
Die Datierung ib Kopf wurde erst wieder ie Januar 1928 aufgenoaaen.
H 26,S,S2
Der aonatliche Rhythaus wurde aber 1927 nicht beibehalten. In diesea Jahr erschienen
nur zwei regulre (W27,1. abgeschlossen aber erst aa 30.1., und . 27,4) sowie fnf
Doppelhefte, die aber selten annahernd den doppelten dafang eines noraalen Heftes auf
wiesen. Nit einer Ausnahae (W 28,7/8) konnte der WIDERSTAN0 ab Januar 1928 regelaSig
erscheinen.
In eineB Tagebuch (Eintrag v. 28. 2. 2S) behaupteta NIEKISCH, das ercht btten HELLER,
HILFERDING. aber auch Adolf BRAUN (SPD-Partei vcrstand j verbreitet,
sein Ein-
nachdea
FUB auf die Hofgeisaarer zugenoaaen hatte. BIEKISCH vermiete daaals schon, diese
Verleuadung knnte etwas ait seiner Verbindung zu Albert BAUNt ISTER, seinea eheaali-
gen "Firn" Verleger zu tun gehabt haben. Ab 9.4.2S schrieb NIEKISCH, er habe BRAUN
darauf angesprochen, dieser habe aber ausweichend geantwortet. In einea "Nachtrag" der
Broschre "rundfragen deutscher AuBenpol itik" (6. S.S0) wandte sich NIEKISCH energisch
gegen diese Vorwrfe. Es ist in der Tat undenkbar, daB NIEKISCH, der trotz seines aus
geprgten politischen Ehrgeizes die Sache stets ber sein Hohl und das seiner Faailie
gestellt hat, sich in irgendeiner fora bestechen lie8.
"Der Vorwrts", Nr, S91 v. 1S.12.2S; Nr.S92 v. IB. 12.2S; Nr. S94 v. 17. 12.2S
"Der Vorwrts". Nr. S91 v. 1S. 12.2S. Leider hat sich NIEKISCH in seinen Erinnerungen
nicht gescheut, diesen fur ihn sicher schaerzhaf ten Vorgang auf den Kopf zu stellen.
Er behauptet, seine Broschre "Der Weg der deutschen Arbeiterschaft zua Staat" sei
ausgerechnet voa Allgeaeinen 0eutschen ewerkschaftsbund in "grBeren Nengen" ver-
breitt worden; vgl. 6.S.60, S.1l4
Whrend der Jungsozialisten-Sitzung v. 31. 1.26, die die Trennung von NIEKISCH beschloB,
wurde auch von einea gegnerischen Sprecher nicht an der "subjektiven Ehrlichkeit von
Niekisch" gezweifelt; vgl. "Jungsozialistische Bltter"- Jg. 1926, S. 61
Vgl. z.8. 0tto LANN, "Renegaten der Arbeiterbewegung". In: "Jungsonalistische Blt
ter", Jg. 1926, S. 29-31. 30f.
Karl NASKRENSKY, "efahrlicher Kurs. Ernst Niekischs auBenpolitische Phantastereien".
In: "Jungsozialistische Blatter", Jg. 1926, S. 2S-29
i
Nit beiden Broschren beschftigt sich ausfuhrlich der 3. Teil dieser Arbeit
Arthur ZICKLER gab nach seinea Ausscheiden aus der jungsozialistischen Bewegung die
Zs. "freischar. BIStter der neuen Bereitschaft" heraus. Spter ging er zur "Deut
schen Allgeaeinen Zeitung". In der Ztg. "Der Deutsche Vorwrts", Nr.4S, Noveaber-
Ausg. 192S, schrieb er einen "0ffenen Brief an Niekisch", in dea er diesen auf
forderte, der SPD den Rcken zu kehren.
39
Vgl. Franz LEPINSKI, "Von estern und Norgen". In: "Jungsol . Bl.", Jg. 26, S. 84-87;
Walter LE, "Richtungen, Fhrer und die Jungsozial istische Bewegung". In; "Jungsoz.
Bl.", Jg. 1926. S. 67-89; Dora FABIAN, "'Voa konenden f hrertua'". In: "Jungsoz. Bl .",
Jg. 1926, S. 210 (Vor allea gegen 0SCHREHSKI und JAC0BSEN gerichtet).
"Freiberger Volkszeitung", a.a.0. Der Artikel trug die berschrift: "EndlichT Niekischs
Austritt".
Zit. in "Freiberger Volkszei tung", a.a.0.
4"
i
"Der Widerstand". In: "Jungsozialist ische Blatter", Jg. 1926, S. 2S3
Die "Nnchener Neuesten Nachrichten", Hr. 206 v.27.7.26, hatten ber die erst Aus
gabe des Wl0E^STAN0 berichtet und lngere Passagen daraus zustiaaend zitiert.
Karl THIEHE, "Nationale Belegung". In: "Sozial istische Nonatshef te", H. 10 (0kt.)
1926, S.709f.
41
NIEKISCH hatte die Stellung it Juli aufgegeben, nachde deutlich geworden war, da6
der Textilarbeiterverband dem Druck der SPD, die forderte, NIEKISCH zu entlassen,
nicht mchr lnger widerstehen konnte. ?u den Omstnden des Ausscheidens vgl. Ernst
NIEKISCH. 6.S.60. S.116f. '
Die 2eitung erschien seit Anfang Juli 1g26. NIEKISCH. 6. S. 60. S. 212, gibt an, er habe
die Stellung u IS. Juli angetreten.
4
"freiberger Volkszeitung", a.a.0.
2tg. "Hamburger Echo", zitiert in "Deutscher Vorwrts". Nr. 30 v. S. B. 26. Der "Deut
sche Vororts" zitierte hrere sorialdemokratische Kommentare ber diesen Vorgang,
u.a. die der "Leipziger Volkszeitung". Der Artikel VolKszeitung" war
der "Dresdner
identisch mit dem der "freiberger Volkszeitung". Der "Deutsche Vorwrts", dtr sich
Lm Ontertitel als "Das Kampfblatt ehemaliger Sozialisten gegen die Internationale"
bezeichnete, warf NIEKISCH vor, er arbeite fr eine Partei (die ASP), die den Mar
xismus nicht uberwunden habe. Das vlkisch orientierte "Deutsche Tageblatt" (Berlin)
erhob in Nr. 17g v. 3. B. 27 hnliche Vorwrfe.
4^
Vgl. Karl R0HE, 6.6. 143, S. 322. Auch das Reichsbanner zunachst auf der Seite
stand
der Altsozialisten. Die ASP wurde von iha als "republikanische
schon aa 10.6.26
Partei" anerkannt. Dieser BeschluB auBte von der schsischen SPD als unfreundlicher
Akt eapfunden werden. Vgl. Karl R0HE, a.a.0. , S.322f. und Ztg. "Der lag" (Berlin),
Nr. 19 v. 22. 1.28
4j
Die "Berliner Brsen-Zeitung", Nr. 448 v. 24. 9. 27, berichtete, der ASP- Vorsitzende
BUCK habe noch in der rndungsversaaalung und vor dea (.Parteitag erklrt, bei der
ASP handle es sich ua eine "Episode";
sie wrde zur SPD zurckkehren, "wenn hier
wieder realpolitische Erwgungen die 0berhand gewnnen". Vgl. auch "Der Jungdeutsche"
Nr. 138 v. 1S.6.28
Lt. Ernst NIEKISCH, 6.S.60, S. 120f. , beahte er sich nicht von sich aus ua diese
Stelle, sondern sie wurde iha angeboten. Seinen Angaben zufolge hat er nicht einaal
"Richtlinien" fr seine Arbeit ia "Volksstaat" bekoaaen (vgl. "Dresdner Volkszeitung"
Nr. 2Bl v. 3. 12. 26). Er auBte aber ainen innenpolitischen Redakteur akzeptieren, der
nicht seinen Wnschen entsprach (vgl. Ernst NIEKISCH, 6.S.60, S. 121 ).
Vgl. den Rckblick von Richard SCHAPKE , "Das Ende der ASP". In: "Berliner Arbeiter-
Zeitung", Nr. 46 v. 18. 11.28
44
Schon ia August 1926 trat NIEKISCH als Redner in einer ASP-WahWe rsaaalung in Dres-
den auf. Er sprach sich dafr aus, "den Sozialisaus und den Republikanisaus ait den
nationalen Lebensgef hlen (zu) verschaelzen". Die Rede fand auch berregionale Be
achtung (vgl. "Deutsche Allgeaeine Zeitung". Nr. 9S v.2S.8.26 und "Rote Fahne", Nr.
186 v. 27. 8. 26; beide Zeitungen druckten Teile der Rede ab).
Keiner der enannten wurde jedoch von NIEKISCH oder seinen Freunden abgelst. Auf
die "Personalpolitik" hat sich Niekisch offensichtlich nicht verstanden. Das unter
streicht auch Wilhela Raiaund BEYER, 6.6.9, S. 87S. Dort und in 6.6. 10, S.3S6, wirft
BEYER Friedrich KABERHANN und Arein N0HLER ia Besonderen und ganz allgeaein der NlE-
KISCH-forschung vor, diesen Aspekt nieaals bercksichtigt zu haben. Dabei gebe es
sogar "teilweise noch vorhandene Unterlagen des schsischen Landtags" ( 6.6. 10, S. 3S6) ,
die "an die Ttigkeit des Abgeordneten Niekisch bei der AI tsoz ialdeaokrati schen Par
tei" erinnerten (6.6.9, S. 87S) . Leider gibt es diese Unterlagen nicht, denn NIEKISCH
war nie ASP-Abgeordneter. AnlBlich der Landtagswahl v. 31. 10. 26 hat sich N. nicht
ua ein Nandat beaht. Die Wahlen brachten der bisherigen
Regierungskoalition (ASP,
Deaokraten, Volkspartei) den Verlust ihrer Nehrheit. Sie regierte jedoch weiter,
weil die ASP ia neuen Landtag ait ihren 4 (vorher 73) Abgeordneten die Rolle eines
"Zngleins an der Waage" spielen konnte. HELDT blieb weiterhin Ninisterprsident.
Da schon daaals NIEK ISCHS Auffassungen, die wahrlich keine Nassen in Begeisterung zu
versetzen veraochten, die Propaganda der Partei beherrschten, war das Wahlergebnis
fr die ASP durchaus beachtlich. Die NSDAP errang brigens zwei Nandate. (Vgl. Hell
auth v. BOCKE, "Zur schsischen Landtagswahl". In: "Der nationale Sozialist fr
Sachsen", Berlin, Nr. 39 v. 28. 11. 26; Kurt K0SZYK, 6.6.88, S. 17Sf. )
Der egensatz zwischen "Altsozialisten" und NIEKISCHS "Jungsozialisten", der zu Wort
spielen AnlaB bot, wurde in der Presse hufig herausgestellt. Vgl. z.8. "Jungsozial is-
aus". In: "Deutsche Allgeaeine Zeitung", Nr. 177 v. 1S.4.27; Ulrich v. HTTEN (Pseud.),
"Die front koaat in Bewegung". In: "Nationalsozialistische Briefe" (Elberfeld), Nr.
4 v. 1S.8.27; "Ein Streit in der Alten Sozialdeaokratie7" In: "Berliner Brsen-Zei tg.",
Nr. 448 v. 74. 9. 27; "Die Arbeit der A.S.P. ia Reiche". In: "Der Jungdeutsch". Nr. 274
v. 23. 11. 27; Alfred D0BBER1. "Die Splitterparteien". In: "Jungsozialistische Bltter",
Jg. 1928, S. 149-1S1 (Diese Zeitschrift behauptete, die "alten Fhrer der frheren
schsischen 23 scheinen von Niekisch, Winnig und Konsorten ganz in den Hintergrund
gedrngt zu sein").
45
NIEKISCH erhielt fr seine Rede, die die Arbeiterschaft zu Volks- und Staatsbewut
sein aufrief und in der feststellung gipfelte, die "Repoblik kann sich nur halten,
wenn sie sich leidenschaftlich mit Deutschlands Miederaufstiegswillen verbindet",
strmischen BeLfall. Die Versammlung verzichtete auf eine Diskussion, und eine auf
Vorschlag des ASP-Vorsitzenden abgehaltene Abstimmung ergab, daB die Delegierten sich
einstimmig zu NIEKISCHS Aussagen bekannten. Einstimmig wurde auch die Drucklegung
des Referats beschlossen. Sehr ausfhrlich berichteten ber den Parteitag, vor allem
aber aber NIEKISCHS Rede, u.a.: "Klnische 2eitung", Nr. *7B v. 11.7.*7; "Der Deut
sche" (Drgan des 2entrum-nahen Deutschen Gewerkschaf tsbundes ) , Nr. 162 v. U. 7. 27;
"Berliner BDrsen-2eitung", Nr. 32S v. 1S. 7. 27 (Abdruck der wichtigsten Teile der Rede
auf fast einer ganzen 2eitungsseite); "K&lnische Volks-2ei tung", Nr. S17 v. 16.7.27;
"Gothaer Neueste Nachrichten", Nr. 173 v. 27. 7. 27; "Der Jungdeutsche", Nr. 164 v. 16. 7. 27.
Vgl. die in Am. l aufgefhrten Parteitagsberichte. Damit verbunden war der Beschlu
des ASP-Vorstands vom Januar 1g2B, fr die bevorstehende Reichstagswahl auch auer-
halb Sachsens eigene Kandidaten aufzustellen (vgl. "Vorwrts" v. 12. 1.2B). Seit dem
Parteitag vom 10.7.27 nannte sich die Partei nicht mehr Alte Sozialdemokratische
Partei Sachsens (ASPS), sondern nur noch ASP. gelegentlich auch ASP0 (vgl.
"Vorwrts", Nr. 327 v. 13. 7. 27; "Helt a> Abend", Berlin, Nr. 163 v. IS. 7. 27). Die "K5l-
nische Volks-2eitung", Nr. S17 v. 16. 7. 27, kommentierte, der Beschlu, die ASPS zur
ASP umzuwandeln, "kann ... bedeutsam werden sowohl fr die Partei wie auch fr die
allgemeine Gliederung in den deutschen Parteiverhltnissen". 2unchst habe die ASP
nur Bedeutung fr die "koalitionspolitische Lage in Sachsen" gehabt. Die vorher
fehlende "ideelle Grundlage" habe nun das Parteiorgan "Volksstaat" geschaffen; der
Parteitag habe nur noch die folgerungen daraus gezogen.
NIEKISCHS jungsozialistische Berliner freunde (NIEKISCH selbst war wegen seiner
neuen Stellung nach Dresden umgesiedelt) grndeten schon drei Tage nach demi Partei
tag eine Berliner Drtsgruppe der ASP. Vorsitzender wurde August MINNIG und Geschfts
fhrer Bernhard RAOSCH, der allerdings im November eine Stellung beim "Stahlhelm"
annahm und durch Eugen M0SSAK0HSKV ersetzt wurde (vgl. "Der Jungdeutsche", Nr. 274 v.
23.11.27). 2ur Grndung der Berliner Drtsgruppe vgl. "Berliner Volks-2eitung", Nr.
332 v. U. 7. 27; "Melt am Abend" (Berlin), Nr. 163 v. 1S. 7. 27; "Tgliche Rundschau", Nr.
326 v. IS. 7. 27; "Leipziger Neueste Nachrichten", Nr. 1g7 v. 16. 7. 27; "Der Jungdeutsche",
Nr. 164 v. 16. 7. 27 u. Nr. 167 v. 20. 7. 27; "Deutsche Tageszeitung", Nr. 371 v. g. B. 27;
"Deutsche 2eitung". Nr.1BSa v. 10. B. 27; "Nat lonalliberale Correspondenz", Nr. U4 v.
11.B.27. In der Berliner Drtsgruppe arbeiteten zeitweise auch mit: der aus der
bndischen Jugend stammende Richard SCHAPKE, der nationalrevolutionre Theoretiker
friedrich HIELSCHER und Karl 0. PAETEL (vgl. Karl 0. PAETEL, 6.S.66, S. gS). Auch im
ubrigen Reich bildeten sich einige ASP-Gruppen, vor allem in 0stpreuBen (vgl. "Der
Jungdeutsche". Nr. 274 v. 23. 11. 27; "Berliner Brsen-2eitung", Nr. 6g v. 10. 2. 2B, Nr.
B v. g. 3. 2B u. Nr. 11g v. 10. 3. 26; "Der Jungdeutsche", Nr. B6 v. 12. 4. 2B).
4"
0la Zeitung des Jungdeutschen rdens, "Der Jungdeutsche", begrBte schon aa 8.8.26
(Nr. 184) NIEKISCHS Ttigkeit fr die ASP. Die "Dresdner Volksieitung", Nr. 26t v.
3.12.26. erklrte, NIEKISCH und sein Berliner Kreis htten vor den Landt aos-ah len
Verhandlungen ait deB Stahlhela und dea Jungdeutschen Drden (auch ait dessen Fhrer
Arthur BAHRAuN persnlich) gefuhrt. "Der Jungdeutsche", Hr. 274 v. 23. 11. 27, hob her
vor, daB die ASP "gerade in den Bnden stark beachtet" werde und ergmte in Nr.
18 v. 21. 1.28, da8 die ASP insbesondere
den Jungdeutschen Drden, den Stahlheia und
den Bund 0berland als "Werbegebiet" betrachte. (Vgl. auch Regierungsrat DIUINER,
"bersicht ber die rechtsradikale Bewegung", Referat, gehalten auf der Nachrichten
konferenz des Reichskoaaissars fr die berwachung der Bffentlichen Drdnung aa 2T.
4.28 in Dresden; Bay HStA, Ninn 71490, S.20) Das Drgan des Bundes 0berland, das
"Dritte Reich" (10. folge v. 1S. S. 28), bekannte sich schlieBlich offen lur ASP (vgl.
Kap. S.2. 2.1).
Jaaes J. WARD. 6.6.180, S. 139. Ward ist brigens der einzige Autor, der Nitglieder-
zahlen der fiSP nennt: 6 000, hchstens 10 000 (S.113; als Quelle nennt N. einen Brief
Benedikt 0BERNAYBS an ihn v. 22. 7. 71).
Der WIDERSTAND verffentlicht in w 28,2 und N 28,S auch Inserate, die fr den "Volks
staat" warben.
Th. SCHULZE, "'Konservative' AuBenpcl itik". In: "Dresdner Neueste Nachrichten", >.
210 v.8.9.27, abgedruckt in W 27.9/10. 92-94 ("Zeitschau")
Ernst NIEKISCH, "'Konservative' AuBenpol itik". In: "Volksstaat", Nr. 212 v. 10.9.27,
abgedruckt in H27,9/10.S9-100 ("Zeitschau")
-"
So z.8. von den "Nunchener Neuesten (Nr. 206 v. 27. 7. 26), der Zs. "Das
Nachr ichten"
Dritte Reich" des Bundes0berland v.1. 8. 26), dea "Jungdeutschen"
(1S. Folge (Nr. 164
v.8.8.26) und von der nationalen "Weichse 1-Ze i tung" ( Harienwerder , Nr. 2S4 v.29.10.
26), die fr einen langen Artikel ber den HlDEBSTAND sogar ihr Titelblatt zur Ver
fgung stellte. Allerdings hatten 0SCHUEWSKI und JAC0BSEN ia Juni des Jahres selbst
in den als "reaktionr" geltenden "Sddeutschen Nonatshef ten" (H.9 v.Juni 1928, S.
180-187) publiziert.
Walther . 0SCHILEWSK I . "Aufbruch und Botschaft". In: "Das Reichsbanner", Nr. 11 (Bei
lage) v. 1S.3. 30
s
August HiNNIG. "freiheit und 2uarig i" ier Arbeite'bewegung". In: M27,1>-B
2
Ders., "berfremdung". In: w 27,S/6,4S-66
3
2u NINNIG vgl. Hilhelt RIBHEGGE. 6.6.13g; Arein K0HLER, 6.6.108. S. 41Sf. (Biblio
graphie)
Vor allem in der "Deutschen Allgemeinen 2eitung" und in der "Berliner Brsen-2ei tg.
iz
l.Auf 1. 1919; 2. erw. Aufl. unter dea Titel "Frhrot. Ein Buch von Heiaat und Jugend"
1974 bei Cotts in Stuttgart.
NINNI trat Tage vor dea Dresdner Parteitag v. 10. 7.27 bei (vgl. Ztg.
der ASP wenige
"Der Deutsche",Nr. 162 v.14.7.27). WINNI hatte schon ia 0ktober 1926 NIEKISCHS
"Arbeiternationalisaus" und die ASP begrUBt (vgl. August WINNI, "Zu den Wahlen in
Sachsen". Leitartikel in: "Berliner BBrsen-Zeitung", Nr. S06 v. 29. 10. 26).
So beaerkte der WIDERSTAND (Nr. S/6 1927) zu dea in diesea Heft enthaltenen NINNI-
Aufsatz "berfreadung", er eigne sich "zweifellos zur Frderung der Werbettigkeit
fr den 'Widerstand' . Es wurde eine grSBere Auflage gedruckt, ua Saaaelbestel lungen,
ait denen voraussichtlich zu rechnen ist, erledigen zu knnen". ( S . 68)
Die Jungdeutsche", Nr. 138 v. 1S. 6. 28. wertrat deshalb die Ansicht, daB
Ztg. "0er
WINNI fr eher eine Belastung war; "Niekisch hat vielleicht geglaubt,
NIEKISCH
durch ein Zusaaaenwirken ait Winnig seine Stellung zu verstrken, aber mir haben
eher den Eindruck, daB das egenteil der Fall ist. In der Arbeiterschaft sind na-
lich die Antipathien gegen ihn, als einen angeblichen 'Renegaten', durch die sozia
listische Presse iaaer wieder genhrt worden."
Wehrverbnde und versuchte, auf die "Nationale Opposi
tion" einzuwirken.
In der Rubrik "Aus anderen Lagern" wurde in M27,1,B-11 ein Artikel des politischen
Schriftleiters der Is . "Stahlheia". Georg DERUNGER, verffentlicht. In M27.2/3.
13-2S ("Hohrverbandspolitik") beschftigte sich NIEKISCN wohlwollend-kritiich >it
dem Jungdeutschen Drden.
Vgl. "Nitioixle 0pposition7" In: M27.I,1lf. ("2si tschau") . Andererseits vurde hier
noch einmal in die SP0appelliert: aachdem die DNVP der "Locarno-Politik" zugestimmt
habe, sei es eine "Schicksalsfrage" fr die Sozialdemokratie, ob sie "den Be
freiungskampf des deutschen Arbeiters ausweiten (kann) tu einem Kamof um die ratio
nale Onabhngigkeit des gesamten deutschen Volkes". Der M10ERSTAN0 wird dies kaum
ernsthaft geglaubt haben; es war auch der letzte Appell dieser Art an die SP0. Der
Artikel lie anklingen, daB die strksten Sympathien des Verfassers bei dsn "na
tional-revolutionren Verbnden" ia Oakreis dar "Nationalen 0pposition" lagen.
1
In der Literatur ber Ernst JNGER (tgl. z.B. Herjitti HIEIAIA, 6.6.62, S. 120. Am.
i,21 und Hans-Peter SCHNAR2. 6.6.167,S.106) wurde bisher angenoen, NIEKISCH habs
erstmals im Herbst 1g27 ber Alfred BDEOMLER mit JNGER Kontakt aufgenommen. Die
erste persnliche Begegnung hat wohl tatschlich erst zu diesem 2eitponkt stattge
funden (vgl. Ernst NIEKISCH, 6. S. 60, S. 1B7) . In eine> unveroffentlichten Brief
schrieb Ernst JNGER jedoch schon am 21.10.26 seinem Bruder friedrich Georg, NIE
KISCH habe ihn "zur Mitarbeit an seinem Blatte" aufgefordert. E.J. schrieb zu die
sem 2eitponkt fur 2eitschriften des "Neuen Nationalismus", die im 0mkreis des
Stahlhele angesiedelt waren ( 2s. "Artnius" und vorher 2s. "Standarte"). 2u sei
nem Kreis gehrten u.a. sein Bruder friedrich Georg, franz SCHA0VECKER und fried
rich HIELSCHEN,
In N 27, 4,3S-3B wurde auch schon ein Aufsatz Ernst JNGERS l"Vo> Geiste") verffent
licht. bwohldies nicht vermerkt war, handelte es sich aber ue einen Nachdruck
aus dem von franz SCHAONECKER herausgegebenen "Stahlhele Jahrbuch" (Magdeburg 1g27).
Bis auf NIEKISCH und NINNIG schrieb keiner der Autoren mehr als einaal ii VIDER-
SIAND des Jahres 1g27
55
Die 0berland-Zeitschrift "Das Dritte Reich", die ab Januar 1930 als Kopfblatt des
Nl0ERSTAND erschien, hatte schon in ihrer 1S. folge v.1. B. 26 den WIDERSTAND "freudig
begrBt und zu seiner Entwicklung von Herzen alles ute" gewnscht. Seinen Lesern
eapfahl das "Dritte Reich" schon daaals, den WIDERSTAND zu abonnieren. Die nun fol
gende Annherung des Bundes 0berland an den Kreis, der sich ua den WIDERSTAND lu
bilden begann, wird i vierten Teil dieser Arbeit ausfhrlich geschildert. Ab 1.1.28
wurde die 0berland-Fhrersei tschrift "Der Fhrer" ait dea WIDERSTAND vereinigt
(vgl. Chronik des Bundes 0berland in: "Das Dritte Reich", 9. Folge v.1. S.29; "Aus
iug aus dea II N Bericht voa 1S. 2. 28, Nr. 124". StA Nnchen, Pol . Dir . Wnchen 10176).
Auch aus diesea rund wurden DREXEL, S0NDERHANN und WEBER ia WIDERSTAND als "stn
dige Nitarbeiter" aufgefhrt. Wie sich spter zeigte (vgl .Kap. S.2.2. 1) , war 0ber
land derjenige Bund, dessen Fhrer und Nitglieder aa lebhaftesten auf NIEMSCHS
Zeitschrift anspra'hen
S(
Vgl. hierzu sowie zu KL0PPES und NLLERS Funktionen und Nitarbeit Kap. S.1
SCHAUWECKER war zur Zeit sainer WIDERSTAND-Hitar bei t Herausgeber der Zs. "Standar
te. Wochenschrift des neuen Nationalisaus".
Beitrge wurden im WIDERSTAND herausragender Stel an
Der Verlag vertrieb Bcher, deren Rechte er in einigen fllen von anderen
zunchst
Verlagen bernoaaenhatte (z.8. Hans RINNS "Der lsucher von Duala", vgl. W 28,8,
letzt Uaschlagseite). Anfang 1929 erschien das erste Buch des Widerstands-Verlags:
iuseppe PREZZ0LINI, Das Leben Nicolo Nachiavellis (aut Holzschnitten von A.Paul
WEBER). Ebenfalls Anfang 1929 erschien ia Widerstands-Verlag NIEKISCHS Buch "e
danken ber deutsche Politik". Eine beachtliche verlegerische Leistung war die Her
ausgabe der "Zwlf Bcher PreuBischer eschichte" von Leopold .. RAUKE; dieses Werk
erschien Nitte 1929. Die "PreuBische eschichte" konnte nur erscheinen, weil der
Haaburger roBkaufaann Alfred T0EPfER, seit 1926 (7) ein politischer Freund NIE
KISCHS, 30 000 Reichsaark beigesteuert hatte. T0EPfER hat ab einea unbekannten Zeit
punkt (19277) auch den WIDERSTAND "durch bernahae der Kosten gegen eine Reihe von
Freieaaplaren aitf inanziert" (Brief T0EPFERS an d. Verf . v. 9. 7.82). Allerdings war
die finanzielle Untersttzung nicht so uafassend, daB der WIDERSTAND ohne sie nicht
htte eiUtieren knnen (vgl. Brief I0EPFERS an d. Varf . v. 22. 7. 82). T0EPfERS Hilfe
beschrnkte sich nicht auf diese beidea Flle: Noch 1937 fand die estapo bei iha
auBer Schriften NIEKISCHS ca. 800 Bcher verschiedener Autoren, die ia Widerstands-
Verlag erschienen waren (vgl. Schreiben der Staatspolizeistelle Haaburg an das e-
heiae Staatspol izeiaat Berlin v. 19.8. 38, BA P S8/7S3, Bl .110)
Aa Anfang des Jahrgangs 1928 war die Bezeichnung noch uneinheitlich. Auf dea Ua
schlag und ia Kopf der 1. Innenseite stand "Bltter fr sozialistische und national-
revolutionre Politik", auf der 1. Uaschlaginnensei te hieB es aber schon "Zeitschrift
fr s. u.n.P.". Durch die nderung des Uaschlagbi ldes ab W 28,7/8 fiel der Unter
titel auf dea Uaschlag weg, und nun nannte sich der WIDERSTAND (auf der l.Uaschlag-
innenseite) nur noch "Zeitschrift fr s. u. n. P.". Die Feststellung Friedrich KABER-
NANNS, 6.6.74, S.329, Anw. 10. 1928 habe "ein Untertitel berhaupt gefehlt", trifft
soait nicht zu.
60
Lt. Zeitungseeldungen (vgl. "Der Tag", Nr. 19 v. 22. 1.28 und "Berliner Arbei ter-Ze itg."
Nr.4 v. 29. 1.28) wurde der BeschluB aa 14.1.28 ait einea Rundschreiben des Reichs
banner-Fhrers HRSIN an alle auvorstnde des Reichsbanners bekanntgegeben. Karl
R0HE, 6.6.143, S.323f., zufolge wurde dieser BeschluB aa 7.2.28 gefaBt. R0HE (S.324)
zitiert den BeschluB des Reichsbanner-Bundesvorstands, der die Trennung von der ASP
daait begrndete, diese Partei die beabsichtigte Kandidatenaufstellung
habe durch
zur Reichstagswahl republikanischen Partei", der SP0, Schaden zuge
der "strksten
fgt. Nglicherweise war der von R0HE zitierte BeschluB voa 7.2.28 nur die nachtrg
liche Billigung des Rundschreibens HRSINS v.K.1.28.
Aa 22.1.28 reagierte der erweiterte ParteiausschuB der ASP in Dresden auf die NaB-
nahae des Reichsbanners, indea alle ASP-Hitglieder aufforderte, unverzglich
er
aus dea Reichsbanner auszutreten (vgl. "Deutsche Allgeaeine Zeitung", Nr. 39 v. 24.1.
28). Der "Volksstaat", Nr. 19 v. 23. 1.28, koaaentierte, das Reichsbanner bettige
sich iaaer offener "ausschl ieBlich (als) Schutztruppe der Sozialdeaokraten" (zit.
in: "Berliner Arbeiter-Zeitung", Nr. 4 v. 29. 1.28).
Vgl. "Vorwrts", Nr. S3 v.1. 2. 28. Der Artikel trug die berschrift: "Eine Faschisten-
versaaalung gesprengt". Die Versaaalung vo 31.1.28 sollte sich vor allea ait der
Auseinandersetzung zwischen der ASP und dea Reichsbanner beschftigen. Der "Vorwrts"
berichtete von Schlgereien zwischen "republikanisch gesinnten Besuchern" und An
hngern des "'0berland' aannes" und "Renegaten" NIEKISCH, der die ASP "zu iaaer
weiterea Abrcken nach der nationalsozialistischen Seite" verleitet habe. Vgl. auch
den Versaaalungsbericht in "Der Jungdeutsche", Nr. 28 v.2.2.28. 0ie "Berliner Br
sen-Zeitung", Nr. 69 v. 10. 2. 28, berichtete, unter dea Eindruck dieser ewaltttig
keiten sei "eine Anzahl alter Sozialdeaokraten" aus der SPD ausgetreten.
Der "Hannoversche Kurier", Rr. 228/29 v. 16.S.28, berichtete, SPD und KPD btten ge-
aeinsaa verbucht, den "Reichswahlvorschlag der Altsozialisten noch ia letzten Augen
blick unter dea Vorwand 'sachlicher' Nngel zu Fall" zu bringen.
Die Koaaunisten, die NIEKISCH schon 1927 als "korrupten Theoretiker des Arbeitgeber-
verbandes" bezeichnet hatten ("Schsische Arbeiterzeitung" v. 23. 6. 27, zit. in:
Jaaes J. WARD, 6.6. 180, S.117), untersttzten auch in ihrer Presse den Kaapf der
SPD gegen die ASP; vgl. z.8. "Welt na Abend" (Berlin), Nr. 103 v.3.S.2B.
Auf die ASP entfielen ia Reich 6S 000 Stiaaen, davon 3S 000 allein in Sachsen (vgl.
Kurt 6.6.88, S. 1 76). Da die ASP nicht zuletzt dank der sozialdeaokratischen
K0SZYK,
egenpropaganda zu diesea Zeitpunkt als eine Partei erschien, die ait NIEKISCH
identisch war, kann das Wahlergebnis, betrachtet aan es nicht voa Standpunkt der
Partei, sondern von dea des WIDERS1AND-Herausgebers, nicht einaal als enttuschend
bezeichnet werden. So werteten dieses Ergebnis auch die "Berliner Brsen-Zeitung",
Nr. 274 v.14. 6. 28, und "0er Jungdeutsche", Nr. 138 v. 1S.6.28.
Bei der schsischen Landtagswahl voa Nai 1929 kaa die ASP nur noch auf zwei Nanda
te (vgl. Kurt KSZYK, 6.6.88, S. 176 ) .
o;
Ernst NIEKISCH, 6.S.60. S. 12S, schreibt, er haba die "Volksst aat"-Redaktion nach
der Reichstagswahl nicht aehr betreten. In Presseberichten hieB es, NIEKISCH habe
sich dea ASP-Vorstand gegenber geweigert, eine neue Linie zu verfolgen und sei
deshalb als Schriftleiter zurckgetreten (vgl. "Berliner Brsen-Zeitung", Nr. 271
v. 13. 6. 28: "Deutsche Allgeaeine Zeitung", Nr.27Z v. 13.6.28; "Berliner Tageblatt",
Nr.276 v. 13.6.28; "Deutsche Tageszeitung", Nr. 274 v. 13. 6. 28; "Leipziger Neueste
Mehr1 cht eu", B>.166 v.14. 6. 28; "Der Jungdeutsche", Nr. 138 v. 1S.6.28). Den Anga
ben der "Deutschen Tageszeitung", Nr.274 v. 13. 6. 28, zufolg ist der Rcktritt NIE-
KISCHS aa 12.6.28 erfolgt. la VH-Urteil v. 10. 1.39 wird behauptet. STRESENANN ha
be von Ninisterprasident HELDT die Kursnderung der ASP verlangt und daeit N1E
KISCHS Ausscheiden bewirkt ( vgl. 6.6. 10, S. 190). Dies hat schon die Ztg. "Der Jung
deutsche" (Nr.138) aa 1S. 6. 28 verautet.
Vgl. "Leipziger Neueste Nachrichten", Nr. 324 v. 19. 11.28. NIEKISCH hatte schon a
8.6.28 seinee Freund DREXEL geschrieben, er wolle geaeinsaa ait WINNI aus der ASP
ausscheiden und nur noch fr eine Bewegung ttig sein, die ganz auf der Widerstands-
gesinnung beruhe (Brief zit.ia VH-Urteil
v. 10. 1.39, 6.6.10. S. 192). Vor seinea
Austritt war verautet worden, wolle die ASP spalten und ihren nationalen
NIEKISCH
Teil von Berlin aus geaeinsaa ait wINNI leiten (vgl. "Berliner Brsen- Zeitung" ,
Nr. 271 v. 13. 6. 28; "Deutsche Allgeaeine Zeitung", Nr. 272 v. 13. 6. 28; "Deutsche Tages
zeitung", Nr. 274 v. 13.6.28; "Leipziger Neueste Nachrichten", Nr. 166 v. 14. 6. 28).
HINNI trat, ebenso wie N0SSAK0NSKY, SCHAPKE und der bndische Autor Kurt K0EPPE,
erst ia Frhjahr 1929 aus der ASP aus (vgl. "0eutsche Zeitung". Nr. 80a v.6.4.29).
N0SSAK0NSKY trat der NSDAP bei (vgl. "Berliner Arbeiter-Zeitung", Nr. 12 v. 24. 3. 29)
und SCHAPKE folgte iha.
Schon vor dea Parteitag, aa 12.10.28. hat der beschlossen, ein neues
ASP-Vorstand
Prograaa anzunehaen, das die Rckkehr zur SPD erleichterte (vgl.
"Der Jungdeutsche",
Nr. 263 v. 8. 11. 28). Daraufhin verfaBte NIEKISCH fr die 0berland-Zs. "Das Dritte
Reich", 21. Folge v.1. 1l. 28, eine Erklrung, in der er sich von der "neuen" ASP
distanzierte. 0ie Berliner ASP-ruppe versuchte, auf dea Parteitag voa 18.11.28
gegen den neuen Kurs aufzutreten, ihr wurde die Teilnahae aber nicht gestattet
(vgl. "Berliner Brsen-Zeitung", Nr. S14 v.1. 11. 28" "Der Tag". Nr. 2)7 v. 18. Il. 28).
"4
U.e. schieden such KLUPPE und NULLER-BRANDEHBUR aus. N0SSAK0NSKY, der ia Januar
1928 in die Liste aufgenoaaen worden war, wurde nun ebenfalls nicht aehr erwhnt.
ber die politische Linke sich 1928 nur drei Aufstze biw. "Zeitschau"-
uBerten
Bei trge abfllig; ie Jahrgang dies dagegen neunzehnaal.
1929 geschah Auch die
Flle von Verurteilungen der SPD huften sich (1928: 17aal; 1929: 2Saa1), beaer-
henswerter ist aber die Verschrfung der Angriffe. Nun wurde nicht aehr angenoa-
aen, es bestehe wenigstens theoretisch die BBglichkeit einer Nandlung der SPD
(vgl. S.S3, Ana.2).
*s
Vgl. z.8. die unterschiedliche Hertung in W28, 11,2S8-261 (Ernst NIEKISCH, "Zua 9.
Noveaber") und in W29,1 ,27-30, 21 (Niccolo/HIEKISCH, "Revolutionre"). 1928 wurde
die Revolution von 1918 sechzehneal angesprochen, 1929 aber sechsundzwanzigeal .
1928 wurde die Weiaarer Republik ia WI0ERSTARD 19aal in ein ungunstiges Licht ge
rckt; 1929 wurde sie dagegen 37aal scharf angegriffen. Ia Herbst 1929 kaa fast
kein Beitrag ohne einen Seitenhieb auf die Republik aus. Diese Entwicklung wurde
auch dadurch begnstigt, daB das Republikschutzgesetz (voa Reichstag angenoaaen
aa 18.7.22 und ait dan Stiaaen der DNVP verlangert aa 17.S.27) aa 22.7.29 auBer
Kraft getreten war.
Zitiert aus 79, 11, 346f . (losse "Die Republik als Korruption" in der "Zeit schau",
ungezeichnet). In der gleichen "Zeitschau" (S.3S1) wurde begrndet, warua sich das
"Staatsgefhl", das der WIDERSTAND in besonderea Ha8e kultivierte, nicht auf die
Weiaarer Republik beziehen knne: "0er starke Staat von einst war ein Staat
nationaler Freiheit; aithin war er ein echter Staat, der verlangen
durfte, daB aan Staatsgefhl habe. Der 'starke' Staat von heute wre nur eine
Dressieranstalt zur Erziehung gehorsaaer Sklaven fr den
Neltkapitalisaus. Staatsgefhl unter solchen Uastnden wSre nur Liebe
zur Knute. Staatsgefhl ohne glhenden Hilien zur nationalen Freiheit gibt es
nicht."
Vgl. die ausfhrliche Darstellung des "Hiderstandsgedankens" und seiner Konse
quenzen ia Kap. 4.2
00
So konnte nationalistischen
In einea Nachrichtenblatt der Bund 0berland als
Initiator politischen Saaalungsversuchs
eines bezeichnet werden, obwohl diese
Bestrebung voa Nl0ERSTAND ausgegangen war (vgl. "Briefe der Nittelstelle fr
nationale Publizistik", Nr. 6, Anfang Nai 1929, in einea Rckblick auf den
Samlungsversuch des Jahres 1928; vgl. Kap. S. 1.1).
Von April 1927 bis Septeaber 1933 verffentlichte der WIDERSTAND 16 Beitrge Ernst
JNERS. Davon erschienen zwei vor 1929, sieben ia Jahre 1929, vier 1930 und der
Rest danach. ia Januar-Heft 1929 (S.19-22) war ein Nachdruck aue JN
Der Aufsatz
ERS Buch "Das abenteuerliche Herl" (Berlin, Frundsberg-Verl. , 1929). Folgende
Driginalbeitrge erschienen 1929 ia WIDERSTAND: Ernst JNER, "Tagebuchbltter"
(H29,2,S6-S9); ders., "Die andere Seite" (W29,3,76-81); ders., "Revolution ua
Karl Nar" (W 29.S,144-146); ders.. "Partenau" (N 29.7,203-204); ders., "Der Wille
mr estalt" (W 29, 8, 247-249) ; ders., "Reinheit der Nittel" (W 29,10,29S-297) . Teil
weise handelte es sich ua ausfhrliche Buchrezensionen. Einen berblick ber JN
ERS Ttigkeit fUr andere Zeitschriften gibt Hans Peter des C0UDRES, 6. 6.24.
1
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Nevolutionre Politik". In: N 26. 1, 1-3; vgl. nch Kap. 4.1
Gregor wERL (-f.G.JNGEH). "Chaplin". In: M2g.1,1S-1g. 0aB f .G. JNGER der Autor
war, berichtet Ernst NIEKISCH, 6.S.60.S.1BR
69
f..JNERS Beitrge aus dea Jahre 1979: "Der Fhraann" (edicht; H29,S,139);
Friedrich eorg JNER, "Konstruktionen und Parallelen" (H29,6,177-181); ders..
"Voa eist des Krieges" (H 29,8,22S-230); ders., "Der Boabenschwindel" (H29,10.
291-29S)
Vgl. Kap. 3.4. 1934 gab NIEKISCHS Hiderstands-Verlag einen edichtband F.G.JNERS
heraus, der wegen unverkennbar kritischer Anaerkungen zui Nationalsozial isaus Auf
sehen erregte: f..J., edichte.
BAEUNLER war. was in seinen Aufstzen nicht zua Ausdruck koaat, ein ngstlicher
Nensch. Er bestand darauf, daB die Pseudonyee fr seine Beitrge wechselten (vgl.
Ernst NIEKISCH. 6.S.60, S. 2S2) . Nach einer Auskunft lIEKISCHS (vgl. Arain N0HLER,
6.6. 108, S. 479) verwendete er die Pseudonyae "Leopold Nartin" und "Wolf Ecker".
Vgl. Kap. 3. S. 3
2
Vgl. Kap. 4. 2. 3. l
3
Vgl. eap. 4.1.2
Vgl. hierm Onthar NIC0LIN (Hrsg.), 6.6. 114. S. 38f f , lUf.; erd W0LAR0T, 6.6.186.
S.263
Nit der Januar-Ausgabe 1929 wurde auch der Uaf ar.g des NIDERSTAND erweitert. Bis
zua Fruhjahr 1934 waren die Hefte nun regeleBig 32 Seiten stark. Ein Einzelheft
kostete jetzt S0 Pfennig, ab April 1930 sogar 60 Pfennig. Ab Hai 1929 wurde als
Sitz des Verlages und der Schriftleitung nicht aehr Dresden, sondern Berlin angege
ben. Die Druckarbeiten bernaha ab Juli 1930 die Leipziger roBdruckerei 0scar
Brandstetter.
einen Eindruck gewinnen, der einige Ausgaben des WIDER
STAND gesehen hat. Wir wollen versuchen, anhand eines
Heftes zu zeigen, wie stark die Zeichnungen WEBERS auf
den Leser und Betrachter gewirkt haben mssen.
August HINNI, 6.S.91. S.16f er.Jhnt lediglich beilaufig seine Tatigkeit fr die
*SP.
Vgl. den Srief Ernst raf REVENTL0WS n HITLER v. 23. 2. 29; StA BOncnen, Pol. Dir.
Nnchen 10176, 01.21
Noch in der Ngrz-Ausgabe 1g30 wurde MINNIG als Mitherausgeber genannt. Die
April-Ausgabe (S. 12B) enthielt Jedoch die kurte Notiz, H. sei "Ende Januar
von der Herausgeberschaft ... zurckgetreten". Dies habe "aus technischen
GrOnden" nicht vorher bekanntgemacht werden knnen. Die feststellung von
James J.KAR0. 6.6.1B0.S.1g0. MINNIG habe sich wegen des Inhalts des April-
Heftes zurckgezogen, kann also nicht zutreffen. Vgl. zum Rcktritt HINNIGS:
*
"Hinnig gibt den 'Miderstand' auf" ("frankfurter 2eitung" v. 2S. 4. 30); "Nie-
kischs Bolschewisten-Propaganda. Hinnig nicht mehr beim 'Miderstand'" ("Der
Jungdeutsche", Nr. g6 v. 2S. 4. 30). MINNIG wurde, obwohl er fr den H1DERSTAND
keine Beitrge mehr schrieb, bis einschlieBlich 0ktober 1g30 in der Liste der
stndigen Mitarbeiter aufgefhrt.
Ms die berland-2s. "Das Dritte Reich" (10. folge) sich am 1S.S.2B zur ASP
bekannte, berief sie sich auf NINNIG. nicht aber auf NIEKISCH. Schon zu i-
nen 0ster-fhrertagungen 1g26 und 1g27 hatte der Bund berland HINNIG als Re
ferenten eingeladen. NIEKISCH trat dort erst 1g28 auf (vgl. "Aus den letzten
zehn Jahren". In: "Das Dritte Reich", g. folge v. 1.S. 2g). Vgl. auch die Be
urteilung HINN1GS, des "fhrers der A. S. P.", durch die Mnchner Gruppe des
Bundes berland in: "Auszug aus dem P. N, D. Bericht v. 10.g.27, Nr. SB6. 2usas-
menkunft der l . Mandergruppe des Bundes berland am B. g. 27 ia Jungbayernhaus";
StA Mnchen. Pol. Dir. Mnchen 10176,B1. 7
So Ernst A.NIEKISCH jun., der dies aundl. gegenber dem Verf. aus eigenem Erleben
schilderte.
Aush August NINN1G. Mbrecht Erich GNTHER und friedrich RECK MLLESCCyCH sind
in diesem Iusammenhang zu nenren, Autoren also, die ii Lager der politischen
Reckten so bekannt und erfolgreich waren, daB sie sich auch im M1DERSTAK0 eine
eigene Neinung leisten konnten. GNTHER schrieb aber nur ein Jahr lang regel-
mBig im MIDERSIAMD, und die Aufnahme der Beitrge hatte ihren Grund wohl aus-
scnlieBlich in seinem bekannten Nsoen.
77
In den folgenden Jahren ging der Anteil der Aufstze NIEKISCHS wieder zurck.
1932: SSt; 38%; 1934: 37t. NIEKISCHS Zurckhaltung
1933: nach der national
sozialistischen Nachtubernahae drfte daait zu erklren sein, da6 er die Zeit
schrift durch Aufnahae von Beitrgen anderer Autoren weniger angreifbar aachen
wollte; die egnerschaft der Nationalsozialisten richtete sich hauptsRchlich
gegen NIEKISCH persnlich.
H 31,4,119
Vgl. z.8. seinen Aufs. "Refora oder Auflsung des Straf rechts7" In; W 30. 8.244-2S0
7>
NTHER war seit April 1926 neben Wilheia STAPEL Nitherausgeber des "Deutschen
Volkstua" (Hanseatische Verlagsanstalt, Haaburg).
Mbrecht Erich NTHER, "Widerstand". In: "Deutsches VolkstuV, Juli 1929, S.942-
497
Sein einziger und letzter Aufsati aus dea Jahre 1931 ist in W 31 ,6, 168- 17S abge
druckt: "Wer ist der Hter der Verfassung7"
Albrecht Erich NTHER, "Zwischen Wei6 und Rot". In: "Deutsches Volkstua", Dez.
1931, S. 938-946, 944. Schon vorher hatte sich STAPEL in der gleichen Zs. (Juni
31, S. 472-474) von NIEMSCH distanziert.
7"
Arnolt BR0NNEN, "allien, Frankreich, Sorella Latina". In: W 30,4, 112-1 14. Unter
dea Pseudonya nSchelle" (vgl. Arain N0HLER, 6.6. 108, S.472) erschienen von BR0NNEN
auch in der "Zeitschau" von W29 , 10 und W3.11 zwei Kurzkoaaentare bzw. lossen.
Ernst NIEKISCH, "Der politische Raua deutschen Widerstandes". In: W31 ,11.321-332,
330. Vgl. hierzu Kap.4.3.2 und 4.3.3
M)
Vgl. Ernst NlEKISCH, 6.S.60. S.2S0. aehr ist Uber NICKEL nicht bekannt.
Vgl. l.8. 0tto NICKEL, "Der ewige Bauer". In: W 33,11. 334-339; ders., "Bild und
Charakter der stadtischen Landschaft". In: N 34, 7,223-227
Von BCKER, geb. 1BB9, staaat auch das ia Widerstands-Verlag erschienene Buch "Von
deutscher Wirklichkeit (6.S.1), in dea sich der Autor ausdrcklich
und ihrer Bahn"
zu NIEKISCHS "Widerstandsbewegung^ bekannte (S.300f.). in dea er aber auch Kritik
an NIEKISCHS eschichtsbetrachtung (S. 308-313) und an dessen Absage an jede Reli-
giositt bte (S.313ff.). Vgl. auch folgende Rezensionen des Buches: 0tto PETRAS,
"Von deutscher Wirklichkeit und ihrer Bahn". In: W33, 12,376-379 (PETRAS sprach
hier ausdrcklich ie Naaen der "Widerstandsbewegung") und Herbert eorg PFERT,
"Von deutscher Wirklichkeit und ihrer Bahn". In: "Die Neue Literatur" (Will Vesper),
H.6. Juni I934, S.374f.
PETRAS blieb, ebensowie DREXEL, auch nach de! Verbot der Zeitschrift ein per
snlicher und politischer Freund NIEKISCHS; vgl. Ernst RIFKISCH, 6.S.60, S. 270,
293, 332. Einzelschriften: 0tto PETRAS, Der Begriff des BBsen in Kants Kritizls-
aus und seine Bedautung fUr die Theologie. Leipzig ( J.C. Hinrich'sche Buch
handlung) 1913 sowie drei Schriften ia Widerstands-Verlag (6.S.67; 6.S.68; 6.S,
69), darunter sein bekanntestes Buch und gleichzeitig eines der herausragendsten
Herke der Konservativen Revolution: "Post Christua. Streifrge durch die geisti
ge Wirklicnkeit".
Vgl. z.8. 0tto PETRAS, "Heidnische Kirchenpolitik". In: N 34,3,6S-71; ders., "Post
Christua". In: H34,7,216-223.
Ausnahaen waren nach wie vor die Brder JNER. Ernst J. hatte jedoch zu dieser
Zeit seine Ttigkeit fr Zeitschriften weitgehend eingestellt; dea WIDERSTAND
stellte er 1931-33 nur noch Vorabdrucke und bereits an anderen Stellen ver
ffentlichte Aufstze zur Verfgung. Lediglich seine Rezension "Ein neuer Bericht
aus dea Lande der Planwirtschaft" (H33,9,279-283) war ein Driginalbeitrag. Fried
rich eorg JNER schrieb erst 1934 wieder hufiger ia WIDERSTAND. RECK-NALLECZEWEN
schrieb in den Jahren 1931-34 insgesaat vier Aufstze fr den WIDERSTAND, obwohl
auch er nicht zu de" engeren Kreis der Autoren dieser Zeitschrift gehrte.
-;
Vgl. die Ausfhrungen ia Kap. S.2.4.2 ber den Fehlschlag der Beahungen NIEKISCHS,
die nit ionalrevolutionren ruppen zu einer Untersttzung der Reichsprasident-
schaftskandidatur Claus HEIBS 11932) zu bewegen.
l
Vor allea ab Frhjahr 1931 diente die Rubrik "Hitteilungen" auf der letzten Innen
seite des Heftes diesea Zweck. Verglichen ait der Wochenzeitung "Entscheidung" (1932-
1933), die ausdrcklich als das Drgan der "Widerstandsbewegung" vorgestellt wor
den war (vgl. Kap. S.2.S), waren die diesbezglichen Hinweise des NiDERSUND aber
sehr zurckhaltend.
7
Vgl. Kap. S.2
In diesea Zusanenhang ist von Interesse, daB Inserate des WIDERSTAND in anderen
Zeitschriften nie das Hauptanliegen NIEKISCHS wiedergaben (0storientierung, Anti-
brgerlichkeit usw.), sondern so forauliert waren, daB sie auch brgerliche Natio
nalisten oder Konservative ansprechen konnten. Ein Beispiel: "Der Widerstand ist
eine Wonatsschrift, die ait zher Eindringlichkeit den deutschen Freiheitsgedanken
predigt und die heilige Flaue der Befreiungssehnsucht des deutschen Volkes htet.
Jeder Deutsche, der die Schnach der Knechtschaft fhlt, liest diese Zeitschrift."
(Aus: Zs. "Der Vorkapfer", Jg. 1931 und Anfang 1932)
DUPEUX, a.a.0.. S.42W., ruat das ia Hinblick auf die Fonate NIEKISCHS und
der iahlreichen"nationalbolschewi atischen" Fhrer auch selbst ein. Vor einer
berschtzung der dabals lautstarken "nationalbolschewistischen" Zirkel warnt
u.a. Hans-Joachia SCH0EPS, 6.6. 160, S.38f .
0tto-Ernst SCHDDEK0PF, 6.6. 163, S. 224-38S; hnlich wertet auch Karl 0. PAETEL,
6.6.123, S. 79-171
-s
Genaue Angaben ber die Auflagenhhe des BI0ERSTAND gibt es nicht. Louis DUPEUX,
6.6.32, S. 419. 421, schtit, daB di Auflage 1930 3 000 und 1931 4 S00 Eieaplire
betrug. Helaut BEER, 6.6.6, S. 244, geht f0r 1931/32 von 7 000-8 000 Eieaplaren
aus und beruft sich auf eine Auskunft von Joseph DREXEL. Friedrich KABERNANK,
6.6.74, S. 77, nennt ca. 6 000 Eeaplare (Auskunft ebenfalls von DREXEL). Auflage
1933 lt. eheiaes Staatspolizeiaat Berlin, Unterabtlg. Presse, Aktenveraerk v.
11.10.33, BA R S8/7S3, Bl. 12: 2 000 EiMplare. Auflage 1933 bzw. 1934 lt. (estapa-)
"Bericht ber den 'Widerstandskreis ' und 'Hiderstands-Verlag'" v. 16.4.37, BA R S8/
7S3. Bl. 60-71. 69: 4 000 bzw. 2 000 E,. Auflage 1934 lt. Urteil des VH v. 10. 1.39
(6.6.10, S. 246): 4 000 ie Frhjahr, danach erhebliche Abnahae.
Die Leserschaft auB jedoch wesentlich zahlreicher gewesen sein. Dea Juni-Heft 1932
des WIDERSTAND, das sich ia Besitz des Verf. befindet, liegt eine Liste von neun
Naaen bei. Jeder Leser sollte das Heft sofort nach der Lektre an den nachsten
Adressaten weiterschicken. Vgl. auch die entsprechenden Ausknfte von DREXEL, iit.
van Friedrich KABERNANN, 6.6.74, S. 77.
Heinrich KESSLER, 6.6.80, S. 7. vergleicht die Auf lagern if fern einiger Zeitschriften:
WIDERSTAND: 4 S00 (von K.ait Fragezeichen versehen); "Deutsches Volkstua": 3 000-
S000; "Die Tat": 1000 (vor 1929), ber 30 000 (1932); "Das ewissen": 4000; "Der
Ring": 1000; "Deutsche Rundschau": 3 000-4 000 (7); "Die Heltbhne": 10000.
Vgl. Erich WULLER, 6.S.W, S.37f . ; Wolfgang HERMANN, 6. S. 22, S. 33-40 (H. stellt
den WIDERSTAND in eine Reihe ait dea "Deutschen YolkstuB", dea "Nahen 0sten" und
der "Tat"). Werner KREITZ ("Widerstand". In: "Briefe der Nittelstelle fr natio
nale Publizistik", Nr. S, Nrr 1929) sah Parallelen zwischen dea NIDERSTAN0 und
dea "Nahen 0sten"; Friedrich HIELSCHER (Zs. "Das Reich", H.4/S, Jan./feb. 1932)
rckte den NlDERSIAND in die Nhe des "Deutschen Volkstuas"; dies tat auch die
Zs. "Dar Uasturz" (Werner LASS), Nr. 13(1), Nitte 0ktober 1932.
Zur Zs. "Blut und Boden", herausgegeben von A.eorg KENSUER, vgl. Arain N0HLER,
6.6.108. S. 29S. Einer der stndigen Nitarbeiter von "Blut und Boden", Werner HENNE-
KE, war 1929 auch Autor das WIDERSTAND.
Verautlich hat das uBere Erscheinungsbild des "Deutschen Volkstuas", das A.Paul
NEBERS Handschrift erkennen laBt, IEKISCH als Vorbild gedient.
87
Erich NLLER, 6.S.47 , S. 38. Ober den "TatkreLs" schrieb BLLER, er sei "das gerade
zu klassische Beispiel einer durch eine Zeitschrift gesaaaelten efolgschaft, die
freilich aehr klubartigen als gefolgschaftsartigen Charakter hat".
Ara in N0HLER, 6.6. 108, S. 463, charakterisiert den "Nahen 0sten" als den "publizi
stischen Nittelpunkt der PreuBen- und 0staystik".
Seit ihrer rndung 1928 wurde die Zs. "Der Nahe 0sten" von Hans SCHWARZ, Adairal
v. TR0THA und Bernd v.WEDEL
herausgegeben. als der Wahrer des geisti
SCHWARZ galt
gen Erbes Arthur N0ELLER VAN DEN BRUCES; vgl. Ar. in
6.6. 108. S. 463. 1936
N0HLER,
stellte die Zs. ihr Erscheinen ein; vorher (vgl. "Der Nahe 0sten", VI, 1933, S. 298)
hatten die Herausgeber den Versuch unternoaaen, "in dea qroBen Stroa der deutschen
Revolution" aufzugehen, anstatt sich "aa Rande des deutschen Lebens als einzelner
Kreis zu erhalten"; vgl. Kleaens v. KLENPERER, 6.6.Bl, S. 223.
^
Die Zeitschriften und der Tannenbergbund LU0END0PffS sind nicht bercksichtigt wor
den, da sie wegen ihres religisen Charakters eine Sonderstellung einnahaen.
B9
AWunder NI ISCHERl ICH, 6. S.U. S.S7; N. verlegt die rndung des WIDERSTAND aller
dings auf das Jahr 1927. Theodor S1ELTZER, 6.S.8S, S. 162, vertritt ebenfalls die
Neinung, die rndung des WIDERSTAND sei ein Akt des Widerstandes gegen Hitler ge-
veian.
Friedrich KABERNANN, 6.6.74. S. S7. Von einea koaproaiBlosen Antif aschisaus NIEKISCHS
gehen auch aus: Erich W. NIffKE, 6.6.S0, S.47; Fritl J.
RA00ATZ, 6.6.136, S.108;
Jrgen RHLE, 6.6.146, S.74; Friedrich 6.6.64. S.362f .
HITZER,
DaB der WIDERSTAND dea gesagten Widerstand gegen Hitler erst den Naaen gegeben ha
be, glauben: Fabian v . SCHLABREND0Rff , "PreuBen plus Wars plus Lenin". In: "Die Zeit".
Nr.12 v. 16.3.73; Harry Pross. 6.6.132. S. 1Bl (PR0SS ruat allerdings ein, daB NIE
KISCH "anfnglich etwai ganz anderes ia Sinn hatte".)
Oi)
Karl Dietrich BRACHER, 6.6. 14, S.1S6; Arno KLME. 6.6.82, S . 117f . . 122; Heinz
A80SCH, "Voll tragischer Widersprche". In: "Sddeutsche Zeitung" v. 17. /IS. 1.Bl;
Hans K0HN, 6.6.86, S. 334; Jaa es J. WAR0, 6.6.180. S.340ff. ; aber auch Jrgen RHLE
in 6.6. 146, S.203
91
Eine Verschrfung
entscheidende erfhrt dieses Urteil bei Kurt S0NTHUNER, 6.6.171.
Fr S. dient bereits der Zeitschriftentitel "Widerstand" als Beweis einer aktivi
stischen "antideaokratischen Haltung" (S.164). Dea Nationalsozialisaus habe NIEKISCH
nur einen "verrannten Utopisaus" entgegenzusetzen gehabt (S.360). Eigentlich htte
NIEMSCH die nationalsozialistische Nassenbewegung begrBen und benutzen aussen.
Wenn er sie stattdessen kritisierte, dann nur deshalb, weil er so sehr von seiner
"Unfehlbarkeit" berzeugt gewesen sei, daB er seinen natrlichen Bundesgenossen ge
gen die Weiaarer Republik verschaahen zu knnen glaubte. Ia brigen hatten die "ab
strusen Ideen" der "esoterischen 'Widerstands'- Ideologen", wren sie anstelle des
Nationalsozial isaus Zua Zuge gekoaaen, die Weiaarer Republik ebenso uageforat wie
die NS- Ideologie, "wenn auch in vllig anderea Sinne" ( S . 361 f . ) . Diese zuletzt zi
tierte Einschtzung teilt auch Arem N0HLER, 6.6. 110, S. 22S, wenn er betont, das
Leitbild eines durchschnittlichen Nationalsozialisten ua 1933 sei "vergleichsweise
haraloser (' liberaler ' )"als das eines NIEKISCH-Anhngers gewesen.
Ernst NlEKISCH, "Die Alte Sozialdeaokratische Partei". In: H27.7/6,69-78. Die den
Nat ionalsozialisaus betreffende Passage findet sich auf S. 74.
UJ
1926 1 5 6
1927 1 6 6
1928 4 1O 17
1929 1O 28 25
2
193O 25 29 17
1931 31 2O 2O
1932 49 20 17
zum Ende des III. Quartals 193O fter behandelt als die national
sozialistische Bewegung.
Diese Aufzhlung endet ait dea Jahr 1932, da die NSDAP danach nicht aehr in
der Weise beleuchtet werden konnte wie vorher.
Hinzu koaat, daB bei dieser Aufstellung nicht einaal - wie bei der NSDAP - blos
se Erwhnungen notiert wurden, sondern nur Aussagen, die die SPD werteten.
,n
(Hitler wurde hier brigen-; eher positiv gewrdigt; S.80); der., "BndeI Das
anze haltT /Was aber nun7" In: N 29, 10.301 -304 (Hier wurde die NSDAP nur in
direkt angesprochen).
Pitt (-DREXEL). "Nationalisaus - und Streik". In: 30, 12, 361-367; Joseph DREXEL,
"Souvenir de Lausanne". In: W32.8,22S-236
Ernst JNER, "Reinheit der Wittel". In: W29, 10.295 29/; ders., "SchluSwort zu
einea Aufsatze". In: H30,1,8-13
'
Lediglich Ernst jNGERS Aufstze ber den NationaUozialismus werden, obi-ohl
ihre Anz ah l nicht ins Gewicht fllt, verhltni smig ausfuhrlich zitiert eerden
weil sie MIEKISCHS Linie nicht entsprachen.
V9l. "freiberger Volkssf itung". Nr. 16g v. 23. 7. 26: "Volkszeitung fr HeiBen" v.
B.11.26: "Volkszeitung" (Aschsffenburg), Nr. S7 v.10.3.27
Ernst NIEKlSCH, vDie Alte Sozialdemokratische Partei". In: w 27, 7/9.6g- 76. 74
Qs
Der Nationalsozialismus,
schrieb NIEKISCH, "begann
als eine selbstbewute, mitreiende, nat i onal revolutio
nre Bewegung" . Whrend der Frhzeit der NSDAP habe
Der Begriff "Antif aschisaus" ist durch allzu groBe Ausweitung abgenutzt worden.
In diesea Fall kann jedoch durchaus von einea "Antifaschisaus" gesprochen wer
den, da es ja gerade der veraeintliche "Faschisaus" war, den der WIDERSTAND aa
Nationalsozialisaus kritisiert hat. Dies hinderte ihn aber nicht daran, den
Faschisaus in Italien zurckhaltend und gelegentlich auch positiv (vgl. H 26,6,
S3-S8 und W 28,3.S7) zu beurteilen.
Wie :a dritten Teil dieser Arbeit gezeigt werden wird, war "Roa" bzw. der "Roaanis-
aus" ab Ende 1928 ia Verstndnis des WIDERSTAND das geistige ift, das der We
sten gegen die Reste Selbstbehauptungswillens einsetzte. Ia Falle
des deutschen
des Nationalsozialisaus aeinte der WIDERSTAND haufig den Sitz des Papstes und
NUSS0LINIS, wenn er den Vorwurf der "Roahrigkeit" erhob. Ansonsten war der "Ro-
aanisaus", wie ihn die ait diesea Begriff hantierenden Autoren des WIDERSTAND
verstanden, nicht an Italien und auch nicht an die katholische Kirche gebunden.
Dieser "Legalitt" konnte der WIDERSTAND (W 29,6, 191, "Zeitschau") allerdings auch
etwas utes abgewinnen. Den Nationalsozialisten, die nach der schsischen Land
tagswahl voa 12.S.29 ait nunaehr zua "Znglein an der Waage" ge
S Abgeordneten
worden waren, schlug er vor, Innenainisters und den des schsi
den Posten des
schen esandten in Berlin zu beanspruchen. "Sie knnten, aa Ruder der Regierung
sitzend, eine wahrhaft revolutionre Aufgabe erfullen." Diese Art von Politik,
so fgte er bissig hinzu, sei allerdings unbequeaer als die Beschrnkung auf'ras-
selnde 0ppositionsreden". In W29,12.369 beharrte NIEKISCH jedoch auf seiner Auf
fassung, aan knne nur "trotz und entgegen der vorhandenen Weiaarer Regierung"
und nur "auBerhalb Systeas" nationale Politik betreiben. Diese Aus
des Weiaarer
sage knnte als lediglich innerer Vorbehalt einer ia brigen in den Parla
aenten aktiven Partei gedeutet werden, aber NIEKISCH hatte diese Auffassung
schon in seinea Aufsatz ber den Nationalsoziaiisaus (N 29,S,133) konkretisiert:
"Als der 'Feind ia Lande', so knnte eine solche Fraktion ia Parlaaent stehen:
ban weiB nie, wann er ait der ganzen Herrlichkeit SchluB aachen wird."
99
lu dii,.fm Kompei vgl. Reinhard KHNL, 6.6.gi. 2ua Streit innerhalb der NSDAP ber
das Verhltnis zum italieniscben faschismus vgl. Klaus-Peter HCITP'T. 6. 6. 6S. S.
20l -2t]
Nin konnte daran denken. da6 der ereis um NIEKISCH 1g32 noch Hoffnungen auf Gre
gor SIRASSER gesetzt hatte. Das war jedoch nicht der fall. Vgl. "Der sog. Sozialist
Gregor StraBer". In: 2s. "Cntscheidung", Nr. 2 v. 16. 10. 32
101
'
Ernst JNGER, "Reinheit der Nittel". In: M 2g,10.2gS-2g7. Dieser Artikel war eine
Reaktion auf verschiedene abfllige Bemerkungen in der nationalsozialistischen
Presse ber den Berliner nationalistischen Nreis (HIELSCHER, E. v. SAL0K0N u.a.)
u Ernst JNGEN,
102
1
JNGER hitte fur Leopold SCHwAR2SCHIL0S 2s. "Dae Tagebuch" (Ausg. v.21.g.2g)
tinen Aufsatz ber "Nationalismus und Nationalismus" geschrieben, in dem er
das Neuartige der nationalrevolutionren Position herausste Lite, und war des
halb von der nationalsozialistischen 2s. "Der Angriff" (2B.10.2g) sovie eon
der 2s. "Nationalsozialistische Briefe" (1S.10.2g) kritisiert worden.
2
Ernst JMCR, "Schluvort zu einem Aufsitze". In: N 30. 1.B-13
103
Dagegen wer der Antisemitismus der MS0AP fr MIEKISCH allenfalls in dem Sinn
ein Problem, als er den Blick zu sehr auf die Innenpolitik richtete. Schon
einen Monat nach dem zuletzt zitierten Aufsatz JNGERS schrieb NIEKISCH ganz
* Stil der nationalsozLalistischen Antisemiten (aber eben >it Blick auf die
AuBenpolitik), die jdischen Berliner und frankfurter Journalisten blickten
"haisch auf das ane gepeinigte deutsche Volk", "das nun rettungslos der
Knechtschaft der jdischen Meltfinanz ausgeliefert" sei. Triumphierend riefen
sie sich zu: "Jetz habn wr se1" (Ernst NIEKISCH. "Der Kranz auf Stresemanns
Grftb". In: K 30. 2, 33-41. 36) AntijDdische Ausfllt sind in den MIDERSTAKD-Jahr-
gngen 1g2g-31 nicht selten zu finden. Sie huften sich vor allem 1g30. Einige
Autoren (u.a. Halter LAOEOR, 6. 6. g6, S. 137 und 6. 6. gS, S. 73) haben daraus den
Schlu gezogen, NIEKISCH sei ein Antisemit und Rassist gewesen. Ann T.CAREV,
6.6.20. S. 331 , meint dagegen zu Recht, der haufige Gebrauch ant i jdischer Men
dungen bedeute nicht, daB der Rassismus ein wichtiges Element der Ideologie Klf
KISCHS var. 1n einem Brief an den HIDERSTAND-Autor Karl STRNCKMNN hat NIE-
KISCH am 31.12.30 geschrieben, er kenne die "rassische Literatur nur sehr drf
tig", und in einem Brief v. 24. 3. 32 in STRNCKNNN beschrieb er sein Verhltnis
zum Judentum: "Ich bin weder Philosemit noch Antisemit; ich meine nur. daB der
jenige, der so fremdartig ist, bei uns nichts mitzureden und mitzuraten hat.
Diese Einstellung ist ohne alle Gefhlsbetonung."
nu
1
N 30.6,1Bl ("Zeitschau")
'
M30.S,1 ("2eitschau")
Der "Rundbrief" der "Miderstandsbewegung" schrieb u 27.S.30, daB "besonders der
auBenpolitische Richtungsstreit zwischen Parteileitung und Onterfhrung wieder
sehr stark entbrannt" sei, und daB hier ein Anknpfungsponkt fr die Herbearbeit
gegeben sei. In der gleichen Ausgabe wird ber die "Kapitulation" Gregor STRASSERS
vor HITLER berichtet. Es msse nun der "Sieg rein faszistischer und dit rmischer
Tendenzen ber die Anstze preuischen Millens innerhalb der N, S. 0.A. P." befrch
tet werden. In der Ausgabe vom g.B.30 wird sehr zurckhaltend ber die ausgetrete
ne STRASSER-Gruppe berichtet, die "zahlenaig nicht sehr stark" sei, mit der man
aber eventuell zusammenarbeiten knne.
Kerl 0.PAETEL, 6.S.66, S. 102-10B, schildert die Erwartungen, die viele National-
revolutionre Hitte 1g30 n;t dem Richtungsstreit innerhalb der NSDAP verbunden
hatten.
gert hatte, nun unumst rit t ene Linie der gesamten NSDAP
werden wrde. Als sich am 4. Juli 19301 herausstellte,
ber welch geringe Anhangerschaft Otto STRASSER inner
halb der verfgt hatte, konnte zudem davon aus
NSDAP
gegangen werden, da diese Partei fr NIEKISCHS Zeit
schrift und fr seine "Widerstandsbewegung" nicht ein
mal mehr als Rekrutierungsfeld in Betracht kam.
In der MI0ERSTAND-Jahrgngen 1g27-2g titiert nur ein einzigtr Beitrag den Kom-
mentar eines AuBenstehenden ber die 2eitschrift.
107
Dieser tinwand wurde auch NINNIG gegenber geltend gemacht. Vgl. "August Minnig
ber die Krisii unserer 2eit". In: "VSUischer Beobachter", Nr. 233 v.S./10.10.27
(In einem Vortrag vor dem Bund berland habe MINKIG es vermieden, "statt 'ber
fremdung' das Kort 'Jude' zu gebrauchen", obwohl es ihm "wiederholt aus der Mitte
der Versammlung leise zugerufen wurde").
Der Schlu des Aufsatzes lautete: "2u uns, ihr Kmpfer der sozialistischen und
nationalistischen Revolution- zu uns, zue gemeinsamen Kampf fr das
t au s end j hr i ge dritte Reich1"
"Jungsozialisten, nationalistisches Arbeitertum und wir". In: "VBlkischer Beobachter",
Nr. 30 v.6./7,2.27
1<tu
N27,7/8,74
Der "Vlkischa Beobachter" berichtete allerdings noch zweiaal (PIr. 239 v. 13. 10. 28
und Nr. 249 v.2S.10.28) ber den "Fhrerring", den bndischen Saaelungsversuch dea
HIKRSTM0.
regor STRASSER, "Entwurf eines Prograaas zur Fhrertagung" v. 22. 6.78; 6A 22-348;
ait dieser Ouellenangabe zitiert in: Albrecht TYRtLL (Hrsg.), 6.6.177, S.2M
Eugen N0SSAK0HSKY, "Die Idee in der Politik". In: n0er Nationale Sozialist", Nr.
1S2 v. 22. 8. 30 (Die Ztg. war ein Drgan des aus der NSDAP ausgeschiedenen Dtto STRAS
SER). N0SSAK0NSKY war, bevor er 0. STRASSER folgte, Schriftleiter der national
sozialistischen Reichstagskorrespondenz.
"Herr Nossakowski und enossenT" In: "Der Nationalsozialist", Nr. 36 v. 2. 7.30
1
Spektator (-NIEKISCH), "Nahltheater". In: N 30.9,276-280, 278f.
N 30,9,282 ("Zeitschau")
Spektator (-NIEKISCH), "Der 14. Septeaber" . In: N 30. 10, 289-293, 293
113
' - kleine
Spektator (-NIEKISCH). "GroBe Orsachen Mirkungen". In: K30.11,34S-347.
34Sf. ("2eitschau")
2
"Rundbrief" ,.g.B.30
3
Vgl. z.B. Ernst NIEKISCH, "Entschleierung". In: M31,1,S-11.g ("Die nationale Be
wegung Deutschlands wird ...
trotz steigender Nahlerziffern ... so lange hoffnungs
los ohnachtig bleiben, als ihre politische Konzeption nicht einen Ausgangsponkt
sucht, der erlaubt, den Omsturz der ganzen europischen Drdnung ins Herk zu setzen.");
Spektator (- NIEKISCH) , "Der politische Sinn der Notverordnungsdiktatur". In: M 32.
1.1-4,4 ("Hitler ist legal bis zue Selbstmord."); Nikolaus GStz (-NIEKISCH), "Im
2erfall". Ie Januar-Heft 1g33. S. 21-24, 21 ("Hitler ist der Talentlose. Er hat eine
politische Armee gesammelt; aber er versteht sich nicht darauf, mit ihr zu operieren,
zu schlagen und zu siegen.")
I 14
Vgl. H30,11,347 ("ZeitscHau") ; Pitt (-MEXEL), "...ud ei aird alles wieder gutT"
In: N 32,9.283f .
H29,9.286 ("Zeitsctiau")
H 30.9,282 ("Zeitschau")
Ernst NIEKISCH. "Voa deutschen Protest iuB Faschisaus". In: H 32,1,1S-23, 16f.
Vgl. z.8. das Kapitel "0as Ende des Revolutionrs" in: NIEKISCH, "Hitler - ein
deutsches Verhngnis", a.a.0., S. 2S-28
i i 5
0 sollte auch A. Paul WEBERS Zeichnung "Das Ende voa lied: der Suapf" (W33,1,
23) ausdrcken.
Ernst NIEKISCH, "Voa deutschen Protest iua Faschlsaus". In: N 32. 1 ,1S-23, 20f.
Ia Fruhjahr 1931 glaubte NIEKISCH allerdings fr kurze Zeit, die NSDAP stehe vor
einer "weltanschaulichen Festlegung". Der An US war Alfred R0SENBERS Buch "Der
Nythus des 20. Jahrhunderts". N. lobte insbesondere R0SENBERGS "koaproaiBlos
int irai sc he " Haltung, die in seiner Feindschaft dea Christentua gegenber
zua Ausdruck koaae. In ihrer "Unerbittlichkeit" sei diese Haltung von "eleaenta
rer geraanischer Echtheit". "Eine deutsche vlkische Bewegung, die die verborgen
sten Abgrnde der deutschen Seele aufwhlt, die aus den letzten Schichten deutscher
Substanz herauf ihr esetz eapfngt, kann nicht anders als 'heidnisch', als
widerchristlich sein." Die "deutsche Seele" rste sich, "die Zwangsjacke
der tausendjhrigen roaanischen Zivilisation zu sprengen und abzuschtteln". Vor
diesea Hintergrund sei R0SENBERS Buch von einer Bedeutung, "deren Tragweite noch
gar nicht bersehen werden kann", da es HITLERS Politik widerspreche und ein
"Schrei" nach dea wirklichen Revolutionr sei. Es sei ein Syaptoa dafr, daB sich
innerhalb der NSDAP "Ungeheures" vollziehe. R0SENBER habe den Nationalsozialisaus
vor die Entscheidung gestellt, "ob er als geraanisch-heidnische Aufstandsbewegung
oder als ia Suapfe des roaanisch-liberalen Parlaaentarisaus versinkendes Partei
gebilde fortbestehen" wolle. ehe der Nationalsozialisaus wieder ait LUDEND0RFf
zusaaaen und werde er "eindeutig zur geraanischen Aufstandsbewegung", dann werde
er "der deutschen Zukunft ihr esicht geben - dann wird er erst sich als die ge-
schichtsschopferische Kraft bewhren, die er zur Zeit noch unbegrndeterweise zu
sein beansprucht". Spektator (-NIEKISCH), "Der Nythus des 20. Jahrhunderts". In:
W 31.2,33-38, 36ff.
Enttuscht registrierte der WIDERSTAND einen Nonat spter, R0SENBER sei in einer
Erklrung wieder von seiner Position abgerckt. "Daait ist die Frage ber Weg und
Wesen des Nationalsozialisaus entschieden." N31,3,93f. ("Zeitschau")
Ernst NIEKISCH, Hitler - ein deutsches Verhngnis. Zeichnungen von A.Paul Neber.
Berlin (Widerstands-Verlag) 1932, 36 S. Die Broschre besteht ia wesentlichen aus
drei berarbeiteten WIDERSTAN0-AufsUen NIEKISCHS ("Der Nythus des 20. Jahrhunderts"
W 31,2,33-38; "Voa deutschen Protest zua Faschisaus", H 32,1,1S-23; "Der groBen
Norte nackter Sinn". W 32.2,42-S3). Die Broschre wurde ia WIDERSTAND erstaals ia
Februar 1932 erwhnt; fr sie wurde in der Zeitschrift ia Septeaber 1932 letztaals
geworben. Ihre hohe Auflage ist darauf zurckzufhren, da6 der Hindenburg-Wahlaus-
schuB sie ia frhjahr 1932 ia Prsidentschaf tsahlkaapfeingesetzt hat (Vernehaungs-
protokoll Joseph IBL, ZPA, PSt. 3/327). Sie soll auch ait Billi
0REXEL v. 13. 7. 37,
gung LUDEND0RffS voa Tannenbergbund in "groBen Nengen" vertrieben worden sein (Wil
hela PRDTHHANN, Leserbrief in "Der Tagesspiegel", Berlin, v. 11. 12. 60). Der 0ber
ste SA-Fhrer / Chef des Ausbildungswesens behauptete in einea Schreiben an das
Geheiae Staatspoli zei aat Berlin v. 27. 2. 34, die Broschre sei "kostenlos an alte
Parteiaitglieder zua Versand gebracht" worden (BA R S8/7S4, 81 .21 ) . DaB die "8raun-
Severing-Regieruftg" die Broschre "in vielen Eeaplaren in den Wahlkapfen des
Jahres 1932 durch ihren getarnten Propagandadienst kostenlos verteilen" lieB. be
hauptet ein (estapa-) "Bericht ber den 'Widerstandskreis' und 'Widerstands-Ver-
lag'" v. 16.4.37 (BA R S8/7S3, Bl . 70) .
117
Die "Vor beaerkung" zu einea der Aufstze , die in die Hitler-Broschre eingearbei
tet worden sind (H 32, 1 . 1S-23, 1S) , lautete: "Alle Welt stellt sich bereits auf
die Herrschaft des Nationalsozialisaus ein. 0ie Zahl der AnpBlinge ist Legion.
Da ist es die Pflicht des 'Hiderstand' , in einer Aufsatzreihe - seine Chancen
fr das Dritte Reich zu verderben. Die Klugen werden es nicht ver
stehen. Wir wollen von ihnen auch nicht verstanden werden." 0iese Ausfhrungen
schienen eine realistische Einschtzung der Chancen der NSDAP anzudeuten und sich
von der blichen Beurteilung der angeblich stets erfolglos taktierenden Partei ab
zuheben. In der Broschre wurden diese oder hnliche Stze jedoch ebensowenig
wiederholt wie in den folgenden Ausgaben des NIDERSTAND.
Auf diese "Vorbeaerkung" bezieht sich Alfred KANTDR0WICZ, 6.6.76, S. 3S, 40, aber,
wenn er von einer "Wahrsage" und von einea "prophetischen Buch" spricht. Ent
sprechend urteilen auch Friedrich KA8ERNANN, 6.6.74 , S. 101-107, 106 ("Narn- und
Hiderstandsschrift"); Fabian v. SCHLABREN00Rff, 6.6.1S8, S.76f. (N. zweifelte nicht
an der "Herauf kunft" Hitlers; er sah das, "was 194S geschehen sollte, ait nacht
wandlerischer Sicherheit".)
"Als der Nationalsozialisaus die Fhrung des Aufstandes des deutschen Blutes an
sich gerissen hatte, war entschieden, daB dieser Aufstand auf ein totes eleise
geschoben und zuletzt abgewrgt wrde." Ernst NIEKISCH, Hitler - e in deutsches Ver
hngnis, a.a.0., S.29.
Zahlreiche Autoren bestreiten deshalb. daB die Broschre ein "Dokuaent des 'Anti-
nazisaus'" (KLNNE ) sei. Vgl. z.8. Eberhard JCKEL in 6.6.61 , S. XXXVI If. ; Arno
KLNNE, 6.6.82. S.117; erhard RITTER, 6.6. K0, S. 476, Ana. 8; Kurt S0NTHEINER,
6.6.171, S.360f.; erhard SCHULZ, 6.6.164, S.8Sff. 0ie Auffassung, daB NIEKISCHS
Hit ler Broschre wegen ihres abschreckenden Radikalisaus dea "geaBigteren"
HTTLER eher genutzt als geschadet habe, vertreten u.a. Philipp W. FABRY, 6.6.37,
S.71 und Karl LANE, 6. 6. 94, S.42.
1
Vgl. Hans BUCHHEIB, 6.6.17,S.3S7
Vllig abwegig ist etwa die Auffassung, NIEUSCH habe ait dea WIDERSTAND vor 1933
eine "breite, antifaschistische Be.egung der Volksfront" propagieren wollen (Fried
rich HITZER, 6. 6. 64, S. 362) oder er habe sich 1929/30 in der Neise uaorientiert, daB
ar nur noch die KPD als Alternative zur NSDAP gesehen habe (Udo RSSUN, 6.6.142,
S.147).
Sebastian HAffNER, 6.6.S3, S. 2S3. schreibt, wer in den Jahren vor 1933 "nicht genau
hinhrte, aochte aanchaal kaua viel Unterschied beaerken zwischen Hitlers 'Natio
nalsozialisaus' und Niekischs 'Nat ionalbolschewisaus"'. Von beachtlichen eaeinsaa-
keiten zwischen WIDERSTAND- und NS - Ideologie gehen auch aus: Jaaes D0N0H0E, 6.6.27,
S.1S, I8f.; Arno KLNNE, 6.6.62, S. 117; Hans K0HN, 6.6.86, S. 333; Jrgen RHLE, 6.6.
14S, S.78; Kurt S0NTHEINER, 6.6.171, S. 361; erhard SCHULZ, 6.6.16S, S. 200; Ann 1.
CAREY, 6.6.20, S. 470; Walter LAQUEUR, 6.6.9S, S.72f.; Valeriu NARCU, 6.S.42, S. 423.
Einige auslndische Autoren lieBen sich wegen dieser eae insaakeit sogar dazu ver
leiten, eine zeitweise NS0AP-Hi tgl iedschaf t NIEKISCHS (whrend der zwanziger Jahre)
anzunehaen: Ztg. "Paevaleth" (Reva1) v. 11. 1.39, BA R S8/7S3, Bl.126 ("Ernst Niekisch
war eine der alten fhrenden Persnlichkeiten und Ideologen der nationalsozialisti
schen Partei aus den Kaapf tagen.") ; Robert PAINE, 6.6.124, S. 124; Koppel S.PINS0N,
6.6.129, S. '88; aber auch schon: Brief des 0bersten SA-Fhrers / Chef des Ausbildungs
wesens v. 27. 2. 34 an das estapa Berlin, BA R S8/ 7S4 , Bl .21 (", . . Niekisch war einst
Parteiaitglied ...").
DaB die ideologische Berhrung auch auf der Seite hinterlassen
der NSDAP Spuren
haben knnte, wird nur von wenigen Autoren in BetrachtVgl. Jaaes D0N0H0E.
gezogen.
6.6.27, S. 19; Albert KREBS. 6.6.90, S. 187; Robert NISTRICH, 6.6.18S, S.219. Ein spr
barer EinfluB NIEKISCHS oder des WIDERSTAND auf Teile der NSDAP ist auch nicht nach
zuweisen.
1 20
i
W 30,9,282; W 30,9,28S; H 3l,7.217; N 32,11,3S1 (jeweils "Zeitschau")
v 32.11.3S1
J
Vgl. Arn N0HLER in 6.6.1S0, S. 198
1
"Rundbrief" v. g. B. 30
3
"Rundbrief" v. 22. 4.31
S
"Rundbrief" v.31.9.31
12 2
Vgl. folgende Artikel in der "Entscheidung": Nr. 4 v. 22. 1.33, "Aufstand der SA gegen
den SuapfT Fhrer, die ihrer efolgschaft die Treue brechen"; Nr. S v. 29. 1.33, "Die
SA aarschiert. Aufstand gegen Versailles oder nur eine Stennesrevolte7"; Nr. 6 v.
S.2.33, "SA erwache. Der Kaapf geht weiter".
Vgl. Nr. 3 v. 23. 10.32. "Ein tiefer Sturz"; Nr. 9 v. 4. 12.32, "Fr SA-Leute gut genugT";
Nr.S v. 29. 1.33, "Staatsstreich der Ertappten7" berschwenglich wurde die SA gelobt,
wenn sie entgegen dea Willen der Knchner Parteifhrung national- und sozialre
volutionre Bahnen zu beschreiten schien. Vgl. "Entscheidung", Nr. 3 v. 23. 10.32, "Der
Erdrutsch ist unaufhaltsaa. Die SA sucht Fhlung ait der KPD": Nr. 6 v. 13. 11. 32,
"*at ionalbolschewisaus ia Anaarsch. Wetterleuchten der nationalen und sozialen Re
volution"; Nr. 3 v. 1S. 1.33, "Konflikte i Arbeitslager".
123
'
Jues J. NARD, 6. 6. 160. S. 339
2
Vgl. Henann EICH, 6.6.33. S. 139
"Herr Nossakowski und enossenT" In: Der Nat ionalsozial ist", Nr. 36 v.2.7.30
"Rundbrief" v. 29. 2. 32
US
Reichsfhrer SS, Abt lg. Ic, "Presseberichte der Hauptorgare der egner", 8A NS 26/
vorl. 1169 (Nanuskript, angefertigt in der Zeit von Ende 1931 bis April 1932). Die
"Presseberichte" gingen an oberste Parteidienststellen wie Reichsschatzaeister .
Reichsgeschf tsfhrer usw. Als "Hauptorgane der egner" wurden regelaBig aufge
fhrt: "Vorwrts" (SPD), "araania" (Zentrua), "Rote Fahne" (KP0), "Volkswarte"
(LUDENDORff), "Widerstand" ("Niekisch-Blatt"), "Roter Aufbau" (NNZENBER/KPD) ,
"Nontagsblatt" (Kapitn EHRHAR0T/STENE S ) . Die Behandlung erfolgte in dieser Reihen
folge. Nur gelegentlich wurder die nationalrevolutionren Bltter "Der Vorkaapfer"
(EBEUR) und "Die schwarze front" (0. SIRASSER) zitiart.
N 31 ,11 ,321-332; eine erweiterte Fassung des Aufsatzes wurde ab Dezeaber 1931 ait
dea gleichen Titel als Broschre (6.S.6) angeboten. Aus dieser Schrift des Wider
stands Verlages zitierte PAULSEN.
schen Beobachters", sich nicht auf die Wiedergabe der
bekannten nationalsozialistischen Parolen beschrnkte,
soll seine Gegenposition hier ausfhrlicher zitiert
werden. Widerspruch fanden vor allem folgende Aus
fhrungen NIEKISCHS, die in dem erwhnten Aufsatz des
WIDERSTAND enthalten waren: Es sei die Pflicht der
deutschen Nationalisten, den Untergang der feindlichen
abendlndischen nicht nur zu prophezeien, sondern
Welt
ihn mit allen Mitteln zu frdern. Der Faschismus sei
die letzte Anstrengung des Abendlandes; jede wirkliche
"Gegenversai l ler Tendenz" msse "irgendwie" bolschewi
stisch sein, msse also bereit sein, den hchsten Preis
zu zahlen. "Bolschewistisch" sein bedeute, dem Westen
eine Niederlage beigebracht zu haben. Insbesondere ms
se der "westliche" Individualismus und Kapitalismus
bekmpft diese Erscheinungsformen seien Ausdruck
werden;
des Liberalismus. PA0LSEN hielt diesen Ideen, die im
dritten Teil unserer Arbeit ausfhrlich dargestellt
werden, durchaus beachtliche Argumente entgegen: Die
deutsche Kultur sei mit dem "Westen" und dem Abendland
verbunden. Gliche Deutschland nicht "dem Simson, der
mit sich selbst seine Feinde" vernichtet, wenn es NIE
KISCHS Aufruf zur Zerstrung des Abendlandes folgen
wollte? Wenn die abendlndische Kultur in Deutschland
zusammenbreche, sei das eigentlich Verteidigenswerte
zerstrt. Aber "ob zu diesem Westen, der die Niederla
ge erleidet , auch Deutschland gehrt, ist
Herrn Niekisch gleichgltig". NIEKISCH wolle vor allem
den Liberalismus bekmpfen. Da er ihn mit der Verkr
perung der westlichen Kultur, der "schpferischen Per
snlichkeit", gleichsetze, sei unverkennbar, da er
nichts anderes als den Bolschewismus wolle. "Auf den
Gedanken, da Deutschland aus sich die ihm passende
organische Form finden und damit Versailles berwinden
knne, darf Herr Niekisch nicht kommen, weil der
Nationalsozialismus fr ihn das rote Tuch ist, das ihn
zur grten Wut reizt."
127
hang mit dem 30. Januar 1933 von einer nationalen "Re
volution" sprachen. Die Zeitschrift konnte nach wie
vor ber die Post und ber den Buchhandel bezogen wer-
'
Jrgen HHLE, 6. 6. US, S. 7B; vgl. iuch Hans BOCHHEIM, 6.6.17, S.7f .. Am.H
Schreiben des bersten SA-fhrers / Chef des Ausbildungswesens v. 27. 2. 34 an
das Gestapa. HA R SB/7S4, 61. 21
u-
Von Juli
bis Septeaber 1933 lieBen auf der letzten Innenseite des BI0CRSTA8D ab
gedruckte "Witteilungen" an die Leser darauf schlieBen, daB es zu UnregelaBig-
keiten beia Bezug der Zeitschrift gekoaaen ist. hnliche Andeutungen finden sich
aber auch in frheren Jahrgngen (vgl. z.8. W 30,4,128).
Die Wochenzeitung "Entscheidung" verffentlichte v. 29.1.33 bis zua 26.3.33
(letzte erschienene
Ausgabe) in Fortsetzungen eine uafangreiche Liste der Hndier,
die diese Zeitung fhrten. Auch der WIDERSTAN0 drfte dort erkauft worden sein.
In Nnchen wurden 16 Kioske und Buchhandlungen genannt ("Entscheidung" v. 19. 3. 33).
Ein eheaaliges Nitglied des Nlheiaer "Widerstandskreises", Hilli Weisaann, berich
tet, daB der WtDERSTAND und andere Literatur des Widerstands-Verlages nach der
Hachtergreifung keineswegs "unter dea Ladentisch" gehandelt worden seien. So habe
z.8. eine Buchhandlung in der Klner Innenstadt vllig ungehindert weiterhin ca.
S0 Eeaplara des Nl0ERSTAN0 pro Nonat verkauft. Die Koaaunisten, zu denen vor al
lea die Dortaunder ruppe der "Widerstandsbewegung" ein gutes Verhltnis gehabt
habe, seien deshalb so aiBtrauisch geworden, daB sie ihre Kontakte zu "Widerstands-
kreises" abbrachen (aiindl. Nitteilung Heisaanns an den Verf. v. 29.6.82).
Die Hanseatische Verlagsanstalt (Hauburg) und der Verlag Junker E Dnnhaupt (Berlin)
inserierten letztaals in der Mrz-Ausgabe und der Araanen-Verlag (Leipzig, Frank
furt/Nain) letztaals ia Septeaber 1933.
N 34,2,64
auf der Titelseite nun ein Adler, der ein Schwert und
eine Sichel in den Fngen trug, und auf dessen Brust
ein Hammer gezeichnet war.1 Es ist nicht mehr zu er
grnden, warum die Herausgeber Ernst NIEKISCH und A.
Paul WEBER ihre ohnehin gefhrdete Zeitschrift ab
Januar 1934 durch dieses provoz i er ende Symbo 1 zustz
Lagebericht der eheiaen Staatspol izeistelle Knigsberg, ohne 0atua (feb. 19347),
ZStA Potsdaa, RNdl 260S9. l1.726
"Widerstand". In: Zs. "Bcherkunde der Reichsstelle zur Frderung des deutschen
Schrifttum", 1 .Jg. (1934). 11.- 12. Folg. S. 201 -203, 201
1a N 31, 11, 341 illustrierte das Adler-Syabol einen Bericht ber die "Widerstands-
tagung" auf der Leuchtenburg. Der Adler, der in den Fngen zwei Schwerter hielt,
zeigte auf der Brust das Hauer- und Si che 1-Syabol der Sowjetunion. Nit dea Adler-
Syabol in seiner spteren Fora warb der NIDERSTAND ia Januar 1933 fur die Zs .
"Entscheidung".
13O
Vgl. etwa die Zeichnung "Der Spekulant auf Heldentod" (W 34,10,344a). die auf die
Kriegsgefahr aufaerksaa aachen sollte. Der Pessiaisaus bezog sich jedoch nicht
auf die Entwicklung des WIDERSTAND. NIEKISCHS enugtuung darber, daB die Zeit
schrift 1933/34 den "ipfelpunkt" erstiegen hatte (6.S.60, S. 141 ), war angesichts
der uBerlichen Qualittsverbesserung durchaus berechtigt.
Hugo FISCHER, Nietzsche Apostata. Erfurt (Verl. Kurt Stenger) 1931; ders., Karl
Wars und sein Verhaltnis zu Staat und Wirtschaft, Jena (Verl. ustav Fischer) 1932.
Das geplante Buch trug den Titel "Lenin, der Hachiavell des 0stens". 0ie Hanseati
sche Varlagsanstalt hat dieses Buch bereits 1932 setzen lassen; "wegen des Inhalts"
sah sie aber von einer Verffentlichung ab (Schreiben der Staatspolizeistelle NBrn-
berg-FUrth v. 6. 12.37, BA R S8/7S3, Bl .98) . Es wurden lediglich einige Korrektur-
stcke hergestellt. Nach einea negativen utachten der Reichsstelle zur Frderung
des deutschen Schrifttuas v. 3. 10.33 wurde auch der Druck von Korrekturstcken ein
gestellt. Aa 23.2.37 wurde der Druckstock eingeschaolzen; das Nanuskript sowie
zwei Korrekturstocke wurden beschlagnahat (Schreiben der Staatspolizeistelle Haaburg
v. Dezeaber 1937 - ohne genaues Datua - , BA R S8/ 7S3, Bl . 10S. la WIDERSTAND trugen
die abgedruckten Abschnitte den Titel "Lenin und seine Epigonen" (W 33, 7, 209-213 )-
Hugo FISCHER, "Der deutsche Infanterist von 1917" (N 34, 1,6-11): ders.. "Unter dea
Berge Satans" (W 34,4, 109-11S); ders., "Freiheit und leichheit" (w 3k, 6, 182-18S);
ders., "Die Freiheit und die eaeinsaakeit des nachbrgerlichen Nenschen" (W 34,10,
33S-341). H.Arastrong (-FISCHER7). "Der Platonsche Deaiurg" (N 34, 2.48-S1 ) ; ders.,
"Zur politischen Cheaie" (W 34,9, 308-310) .
derstandsbewegung" verstand.
INL, ZPA, PSt. 3/328; iB N 31,11,3S2 wurde BEISEL als Kontaktaann des Heidelberger
"Widerstandskreises" genannt.
Arain N0HLER, 6.6.109, S. 223, spricht von einer "gewissen Tarnung"; Hans BUCHHEIN,
6.0.17, S.3S7f., aeint. die Kritik des WIDERSUND an der NSDAP sei ab Februar 1933
"verschleiert" vorgetragen worden und "zwischen den Zeilen" zua Ausdruck gekoaaen.
hnlich urteilen auch Louis DTEUX, 6.6.32, S.42S; Urteil des VH v. 10. 1.39 in
6.6.10, S. 246. Wenn Helaut BEER, 6.6.6, S. 27S, schreibt, die Sprache des WIDERSTAND
habe sich in ihrer "verklausulierten Fora" 1933/34 "durchaus innerhalb des bis rua
Juni 1934 den konservativen Kreisen gewhrten Spielrauas" bewegt, dann stutzt sich
dieses Urteil aber sicher nicht auf eine Lektre der fraglichen Jahrgnge. Die Er
klrung des (estapa-) "Berichts ber den 'Widerstandskreis' und den 'Widerstands
Verlag'" v. 16.4.37, BA R S8/7S3, B1.66, der WIDERSTAND habe sich "zunchst schein
bar auf den Boden der Regierung" gestellt, drfte eine Schutzbehauptung der 1933
gegenber der Zeitschrift noch unttigen eheiaen Staatspolizei gewesen sein.
Ferdinand Friedrich ZINNFRNANN, "Der ewige Asphaltgeis t". In: "Deutsche Zeitung"
(Berlin), Nr. 261a v.1. 12. 33
In einea Brief an DREXEL teilte NIEKISCH aa 20.1.34 alt. der WIDERSTAND sei "in
einer Periode schonen Aufstiegs; wir haben Tage, an denen 6 bis 10 Neuabonnenten
koaaen... . Irgendwie aussen wir anreizend wirken..." (Zit. in: Urteil des VH
v. 10.1.39, 6.6.10, S. 137). In daa Urteil (S.248) wird fr April 1934 eine Auflage
von ca. 4 000 Eeaplaren angenoaaen. In den folgenden Nonaten sei die Auflage aller
dings "erheblich" zurckgegangen.
Vgl. etwa den Aufsati von 0tto PETRAS "Heidnische Kirchonpolitik" (V 34,3.6S-71) .
Auf diesen Beitrag reagierte auch Milhelm HAOERS Deutsche Glaubensbewegung. In
ihrer 2s. "Deutscher Glaube", H. S (Hai) 1g34. wurde PETRAS, "der ja wie Niekisch
statt alten Glaubens an den deutschen Menschen auf die apokalyptische 2ukunft des
russischen Menschen schielt", scharf angegriffen. Vgl. dazu aucb 0tto PETRAS, "2um
Vorwurf, 'negativ' zu sein", 1n: H34,l1,404f. {"2eitschau").
Odo RSSUNG. 6. 6. U2, S. Ug, vermutet. da6 die 2eitschrift "Konunisten, Sotial-
demokraten. Christen, Konservativen, oppositionell
sogar gesinnten faschisten"
einen "geistigen und moralischen Rckhalt" gegeben hat.
wurde zwar vorubergehend auch vom WIDERSTAND erhoben,1
hier war er aber nur eine Popularisierung der anti
liberal ist isch-nat i onal ist ischen Vorbehalte gegenber
dem Nationalsozialismus. Mit LUDENDORFFS Tannenberg-
bund hatte der WIDERSTAND gemein, da er jede Gelegen
heit wahrnahm, um die "Romhrigkeit" HITLERS anzu
prangern; die weitergehenden religisen Vorstellungen
der LUDENDORFF-Bewegung waren dem Kreis um NIEKISCH
jedoch fremd. Der Antifaschismus des WIDERSTAND unter
schied sich auch von der Einstellung der "National-
bol schewi sten" der frhen dreiiger Jahre. Nie wre
es NIEKISCH eingefallen, sich wie jene der kommunisti
schen Hilfe gegen Hitler zu versichern.
Mit dieser unverwechselbaren oder, um es negativ
auszudrcken, isolierten, fast sektiererischen anti
faschistischen Position betrat der WIDERSTAND 1933 den
Boden des Dritten Reichs. Nun mute es sich zeigen,
wie belastbar der Antifaschismus des NIE-KISCH-Kreises
war, ob er angesichts des Terrors, aber auch der Er
folge der Nationalsozialisten zurckwich und in sich
zusammenfiel, oder ob er gefestigt genug war, um den
Kampf aufnehmen und seine Argumentation den sich ber
strzenden Ereignissen anpassen zu knnen.
1
Vg1. NIEKISCHS Aufsati "Der groOen Horte nackter Sinn". In: M32,2,42-S3. Auf den
S. 4B-4g kam er dieser Auffassung sehr nahe.
Die 2s. "Ludendorffs Volkswarte" begann, ebenso wie der NIDERSTAND, erst ie Jahre
1g2g elt ihren Angriffen auf den "romhrigen" HITLER, Drei Jahre nach Beginn dieser
Kampagne fiel dieser Steichklang zwischen den 2eitschriften NIEKISCHS und I0DEN-
D0RffS sogar der Polizei auf (vgl. Lagebericht der Pol .-Dir . Nrnberg-f rth Nr.
1g7/11/32 v.24. S. 32, "Reshtsbewegung", BavHStA, M 101241).
Die 2s. "Die junge Hannschaft", H. g, Nri 1g32. deutete diesen Onterschied an, ele
sie kritisierte, NIEKISCH verknpfe den antinationalsozialistischen Kampf mit
seinen ganz speziellen Anschauungen ber das Abendland und dessen "romanischer Be-
stimmtheit". Vgl. auch Kap. 4.3.S
4
Vgl. Karl 0.PAETEL. 6.i.6B, S.6gff . , 103f . 11S
L37
1
N33,1,21-24
2
N33,2, 60-62 ("Zeitschau")
1
W33,4.124f., 127 ("Zeitschau")
2
Ebd., S.12S
Lediglich 0tto PETRAS und - erst 1934 - Friedrich eorg J&GER trugen zu
dieser Auseinandersetzung in beachtenswertea Uafang bei.
N 33,6,191 ("Zeitschau"). Hier wurden die BUcher von Adolf EHRT und Erich NLLER
(6.S.12 und 6.S.47) ber den "Nat ionalbolschewisaus" vorgestellt. Der Naae des
Rezensenten ist nicht angegeben.
14O
1
Vgl. H 31,3.94 ("Zeitschau")
1
friedrich Georg in sein Aufsatz "Mahrheit und Mirklichkeit. Rckblick
JNGER hat
auf den Verfall Helt" (M 34,S, 13B-U7) diesen Gedanken aufgegrif
der brgerlichen
fen. 0ffenbar knne "der strkste. chtigste Mille nichts realisieren, was nicht
mehr vorhanden ist, und diese Hypertrophie des Millens ist nur ein Symptom der
Krankheit. Das Ergebnis ist der Krampf ..." Dieser Aufsatz ist die schrfste
Abrechnung mit dem National sozialismus, die nach der Machtergreifung im MIDERSTAND
abgedruckt worden ist. f. G. JNGER schlu eit der feststellung, in dem letzten
Stadium des Verfalls sei "der Schauspieler zum Reprsentanten der Macht geworden".
Mo er auftrete und "zum Gegenstand des Kultus der Massen wird, die ihn ntig ha
ben, dort ist die Dekomposition der Mirklichkeit in vollem Gange". Dieser "Schau
spieler" sei "nur ein armseliger Taschenspieler..., und seine Kunststckchen nehmen
bald ein Ende." (S.U3, U6f.) Der Leser konnte nichts anderes annehmen, als d.i
damit HITLER gemeint war.
losen Existenz".
NIEKISCHS Urteil ber den Nationalsozialismus war
aber durchaus Wandlungen unterworfen. Er versuchte in
seinen Aufstzen stets, auch hoffnungsvolle, "revolutio
nre" nationalsozialistische Anstze aufzudecken, selbst
dann, wenn er sie erst gewaltsam konstruieren mute.
Es hat den Anschein, als ob NIEKISCH so verfuhr, weil
er immer noch glaubte, revolutionre t lemente inner ha lb
der NSDAP beeinflussen zu knnen. Ein typisches Bei
spiel ist sein Artikel ber die Zerschlagung der Ge
werkschaften . Zunchst wurde ausgefhrt, im Verlaufe
der Weltwirtschaftskrise htten die Gewerkschaften ihre
Macht verloren; nicht mehr sie, sondern der Staat habe,
da er seine soziale Gesetzgebung nicht preisgeben woll
te, die Arbeiter vor der "Willkr" der Arbeitgeber ge
schtzt. Der Weimarer Staat sei deshalb ein rgernis
fr die Unternehmer gewesen. Nun sei er gestrzt und die
Gewerkschaften folgten ihm nach. Die "sozialpolitische
Willensgemeinschaft", die zwischen dem Weimarer Staat
und den Gewerkschaften bestanden habe, werde im Rahmen
der neuen "Deutschen Arbeitsfront" in dieser Intensitt
nicht wiederkehren. Diese nchterne Feststellung been
dete den ersten Abschnitt des Artikel s. Aufschlureich
ist, was nun folgte. Im zweiten Abschnitt wiederholte
NIEKISCH seinen Rckblick auf die Weimarer Republik.
Jetzt stellte er die Gewerkschaften als "liberale" ,
"humanitre" und "pazif ist ische" Vereinigungen dar,
denen vorzuwerfen sei, keine nationalrevolutionre Poli
tik betrieben zuSie htten um die Hhe der Lh
haben.
ne gerungen , als es schon 1 angst darauf angekommen sei,
die liberale Gesellschaftsordnung zu beseitigen und im
Zuge der "deutschen Mobilmachung" eine "kriegerische"
Arbeitsauffassung hnlich der sowjetrussischen zu ver
treten. Der Gewerkschafter, seine "liberalen Vorstel
an
lungen gebunden" , sei "taub fr die ' Zeichen der Zeit * "
'
Bodo SCHIORIG. 6.6.1S3, S. 3g
2
trnst NIEKISCH, "fitum". In: N H, B, 2S6-260. 260
146
In d.m Aufsatz "Von Stupfcr bii Dollfu" (M 33.7, 1gg-20g, 20S) griff NIEKISCH z.B.
die so/ialdemokf atisc^en Emigranten scharf an. weil sie "Herkzeuge des Auslandes
Der Austritt Deutschlands aus dea VBlkerbund wurde von NIEKISCH in dea Aufsatz
"Spiel der Krafte" (H 33, 11 ,321-331 , 324) z.8. nicht etwa als Absage an "Europa"
gedeutet. Deutschland habe daait nur die "Wertschtzung Europas" erzwingen wollen;
"keineswegs wollte es gegen Europa rebellieren". In dea Spektator ( NIEKISCH)-Auf-
satz "Die Friedensoffensive" (w 33,12, 3S3-361, 3S9) wurde HITLER sogar vorgeworfen,
"seine deutsch-franz8sische Verstndigungspolitik" setze den Weg Stresewanns und
Brnings fort. Der Zweck dieser "nationalen" Vershnungspolitik sei es, "Europa
zu retten". (S.360)
Vgl. z.8. Ernst NIEKISCH, "Schicksalsverfehlung". In: w 33,4, 101-1 1S, 108; Roderich v.
BISTRAN. "Illusionre 0stpolitik
und Siedlungsroaant ik". In: H33,6,180-183; Eugen
SCHNAHL, "Nit den Augen des Westens". In: N 33, II ,339-342.
Vgl. z.8. Spektator (-NIEKISCH), "Die enfer 'Schicksalsschaiede' ". In: H 34,10,
3SS-367, 362.
Ebd.. s. leer.
2
M33,6.1B7
3
N 33. 6. 170
*
Ernit NlEKISCH. "Pikte - und ihre Hintergrnde". In: K33.6,22S-233.233
149
le Aufsatz "Eindrcke" (W 33,9,2S7-26S) sprach NIEKISCH von der "auBenpol iti sch
antiversailler Aufgabe" des "deutschen Faschisaus'', die dieser allerdings aufgeben
wurde, wenn er Frankreichs Wnschen nachkoaaen und sich "entai 1 itarisieren" und
"entaannen" wrde.
1
Vgl. z.8. Ernst NIEKISCH, "Ateapause". In: W 33,6,168-180
2
SpekUtor (-NIEKISCH), "Ua Wien und Warschau". In: W 34,9. 310-321
Ernst RIEKISCH, "Pakte - und ihre Hintergrunde". In: W33,8, 22S-233. 232
1Sl
Nationalsozialismus gerichteten
Auch den gegen den
Vorwurf des "Faschismus" hielt der WIDERSTAND 1934 nicht
mehr aufrecht. Vor dem Hintergrund des deutsch-italieni
schen Streits um sterreich glaubte NIEKISCH im Septem-
Ernst NIEKISCH, "Oe Doniu und Saar". In: N34,2,33-42.34. Schon ie Juli 1g33 hatte
NIEKISCH Ober "MaBnaheen des politischen Katholizismus gegen den Siegeszug des Natio
nalsozialismus" berichtet (Ernst NIEKISCH, "Von Stampfer bis Dollfu". In: M 33,7.
1gg-20g. 206f.)
Spktator ( - NIEK ISCH ) , "Ha Hien und Warschau". In: N 34 .9.310-321 ,313. In dea Auf
stz "Schicksalsverfehlung" (W 33.4,101-11S. 104f.) eapfand es NIEKISCH noch als
selbstverstndlich, daB "eine und dieselbe geistige Ataosphre ... heute den Raua
voa Ro Nussolinis bis nach Tilsit" durchdringe. "Roa ist der heilige 0rt, der Au
gen, Herz und Sehnsucht des faschistischen Deutschland wie des faschistischen Italien
auf sich zieht." Aber schon in seinea Aufsatz "Eindrucke" (W 33,9,2S7-26S, 2S8f f. )
beiehrte er den Leser, zwischen italienischea und deutsche! Faschisaus bestehe ein
Unterschied, "der in seiner Bedeutung nicht iaaer eraessen wird", la deutschen Fa
schisaus sei nalich "der brgerlich-zivilisatorische Selbsterhaltungsdrang eine Ver
schaelzung eit blutl ich-vl kischen E leaentargef hlen und wehrwi 11igen \)r inst inkten"
eingegangen.
Hans BOCHHEIM, "Die Entwicklung der politischen Ideologie Ernst Niekischs in den
Jahren 1g17 bis 1g32". Gutachten des Mnchner Instituts fr 2eitgeschichte w. Juni
1gSS, Nanuskript. BA KachliB Ernst Niekisch, S.U.
Vgl. Ernst N1EKISCH. "Einige Bemerkungen ber den 'Staat'". In: N 34, 4. 101-10S, l04f.
Halter v . K IELPKSK 1 , 6.S.33, S. S1g. Dies bemerkte auch ferdLnand friedrich 2IMER-
MNN. "Der ewige Asphaltgeist". In: "Deutsche 2eitung", Nr.2Bla v.1.12.33.
S
Henann RAOSCHNKG. 6.S.72,S.104.110.112
1 ^4
BA R S8/7S*,Bl.4. Der AnlaS fOr diesen Brief war die Behauptung in H 33.S, 1SS ("Zeit-
schau"), der italienische LuftFahrtainister Italo BAIB0 sei ein Jude,
155
'
BA R SB/7S4, BH
Der ErlaB ist in dem Schreiben des Preuischen Ministers des Innern an das Ge
stapa v. S. 10. 33 erwhnt (B R SB/7S4, Bl .7).
3
BA R SB/7S4, B1. 7
*
Ebd. .B1. B
S
Ebd. ,61.12
iso
8A R S8/7S4, Bl .12. Die Auftragsbesttigung der Staat spol i zei ste 1le des Polwei-
prsidiuas erfolgte erst w 31.10.33. Die Noveaber-Ausgabe drfte also das erste
Heft des WlDERSM1l0 gewesen sein, das dort eingehend geprft worden ist.
0tto NICKEL, "Der ewige Bauer". In: H33,11,334-339. Bezeichnend fur den Inhalt des
Aufsatzes ist sein SchluBsatz: "Es fragt sich, ob wir Arbeiterkult treiben
wollen und soait in einea planetarischen Horizont verharren bzw. in ihn hinein
wachsen wollen oder ob wir in Fora des Bauernkultes uns daait zufrieden geben
wollen, in Kriegen, die wir nicht fhren, uns selbst versorgen zu knnen." Die
nationalsozialistische Kritik nahu jedoch nur NICKELS Respektlosigkeit gegenber
der "Blut-und-8odan"- Ideologie zur Kenntnis.
Die Zeitung aachte diese Passage als wrtliches Zitat des Reichsbauernfhrers kennt
lich.
157
BA RS8/7S4, Bl.1.
Es handelte sich ua ein "Rotrand"-Schreiben, wie es in Fllen
von besonderer Dringlichkeit verwendet wurde. Der Brief wurde aa Z3.1l.33 geschrie
ben und erreichte die Dienststelle des Pr. Nin. d. Innern aa gleichen Tag. Hie aus
einer Randnotiz des Schreibens hervorgeht, suchte aan hier aber noch aa 28.11.33
nach Unterlagen ber den "Widerstandskreis".
Bis zum 30. Juni 1934 war die SA ein ernst zunehmender
Machtfaktor. Es ist deshalb nicht verwunderlich, da
die Gestapa-Unterabteilung "Presse" angesichts dieser
neuen Situation nicht mehr ohne Rckendeckung ttig
werden wollte. Am 16. April entschied der damalige Leiter
des Gestapa, Ministerial rat Rudolf DIELS, persnlich
1
BA R SB/7S4, Bl. 2I
Diese unzutreffende Behauptung wurde seitdem im internen Schriftverkehr des Gestapa
hufig wiederholt, so z.B. im (Gestapa-) "BerLcht ber den 'Hiderstandskreis' und
'Hiderstands-Verlig'" ,.16.4. 37 (BA R M/7S3, Bl. 60-71 , 6*).
1
Vermerk v. 16. 4.34; BA RSB/7S4,B1.23
2
Schreiben dctiert v.26.4.34; RA R S6/7S4, Bl. 26
3
trnst NIEKISCH, "2um Leiten fnf jahresplan". In: N 34,3,71-77. Der Rufsati lieS die
wirtschaf t lichs Entwicklung der Sowjetunion in einem sehr gnstigen Licht erschei
nen.
NIEKISCH erwhnte diese "Verwarnung" auch in seinem Tagebuch (Eintrag v. 11. S. 3*).
*
Nitteilung datiert v.S.4.34; BA R56/7S4,61.26
'
0en Mechsel wurde 20.4.34 volltogen; vgl. Shlomo AR0NS0N. 6.6.1 , S.1BBf .
BA R SB/7S3. Bl. 2. Dieser Brief forderteauch ein Verbot dee 1g30 erschienenen MIT-
KISCH-Buches "Entscheidung". Es wurde daraufhin aa 1.6.34 verboten (vgl. BA R SB/
7S3, Bl. 3 u. 61. 10). Diesem Brief ging a> 30. 4. 34 eine Hitteilung des SD an HEVDRICH
voraus, in der von antinationalsozialistischen uBerungen HIEKISCHS whrend eines
offenbar abgehorten "vertraulichen Gesprchs" ait Carl SCHMIU berichtet und das
Verbot des HIDERSTAND gefordert wurdt.
3
Venerk v. 1S. S. 34; M R M/7S4, B1.30
Ebd. ,61.30 und BA R SB/7S3, B1.3; diesen Bescheid erhielt auch die Staatspoliiei-
stelle frankfurt/Main, die am 1B. B. 34 dem Gestapa berichtet hatte, es bestehe nach
einer Mitteilung der NSDAP-Kreisleitung Miesbaden eine Gruppe des "Bundes 'Preus-
sischer Adler ait Hammer. Sichel und Schwert'"; ein namentlich genanntes Mitglied
dieses "Bundes" sei Leser des MIDERSTAND (Vermerk und Entwurf einer Antwort des Ge
stapa v. 2g. 8. 14; BA R SB/7S4. B1.4*). Von der Etistenz eines solchen "Bundes" ist
sonst nichts bekannt geworden.
3.5-3 Dritter Vorsto und Verbot
Karl 0.PAEIEL, 6.S.66, S. 139. berichtet allerdings, daB der "fall" WIDERSTAND ia
Zusaaaenhang ait der Niederschlagung des angeblichen "Rha Putsches" aa 30.6.34
auf eine radikale Weise gelst werden sollte. NIEKISCH habe zusaaaen ait anderen
Nat ionalrevolutionren, darunter auch PAETEL, auf einer "Liquidierungsliste" ge
standen. Ab 30.6.34 habe der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete und
Publizist Ernst raF REVENTLW versucht,
"die Sache bei Best geradezubiegen". e
aernt hat PAETEL Dr. Werner BEST, der seit dea l .2.3S Leiter der Abtig. I (Ver
waltung und Recht) des estapa und Stellvertreter HEYDRICHS war. Die "Liquidierungs
liste", erklrt PAETfL. habe von HEYDRICH (auf S.196 aber: von 0RIN) gestaaat.
la SoMer 1934. so berichtet PAETEL (S.19B) weiter, habe Rudolf DlELS iha anlaBlich
eines zufalli gen Zusaaaentref f ens bei einea las Wein erzhlt, "SS-0bergruppenfh
rer Best" habe diese Nationalrevolut ionre tatschlich "von der Liquidierungsliste,
die Heraann ring fr den 30. Juni prpariert hatte, streichen lassen". Werner
BEST teilte dea Verf. in einea Brief v. 8. 7.83 hierzu ait, er sei "ua den 30.6.1934
nicht in Berlin, sondern in Mnchen gewesen und habe auf die behauptete Liste keinen
EinfluB nehaen knnen". AuBerdea sei er daaals selbstverstndlich nicht "SS-0ber-
gruppenfhrer" gewesen, sondern nur SS-Sturabannfhrer . Auch unabhngig von dieser
Klarstellung 8ESTS kann die phantastische Schilderung PAE TELS kaua berzeugen.
Ebd., S. 2S2. NIEKISCH beseichnet BAEJHLER sis "Initiator" des Aufsaties und als
"Schtzen", der "aus dem Hinterhalt" geschossen habe. Es spricht nichts dafr,
daB BAEOHLER den Artikel selbst verfaBt hat, jedoch kann es auch nicht ausgeschlos
sen eerden. Es steht fest, daB BAEOIUER schon im Herbst 1g33 dee NIDERSTAND gegen
ber feindselig eingestellt war, NIEKISCH berichtete in sein Tagebuch (Eintrag
v. 20. g. 33), daB B. Ernst JONGER Vorwrfe gemacht habe, eeil er ii
VIDERSTAND
schrieb. Schon ia Juni 1g,'U hatte der KIDERSTAND (den namentlich nicht genannten)
BAEOMLER >it der Bemerkung angegriffen, "nicht jeder Philosophieprofessor, der den
Heroismus preist, indem er gnstige Konjunkturen erschnuppert, ist ein Heros" (M
33.6,1g0 "2eitschau").
BA eSB/7S4, B1. 4S
1
Venerk v. 10,. l2. 34; BA R SB/7S4, Bl .4B
1934
llicht ist z.B. di* Darstellung eon JAICS D0NDN0E, 6. 6. 27, S. 1g. 0.
ernstzunehmen
schreibt, die anfngliche Duldung sei damit zu erklren, daB "too many of those
vho formed the basic cadres in the National Socialist movement thought along Hnes
similar to Ernst Nickiscn".
2
Vgl. Horst fALKENHAGE! (Pseud.). 6.6.3B,S.123; Ann T. CARET. 6.6.20. S. *77. Ana. 3;
Hans R0THfELS. 6.6.U4, S. 64; fabian v. SCHLABREN0QRff . "Ernst NUkisch als Revo
lution r" ( Vor t rag v. l 2. 10. 6B vor der International Christ i an Leadership in Stutt
gart, Manuskript; BA NachlaB Ernst Nie kisch) , S. 12. Diese Mainung wurde auch schon
vhrend der Dauer des Dritten Reiches vertreten. Vgl. ferdinand friedrich 2IMMER-
MNN, 6.S.g4; 2. deutete im November 1g33 an, es gebe in Kreisen der Militrs einen
"unbekannten , aber mchtigen dieser 2eitschrift", der ein Verbot bis tu die
Gnner
sem 2eitponkt verhindert Vgl. auch entsprechende
habe. Hinweise in der Berichter
stattung ber den NIEKlSCH-ProseB vor dem VGH 1g3B/3g: "Der Hintergrund eines Pro
zesses". In: "New yorker Staatsiei tung" v. 13. 12. 3B (2StA Potsdam, Dt . Au6enviss. Inst.
BR67); Karl 0. PAETEL, 6. S. 6S, S. 46; Harry MDE, 6.S.Go. S. 7Sf. ; "Gehelaer Gerichts-
proseB in Deutschland". In: 2tg. "Prawda" (Hoskau). Nr. S v. S. 1.3g (BA R SB/7S3, 61.113)
ii>7
1
VernehBungsprotokoll Dr. Friedrich NERKENSCHLAER v. 22. 7. 37, INL, ZPA, P St. 3/327
2
Vgl. z.B. Eintragungen v .S.8. 33 und v. 23.9.34
'
Ebd.; vgl. auch Ruth fISCHER, 6. 6. 41 , S. M
2
Killtslm Riimond BEVER (Hrsg.), 6.6. 10. S. 34S
i;i
Vgl. Kap. 3.S.2. Es ist nicht auszuscM ieBen, da6 0EBBELS sich
zuaindest zeitweise
von den Ideen NIEKISCHS und des WI0ERSTAND angezogen fhlte.
hatte OEB Ab 2.1.10,2S
BELS ber den Vertrag von Locarno in sein Tagebuch geschrieben: "Wir werden die
Landsknechte gegen RuBland auf den Schlachtfeldern des Kapitalisaus. ... Und wenn's
dann zua Letzten koet, dann lieber ait dea Bolschewi saus den Untergang, als ait
dea Kapitalisaus ewige Sklaverei." (Helaut HEIBER, 6.6.S9, S.36f .). Dr. Wemer NAU
NANN, der 1938 Persnlicher Referent des Ninisters 0EBBELS und 1944 Staatssekretr
ia Propagandaainisteriua wurde, der ait 0EBBELS aber schon vor 1933 bekannt war,
berichtete dea Verf. aa 8.3.82. 0EBBELS habe noch 1933 NIEKISCHS auBenpolitische
Analysen ia WIDERSTAND gelesen und sich anerkennend ber sie geuBert. In diesea
Zusaaaenhang verdient erwhnt zu werden, daB nicht nur 0EBBELS an NIEKISCHS e
danken interessiert war. Ia Juni 1932 wurde NIE K ISCH von einea Angehrigen des
Stabes des Reichsfhrers SS gebeten, ein Epose auszuarbeiten, das darlegen sollte,
welche AuBenpolitik er betreiben wrde, wenn er an HITLERS Stelle wra. Wie NIE-
KISCH spter aitgeteilt
wurde, ist dieses Epose, nachdea er von allen "Ausfllen"
gegen HITLERS Politik "gereinigt" worden war, HITLER persnlich vorgelegt worden
(Nitteilung NIEKISCHS an ra in 0HLER zu dessen Fragebogen v. 23. 9. S2, Beilage I;
das 0atua und die nun folgenden Angaben staaaen aus dea Bericht des Reichsfhrers
SS /Chef des Sicherheitshauptaates ber den Widerstands-Verlag v. 22. 3. 37, BA R S8/
7S3.Bl.S1). NIEKISCH verlangte in seinea Epose eine Abkehr der NSDAP von der
"Antisowjetfront". Dafr knne HITLER von den Sowjets folgende Zugestndnisse ver
langen: 1. Bindende Verpflichtung, sich nicht in deutsche Verhaltnisse einzuaischen;
2. Verpflichtung, auf die KPD "Druck" auszuuben, daait sie diese neue nationalisti
sche Politik nicht stre; 3. Ausbildung der nationalsozialistischen Jugend an ao-
dernen Waffen in der Sowjetunion. (Durch diese Zusaaaenarbei t ait der Roten Araee
sollte sich eine front bilden, "die voa 0sten her Polen bekapft".) In dea zitier
ten Bericht wurden NIEKISCHS Vorschlge zua SchluB wie folgt wiedergegeben: "Durch
die Zusaaaenarbei t ait Noskau sollten die Voraussetzungen dafr geschaffen werden,
daB es zu einea gelegentlichen innenpolitischen Zusaaaenspiel der nationalsozialisti
schen und der koaaunist ischen Partei gegen die paneuropischen brigen Parteien
kae."
BA R S8/7S4, 6l.23
171
So z.8. aa I5. S.34 gegenber dea 0bersten SA-Fhrer / Chef des Ausbi ldungswesens ;
BA RS8/7S4, 11.30
NIEKISCH-Tigebucti, Eintrag v. 11. S. 34; N. schrieb dort, er habe die Verwarnung "unter
dea 29. April" erhalten. Verautlich bedeutet das, da der Bescheid so datiert war.
172
DaB aan es gar nicht erst versucht hat, ergibt sich u.a. aus folgenden Tagebuch-
Eintragungen IEKISCHS:"Als . (0EBBELS, der Verf.) seiner Zeit aich uawarb: da
hatte ich die Chance, zur Wirkung ait aeiner eaeinde (der "Widerstandsbewegung",
der Verf.) zu gelangen. Diese Chance habe ich, auf aich selbst hrend, verpaBt."
(Eintrag v. 10. 12.34) - "Was air uitunter ein Rtsel ist: ich blicke weit und tief.
DaB kein Nensch auf den edanken kobat, aich fr das eaeinwesen einzuspannenT"
(Eintrag v. 11. 9. 33) - "Da ich aber doch 'Eponent' bin, bin ich nicht einzuschalten
es sei denn anlBlich aeiner Konstellation. Diese ist ...nicht in Sicht." (Eintrag
v.1l. 9. 34)
Nach Helaut HEIBER, 6-6.S9. S. 11 . war 0EBBELS noch 1944/4S in seinen "Phantasie-
gebilden" eher zu einer 0stwendung Deutschlands als zu einer Westwendung bereit.
Vgl. dazu seine diesbezglichen, in der daaaligen Situation allerdings unsinnigen
uBerungen whrend der Lagebesprechung ie Fhrerhauptquartier aa 2S.4.4S (Zs. "Der
Spiegel", H.3 v. 10. 1.66, S.38)
173
4.1.1 Die Ideen des "Hof ge ismarkre ises" und ihre Radikalisierung
im frhen WIDERSTAND
'
Vgl. Halther O. 0SCHILHSK1 , 6.S.61, S. 164
1
Abgedruckt in: Wemer KINDT (Hrg.), 6.S.34. S.1036f. ; vgl. auch Benedikt 0BERNAYR,
"Der Ruhrkaapf als zentrale Erfahrung junger Sozialisten". In 6.S.34, S. 10 37f .
Vgl. die "Jenaer EntscMieBung", abgedruckt in: Wemer KINDT (Hrsg.), 6.S.34, S.
1037
"Jungsozialistische Bltter", Jg. 1923, S.209 f.; die Autoren wurden nicht naaent
lich genannt.
Walt her . 0SCHILEWSKI, 6.S,61 , S.184f .
l?o
ber NIEKISCHS Verhltnis zue Marxismus finden sich in der Literatur u.a. folgende
Neinungen: fr Heinrich BCCHT0LD, 6.6.S, S. S20. war N1EKISCH ein "radikaler Harxist",
der die SPD von dieser Position aus kritisiert habe. Kilhela Raimund BEyER, 6.6.g,
S. B73, hlt es fr abwegig, aus NIEKISCH "einen verkappten Ant imarxisten" machen
zu wollen. fr Kenan LEB0VICS, 6.6.gB,$.13g, war N. "first and always a Narxist
rtwolutio- i'-.". fibiin v. SCHLABBl1END0Rff, "Ernst Niekisch als Revolutionar", a.a.0.,
S. 7, schreibt, N, habe "die Loslsung der Sozialdemokratischen Partei von Karl Marx
fr einen Grundfehler gehalten". KIEKISCH selbst schrieb in einem Leserbrief an die
"Deutsche 2eitung / Hirtschaf tszeitung", Nr. gB v. g. 12. S0. er sei seiner "Grundhaltung
iamer treu" geblieben, und die sei stets "narxistisch fundiert" gewesen. Vgl. dazu
die Rezension eines nach 1g4S erschienenen Buches NIEKISCHS von dem SED-Ideologen
Milhelm GIRNOS, 6.6.4B, S. S02ff. ("Von Onkenntnis zeugen berhaupt die ganten luBerun-
gen des Genossen Niekisch ber den Marxismus"; S.S03)
17
Vgl. kna. 1
Eintrag v.S.4.2S
mit ihm verknpften "sozial-revolutionren Ideen" zu
rckgedrngt wrden, mibraucht werden. Das Ergebnis
sei dann lediglich die "Verfestigung der sozialen
Knechtung". Der "Mibrauch des Nationalen" schien am
ehesten dann ausgeschlossen zu sein, wenn die eigentums
lose Arbeiterschaft sich des Nationalismus annahm. Grif
fen brgerliche Kreise zur nationalen Parole, dann be
stand die Gefahr einer Verquickung nationaler und
kapitalistischer Interessen. Da aber der Kapitalismus
die Ordnung der Feinde Deutschlands war, stand der Br
ger fr NIEKISCH immer unter dem Verdacht, in einer
Situation, die eine Entscheidung zwischen dem Privat
eigentum und dem nationalen Freiheitskampf verlangte,
sich eher der kapitalistischen Eigentumsordnung und da
mit dem "Versai 1 ler System" zuwenden zu wol len .
Vgl. hiersu Niccolo (-NIEKISCH), "Voa NiBbrauch des Nationalen". In: H 26,1,6-8;
auf S.8 wird definiert: "National sein ist: sich opfern knnen und dienen wollen. "
Es gelte, anzugehen gegen "jene Ideenverknpfung und efhlsverbindung: als ob sich
national und sozialreaktionr wirklich decke".
Ernst NIEKISCH, "Die Alte Sozialdeaokratische Partei". In: N 27, 7/8,69-78; ia fol
genden wird aus den S. 73-77 zitiert.
1*2
1
Louis DUPEUX, 6.6.32. S.428
183
vlkischen Nationalismus
'
(mit NIEKISCH. "Rsvolutionre Politik", a. a.D.. S. 2
'
Vgl. Arain H0HLER, 6.6.111, S. 10g; Harry PRC5S, 6.6. 131, S. M und 6.6.132. S. 1B1
2
August . VIHIG. "berfrdung". a.a.0..S.4S
187
Vql. insbesondere HUolaus TZ f . HU l TSCH ) . "Der sterbende 0sten. Das ift der
Zivilisation". In: H 29.9.27S-279 und Ernst HIEKISCH. 6.S.Sl. S.269ff .
1526 spielte das Brgertua nur in NlfMSCHS Au'satz "Revolutionre Politik" (H26,
1,1-3) eire Rolle. Danach wurde es erstaals wieder von NIMI (Au'satz "Freiheit
und Z-arq in der Arte i terbewegung" , w 27,1,4-8) einer Betrachtung unterzogen. NlHNIS
Aufsatz "berfreadung" war erst der dritte Beitrag, der sich ia NIDEPSTAND ait dea
Brgertua beschf t igte. Danach wurdr fast in jeder Ausgabe der Zeitschrift die an
geblich vor vornherein antinationale Werthaltung des Brgers gegeiBelt.
NINNIG brachte nicht nur vlkische Gedanken in den MIDERSTAND ein, sondern er
brachte in seinem Aufsatz "Der deutsche Arbeiter und die deutsche Mirtschaft"
(M 2B, 2.30-36) auch als erster eine besondere Neuschtzung des Bauerntums zum
Ausdruck. Dieses Thema wurde im KIDERSTAND ab April 1g2g im 2usammenhang mit der
holsteinischen Landvolkbewegung hufig behandelt (vgl. Ernst v. SAL0N0N, "Die
Landvolkbewegung". In: w 2g, k, 120-124); 1g2g neunma1, 1g30 siebzehnaal und 1g31
vierzehnaal. Nachdem ab Hai 1g2g (vgl. Ernst NIEKISCH, "Der deutsche National
sozialismus". In: M2g,S,12g-13S1 auch das Germanentum in den Blick NIEK1SCHS
und anderer MIDERSTAND-Hi tarbei ter (als erster hatte es BAEONLER im November-
Heft 1g2B ausfuhrlich angesprochen) geraten war, konnten sich vlkische Gedanken
besonders in den Beitrgen von NIEKISCH. S0N0EMANN und KOT2LEB voll entfalten.
Ein typisches Beispiel ist NIEKISCHS Aufsati "Her weint um - Deutschland noch7"
(M 30.4, 101-10g); in ihm beschvor EKISCH die "germanischen MIlder" und die
"mystisch-innerliche faustische nordische Seele", die noch immer zum Aufstand
gegen die "2hmung" Deutschlands gefhrt habe (S. 109). V9L auch NIEKISCHS for
mulierung in 6.S.S1.S.26: "Die ausschlieBliche Gebundenheit an eine einzige, von
der Natur der inneren Substanz (einen Volkes, der Verf.) selbst auferlegte Ent-
wick lungsr ichtung gibt dem Mesen (des Volkes, der Verf.) ... feste form und star
ken Halt".
Vgl. insbesondere Ernst NIEKISCH, "Vom deutschen Protest zum faschismus". In: M
32,1 , 1S-23. 20f.: "Die politische Grundtatsache ist fr den Nationalsozialismus
nach Art der katholischen Auffassung das Volk als natrliche Gegeben
heit, fr den deutschen protestantischen Menschen aber der Staat als
sittliche Leistung." (Vgl. aber andererseits die extre> vSlkischen Aus
fhrungen NIEKISCHS in M 32,4, 101-10B ("Proletkult - 71
194
Eine Emrnunqdes "proleta--i schen Nat i o^al isaus" findet sich nur noch in W29,3.
91-93 C-Jei tschau") ; einen fast nur noch als routinea6ig zu bezeichnenden Appell
an die nationalen efhle der Arbeiter enthielten: Spektator (-NIEKISCH). "Paris".
In: H29.S,136-1J9 und W29.S.1S6f . ("Zei tschau")
"
Ernst 1IEKISCH. 6.S.S4, S. S2-SB. Der Industriearbeiter sei im losgelsesten *ui
nationalen Drganismus". "Sein Dasein ist nicht unentrinnbar eit dem nationalen
Lebensraum verwebt; seine Existenx steht nicht auf Gedeih urd Verderb auf der Er
de seines Vaterlandes". !S.S3)
2
Ernst HIEKISCH, 6. S. S1, S. 3B6
3
Ebd. .s. 372
I"7
ustav S0NDERN(N. "Die Ninderheiten und ihre Verantwortung". In: N 28,6, 128-13S.
S0NDERHANN propagierte auch weiterhin,
und zwar als einziger WIDERSTMD-Autor ne
ben NIEKISCH, den edanken von der nationalen Ninderheit. Vgl. seine Beitrge in
H29,6,181-187; W29, 10,301-304; N 29, 12,373-377
Ernst HIEKISCH, "Erwrgter Protest7" In: N 29.8.243-246, 246; vgl. auch: ders.,
"Ner Mint ua -Deutschlind noch7" In: N 30,4, 101-109 (S. 109: "...findet sich viel
leicht doch eine Ninderheit, die tapfer genug ist, in letzter Stunde das Steuer
noch heruizuwerfen".)
1
Ebd.. S. 3
2
trnst NIE'ISCe. e.S.S.. s.183
3
0e's.. "rlisifkncf". Ir: m 32,11,321-32S, 324
Im zweiten Tei
die der Auffassung sind, der WIDERSTAND habe sich seit
seiner Grndung oder jedenfalls sehr frhzeitig haupt
schlich gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus
gerichtet. Anhand einer Tabelle hatten wir darzustellen
versucht, da bis Ende 1929 die SPD wesentlich hufi
ger in einem negativen Zusammenhang genannt worden ist
als die NSDAP.4 Es soll nun gezeigt werden , gegen welche
Erscheinungen sich der "Widerstandsgedanke" tatschlich
in erster Linie gerichtet hat. Wir haben zu diesem Zweck
alle in unserem Zusammenhang nur denkbaren Feindbilder
bzw. als Hindernisse des "Widerstandsgedankens" in Fra
ge kommenden Erscheinungen und Organisationen, anderer
seits aber auch alle mglichen Begriffe und Organisa
tionen aufgelistet, von denen wir nach einer ersten
Lekt re der Zeitschrift wuten , da die meisten
regelmigen Mitarbeiter des WIDERSTAND sie
1
Vgl. z.8. Ernst NIEKISCH. "Saaalung m Widerstand". In: W 28. 7/8, 1S1-162, 1S8ff.
2
Ernet NIEKISCH. "Htet die heilige nunI" In: N 28.1. 1-3, 2f.
Die "Zeitschau" wurde in folgender Heise bercksichtigt: Nit Klar- oder Decknaaen ge
zeichnete lossen erscheinen als selbstndige Beitrge; die restlichen, ungezeichne
ten '7eitschau"-Beitrge werden zusaaaengefaBt und in jedea Heft als ein einziger
Beitrag behandelt. Buchrezensionen wurden, sofern sie nicht ia Rahaen des Aufsatz
teils oder der "Zeitschau" erschienen, sondern in der Rubrik "Das gute Buch" bzw.
"Bcher", nicht bercksichtigt.
Bei der folgenden Aufstellung ist zu bercksichtigen, daB schon eine bloBe Erwhnung
der NSDAP notiert wurde, whrend bei den anderen drei Positionen nur negative
Nertungen gezahlt wurden.
0iese Aufstellung endet ait dea Jahr 1932, da insbesondere die Weiaarer Republik
und die NSDAP ab 1933 nicht aehr in der bisherigen Fora behandelt zu werden brauchten
bzw. behandelt werden durften.
203
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Vgl. Ernst NIEKISCH, "Die Aktion der Jugend. Rede an das deutsche Nachkr iegsgescMecht"
In: W29.1l, 321-331; ders., "Der Kaiser aus ftaerika". In: N 30.1.1-6; "Was aan so
schwer begreift". In: N 30.7, 193-196
Ebd., S.196
Ernst NIEKISCh, "Ranke. Einige Betrachtungen". In: W 28.S. 104 - 111, 10S. 111
Vor allea HIEKISCH, S0NDERHANN und spter BCKER behandelten dieses Theaa.
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Voa deutschen Protest iua PaschisBus". In: w 32, 1, IS-23, 20f .
Vgl. auch Nikolaus TZ ( - NIEKISCH) , "Rcklauf ende eschichte7" In: H 29, 7,208-210
Vgl. Ernst HIEKISCH, "Der deutsche Nat ionalsozialisaus". In: W 29.S. 129-1 3S. 134
Nikolaus TZ ' - NIEK ISCH) , "Der sterbende 0sten. Das Gift der Zivilisation". In:
N 29. 9. 27S-279
21 l
In H 30,11,344 sprach NIEKISCH sogar von der "Linie Roa-Wash ington". die das
"Stdtische, Zivilisatorische, Deaokratische, RSaische" verkrpere. "Deutscher
Widerstand gebietet, sich gegen die roaanisch-westHche Helt zu entscheiden."
Karl STRNCKHANN. ein Autor des WIDERSTAND, gab NlEKISCH zu bedenken, "daB der
Aaerikanisaus ait dea Roaanisaus nicht aehr verwandt ist, als beispielsweise
das Luthertua es ist" (Brief STRNCKNANNS an NIEKISCH v. 2. 1.31). Auch in dieser
privaten Auseinandersetzung beharrte RIEKISCH jedoch auf seiner Ansicht: "Das
brgerliche Washington, so wie es heute da ist, sehe ich tatschlich in einer
Linie ait Versailles und Roa. Aber aus Rassegrnden heraus glaube ich an den
Aufstand gegen jene brgerlichen Foraen in Washington, wie brigens auch in Lon
don." (Brief NIEMSCHS an STRNCKWANHv. 1S. 12. 31)
Vgl. auch u.a. Nikolaus TZ (-NIEMSCH), "Der sterbende 0sten. Das ift der
Zivilisation". In: W 29.9,27S-279
212
Der Liberalisaus wurde 1929 und 1930 hufigsten angegriffen (1929: 17aal ;
1930: 1Saa1). Der EinfluB der Ideen von 17B9 wurde insbesondere 1929 (7aaU,
1930 (6ea1), 1933 (6aa1) und 1934 (7aa1) hervorgehoben und kritisch beleuchtet.
Die folgenden Ziffern geben die Anzahl der Beitrge wieder, die u.a. das Brger-
tua angriffen: 1926: 1; 1927: 6; 1928: 8; 1929: 18; 1930: 17; 1931: 18;
1932: 28; 1933: 24; 1934: 16
Dies soll eine Auswahl von Beitrgen verschiedener Autoren verdeutlichen, die
1929 und 1930 ahnlich wie NIEKISCH arguaent ierten. Br-
egen das "westlerische"
gertua wandten sich Ernst JNER. "Die andere Seite" (N29,3,76-Bl); Joseph
DREXEL, "la Westen nichts Neues" (W 29. 4,97-104); friedrich eorg JNER, "Voa
Geist des Krieges" (H 29,8,22S-230) ; August WINNI, "Staatskrise aa Horizont"
(W 29, 12, 3S3-3S/) . egen das Brgertua, aber ait besonderer StoBrichtung gegen
den Liberalisaus: regor WERL (- f -. JNER) , "Chaplin" (H 29,1,1S-19); fried
rich KAISER (Pseud.7), "Huaanitt - steigende Tendenz" (H 29.4. 116-120); Ernst
JNER, Wille zur estalt" ( 29 , 8 - 24 1 -249) ; Werner HENNEKE, "Der Katastrophen
"Der
weg der Bourgeoisie" (W 29,12,3S6-363); dars., "Deutschlands
europischen Schick
sal und heutige Sendung" (W 30, 3,82-8 7) ; Albrecht Erich NTHER, "Zwangsluf igkeit
und Initiative" (W 30,3,76-82) ; ders., "0er Ursprung des Strafrechts aus dea
Iaperiua" (H 30,9,262-267). Als Erscheinungsfora der Dekadenz wurde das Brger
lich-Liberale u.a. gewertet von ustav S0N0ERNANN, "Junge eaeinschaft" (N 29,6,
181-187); Hjalaar KUTZLE8, "Die Jugendbewegung" (W 29,9,279-284); ders.. "Kritik
der Persnlichkeitserziehung" (H 29, 10, 307-31 1 ) ; ders., "Das biologische Erziehungs
ziel" (H29-11.3*2-346). Ansicht von der Parallelitat zwischen
NIEMSCHS Verbr
gerlichung und Verstdterung hat allerdings nur ein Autor aufgegriffen: Werner
HENNEKE, "Der Inhalt der nationalen Revolution" (H30.8,239-244).
213
Nikolaus GT2 (- NIEKISCH), "Der sterbende 0sten. Das Gift der 2ivilisation". In:
277ff.
K 28, g, 27S-27g.
Vgl. hierzu auch Ernst N11KISCH. "Ranke. Einige Betrachtungen". In: M 29.S. 104-1 11,
107f. und NIEHISCHS 1g2g erschienene Schrift "Politik und Idee", 6.S.S2. S.S3f.
Die "Linke" wurde im MiDERSTMO nie anders als in einem negativen 2usammenhang er
whnt. Besonders hufiger wurde sie 1S2g und 1g31/32 angegriffen.
214
'
Nikolsus u5t2 t.NiEK1SCn!, "Df ste'tcrss 0sten", a.a.0.. S. 277
2
Eb.,S.2''
3
:i i
Preuische ^taatsgesinnung
Das Preuentum, einige seiner
so wie es NIEKISCH und
Mitarbeiter verstanden, war zu Beginn der dreiiger
Jahre ein wichtiges Element der Ideologie des WIDER
STAND. Dennoch gibt es in der Literatur gerade hierber
eine verwirrende Vielfalt von Meinungen. Otto- Ernst
SCHI DDf KOPF
'
vertritt zum Beispiel die Auffassung, die
Hinwendung MEKISCHS zum Preuentum sei mglicherweise
im Hinblick auf den (sterreichisch-bayerischen') Bund
Oberland erfolgt, der seit Anfang l28 einige der Mit
arbeiter des WIDERSTAND stellte.2 Tatschlich haben sich
die Oberlnder DREXEL und SONDERMANN aber gerade nicht
in erster Linie dieses Themas angenommen. Andere Autoren
meinen, NIEKISCH habe den Sozia1 ismus mit Preuen ver
shnen wollen,3 obwohl NIEKISCH gerade zu jener Zeit,
als er sich fr das Preuentum zu interessieren begann ,
2
Vgl. Kp. 2.2.2.2 und S.2.2.1
Vgl. Sebastian HAffR, 6.6.S3. S. 2S0; Gerhard SCHULZ, 6.6. 16S, S.20C
Ebd., S. 106
Ernst HIEKISCH, "Der Kaapf des deutschen Nenschen". In: W29, 3, 67-76; vgl. auch
Nikolaus 'Z ! HIiKISOO. "RcklaufeMe eschichte7" In: H29,7,208-210 und Ernst
NIEMSCH, "Erwrgter Prctest7" In: W 29. B, 213-246
und stand vor der Gefahr , im Zuge einer Rei chsref orm
zerstckelt zu werden.1 Im Oktober 1929 glaubte NIEKISCH
sogar feststellen zu mssen, Preuen sei schon im neun
zehnten Jahrhundert nicht in der lage gewesen,
mehr
dem Gesetz, unter dem es einst angetreten sei, nachzu
kommen; es habe sich verbrgerlicht.2
dieser Fest Nach
stellung konnte der Leser glauben, der preuische Staats
gedanke habe sich eben doch nicht als tragfhig genug
erw iesen und er tauge nur noch dazu, Erinnerungen an
eine glanz volle deutsche Vergangenheit zu wecken . In
der Tat hat der WIDERSTAND ab 193O die staatsschpferi
sche Leistung Preuens nur noch in Verbindung mit der
fr not ig befundenen deutschen " Ostwendung " gewrdigt .
Der "Preuische Bolschewismus" der Zeitschrift war nicht
der Ausdruck einer sentimentalen Erinnerung oder eines
Versuchs, das alte Preuen wiederherzustellen, sondern
er lebte von dem Gedanken, das "Gesetz von Potsdam"
habe im bolschewistischen Ruland eine neue Verkrperung
erfahren .3 Gebl ieben ist der
Gedanke, der "Preue" sei
ein Mensch, den
Zwang der deutschen Mittel lage und
der
seine "protest lerische" Haltung zur Erkenntnis des Poli
tischen und zu einer "Staatsgesinnung" gebracht htten;
nicht zu irgendeiner Staatsgesinnung, sondern zu einer,
die seinem deutschen Wesen entsprach. u
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Der Kaapf des deutschen Nenschen". In: N 29,3.67-76, 7S; ders.
"FntpreuBung". In: N 29,4,104-108, 106f.; Nikolaus TZ (-IEKISCH), "Rucklaufende
eschichte7" In: N 29.7.208-210; Ernst NIEKISCH. "Erwrgter Protest7" In: W 29,8,
243-246. 244ff.
hnlich urteilt auch Paul SETHE, "Der geborene Bebell erzIhlt sein Leben". In:
2tg. "Die Kelt". Nr. 272 v.22.11.S9
4.2.4 Ergebnis der quant i tat i\ en Inhal tsa na 1 yse '. 1-9 2 )
Vgl. Kap. i. l
i reiungspul i t i k und auf die "Widerst andsgesinnung" ab
gestellt wurde.
Zwar gingen diese Ei nigungsbeahungen weiter; daB sie nicht zu dea erwnschten
Ziel einer Aktionseinheit unter der ideologischen Fhrung des Kreises ua NIEKISCH
Fhren wrden, war aber \a Herbst 1929 ia Zusaaaenhang ait der "Aktion der Jugend"
bereits abzusehen; vgl. Kap. S.1.2
21! 5
Vgl. z.8. Werner HENNEKE, "Der Katastrophenweg der europaischen Bourgeoisie". In:
W 29,12,3S8-363; der.,"Deutschlands Schicksal und heutige Sendung". In: W30.3,
82-87
Vgl. i.8.
Nikolaus TZ (-NIEMSCH), "Der sterbende 0sten". In: N 29,9,27S-279, 277.
1930 und in den folgenden Jahren wurde der Narsisaus zurckhaltender beurteilt, da
aan sich voa brgerlichen "Antiaarsisaus" absetzen wollte; vgl. Nikolaus TZ,
"Dpiua aus Wien". In: W 30,7,208-210
Vgl. z.8. Ernst NIEKISCH, "Der Kranz auf Streieaanns rab". In: W 30,2,33-41, 36;
N 30,2,63f. und schon vorher: August WINNI, "Zur Kirchenpolitik der Sozialdeaokrat ie"
In: N 29,S,140-143; W29, 7,221 ("Zeitschau"); W29,9,284f. ("Zeitschau"); Spektator
(-IEKISCH), "Der 11. August". In: H29,8,23S-239,239; H29,10,316,319 ("Zeitschau");
W 29,11,347, 349f. ("Zeitschau").
220
denn sie war mit pos itiven ZLelen, nicht nur mit einer
Kritik des Best ehenden verbunden .
Zur Zs. "Blut und Boden" vgl. Amin N0HLER, 6.6. 106. S. 29S; Karl 0.PAETEL, 6.6.123.
S.109. Die Zs. war das Drgan des Bundes ^r Artaganen, der eine landwirtschaftli
che Siedlungsbe-egung frdern wollte. Ia Heft 6 der Zs. v. Juni 1932 wurde beachtet,
daB die ia folgenden skizzierte HENNEKES bei der Leserschaft
Haltung der Zs. "Blut
und Boden" lunehaend auf Unwillen stieB.
Nikolaus TZ (- HIEMSCH), "Der sterbende 0sten. Das ift der Zivilisation". In:
a 29.9.27S-279
12"
Vgl. "Eine politische Koabination" (ohne Verfasserangabe). In: N 27, 9/10, 101-102
Ernst NIEKISCH, "Der politische Raua deutschen Widerstandes". In: N 31, 11 ,321 -332,
332; vgl. hierzu auch Kap. 4.3.3. Diesen edanken uBerte NlEKISCH bereits in
seinea Aufsat: "Streseaanns Vlkerbundspol itik" (H26,3/4,21-28,28), aber er wurde
ia WIDERSIAND iunchst nicht weiterverf olgt .
Im Mrz diesesJahres schrieb HENNEKE ,l Deutschland
knne nur einer
zu "fhrenden Rol le in Europa" gelan
gen, wenn es zunchst im Innern den Liberalismus be
kmpfe, der den "Versailler Frieden" sttze. Der Marxis
mus sei zwar nichts weiter als "die letzte logische
Fort bi l dng der brgerlichen Weltanschauung" , aber im
merhin sei er der "Grstoff der sozialen Anarchie",
und der Bolschewismus sei die "Zersetzungserscheinung
der brgerlichen Zivilisation". Da der National is-
mus sich des "proletarisch-re\ olut ionren Gedankens"
bedienen msse, wurde in dem Aufsatz zwar noch nicht
gefordert, aber HENNE KL wandte sich scharf gegen den
"brgerlichen Nationalismus", der handfeste materielle
Interessen unter einem "patriotischen" Deckmantel ver
stecke und dem Marxismus nichts anderes entgegensetze
als die Idee von der "freien" Wirtschaft und vom
"freien" Eigentum, und der sich damit im Rahmen der
"Versailler Ordnung" bewege. Der Marxismus komme "nie
mals als Formsetzung einer neuen Lebensordnung in Be
tracht", sondern nur ein neues, unbrgerliches und
somit auch nichtmarxistisches "Lebensideal". Dieses
knne nur aus den "metaphysischen und irrationalen Trieb
krften des Lebens" herauswachsen, die "durch den Sieg
der brgerlichen Zivilisation gewaltsam zurckgedrngt
und geknebelt" worden sind. Gegenber der "sozialen
Rangordnung der P lutokratie" msse sich eine "Gliederung
der Gesellschaft nach den hheren seelischen Werten
des Mutes, der Treue, der Liebe und der Selbstberwindung"
durchsetzen. Whrend dieser Gedanke im WIDERSTAND nicht
mehr we i ter ausgefhrt wurde , setzte sich eine we i t ere
Forderung HENNEKES durch: Deutschland msse sich der
"wel t brger 1 ich- st dt i schen Zi v i 1 isat ion" entziehen ,
indem es zu "Blut und Boden" zurckkehre. In der glei
chen Ausgabe des WIDERSTAND ergnzte MEKISCH,2 man ms-
Werner HERNEKE, "Deutschlands Schicksal und heutige Sendung". In: W 30, 3.62-87, 8Sff .
Werner HENNEKE, "Der Inhalt der nationalen Revolution". In: U 30,8 . 239-244 , 2Of .
3
Ebd.. S. 243
Den gleichen edanken vertrat wenig spter auch NIEKISCH; vgl. Ernst NHKISCH,
"Bauer und Burger". In; w 30, 10, 293-298 : vgl. auch ders., 6.S.S4, S.Sf.
2}}
bewegung forauliert worden sein, auf die der WIDERSTMD einzuwirken hoffte. Vgl.
dazu "ap. S.Z. 4. 2
:
Harry PRCSS. 6.6.133. S.123
> :tf neue- Fassu"g 1es, P-og'aaas 'vgl. Kac. 4. 3.1.2) wurde der "HarMisaus"
'ic*t e'r er-|hnt.
.:;o
la aai kritisierte der Rat ionalre volut ionr Werner KWE1TZ (in: "Briefe der Hit-
1930
telstelle fr nationale Publ ir istik", herausgegeben von W. KREUZ, Nr. IS, Nitte
Nai 1930) die Forderungen bezglich des Privateigentuas seien zu wenig konkret:
"Die durch die Privatisierung der Tributschuld fr Deutschland geschaffene Lage
aacht nalich vor alten Dingen das Produktionsaonopol , das AuBenhandelsaonopol
und das Kreditaonopol des Staates zu einer unabweisbaren revolutionren Forderung.
Erst ia Zusaaaenhang ait dieser Forderung kann ber den Eigentuasbegriff philoso
phiert werden." 0ie aodifizierte Fassung m der Srosch-
des Prograaas,
abgedruckt
re "Politik deutschen 6.S.SS, S.2S-26), enthielt daraufhin
Widerstandes" (1931;
die Forderung nach der "Einfhrung des staatlichen Kreditwonopols , einer Binnen
whrung und des staatlichen AuBenhandelsaonopols". Auch die Forderung nach einer
weitgehenden Verstaatlichung der Industrie wurde erhoben. KBEITZ beangelte auch
die auf dieser Seite zitierte Passage des Prograaae: Dieser Eigentuasbegriff sei
wohl "das letzte..., was der Idee einer allgeaeinen Wenschheitserneuerung dienen
knnte". Tatschlich wurde dieser Punkt in der Fassung von 1931 so uaForauliert,
da8 die deutsche "Weltsendung" nicht aehr auf dea "Eigentuasbegriff" beruhte.
(Vgl. auch Kap. 4.3.1.21
HENNEKE formul iert hat, die einzelnen Forderungen nur
im "Symbol sinn" gemeint , wren sptere Korrekturen
klein1 icher Unsinn gewesen.
2
So yurde der WIDERSTAND erstaals 1932 von Erich NULLER, 6.S.46. S. 786, bezeichnet.
'
Vgl. Kap. 4. 2. 3. 3
Da NIEKISCH seine Ideen zwar verwirklicht senen wollte, und zwar Punkt fr
Punkt, daB er jedoch von 2weifeln erfGllt war, zeigt sein Kommentar zu dem Auf
satz "Das Gesetz von Potsdam". Die frage der "Mchtigkeit" der deutschen "l)r-
substanz" sei der "Angelponkt meiner ganzen Position". Aber "wenn unsere Orsub-
stanz nicht mehr stark genug ist, ue meine Position tragen zu knnen", "wenn
wir nicht ehr flle genug in uns tragen, um von vorn anfangen tu knnen, dann
ssen wir in Gottes Namen enden. In diesem fall aber wollen wir und sollen
wir in Blitz und Donner zugrunde gehen, in preuisch-deutscher Haltung wenig
stens ..., wie einst die Goten..." Der Erfolg des Kampfes werde klarstellen,
wie ts ait der "Orsubstanz" bestellt sei. "Der Ausgang wird ein Gottesurteil
sein. Eben auf dieses Gottesurteil mussen wir die Dinge zutreiben." (Brief
NIEKISCHS an Karl STHNCKMNN v. 23. g. 31). Diese Stze machen deutlich, daB aus
den Politiker NIEKISCH ein Missionar geworden war.
4.3.2 Die Ostorientierung des WIDERSTAND
Alle Autoren bringen diese 0storientierung auch zutreffend allein >it Ruland
in Verbindung, obwohl das nicht selbstverstandlich ist; die 0storientierung
der 2s. "Der Nahe 0sten" bezog sich z.B.auf alle europischen Lnder stlich
von Deutschland. NIEKISCH berging diese Staaten; lediglich Polen und die
Tschechoslowakei wurden L> Nl0fRSTAND hufLger erwhnt, allerdings stets als
f eindstaaten.
Bedenken wurden nur von August wINNIG ("Staatskrise ae Horizont", w 2g, l2. 3S3-
3S7, 3S7) angemeldet. werner HENNEKE hat in seinen bereits zitierten Beitrgen
durchblicken lassen, daB auch er den russischen Bolschewismus anders sah als
NIEKISCH; allerdings sind geradt seine Aufstze Belspiele dafr, wie sich die
MI0ERSTAND-Beitrage in NIEKISCHS 0storientierung einfgten, ohne sie selbst zu
propagieren.
241
Vgl. u.a. Wilhela PUcF, 6.6.134, nicht paginiert; Bodo SCHEURI. 6.6.1S3, S. 38;
erhard SCHULZ. 6.6. 164. S.84; Aleander NITSCHERLICH, 6.S.44, S. 97
'
Ernst NIEKISCH. "Vom Sinn unserer Niederlage". In: M2B.3.S3-M.S7
Vgl. "Die Politik des deutschen Widerstandes". In: N 30, 4,97-99. 97: "Deutsch
land lehnt es ab, den Bolschewisaus zu bernehaen". Dieser Satl entfiel in
der aodif izierten Fassung dieses Prograaas (vgl. 6.S.S5, S.26) , aber als diese
2. Fassung ia Herbst 1931 erschien, glaubte der WIDERSTAND Rcksicht auf die
efhle der deutschen Koaaunisten nehaen zu assen (vgl. Kap. 4.3.3).
Erst 1932 spielte dieser esichtspunkt keine Rolle aehr, da zu diesea Zeit
punkt bereits die vorwrtsweisende "estalt des Arbeiters" vlkische ber
legungen in den Hintergrund zu drngen begann (vgl. Kap. *.*).
Vgl. August NINN1G. "Der deutsche Arbeiter und die deutsche Hirtschsft". In: K2B.
2.30-36, 3Sf.
Vgl. "Die Politik des deutschen Miderst indes". In: K 30. 4. g7-gg, gg
:S4
W28,2,50
Ebd.
2SS
Ebd.
4 . .? . 2 . 2 Auenpolitische Ostorientierung
Wir haben gesehen, da sich der WIDERSTAND von An
fang an auf das sowjet russische Be ispiel berief, da
er jedoch nicht gleichzeitig fr eine Ostorientierung
der deutschen Politik eintrat. Zwar war NIEKISCH schon
1925 in seiner Broschre "Grundfragen deutscher Auen
politik"2 Frsprecher einer deutsch-russischen Annherung,
aber die isolierte Betrachtung des bolschewistischen
Beispiels in seinem ersten programmatischen WIDERSTAND
Der WI0CPSUN0 schrieb ber B0ELltR VAN DEN BRUCK, er sei "ein Nann der 0st -
bewegung gewesen;seinen Instinkten nach war er durchaus antiliberal;
seine Geltung war die eines revolutionren Konservativisaus. Das PreuBische
lebte in iha als politische Leidenschaft; er behauptete es gegenber den Ver
fhrungen des Westens" !W 30 >, 121, "Zeitschau") . Ia egensatz zur Zs. "Der Nahe
0sten" begrundete der WIDERSTAND seine 0storientierung jedoch nicht ait den e
danken N0ELLERS. Zur "Cst ideo logie" HEUER VAH DEN BRCKS vgl. Kana-Joachia
SCHHlERSK0TT, 6.6. 168. S. 123-141 ; iu N0EUERS Reaktion auf den "nat ionalbolschewi-
atischen" Kurs der KPO 1923 vgl. Uwe SAUERNANN. 6.6. 1S1 , S.79f. , 84-103.
259
Ernst NIEKISCH, 6.S.S0, S. 8; ia brigen zitieren wir auf dieser Seite aus S. 29-31
260
'
Vgl. Ernst NImSCH, "Hehrverbanijspol Ltik". In: y 27,2/3, 13-2S, 23
2M
1
Vgl. Ernst NIEKISCH, "RuBland - Italien - Deutschland". In: N 26.6.S3-S8, S7f .
N 27,9/10. 101-102; der Artikel war ungezeichnet, er UBt aber deutlich NIEKISCHS
Handschrift erkennen.
k
H27,2/3,23
1U2
1
Ebd.. S.S4f.
Ebd.. S.232f.
Vgl. z.B. Ernst NIEKISCH, "Frankreich oder Italien - oder . ..7" In: H 30.6, 163- 172,
insbesondere S.168ff.
264
0ars.. "Nichtangriffspakte und ihre folgen". In: W32,3, 79-82. 62; vgl. auch
ders., "Endkrapfe". In: H32,2,33-3S,34
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Spiel ui anze". In: N 32,4,97-101. 101; Spektator (-NIE
KISCH). "AuBenpolitische Bilanz". In: H32,9,27S-278,277
4 . 3 . 2 . 3 "Ostbewegung"
geschildert,2 wie Alfred BAEUMLER
Wir haben bereits
im November-Heft 192 des WIDERSTAND das Feindbild des
"Romanismus" zeichnete und NIEKISCH dieses Bild unver
zglich aufgriff. Wir haben weiter dargelegt, da seit
der Entdeckung des "Romanismus" durch die Zeitschrift
im Sptherbst strker als zuvor darauf abgestellt
192
wurde, Deutschland sei nicht nur als politische Macht
ausgeschaltet, sondern es sei auch kulturell berfrem
det, und diese Tatsache wiege wesentlich schwerer als
die Einbue der politischen Bewegungsfreiheit.
Schon hatte NIEKISCH erklrt, Ruland arbeite
1926
an der "Zersetzung" der Westmchte,3 aber da Ruland
einen Gegenentwurf zur westlichen "Geistigkeit" ge
schaffen habe und gerade hierin seine Anziehungskraft
fr Deutschland bestehe, wurde erst im Herbst 192 er
klrt, nmlich im Zusammenhang mit der oben dargestell
ten Entwicklung. berlagerte diese Argumen
Von nun an
tation die auen- und machtpolitischen Gesichtspunkte
der Ostorientierung des WIDERSTAND, und je radikaler
'
Spektotor (.NimsCH), "Die Genfer 'Schicksilsschmiedt'". In: N 34, 10.3SS-367, 362
2
Vgl. Kap. 4.2.3.1
Spektator (- NIEKISCH) , "Die Abenteoer des Lord". In: N 29,4, 111-116, 112
26
'
Vgl. Kap. 4.3.1.1
Erst ab 0ktober 1g31 wurden die Vereinigten Staaten vorbergehend wieder als
"antieuropische" Macht gewrdigt. Diese wechselvolle Behandlung der OSA zeigt.
wie gleichgGltig NIEKISCH Prinzipien sein konnten, wenn sie nicht mit dem
nationalen Interesse konfon gingen. Als die Vereinigten Staaten sich gegen
"Europa" zu wenden schienen und Deutschland Erleichterungen boten, strte er sich
nicht mehr an deren kapitalistischem System.
J-u
Der Kapitalisaus wurde nicht einaal erwhnt, obwohl er zuaindest ait dea "Stadti
schen" sicherlich geaeint war. Daran wird Nieder deutlich, daB der Kapitalisaus
fr NIEKISCH tatsachlich nicht der Hauptgegner war.
271
1
N 31,1,24 ("Zeitschau")
2
Ernst NIEKISCH. "Abrstung7" In: H30,12,3S3-361,360
Vgl. l.8. Ernst NIEKISCH. "Europa betet". In: W 30, 3,6S-72, 72; H31.1,26 ("Zeit
schau"); Nikolaus TZ (-NIEKISCH). "Nenschenfresser Technik". In: H 31. 4,108-
11S, 11S ("Allerdings handelt es sich keineswegs darua, daB Deutschland sich
'bolschewisiere , russifiziere und asiatisiere' ; ... Seine eigene Lsung, seine
iha angeaessene Sonderfora, seine iha wesensentsprechende Abwandlung (des "stlichen
Typus", der Verf.) wird es alsdann aus deutschea Lebensgrunde hervorbringen;
daran ist nicht zu zweifeln. "); "Ua die 'Entscheidung'". In: H 31 , 7,206-211 . 209f.
W31,8,22S-233
'
Vgl. Kap. 4. k
2
Vgl. (mit NIIH1SCH. "Spiel u Gsmt". In: M 32,4, g7-101, 101; Spfktator (-NlE-
KISCH), "Auenpolitischt Bilinz". In: K 32.g,27S-279
3
Vgl. >ap. 3. 4. 2
274
"UB die 'Entscheidung'. Eine Auseinandersetzung ait Hilhela Stapel" . In: W31 ,
7,206-211, 211
276
Vgl. Ernst HIEKISCH. "Die Alte Sozialdemokratische Partei". In: N 27, l]B. Bg-76, 71;
Hanns MEt, "2ur Tragt dts MVerstandes". In: M27.il/12,10S-107, 10S (Die Komeuni-
sten seien "orthodoxe Piarxisten"). Erstmals wurde die KPD im MIDERSTAND in Dezember
1g26 erwhnt: NIEK1SCH schrieb in seinem Rufsatz "Ruland - Italien - Deutschland"
(S.S3-S), es gebe in Deutschland nur ;wei "Anti versai Her" Krfte: die KPD und die
"Volkischen". Sie seien "ihrer geistigen Haltung nach wesensserwandt". Aus diesem
und hnlichen 2itaten auf eine "fast vllige Onkenntnis der kommunist ischen Partei"
schlieBen zu vollen (vgl. Louis 0tIPC0X. 6.6.32, S. 426). en verfehlt, denn NIE-
HISCH hat die KPD whrend seiner sozLaldemokratischen und gewerkschaftlichen Ttig-
keit sehr genau beobachten konnen. Es Mar wohl eher so. daB NIEKISCH schon 1g26 da-
rv neigte, i he durchaus bekannte Tatsachen willkrlich zugunsten seiner Kunschvor-
stellungen zu verndern.
277
X 30.2.60 ("Zeitschau")
w 30,9.761 f. ("Zeitschau")
279
1
Ebd., S. 261
0ffensichtlich eine Anspielung auf WIMI1S Buchtitel "Der laube an das Proletariat"
(1928).
VgI. Thoaas NNZER (Pseud.), "DU Anee. die nicht a ,'schiert". In: H31,2,
4S-49, 47f.
2l
2u SCHERINGER vgl. dessen Nemoiren, 6.S.77; das Schreiben v. IB. 3. 31. mit dem
SCHERINGER seinen bertritt bekanntgab, ist in voller Lange abgedruckt in M 31,
4,117f.
1
Am 2S. B. 31 schrieb IEKISCH in DREAEL (Brief iit.ia Orteil des VGH v.10.1. M,
6.6.10. S. 220); "Ich sehe die Dinge so: die KP ist die elementarste Kraft. Mir
sehen wetter als sie und wurzeln ganz anders in unserer deutschen Notwendigkeit .
Aber unsere Blickrichtung geht ein Stck mit der Blickrichtung der KP einig. 0e
halte ich es augenblicklich nicht fr iweckmig, unser 'DarberSinauswol len'
zu betoner. Dir KP i T dte Bereiterin einer notwendig chaotischen
Durchgangsstation; wir denken in das, was dahinter kommt, whrend sie
darin ein Ende erblickt. Mir konnen die E lementarkraft nur regulieren und Ius-
m0nzen. wenn sie in uns ein Solidarisches vermutet. So benutzten einst die Demo
kraten die Soziatdemokratie, so will der Stahlhelm die Nazis benutzen..."
2
Spektator (-NlmSCH). "Von Breiticheid bis Hitler". In: N31.7.201-206.20S
283
H 31,11,321-332. 32Sff.
Die bereinstiaaung dieser Ideen alt W1NN1S edanken (vgl. Aufs. "berf readung" ,
W 27,S/6,4S-66) ist auffallend. Der einzige Unterschied ist der, d,6 WIRNI noch
glaubte, die vlkische "Substanz" des "Arbeitertuas" sei lediglich durch linke
Sozialisten verschttet worden, sie sei aber vorhanden.
285
Ebd., S. 330
Ebd.
2?7
Ebd.. S. 332
Pster H0TTMNN. 6.6.67, S. 36f. . ichrtibt z.B., der "Linksridikale" NICKISCH habe
"seit 1g32" mit funktionren ser KPG "konspiriert". Vgl. auch Odo BSS. ING.
6.6.142. S.147f.
2^8
Angesichts Nichtangriffspakten Ru
der Serie von
lands schrieb NIEKISCH im Mrz 1932, 1 als Ruland in
bestndiger Furcht vor einem "Kreuzzug Europas", also
vor einem westlichen Interventionskrieg gelebt habe,
habe ein "gegenversai 1 ler Aktivismus" der KPD im rus
sischen Interesse gelegen; nun, da der Westen sich mit
dem bolschewistischen Ruland zu verstndigen beginne,
beende die KPD ihren "Scheringerkurs" . Es habe sich
nun jedermann gezeigt, da dieser Kurs "eben doch nur
eine taktische Unternehmung gewesen" sei, "die von der
russischen Auenpolitik angeordnet worden war". SCHE
RINGER sei inzwischen "zum peinl ichen Zeugen einer
wunderlichen Verirrung" geworden, und die KPD habe sich
unter THLMANNS Fhrung wieder in den "Umkreis rein
sozialrevolutionrer Agitation" zurckgezogen.
Im November und Dezember 1932 rechnete der WIDERSTAND
endgltig mit den In der "Zeitschau"
Kommunisten ab.
wurde der KPD sie
vorgehalten,
zeige infolge der ver
besserten russisch-franzsischen Beziehungen "ber den
Rhein hin" ein "freundliches Gesicht", und NIEKISCH
setzte die Kommunisten mit soz ialdemokrat i schen Pazif i -
sten gleich: beide arbeiteten Frankreich in die Hnde.
In der "Zeit schau"4 hie es knapp zwei Monate vor der
national soz ial ist i schen Machtergrei f ung:
"Die Kommunistische Partei hatte eine deut
sche Berufung, solange Ruland weit revolutionr
war: das ging gegen die Fundamente von
Versailles. Seitdem sich Ruland einer natio
nal russischen Machtpolitik zuwandte, ist sie
ohne deutschen Auftrag ..."
Spktator (-NIEKISCH), "Nichtangriffspakte und ihre Folgen". In: w 32,3, 79-82, 80f.
H32,11,3S0 ("Zeitschau")
N 32,12.382 ("Zeitschau")
289
1
Vgl. Kap. 3.3
Eugen SCHNAHL, "Die Rotationsaaschine ein Sinnbild". In: N 32, 11,346-348, 347
handelte oder jedenfalls ansprach. Wenn die folgende
Liste die aufzhlt, die 1930 bis 1932 am hufig
Themen
sten behandelt wurden sind, so sind dies doch gleich
zeitig auch die Punkte, die (von wenigen Ausnahmen ab
gesehen, die wir kenntlich machen werden) in diesem
Zeitraum hufiger als in allen anderen Jahrgngen ange
sprochen worden sind. Das zeigt, da die Phase des
"Preuischen Bolschewismus" schon auf Grund der quanti
tativen Inhaltsanalyse recht genau zeitlich eingegrenzt
werden kann, zumindest im Hinblick auf die erste
1
Vgl. Kap. 4.3.1.1
291
'
THEMA 193O 931 1932
2
Frankreich 2O = 22* 32 = 44<? 42 = 46*
"Westen" 25 = 17- 27 -- 37* 28 -- 31*
"Rom" 19 " 2O* 25 = 34* 2O = 22
Brgertum 17 - 18 ib - 25 28 = 31*
KFD 13 = U.< 17 = 23 17 19
"Deutsches Wesen" 14 15 18 = 25 13 - 14
Rassist. Wendungen 2O = 22* 13 = 18* 9 = 10
Bauerntum 17 = ,vr 14
- 19* 11 = 12
Germanentum 12 - n; 9
- 12* 4 . 4
Vlkische Begrndiu\gon 9 10* 8 = 11 8 = 9
"Innenpolitisch" nur insofern. e1s sie auf diesem felde behmpft werden sollten;
im brigen haben wir bereits festgestellt, da diese "innenpolitischen" Gegner
stets aU Ausiufer und Handlanger der auenpol i tischen feinde begriffen worden
sind.
293
Vgl. z.8. Ernst MEKISCH, "Die Paragraph-Achtundvierz iger". In: N 30,8, 22S-233;
Spektator ( - N1EK ISCH i , "Des Kaisers neue Kleider". In: H 31 ,S . 148-1S4
1
Vgl. z. B. M32.10.31Sf. ("2eitschiu"). Hiniu kam. daB der neue e ' - -v ti, e, . .
beiter Hans BCKER die zu diesem 2eitponkt fr NIEKISCHS Arginentation nicht mehr
so wesentliche Preuin-Verherrlichung ab 1g32 in jedem seiner Aufstze weiter
fhrte.
200
0tto-Ernst SCH00EK0Pf, Linde Leute von rechts (6.6.162); wir zitieren aus der
um einige Seiten der Einleitung gekrzten Taschenbuchausgabe "Mationalbolschewis-
aus in Deutschland 1g1B-1g33 (6.6.163); vgl. dort insbesondere S. 367-3BS, S33-S40.
Ms "nationalbolschewistisch" "erdtn NIEKISCH und der KIDERSTAND u.a. eingestuft
eon Nerl Dietrich BRACHER, 6.6.14, S. 1S6; Hellmut 0UAID in 6.6.161,S.247; Karl
Dietrich ERDMH, 6.6.36, S. 2SS; Philipp V. fABRV. 6.6.37,S.S0; Horst fALKENHA-
6EN (Pseud.). 6.6.3B. S. 123; Heide GERSTEMERGER in 6. 6. *S, S. 34S; Erich K. GNIff-
KE. 6. 6. SD, S. W; Hans K0HR, 6.6.B6,S.333; Malter LA0OEOR, 6.6.g6, S. 136f. ; Stan
ley G. PATNE, 6.6.12S, S. 6U.; Jrgen RHLE, 6. 6. US. S. 76 und 6.6.U6, S. IS*. 23B;
Paul SETHE, "Der geborene Rebell erzIhlt stin Leben". In: 2tg. "Die Heit", Nr. 272
v.22.11.SB; Ptarlis G. STEUERT, 6.6.173. S. B3; fritz STERN, 6.6.174, S. 31S; James
J.KARD, 6.6.1B0. durchgehend; Robert NISTRICH. 6.6.1BS,S.21g; Gerard SAND0?, 6.
6.Ug, S.1gSff.; Georges CASIELLAN, 6.6.22, S. 274; lstean DEM, 6.6.2S,S.200; Ro
bert Eruin HER2SIEH, 6.6.60. S. 43; Hans BOCHHElK, 6.6.17. durchgehend; Hans-Peter
SCHKAR2, 6.6.167, S.2g0. Anm.S3; Harjatta HIEIALA, 6. 6. 62, S. 121. Anm.4 30; filie
RAABE, 6.6.13i. S. U0.
Einigt Autoren glauben. ia NIDERSTAND eine besondere foro dts "Natio-
daB NIEKISCH
nalbolschewismus" vertreten
hat: Gerhard SCHOL2, 6.6. 16S, S. 200; Ruth fISCHER, 6.
6.41.S.B7S; friti J.RA00AI2. 6.6. 136. S.106f .; Ann 1.CARET, 6.6.20. S. 43B: Kurt
S0HTHEIMER, 6.6.171 , S. 162.
2weifel an der Berechtigung dieser Einordnung auern u.a. Joseph DREXEL in 6.6.10.
S. g; Sebastian HAffNER, 6.6.S3, S.24g; friedrich HIT2ER, 6.6.64. S.360; Jean Pierro
fAVE, 6.6.3g.S.123 und friedrich .
v VN 6.6.74, S. 331 . "
Vgl. z.B. Karl RADEK, August THALHE1HER, Gegen den Nat ionalbolschsisaus. Berlin 1g20
des "Nat i ona l bo l schewi smus" nicht zutrifft. Dieser Be
griff ist nach wie vor im allgemeinen Sprachgebrauch
so emotionsgeladen, da er auch die wissenschaftliche
Diskussion nur unntig belastet. Aber selbst wenn man
die umgangssprachliche Bedeutung des Begriffs ignoriert,
bleibt die Bezeichnung "Nationalbolschewismus" frag
wrdig. Der "Nat ionalbo Ischewist " mte, wenn diese
Charakterisierung berhaupt einen Sinn haben soll, ent
weder ein nationaler Bolschewist oder ein bolschewisti
scher Nationalist sein, wobei im Einzelfall zu prfen
wre, welche Gewichtung der einen oder der anderen
Komponente zukme. Wre sein "Bolschewismus" nicht mit
demjenigen identisch, dann wre die Charakteri
LENINS
sierung zudem vllig deplaciert, denn der Bolschewis
mus ist, anders als der Sozialismus, nur im Zusammen
hang mit seiner Entstehung und mit seiner Auspragung
in Ruland zu begreifen. Freilich wre es denkbar, da
der "Nat ionalbol schewi st " genau diesen LENlNschen Bol
schewismus in Deutschland einfhren wollte; doch dies
war weder die Absicht NIEKISCHS noch die seiner Sympa
thisanten.1 NIEKISCH hat zwar, wie wir gesehen haben,
stndig das "bolschewistische" Beispiel herangezogen,
doch dies hatte nichts mit der bolschewistischen
Realitt zu tun. Wenn wir die zuletzt beschriebene
Louis DOPEOX, 6.6.J2.S.M2, kont zu dem Ergebnis, daU keiner der "National-
bolschewi sten" den russischen Bolschewismus im Sinn gehabt habe, folgerichtig
stellt er fest, man solle diesen Begriff "besser durch die Bezeichnung 'radika
ler' oder 'integraler Nationalrevolutionr' ersetzen". Trotzdem hat er in sei-
nem umfangreichen Herk nicht davon abgesehen, die behandelten Personen und
2eitschriften, auch HIEKISCH und den MIDERSTAND, mit der Bezeichnung "natio-
nalbolschewist isch" zu versehen.
299
Vgl. Erich NLLE R, 6.S.46. S. 786 (N. hielt den "PreuBischen Bolschewisaus" aller
dings fur einen Sonderfall des "Nat i onalbol schewi saus" ) ; vgl. auch: der., 6.S.
47, S. 30, 33. Heini K. f. HIL0, 6.S.92, S.279ff . , brachte 1934 RIEKISCHS "PreuBi
schen Bolschewisaus" nicht aehr ait dea "Nat i onalbolschewisaus" in Zusaaaenhang:
Der WIDERSTAND fordere den "totalen Staat preuBischen eistes auf den Schultern
russischer Bauern", und dies sei "der preuBische Bolschewisaus" (S.279). In der
Zwischenzeit hatte der WIDERS TAND allerdings bereits aina andere Position be
zogen (vgl. Kap. 4.4).
3OO
Die Nonatsschrift, die zeitweilig auch den Untertitel "Bltter der deutschen De
volution" trug, erschien von Januar 1931 bis Jan. 1933. Zu PAETELS "ruppe Sozial-
revolutionrer Nationalisten" (SRN) vgl. Karl 0. PAETEL, 6.6.123, S. 1S6-171 und
Jaaes J. WAR0, 6.6. 1Bl, S. S13-S32
Erschien alle zwei Wochen voa Septeaber 1931 bis Hitte Februar 1933 ait dea Un
tertitel "Kaapfblatt fr die deutsche sozialistische Revolution". LASS war der
Bundesfhrer der "Eidgenossen", des Slterenbundes der bndischen "Freischar Schill"
3ui
"Miderstandstagung auf der Leuchtenburg". In: 2s. "Der Omsturz", Nr. 2, Ende 0kto
ber 1g31. Beiblatt II (Die Schriftleitung, die sich zu diesem 2eitpunkt wohl
noch nicht mit NIEKISCH berwcrfen wollte, stellte allerdings diesen Beitrag, der
durch einen etwas positiveren Bericht ergnzt wurde, zur Diskussion).
5C;
Louis DOPEOX, 6. 6. 32. $.423. Auf S.426f. begrundet 00PE0X die Besonderheit NIE-
KISCHS mit dessen eigentml icher Omformung des Bolschewismus und mit seinem
Desinteresse fr den eanismus. DOPEOX nennt ein weiteres Onterscheidungs-
merkmal: ein "echter" Nat ionzlbolschewist verbnde sich nt den Kommunisten
und der Sowjetunion im Vertrauen auf eine Art "konservativer Dynamik", d.h,
er glaube, das 0eutschtue oder PreuBentue werde sich zuletzt auch dann durch
setzen, wenn FS zunchst dem Bndnis mit den Kommunisten geopfert eerden es-
se. NIEKISCH sei auf halbem Hege zu dieser "nat ionalbolschewist ischen" Auffas
sung stehengeblieben, indem er von einer bloBen "Benutzung" der Kommunisten
trumte, sich ihnen also nicht zeitweilig unterordnen wollte (S. 42')- 0f> ist
zuzustinen; aber dann ist unverstndl ich, weshalb D0PEOX den Herausgeber des
HIDERSTAND berhaupt als "Nat ionalbolschewisterf' behandelt . DOPEOX hat eine
"Nat ionalboUchewismus"-Def inition formuliert, dLe, wenn konse9uent nach ihr
verfahren wird, den MIDEftSIAND eindeutig aus dem Kreis der "Nationalbolschewi-
sten" ausgrenzt. Sie lautet: "Der 'echte' Nationalbolschewismus ist eine Ideologie
der uersten Rechten, deren Verfechter die sozio-6konemische Revolution des
Sowjetkommunismus und das Bndnis mit diesem Sowjetkommunismus auf sich nehmen,
weil sie auf Grund der konservativen Dynamik glauben, daB im kommnistischtn und
osslichen Konteit zuletzt doch die Deutschheit und die berlieferten Nerte
triumphieren werden (6. 6. 31 . S. SS; zur "konservativen Dynaatk" vgl. ebd., S. S2).
chtung als ' Bolschewicken ' (T) ... immer strker voll
ziehen" werde und stellte im November3 klar, was er
wirklich sei : ein "nationalrevolutionrer Stotrupp" .
"Rundbrief v.29.2.32
S
Vgl. Kap. 3.3.3
3O6
"Rundbrief v. 31. 3. 32
Bevor der "Vorkaapfer" sich prokoMunistisch orientierte (vgl. i.8. den Reise
bericht "Arplan in der UdSSR" i "Vorktopfer" Nr. 11/12 v.Rav./Dez. 1932. der
sich wie eine Verlautbarung der KPD liest), hat der WIDERSTAND diese Zs. aller
dings sehr geschtzt. In einigen Ausgaben hat NIEKISCH ia redaktionellen Teil
auf den Inhalt 0>s "Vorkapfer" aufaerksaa geaacht (vgl. Ausg. v. Nov. 1930 bis
Feb. 1931), eine bevorzugte Behandlung, die ansonsten nur der 0berland-Zs. "Das
Dritte Reich" widerfuhr.
0ie "Entscheidung" (Nr. 3 v. IS. 1.33) stellte EBELIN "nat ional revolutionre Per
snlichkeiten (Schauwecker, Jnger, Niekisch, Hielscher und andere)" gegenber,
die "betrchtlich weniger belanglos" seien wie jener.
307
3
Vgl. Kap. ii.3.1.2 und 4.3.2.3
*
Vgl. N 30. 4.gg
30,11.344
Vgl. z.8. Eugen SCHNAHl . 6.S. 78. S. 173-1 77; Konrad BND0CK, "Das Tellurische Bnd
nis". In: 6.S.41, S. 21-41; Heraann RAUSCHHIN, 6.S.72, S. 103-1 12; Hans BARTH, "ber
den totalen Staat und seine ideologischen Voraussetzungen". In: 6. S. 3, S. 201-242,
20 7f.
Als Ausnahae ist lediglich Anin N0HLER zu nennen; vgl. insbesondere seine Aus
fhrungen in 6.6.110. S.22S
'
Da NlEKISCH von SCH0MK0Pf die plineterischt "Gestalt des Arbtlters" Ernst
JNGERS entgegengestellt wird, die nicht "deutschtmelnd" gewesen sei, nehmen wir
an, daB S. mit dem "tteltmachtstreben" mehr meint als nur die Trume des MIDERSTAND
von ein "Dstreich", die durchaus eit dem vlkischen Denken vereinbar waren.
310
'
Ernst NIEKISCH, 6. S. M; das 226 Seitin starke Kerk erschien 1g3S ia Hiderstonds-
Verlag als ein "Druck fr Bcherfreunde", dessen Exemplare durchgehend hand
schriftlich numeriert waren. 0ffenbar wollte NIEKISCH mit diesem Hinweis und
mit der Versicherung am Schlu des Buches, es sei "nur in einer kleinen Auf
lage hergestellt" worden, die Gestapo besnftigen. TatschlLch sind immerhin
600 Exemplare gedruckt worden (vgl. NIEKISCHS Angabe in einem undatierten frage
bogen Armin K0HLERS), die tu> Teil auch im Ausland verbreitet wurden. Nachdem
NIEKISCHS ebenfalls 1g3S erschienene auBenpolitisch orientierte Broschre "Im
Dickicht Pakte" (6. S. SB) sm 1g.10.3S verboten und beschlagnahmt worden war
der
(vgl. Vermerkdes Gestapa v. 1g. 10. 3S; BA R SB/7S3. 61. 21-23), wurde u 2.11.3S
auch die "Dritte iiperiale figur" verboten, weil "Teile des Buches als bolsche
wistische Propaganda wirken und das Buch daher geeignet ist, die ffentliche
Sicherheit und Drdnung zu gtfhrdtn" (vgl. Verwerk des Gestapa v. 2. 1 1.3S: BA R
M/7S3. B1.2gf.).
U 1
.'gl. N 30,11.344
EM.
Vgl. Ernst JNER, "Betrachtungen". In: N 29, 1, 19-22, 21 ; dieser Beitrag war ein
Abdruck aus JNERS kurz vorher erschienene! Buch "Das abenteuerliche Herz".
Vgl. Ernst JNER, "ber die efahr". In: N 31 ,3,6S-69, 68f .; auch hier handelte
es sich ua einen Wiederabdruck .
312
Vgl. Nikolaus TZ (-NIEKISCH), "Nenschenfresser Technik". In: W31 , 1-, 108- 11S
Vgl. z.8. Ernst NIEKISCH, "Der Fnfjahrplan". In: W 30 . 7, 196-202 und Nikolaus
TZ (-NIEKISCH), "Nenschenfresser Technik", a.a.0.
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Der politische Rau deutschen Widerstandes". In: N31.1l,
321-332, 330
Vgl. N 30,4, 98
S
N31 ,11 .321- 332
6
EM. . S ,330f
313
1
Vgl. Kap. 4.3.4
4
Vgl. auch Nikolaus TZ (-NIEKISCH), "Deutschlands Krieqssi tuation". In: N 32,6,
161-168
?l 5
gl. i.8. 0tto NICKEl, "Der ewige Bauer". In: N 13. 11 . 33k- 339
Vgl. Erwin BEISEL, "Der technische Soiialisaus". In: N 34.S,147-IS1; ders., "Zur
kollektiven E-istenz". In: H 3, 8, 261-263
317
1
So wurde es auch von Zeitgenossen verstanden; vgl. Klaus SCHILLER, "Politische
Religiositt". In: 6.S.36, S.433ff. ; Eugen SCHNAHL, 6.S.78, S. 174; Holfgang
HERRANN. 6.S.22. S. 37; Hans BARTH, 6.S.3. S.207f.
2
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Der Arbeiter. Herrschaft und estalt. Zu Ernst Jungers
neuea Buche". In: H32.10,307-311
Vgl. Ernst JRER, "Ein neuer Bericht aus dea Lande der Planwirtschaft". In:
w 33, g, 279-283. 282
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Das Zeitalter der Klassenkriege". In: H33,2,29-47; vgl.
auch schon vorher: der., "Klassenkaapf". In: N 32, 11 ,321-32S
319
Ernst NIEKISCH, "Die dritte imperiale figure. In: w 34.1 ,1-6, Sf . (der "Jude" und
der "Jesuit" waren die beiden anderen "iaperialen figuren"); vgl. auch ders.,
"Die antiimperialistische Situation". In: M 33, S, 12g-136; ders., "2um zweiten
fnfjahresplan". In: K 34. 3, 71-77; ders.. "2ur Eigentumsfrage". In: M34, S, 1S1-
1SB; ders., "Die brigkeit und ihr Ontertan". In: V 34, 6, 16g-177; ders., "Reise
nach Skandinavien und England". In: K 34, 7, 20g-216; ders., "'Jenseits' der Gro
stadt". In: N 34, g, 2g6- 304
Vgl. insbesondere Ernst MIEKISCH, "'Jenseits' der GroBstadt", a.a.0. , S.302ff .
3
Vgl. trnst NIEKISCH. 6.S.Sg, S. 120-132. 147-14g
4
Ebd..S.10Bf.
320
'
Ebd., S. 20S
Vgl. flIEKISCHS 1g36 unter dcm Pseud. "Baumann" erschienenen Aufsati "faschismus
und Nationalbolschtwismus" (6. S. k).
?21
Zu den Wehrverbnden vgl. Ernst H.P0SSE, 6.S.70; Eugen SCHNAHl. 6.S.78, S. 184-192
Als Wegbereiter ist vor allea der deutschvlisehe Reichstagsabgeordnete und Her
ausgeber der Zs. "Reiihiwart", Ernst raf REVENTL0H zu nennen. 1927 trat R, zur
NS0AP ber, blieb dort aber weitgehend einfluBlos.
322
frank LATZEL, "Widerstand, Klassenkaapf , neuer Nationalisaus". In: W 26. 3/4, 29-
3S, 34ff.
LATZEL und sein Kreis waren schon 1919 von dea Nationalisaus, wie ihn etwa die
Deutschnationalen vertraten, abgerckt; vgl. Walter IAOUEUR, 6.6.97, S. 138f.
Zusatzlich zu den ia folgenden zitierten Beitrgen vgl. Ernst raf REVENTL0W, "Die
Arbeiterschaft und die Zukunft Deutschlands". In: H26,6,S8-60; eorg 0ERTINGER
(Politischer Schriftleiter der Zs. "Stahlhela") , "Falsche Fragestellungen". In:
N 27,1,8-11; Arthur v.BEHR, "'Neue Front' und Reaktion". In: N27,4.38f.
Zua Jungdo und zu NAHRAUN vgl. u.a. Klaus HDRNUN, 6.6.68; aus der Sicht der An
hnget NAHRAUNS: Heinrich H0LF, 6.6.1B7; Aleander KESSLER, 6.6.76; ders., 6.6.
79.
Ebd., S. 16. Dieser Aufsatz wurde, um die Stellen gekrzt, die sich nicht gegen den
Jungdo richteten, von der deutschvSlkisch orientierten 2tg. "Das Deutsche Tageblatt.
GroBdeutsche Harte" (Nr. g6 v. 26. 4. 27. Beilage "Mehrhafte front") abgedruckt und mit
dem Kommentar versehen: "Dieser Kritik ist unsererseits nichts sehr hinzutufgen."
;2o
Vgl. "Der Jungdeutsche", Nr. 7S v.29. 3. 29; vorher hatte der "Jungdeutsche (Nr. 18
v. 21. 1.28) bereits kritisiert, daB die ASP die BUnde lediglich als "Werbegebiet"
betrachte, aber der Angriff richtete sich ausschlieBlich gegen den ASP-Abgeordne
ten BETHKE,
Ders., "Besinnung und Durchbruch - oder .. .7 Eine Kritik der Bnde". In: H28,4,
77-83. Bl
Richard SCHAPKE, "Die Krisis der Jugendbewegung". In: 28,4.91 -96; SCHAPKE trat
nach NIEKISCHS Ausscheiden aus der ASP der NSDAP bei und folgte 1930 0tto STRASSER.
'
ustav S0NUERHANN, "Besinnung...", a.a.0. , S.8lff.
r-
danken, der folgenreich sein sollte, der allerdings
erst in die Tat umgesetzt wurde , nachdem NIEKISCH
seine Ttigkeit fr die ASP eingestellt hatte. Der
Oberlnder SONDERMANN schrieb , wenn es den Wehrverbn
den nicht nur um ihr "rmliches Eigensein" gehe, dann
mten sie ihre Krfte zusammenfassen. Erfahrungen
frherer Jahre htten zwar gezeigt, da es nicht mg
lich sei, die Verbnde unter einem Fhrer und einem
Programm zu einen, denn die Fhrer wachten eifersch
tig ber ihre Unabhngigkeit, und jeder wolle einem
gemeinsamen Programm seine "Lieblingsidee" einfgen,
aber es sei mglich und notwendig, da sich die Bnde
um einen "Sammelpunkt" scharten. Dies aber, so schrieb
SONDERMANN, knne nur der "Widerstandskreis" sein. Er
wisse, da der Gedanke des "Widerstandes" eine "Not -
'
Ernst NIEKISCH, "Siaalung zua Widerstand". In: N28,7,1S1-162
KL0PPE, geb. 1891, war zeitweise Studienrat und vertrat, sehr vereinfacht ausge
drckt, die Idee, jederaann solle ait Eigentua belehnt werden; vgl. KL0PPES Schrift
"Der Possedi -ius" (1931).
Der Bund wurde 1923 in Halle a.d. Saale und zeichnete sich
von KL0PPE gegrundet
durch eine groBe eschlossenheit sich auch dann noch zu NIEKISCH,
aus. Er bekannte
als der WIUERSTM0 ia Frhjahr 1930 eine radikalere angart einschlug (vgl. "Poli
tik das deutschen Widerstandes". In: Zs. "Der Wehrwolf", Nr. 1S v. 21.S.30), folgte
den Ideen des WIDERSTAND jedoch etwa ab Nitte 1931 nicht aehr.
Heraann NUER-BRANDENBUR, "Noch einaal Saaalung zua Widerstand". In: N 28, 9,218-
220
Ab dea Januar-Heft 1979 wurden sie nicht aehr in der Liste der stndigen Hitarbei
ter gefhrt.
Der Bund 0berland stellte die stndigen WIDERSTAND-Ni tarbeiter Joseph 0REXEL, Fried
rich WEBER (Bundesfhrer) und ustav S0NDERNANN. Ia 0berland-Drgan "Das Dritt
Reich" (1S. Folge ..1.8.28) hatte sich Karl TRER (Aufsatz: "Die neue Front") zur
"Saaalung zua Widerstand" bekannt und darauf hingewiesen, "daB ua den 'Widerstand*
etwas wchst und wird, was einen starken Ansatzpunkt fr die Neue Front darstellt",
denn "all die Widerstandswilligen" seien ia Begriff, sich dort "zusaaaenzuscharen".
Zua "Stahlhela - Bund der Frontsoldaten" vgl. die beiden Dissertationen: Volker R,
BERHAHN, 6.6.7 und Alois KLDTZBCHER, 6.6.84.
.^
Es bestand bereits ein Berliner Bro der "Vereinigten Vater1 ndischen Verbnde
Deutschlands". Dieser Dachverband war aber vllig einfluBlos und wurde zu den
"Fhrerring"-Beratungen nicht einaal hinzugezogen.
Vgl. hierzu den Lagebericht "Die Bewegung fr einen ZusaaaenschluB der Bnde"
des Reichskoaaissars fr die berwachung der ffentlichen Drdnung, B* R134/M,
Fol. 86-93.
Vgl. hierzu Ernst NIEKISCn1. 6.S.60. S. 163f. ; Mexander KESSLER, 6. 6. 7B, S. 10-13
Hachdcm die "Sammlunq" lngst gescheitert war. lie es sich der Jungdo nicht
nehmen, den "Herold" der "Annherung Deutschlands an den Bolschewismus" an diese
2ustimmungserklrung zu erinnern - offenbar in der Absicht, NIEKISCH in Verle-
genheit zu versetien. Vgl. 2tg. "Der Jungdeutsche", Nr.13S v.13.6.30
1
Vgl. N2B.7,161f.
Vgl. z.B. Niccolo (- HIEKISCH), "Voe Mi6brauch des Nitionilen". In: M26,1,6-B
3
Vgl. "Vllkiicher Beobachter", Nr. 2 v.2S.10.29
336
Dea Stahlhelm ging es um eine Hahlnchtsreform und m tine StKrkung der Reichs-
rtgierung gegenber dem Parlament. Der Jungdo hielt diesen VorstoS fr "reaktionXr"
(vgl. A.KESSLER, a.a.0. , S.13f . ), wahrend der NIDERSIAHD bemngelte. der Angriff
richte sich nicht "gegen das Heimarer System schlechthin", sondern gelte nur "Aus-
wchsen". Her sich aber erst einmal auf den "Boden des Systems" begebe, der erken
ne es schon an. Auerdem sei nicht der "innerpolitische Kampf" die Aufgabe der
"nationalen Bewegung", sondern sie habe eine "Omorientierung der deutschen AuBen
politik tu erzwLngen". "Glaubt jemand. es bliebe ohne Einflu auf unser Verfassungs-
system, wenn wir in enger Anlehnung an RuBland und Italien Politik machen wrden7"
Dem Stahlhela wurde das faschistische Vorbild vorgehalten: Mussolini "machte keinen
Volksentscheid, sondern einen Marsch nach H0m". ("Gegen die Heimerer Ver
fassung". In: w 2,10.24Sf ., "2eitschau")
337
1
Vgl. eVolkischer Beobachter", Nr. 24g v. 2S. 10. 2B
2
"Die biindische Sammlung". In: N2B,11.272f. ("2eitichau")
"Der gescheiterte 'nationale f0mrerring' . Ninnigs und Niekischs Versuch einer
hndischen Sammlung". In: "frankfurter 2eitung", Nr. 7S6 v. g. 10. 2B
Nr.249 v. 2S. 10. 28) und der Ztg. "Das Reichsbanner" (Nr. 36 v. 21. 10. 28).
339
Vgl. hierzu u.a. Karl Dietrich CR0HANN. 6.6. J6, S.27Q . und Helmut HEIBER,
6.6.SK. S.202ff.
34O
Der Verfall begann ait dea Austritt von TREVIRARUS und nderer Reichstagsabge
ordneter, die aa 30. Noveaber 1929 ia Reichstag das "Freiheitsgesetz " wegen
seines 4 abgelehnt hatten. Ia Juli 1930 folgten raf WESTARP und andere Abge
ordnete. Insgesaat schieden von 78 DRVP-Reichstagsabgeordneten 47 aus der Par
tei aus. TREVIRANUS grndete 1930 eine "Volkskonservative Vereinigung", die jedoch
bei der Reichstagswahl ia Septeaber des Jahres erfolglos blieb.
Bis Ende 0ktober 1929 hatten sich die erforderlichen 10% der St iaaberechtigten
fr das Volksbegehren erklrt.
J41
Ernst NlEKISCH . "Die nationale 0pposition. Was sie tun aBte, wenn sie ernst
achen wollte". In: 1r29, 7.193- 200. 200. Oen Aufsatz hatte bereits aa 28.6.29
die "Politische Hor.lwnscr.rift" (Nr. 26) abgedruckt. Heraann ULLBANN, der Heraus
geber der "P.W.", die von 192S bis 1931 erschien, stand den geaBigten konser
vativen Kritikern HUGENBERS nahe und wurde 1930 Nitbegrunder der "Volkskonser
vativen Vereinigung". Dennoch lud er Nitte 1926 1rIE MISCH zur Nitarbeit an sei
nea Blatt ein. Ein Vorspann der Schriftleitung zu dea zitierten Aufsatz N1E-
KISCHS erklrte, welche Beweggrnde UUNANN leiteten: NIEKISCH verstehe es, die
(von UllNANN abgelehnte) "negative 0pposition" HUEBERS "bis in ihre letzten
praktischen Folgerungen ernsthaft und ehrlich durchzudenken". NIEK ISCHS edanken
sollten also offenbar abschrecken, aber inerhin konnte der Herausgeber des WI
DERSTAND sich so an Deutschnationale wenden, die seine eigene Zeitschrift nicht
lasen. Waitere Aufstze NIEKISCHS in der "P.W.": "Deutsche Freiheitsbewegung"
(ber die ASP; Nr. 19 v. 10. S. 26); "Die Tragdie der Frontkampfer" (SchluSteil
des Kapitels "Frontgeist auf falschen Wegen" seines Buches "edanken ber deut
sche Politik"; Nr. 12 v. 21. 3. 29); "Die unzulngliche 0pposition" (zur DNVP; Nr.
21 v. 2S. S. 29); "0er Hunderdoktor" (unter dea Pseud. "Spektator"; ber HILFE R-
0ING; Nr. 23 v.8.6.29); "'Der Staatsaann'" (unter Pseud. "Spektator"; Uber 0tto
BRAUN; Nr. 26 v. 28. 6. 29); "Wirklich - nur ein Volksbegehren7" (Uber den Reichs-
ausschut; Nr. 33 v. 17. 8. 29)
Ernst NIEKISCH, "Die Stunde der nationalen 0pposition". In: W 29,7, 193-200, 193
m
1
Ebd., S.194ff.
343
se es gehren,
"der Erfllungspolitik
den Charakter
pol it ischen Handelns berhaupt zu
bestreiten; ihre Betrachtung mu unter
straf rechtl iche Gesichtspunkte
gestellt werden; die Einwirkung auf die
ffentlichkeit mu darauf gerichtet sein,
strafwr
die Erfllungspolitik als
diges, Shne erheischendes
Verbrechen ... erleben zu
lassen ...n3
Wenn der WIDERSTAND 193O beklagte, der Reichsausschu
habe im brigen auf ihn "nicht weiter hren"4 wollen,
dann drfte sich das auf die detaillierten Vorschlge
NIEKISCHS in der "Politischen Wochenschrift" und im
WIDERSTAND vom August und September 1929S bezogen haben.
Der Herausgeber des WIDERSTAND erklrte,6 die Bildung
des Reichsausschusses sei eine "Leistung" gewesen, und
zwar nicht zuletzt deshalb, weil es gelungen sei, die
NSDAP mit der DNVP und dem Stahlhelm, diesen "bisher
von den Nationalsozialisten als ' reaktionr ' charakteri
sierten Gebilden", unter "einen Hut" zu bringen; die
Ernst NIEKISCH, "Wir kl ich - nur ein Volksbegehren7" In: "Politische Wochenschrift"
Nr. 33 v. 17. 8. 29; der grBte Teil des Aufsatzes wurde in N29.9 abgedruckt.
Ebd., S.271
H30.1,27
Vgl. Ana.1
1
Ebd.. S. 272
2
Ebd., S.269ff.
346
Vgl. Ernst NIEKISCH, "In der Witten und auf der Rechten". In: N 29, 12, 364-370;
N 30,4,119 ("Zeitschau")
Ein Bericht der 2s. "Die Koendenn [47. folge v. 22. 11. 2g) ber eine Berliner
Veranstaltung des von Karl 0. PAEUL geleiteten "Arbeitsrings Junge front", auf
der Segner und Befrworter des Voung-Plans sprachen, beschftigte sich u.a. mit
NIEKlSCHS Redebeitrag und ichloB: "Eine feststellung seiner uns bekannten Ab
lehnung des Volksbegehrens als durchaus unzulngliches Mittel der Reaktion wre
wnschenswert gewesen, um auch an dieser Stelle der Jugend den Kampf gegen die
Reaktion aufzuzeigen."
2
Vgl. Ernst NIEKISCH, 6.i.60. S. 164f.
3
Ernst NIEKISCH, "Die Aktion der Jugend. Rede an das deutsche Nachkriegsgeschlecht"
In: M 2g,11.321-331; auf S. 321 hie es, die Rede sei "vor zahlreichen Vertretern
der bundischen Jugendbewegung" gehalten worden.
Ders.. 6.S.S3
:a*
Ebd., S.330f.
Dieser edanke war nicht neu. Schon a 16.8.29 hatten die "KoaaendenN (33. Fol
ge v. 16.8.29) eine Entschl ieBung des 12. Studententages der Deutschen Studenten
schaft abgedruckt. Darin hieB es: "Nieaals wird unsere eneration als uns bin
dendes und verpflichtendes Recht anerkennen, was die jetzt Handelnden und Ver
antwortlichen den Forderungen unserer Feinde zugestanden haben. ... Hag die Un
terschrift deutscher Nnner unsera Volke neua Ketten auferlegen - die Welt soll
es hren: die deutsche Jugend bleibt freu"
349
H 30.1,2g ("2eitschau")
"Die Kommenden", 1g2S von Mitgliedern des Bundes "Adler und falken" gegrundet,
war eines der grten berbndischen Drgane und vertrat ab 1g2g eine national-
revolutionre Politik. Sie bezeichnete sich 1g2g im Ontertitel als "GroSdeutsche
Mochenschrift aus dem Geist volksbewuter Jugend". 1g30/31 wurde die 2s. vorber
gehend von Ernst JNGEft und Merner LASS herausgegeben.
Sehr aufschlu6reich sind Berichte Dber eine von den "Eidgenossen" organisierte
NIEKISCH-Versammlung ,'M 4. 12. 2g in Gttingen. Nach Angabe der "Kommenden" (S0.
folge v. 13. 12. 2g) waren im groBen Stadtparksaal "die fhrenden Personlichkeiten
der Studentenschaft, der politischen Kreise, der hndischen Jugend und der Hehr-
bewegung" versammelt. Das "GSttinger Tageblatt" dit. in "Die Kommenden", a.a.0. )
berichtete: "Es drfte wohl kaum jemand so berufen sein, ber die Schicksals
fragen unseres Volkes zu sprechen, wie Ernst Niekisch, der geistige Begrunder
und fhrer des neuen Nationalisaus. ...
Mille zuR Miderstand ist das Hesen dieses Mannes, der sich unter unerhrten An
feindungen seiner frheren freunde zu dieser berzeugung durchgerungen hat und
damit selbst zur ErfGllung der von ihm aufgestellten forderung ein anspornendes
Vorbild gegeben hat. ...
Die temperamentwollen Ausfhrungen des Redners wurden mst groBem Beifall aufge
nommen. Die anwesende bndische Jugend stimmte begeistert Schillers 'wohlauf,
Kameraden...' an. ..."
Diese Resonanz ist
um so bemerkenswerter, als sich NIEKISCH diesmal auch fr eine
entschiedene 0storientierung ausgesprochen hatte. Dennoch traten kommunistische
2uhrer gegen ihn auf, was anwesende Nationalsozialisten dazu veranlate, fr
NIEKISCH Partei zu ergreifen (vgl. den Bericht einer unidentif izierten 2eitung,
BayHStA, Sammlung Rehse P 3Bg2 -dort wird als uelle die "Berliner ttorgenpost" an
gegeben, was aber nicht zutrifft- ).
352
1
In N 30,3,90 ("Zei tschau") wird von einea Versuch berichtet, fr die "Aktion"
eine Ausnahaegenehaigung zu erwirken; er sei jedoch fehlgeschlagen.
2
Vgl. "Die Aktion der Jugend". In: H 30, 4, 117-118, 117. Der Jungdo. diese "kuner-
liche arde der Trikolore" (ebd.), wurde seit diesea Zeitpunkt zu einea bevor
zugten Angriffsziel des Nl0ERSTAHD.
353
1
Ebd.. S. 117
3S4
1
GStA Knchen, M 101240/1. Pol. Dir. NDrnberg-f Drth. Lb. Nr. 167/11/30 v. 20. 3. 30.
"0zs Aktion der Jugend"
3SS
Vgl. "Die Politik dss deutschen Miderstandes". In: M 30, 4. g7-g9; vgl. auch
Kap. 4.3.1.1
In der Literatur wird die "Antion der Jugend" im allgemeinen als ein fehlschlag
geziertet. Vgl. Karl 0.PAETEL, 8.S.56. S. gB; felix RAABE, 6.6.13S, S.Ugf .; fried
rich KABERMNN, 6.6.74, S. B1, 336. Von einem Erfolg spricht dagegen Louis 00PEOX,
6.6.32. S. 421. Ernst NIEKISCH. 6.6.11S, S. 2B7, versuchte nach 1g4S. die "Aktion"
als eine antifaschistische Veranstaltung erscheinen zu lassen; sie habe den
Jugendbnden "zugemutet", sich "nach links zu wagen", diese btten sich aber
bereits "innerlich" angeschickt, mit dem Nationalsozialismus zu marschieren, wo-
mit NIEKISCH in bezug auf die nationalsozialistischen Jugendorganisationen,
die
sich seiner "Aktion" hatten, zweifellos recht hat. Mir woll n uns
angeschlossen
damit begngen, NIEKISCHS Behauptung, er habe die Jugendbnde nach "links ziehen
wollen, mit zwei Stzen zu kommentieren, die er 1g2g/30 im 2usammenhang m t dem
Volksbegehren und der "Aktion der Jugend" im MIDERSTAND verffentlicht ha : "Die
deutsche Linkspolitik: sie marschiert i mmer in einer front mit der Pol tik
der feinde gegen deutsche Lebensnotuendigkeiten" (H 2g.7,203). "Da die deutsche
Linke schlechthin die Murzeln und fundamente der deutschen Machtstellung verneint,
kann sie nichts anderes sein als Verderberin Deutschlands" (H 30. 3, BB).
2u den Jugendbnden vgl. feliv RAABE, 6.6.13S; Malter LAOEOR, 6.6.g7 und die
umfangreiche 0uellensammlung von Herner KINDT (Hrsg.).6. S. 34.
3S6
Vgl. "Die Koaaenden". 34. Folge v. 23. 8. 29 und 36. folge v.6.9.29
Vgl. BayHStA. PM 101240. Pol. Dir. NOrnberg-Furth, Lb. Nr. 173/1 1/30 v. 31 .S.30.
nlage "Bund Adler und Falken, deutsche Jugendwanderer e.V."; vgl. euch Ana. 3
Vgl. Nerner KIRDT (Hrsg.), 6.S.34, S. 797. 799
Die Zs. "Der Uasturi" (Nr.1. Sapt. 1931) berichtete, der DHV habe RIEKISCH "unter-
sagt", auf Veranstaltungen des Verbandes zu sprechen; der BundesfBhrer der "Fah
renden esellen" habe deshalb eine Einladung des aues Rheinland-Westfalen dieser
Jugendorganisation an NIEKISCH, auf dea autag 1931 eine Rede zu halten, widerru
fen.
"Rundbrief v. 27. S. 30
"Rundbrief" v.24.12.30
Vgl. Kerner KNDT (Hrsg.), 6. S. 34, S. 1372; der fhrer der Minderheit war Dr. Theo
berlnder.
Mbert H0lfELDER, "Gedanken ber deutsche Politik". In: "Die Honenden", 2B. fol
gt v.12.7.2g
Kurt HDEPPE, "Idee und Politik". In: "Die Honenden", 4B. folgt v. 2g. 11. 2g
In dem Beitrag hatte K0EPPE gefordert, die Gedanken SPEKGLERS und NIEKISCHS
muten fr die Jugendbnde verbindlich werden. Dies ging der Schriftleitung der
2s. allerdings zu weit. In einem Nachwort erklrte sie. die 2s. wolle sich nicht
derart eindeutig festlegen.
}t\\\
Karl 0.PAETEL, "Stellung beziehen, junge Front". In: "Das Junge Volk", 0kt. 1929.
PAEUl war von Nov. 1928 bis April 1930 Schriftleiter dieses "achrichtenblatts
der Bndischen Jugend Deutschlands". Nach PAETELS Ausscheiden entfernte sich die
Zs. wieder voa nationalrevolutionren Kurs.
Solche ruppenentstanden spSter sogar gegen NIEKISCHS Willen. 0ie Ztg. "Ent
scheidung" aeldete ae 26.2.33, an verschiedenen Hochschulen seien "Widerstands-
listen" und Listen einer "Widerstandsfront" aufgestellt worden; sie seien von
Stahlhela- und deutschnationalen Studentengruppen gebildet worden. "In einer an
deren Hochschule versteckte sich die studentische Linke hinter dea gleichen
Naaen". 0ie Bezeichnung werde aiBbruchl i ch benutzt, und dze "Widerstandsbewe
gung" distanziere sich von diesen Listen.
Morgen des 1 1) . Mrz l 930 zur Tel l nahme an der Ber l i ner
Protestkundgebung aufrief, schrieb sie von einem "Wi
derst andsb lock der deutschen Jugend" . Auch in Jena ent
stand eine Verein igung , die sich allerdings, wie jene
in Gttingen , den Namen "Widerstandsblock deutscher
Studenten" gab. Sie war auf Initiative des Bundes "Ad
ler und Falken" gegrndet worden und umfat e student i -
sche Korporat ionen , bndische Studentengruppen und die
Hochschul gruppe des Stahl heim. Im Februar des Jahres
sprach NIEKISCH vor diesem "Wider st andsb lock" ber das
Thema : "Deutsches Schicksa l und na t iona ler Widerstand" .
"Der Miderstandsblock der deutschen Jugend". In: "Der Tag" (Berlin), Nr. 6S v.
16.3.30
2
Vql. "Die KoMendtn". 12. folgt v. 21.3.30. Louis DOPEOX, 6.6.32. S. 421 . schreibt.
1g30 seien zahlreiche "Midtretandsblcks der nationalen Studenten" gegrndet
worden ; er verweist auf das Archiv von Bremen, 4, 6S-7S4- U4, "Brgerliche Ju
gend", fhrt aber keine Beispiele an. 1m brigen vertritt auch 0LtPEOX die Auf
fassung, der Begriff "Miderstand" sei erst im 2usammenhang mit der "Aktion der
Jugend" von der "nationalistischen sutremen Rechten aufgenommen" worden.
Vgl. die diesbezglichen Briefe NIEKISCHS an DREXEL v. 2g. 4. und 2. S. 30. tit. in
dem Orteil des VH v. 10. 1.3g. 6.6.10. S. 1g3. 304
12
Die Sprache des WIDERSTAND wurde sogar gelegentlich iaitiert, wie der Aufsatz
"Zwischen Westen und 0sten" von . SCHERD1N ieigt, der "Der Falke"
in der Zs.
(H.4, Herbstaond 1931), dea Drgan des Bundes "Adler und Falken", erschienen ist
(zit. in: Felii RAABE, 6.6. 13S, S.1S0). "Wenn es die Aufgabe eines Volkes ist.
nach seinen esetzen zu leben, ist alles, was es auf seine Wege frdert, gut,
und was es von seinen esetzen
abbringen will, schlecht. Darua kann uns weder
das Hitleid ait Priestern und noch weniger die Phrase von der
geaordeten
europischen Kulturgeaeinschaf t hindern, den Schritt zu tun, der uns von
unserea schliaesten Feinde befreien kann." (eaeint war die Hinwendung zua
bolschewistischen RuBland)
364
1
Vgl. Kap. S. 1.1
In ein frheren Aufsiti (6. i. 46, S. 766) nitte NLLER allerdingi noch die Neinung
Heftes wurden die "Ges innungs freunde des ' Wi der st andes '
1
Vgl. H26,2,20
Vgl. Niccolo (- NTmSCH), "Proletar i vcher National isus". In: W 26. 3/4, 3Bf .
4
Vgl. N 30,3,96
Schon aa 1. August 1926 rief das "Dritte Reich" (1S. Folge) seine Leser dnu auf,
den WIUERSTAND zu abonnieren.
hatte, wurde aus ihr mehr als nur ein Traditions- und
Nachrichtenblatt .'
Seit seinem Einsatz in Oberschlesien galt das Frei
korps und spter der Bund Oberland als ein auerge
whnlicher Verband. In den zwanziger und dreiiger Jah
ren wurde oft darauf hingewiesen, da sein militri
scher Fhrer, Hauptmann Beppo RMER, sich im Anschlu
an die Erstrmung des Annaberges geweigert habe, auf
streikende Arbeiter schieen zu lassen.2 In dem Frei
korps sollen auffllig viele Arbeiter mitgekmpft ha
ben.3 Ob das zutrifft , sei dahingestel lt ; jedenfalls
propagierte die Zeitschrift "Das Dritte Reich" ab An
fang 1926 eine nationalistische Politik, die ihr Augen
merk besonders auf die Arbeiterschaft richtete. So war
es nur folgerichtig, da man sich fr August WINNIG
interessierte, ihn auf der Fhrertagung auf Burg Hohen-
eck zu Ostern 1926 sprechen lie4 und auch den Ideen
Die Untertitel der Zs. wechselten aebraals; 192B nannte sie sich "Bltter fr
Freiheit und eaeinschaft". Vgl. Arein N0HLER, 6.6.108, S. 296 und 0tto-Ernst
SCHD0EK0PF, 6.6.163, S.SS3f.
Vgl. z.8. Erich NLLER, 6.S.47, S. 26; RONER untersttzte spter den "Scheringer-
Kurs" der KPD durch seinen Parteibeitritt, bernaha 1932 die Schriftleitung der
national-koaaunistischen Zs. "Aufbruch" und wurde aa 2S.9.44 wegen eines an
geblichen Attentatsversuchs auf HITLER hingerichtet. Zu den 0berlandkaaerad-
schaften und der "Widerstandsbewegung" hatte er keine Verbindung; "Rat ionalbol-
scbewisten" warfen NIEKISCH und dea N1DERSTAND sogar vor, sie wollten RNER und
seine Anhnger "totschweigen" (vgl. Zs. "Der Uasturz'', Nr. IS (3), Hitte Dezeaber
1932).
Vgl. die Chronik "Aus den letzten zehn Jahren". In: "Das Dritte Reich". 9. Folge
v.1.S.29. WlNNI sprach auch auf der 0stertagung 1927 (vgl. Reichskoaaissar fr
die berwachung d. ffentl . Drdnung, BA R 134/34, fol.112).
369
IkOGER (1900-1946) Mr in N0rnberg bei der Reichsiol 1verwal tung ttig; 1931
wurde er iuaRegierungsrat ernannt. Seit Nitte der zwanziger Jahre arbeitete
er auch fr die deutsche aillterische Abwehr, was 1939 voa VH straFei Idernd
bercksichtigt wurde. Er starb kurl vor Kriegsende 1946 als 0ffiiier der Wehr-
acht (vgl. Urteil des VH ,.10.1.39, iit. in 6.6.10. S. 300-303 und Arenn N0H
LER in 6.6.1S0, S.20S).
Vgl. ustav SUNDERNANN, "Die neue Front". In: l26.S.HH; vgl. auch Karl
1R0ER, "'Die neue Front'". In: "Das Dritte Reich", 1S. Folge v.1. 8. 28
1929 sollen sogar Verhandlungen ait Heinrich HINNUR stattgefunden haben, der
bereit gewesen sei, den Bund 0berland geschlossen in die SS aufzunehaen (vgl.
Urteil des VW v. 10. 1.39. iit. ii 6.6.10, S. 197). egen die NSDaP Fhrten die
0berlander vor allea ins Feld, sie habe zugunsten Italiens auf SUdtirol ver
iichtet (vgl. 8ayHStA, NA 101 23S/3, Lb. N/Nr. 77 v.7.S.29. "(und 0berland").
37O
Vgl. Hans Jrgen KUR0N, 6.6.92,S.20S; nther KRNER (Hrsg.), 6.6.8S, S.148
Vgl. Auszug aus dea II N Bericht v. 1S.2.28, Nr. 124, StA Nnchen, Pol. Dir. Nn
chen 10176,Bl.1S und Chronik "Aus den letzten zehn Jahren" in: "Das Dritte Reich",
9. Folge v.1. S. 29
Vgl. Chronik den letzten zehn Jahren", a.a.0. und Hans Jrgen KUR0N, a.a.0.,
"Aus
S.207; 6.S.60, S.1SSf. , erklrt, er habe schon 192S auf der Hoheneck-
NIEKISCH,
Tagung des Bundes gesprochen; er sei von Dr. WEBER eingeladen worden, weil dieser
Kontakte zur Arbeiterschaft gesucht und die 0berlnder das Bedrfnis verspurt
htten, br die rnde der 0storientierung des WIDERSTAND unterrichtet zu wer
den. Der WIDERSTAND eistierte jedoch erst ab Juli 1926, und zu diesea Zeitpunkt
konnte aan noch nicht einaal von einer 0storientierung des Blattes sprechen.
Noch verwirrender ist die Zeitangabe DREXELS. In einea Verhr erklrte er, neben
HINN I htte auch NIEKISCH auf der Hoheneck Tagung des Bundes zu 0stern 1926 ge
sprochen. Beidieser elegenheit habe er, DREXEL, NIEKISCH erstaals kennengelernt.
NIEKISCHS Vortrag sei sehr roafeindlich gewesen und habe das PreuBentua herausge
stellt. Auf der Tagung seien die 0berlnder auf den "von Niekisch und Winnig" her
ausgegebenen WIDERSTAND eufaerksau geworden; "von diesea Tage an" sei DREXEL
Nitarbeiter der Zeitschrift NIEKISCHS geworden. (Vernehaungsprotokoll Joseph
DREXEL v. 13. 7.37, INL, ZPA, P St. 3/327)
DREXEL hat offenbar die 0stertagung 1929 geaeint, denn zu 0stern 1926 hat es den
WIDERSTAND noch nicht gegeben, HINNI wurde erst ia Herbst 1927 Nitherausge
ber, "antir6aisch" war NIEKISCH erst ab Sptherbst 1928, und das PreuBentua spielte
erst ab Anfang 1929 eine bedeutende Rolle ia WIDERSTAND. Andererseits trat aber
DREXEL bereits ia Februar 1928 als Autor des WIDERSTAND in Erscheinung. Die Rt
sel, die NIEKISCH und DREXEL uns aufgeben, knnen wir nicht lBsen; fest steht
nur, da8 die diesbezglichen Berichte des "Dritten Reiches" vor 1928 nie ber
einen Tagungsgast NIEKISCH berichtet haben.
^71
Vgl. "Hehrtreffen zu 0stern 1929 auf Burg Hoheneck". In: "Das Dritte Reich", 8.
Folge v.1S.4.29; Legebericht N/Nr. 77 v. 7.S.29. BayHStA, NA 101 23S/3. T "Nach-
richtenblatt" Nr. 2/1929 des Bundes 0berland v. 26. 2. 29 wr auch 0tto STRASSER als
Redner angekndigt worden, er trat jedoch nicht auf. Vgl. auch Hans Jrgen KUR0N,
6.6.92, S.214
Vgl. Ernst NIEKISCH, 6.S.60, S. 1S8; Hans Jrgen KUR0N, a.a.0., S. 217
Vgl. Ernst NIEKISCH, "Salung zua Niderstand". In: N 28, 7, 1S1-162, 161f.
372
Vgl. die Antrge zu der Mitgliederversammlung, die a> IS. 12. 2g stattfand; in:
"Anlage zum Runschreiben ..4.12.2g". StA NGzichen, AG 32U.
HEBER hatte seinen Rcktritt schon im November angekndigt, und zwar ausgerechnet
in einem Blatt des Jungdeutschen Drdens (vgl. Hans Jrgen eOR0N, a.a.0., S. 217).
Hans Jrgen KOR0N, a.a.0. , S. 221 , schreibt, das "Dritte Reich" habe sein Erscheinen
im frhjahr 1g31 endgGltig eingestellt, Noch ia September 1g32 hat der MIDERSTAND
jedoch von "Lesern des 'Miderstands' und 'Des Dritten Reichs' gesprochen; dLe 2s.
drfte als Kopfblatt des MIDERSTAND also noch zu diesem 2eitponkt erschienen sein.
372
Vgl. die Antrge zur NitgHederversaaalung aa 1S.12.29. In: "Anlage zua Rund
schreiben v.4.12.29"; StA Wnchen, A 33148
Vgl. Vernehaungsprotokoll Joseph DREXEL v. 13. 7. 37; INL , ZPA, P St. 3/327
Friedrich KABERNAHN, 6.6.74, S. 79, beruft sich auf Hans BUCHHE1N, 6.6.17, S. 3SS;
er hat aber bersehen, daB BUCHHEINS Schtzung sich auf die gesaate "Wider
standsbewegung" bezieht.
Joseph DREXEL (in Heraann 6.6. 1SS, S. 160) nennt die Zahl S00 und Arein
SCHIRNER,
N0HLER, 6.6. IS0, S. 196, schreibt, 0berlnder htten sich NIEKISCH ange
400-S00
schlossen. Diese Zahlen nennt auch das Urteil des VH v. 10. 1.39, zit. in 6.6.10,
S.198.
37S
M30.1,27f.
2
Vgl. S. 374, Ant. l
3
Vgl. Uso. S. 2. l
*
Vgl. Nep. '.2. l
*
N30.3.g6
37b
Bis zur Spaltung des Bundes berland existierte als Beilage der Bundeszeitschrift
"Das Dritte Reich" ein "Nachrichtenblatt" der berland-Bundesleitung, das offenbar
in der gleichen Nrnberger Druckerei hergestellt worden ist, die auch den "Rund
brief" druckte .
2
"Rundbrief" v. S. 2. 30
"Rundbrief" v. 10. 3. 30
,7-
Gegen t eil bestrebt sein, Mi tgl i eder von Organ isat ionen
zu erfassen, die in ihren Bnden "Widerstandsarbeit "
1
Vgl. H 30,4.97-99
"Rundbrief" v.2S.4. 30
"Rundbrief" v.27.S.30
379
'
Vg1. "Rundbrief" v.24. 12. 30
2
"Rundbrief" v.7.2.31
Vgl. Orteil dss VGH v. 10. 1.3g. a.a.0., S. 201; tine "Kameradschaftsordnung" urde
im "Bundbrief" v. 2g. 7. 31 abgedruckt; sie eurdt auf der "Hiderstandstagung" v.2.-
4.10.31 angenonen (vgl. "Rundbrief" v. 2S. 10. 31).
S
Vgl. "Rundbrief" v. 7. 2. 31; 30.11.31; 2g.2.32
:i
Vgl . "Rundbrief"v. 30. 11. 31; 29.2.32; : "Rundbrief v. 24. 6. 32 findet sich fol
gendes Kuriosua: "No in einea Widerstandstrupp das Bedrfnis nach einheitlicher
Kleidung besteht, gelten folgende Richtlinien: a) Keine Headen b) Nur feldgraue
Uniforaen." Die "Widerstandstrupps" sollten u.a. den "Versaalungsschutz" besor
gen (vgl. "Rundbrief" v. 30. 11. 31); es ist allerdings nicht bekannt, ob solche
"Trupps" jeaals in Erscheinung getreten sind.
Der FSrdererkreis wurde ia August 1931 gegrndet (vgl. "Rundbrief" v. 31. 8. 31)
und aa 27.1D.31 in das Vereinsregister beia Aatsgericht Stettin eingetragen (vgl.
"Satzung des Bundes der Freunde der Widerstandsbewegung", BA R S8/7S3, Bl .43) ; TR
ER begngte sich nicht ait der Satzung, sondern gab den Forderern auch noch eine
Reihe von "Richtlinien" (vgl. "Rundbrief" v. 29. 2. 32). Zeitweise gab es auch einen
"Kaapfstock". der von ustav S0NDERNANN verwaltet wurde (vgl. "Rundbrief v.19.
3.31 und W 31,3,128).
Vgl. "Rundbrief" v. 19. 3. 31; 31.1.32; 29.2.32; danach gab es (Stand: 29.2.32) fol
gende "Widerstandsfronten": Rheinland-Westfalen, Nrtteaberg, Rheinpfalz, Sd-
hannover, Rhein-Nain-Dreieck, Westsachsen und 0stsachsen. Diese und sicher noch
andere "Widerstandsf ronten". die nicht eigens aufgefhrt worden sind, wurden von
"Beauftragten" der "Widerstandsbewegung" gefhrt. Die Bezeichnung "Widerstands-
front" staaate nicht von TRER, sondern von NIEKISCH (vgl. Brief HIEKISCHS an
TRER v.4.3.31, zit. ia Urteil des VH v. 10.1.39, 6.6.10, S. 199).
1
Vgl. "Rundbrief" v. 29. 7.31
2
Vgl. "Rundbrief" v. 24. 12. 31
3
Vgl. Am.1
38 3
Vgl. S.381, Am. S; in dea Urteil des VH wurde dis aus naheliegenden rn den be
sonders hervorgehoben; DREXEL, TRER, vor allea aber der Hauptangeklagte NiE
Kl5CH hatten sich nSalich u.a. wegen des "Verbrechens gegen $2 des esetzes ge
gen die Neubildung von Parteien voa 14.Juli 1933" in verantworten (vgl. Urteil
des VH v. 10. 1.39. 6.6.10, S. 186).
El i.
iS5
Diese Zahl nennt Hans BUCHHEIN, 6.6.17, S. 3SS, aber er erganzt, darunter seien
nicht einaal S00 aktive Nitglieder gewesen. Helaut BEER, 6.6.6, S. 2U, spricht
von S00-600 aktiven Hitgliedern.
In dea "Bericht Tiber den 'Widerst andskreis ' und den 'Widerstands-Verlag' " des e
stapa v. 16.4.37 (Bi RS8/7S3, B1.89) wird diese Zahl fr das Jahr 1932 angegeben.
Vgl. den organisatorischen Teil der "Rundbriefe", die seit dea 27 .6. 31 erschie
nen sind.
Verfgung des Reichsfhrers SS, SD-Hauptamt, Abtig. l: 123 v.23. B. 37; aufgefhrt
in: IKL, 2PA, P St. 3/32B
jsS
Die Beruf sangaben beiiehen sich auf das Jahr der Vernehaung.
Hel.ut BEER, 6.6.6; die Arbeit enthlt ein Kapitel "Die Nrnberger Gruppe der
Niekisch-Hidcrstandsbewegung um Dr. Joseph Drexel und Karl Troger". S. 236-30S.
2
I> Orteil des VGH v. 10. 1.3g, 6.6.10. S. IWff..
vird aus naheliegenden Grnden
(vgl. S. 364, Am. 2) vorausgesetzt, Hirkl ichksi t geworden sind.
daB TRGCRS Plne
bwohl es sich in diesem Zusammenhang angeboten htte, wurden jedoch keine Bei
spiele aufgefhrt.
1
Vql. Kap. S.2.2.1
2
lm Orteil des VGH v. 10. 1.3g. 6.6.10. S. 203, Merden fr Nrnberg 200 Hitglieder an-
genommen. Helmut BEER, a.a.0., WU, nint an, da es 1S0-200 gewesen seien.
3
Vgl. z.B. den "Rundbrief" v. 2g. 2. 32
Zu BAUNEISTER vgl. Kurt KL0TZBACH. 6.6.83, S. 14S, 262; Heinz 8. darf nicht ait
Albert 8. verwechselt werden, du Herausgeber des "Firn" und Verleger der 192S
erschienenen Broschren HI EK ISCHS .
NIEKISCH kaa whrend einer Besprechung ait dea Dortaunder Kreis auf diese Idee
und entwarf auch gleich ein "rganisationsscheaa" (vgl. Urteil des VH v. 10. 1.39,
a.a.0.. S.199).
Kr dl . Nitteilung von Willi HEISNANN, einea eheaaligen Nitglied der Nlheiaer
ruppe- an den Verf. aa 29.6.82; zur Essener ruppe vgl. Hans-Josef STEINBER,
6.6.172. S.8S, Ana. 21
Vgl. Kurt KLDTZBACH, a. a.0. , S . 139; als einen der engeren Nitarbeiter BAUNEIS'ERS
nennt KL0TZBACH den Koaonisten Josef SNEKTALA (S. 139. 78? ) . der nach dea Aus
scheiden des "rechten" BRANDLER-THALHEINER-Flgels aus der KPD 1928/29 iur
"Koaaunistiscnen Partei-0pposition" (KPD) bergewechselt war und 1932 wieder
der KPD beitrat.
Nndl. Nitteilung von Willi WEISNAHN v. 29. 6. 82
W32,2,64
y'4
Vql. NIEKISCHS Briefa an DREXEL und TRER v. 20. 8. 29 und 28.11.31. zitUrt ia
Urteil des VH v. 10. 1.39, 6.6.10, S.193, 203
;or-
N31.4,119
So z.8. vc. Arain N0HLER, 6. 6. 107. S. 379 und Hans BUCHHEIN, 6.6.17, S. 361
rief HlEKISCHS an 0REXEL v. 20. B. 29, iit. ia Urteil des VG" v. 10. 1.39, 6.6.10,
S.193
,:
"Rundbrief" v. 20. 9. 30
Auch HlfKISCH hat davon gesprochen, daB der "unbedingte National isaus" die "An
gelegenheit eines 'geheiaen Drdens"' sei (und nicht die einer Nassenbewegung);
vgl. Spektator (. NIEKISCH), "Leutnant Scheringer". In: W 31 .4, 11S-1 19, II.
TRGER aeinte es aber wrtlich, wenn er etwa ia "Rundbrief" v. 30. 11. 31 schrieb,
die "Kaaeradschaft des Widerstands" solle "das Vorbild einer K ollektive
der wehrhaften Nannschaft " sein.
Vgl. "Rundschau" v. 19. S. 31; 22.4.31; 28.S.31; 27.6.31; 29.7.31; 31.8.31; 28.9.31;
30.11.31; 10,3.33
nem geschickten Vorgehen Kreise, sondern es
mancher
gibt uns auch im Nachhinein die Mglichkeit, festzu
stellen, welche Personengruppen so sehr an den Gedanken
des WIDERSTAND interessiert waren, da sie offiziell
als Veranstalter auftraten.
organisierten
Zwei der von der "Widerstandsbewegung"
Rundreisen NIEKISCHS, ber die der "Rundbrief" berichtete,
wollen wir herausgreifen. Von Ende Mai bis Mitte Juni
1931 sprach der Herausgeber des WIDERSTAND in Dssel
dorf, Dortmund, Aachen, Wrzburg, Darmstadt, Heidelberg,
Karlsruhe, Frankfurt ''Main, Gieen, Tbingen und Hamburg.1
In Wrzburg, Heidelberg, Karlsruhe und Gieen trat dem
"Rundbrief"2 zufoige "die Studentenschaft" als Veran
stalter auf, in Darmstadt der "Tat-Kreis" und in den
brigen Stdten, Hamburg die "Widerstands
ausgenommen,3
kreise". Besonders interessant war der Ablauf der Ver
anstaltungen in Wrzburg, Heidelberg und Tbingen. ber
die Wrzburger Versammlung schrieb der "Rundbrief",* sie
habe gezeigt, "wie fremd die Widerstandsgedanken dem
Vgl. "Ernst Niekisch vor den Hamburger Studenten". In: "Die Kommendtn", 2g. folge
v. U. 7,31; dort hie6 es. NIEKISCH hebt "auf Einladung der Nnburger Studentenschaft"
gesprochen.
Ebd.
1
Vgl. "Rundbrief" v. 2g. 2. 32
4O1
1
Vgl. "Rundbrief" v. 28.S.31; 29.7.31 ; 31.8. 31; 26.9.31
4O2
Ebd.
Vgl. Pol. Dir. Hrnberg-Frth, Ib. Nr. 196/11/31 v. 24. 10. 31, "Widerstandskreis",
BayHStA, Na 101 241; vgl. auch "Der Uatvrt", Nr.2, Ende 0kt. 1931; di Zs. "Die
junge Nannschaft" (H.6, Dez. 1931) gab 160 Teilnehaer an; ia Vernehaungsprotokoll
Joseph DREXEL v.13.7.37 ( INL. ZPA, P St. 3/327) wurden 180 Teilnehaer angegeben.
Vgl. "Der Uasturz", Nr.2, Ende 0kt. 1931; Vernehaungsprotokoll Joseph DREXEL v.
13.7.37, a.a.0.; Arnolt BR0NNEN, 6.S.6, S. 272. gibt an, daS auch der Schrift
steller eorg BRTTTIN anwesend war.
4IU
Vgl. "Rundbrief v. 31. 8. 31; Ludwig LERSCH, "Widerstandstagung auf der Leuchtenburg".
In: N 31.11,341-346; "Der Uasturi", Nr.2, Ende 0kt. 1931; "Die junge Nannschaft",
H.6, Dez. 1931 ; Vernehaungsprotokol 1 Joseph 0REXEL v. 13. 7.37, a.a.0.
Friedrich Percyval RECK-HALLECZEHEN. 6.6. 137, S.148f . ; RECK war (al Refarent) auch
ast der "Widerstandstagung" 1932, diein Schwarzburg als Zeltlager abgehalten wor
den ist. Seine Beurteilung bezieht sich auch auf diese Tagung.
404
"Der
noch, fit dem MIDERSTAND und der "Miderstandsbewegung" nicht vollende zu brechen;
sie druckte deshalb unter der berschrift "Miderstandstagung auf der Leuchten-
burg" einen negativen und einen eher positiven Bericht ab; die Schrift lei tung selbst
enthielt sich einer Stel lungnah.
40S
Ebd.
2
Vgl. hierzu 2tg. "Der !ag". Nr. 2Sg v. 30. 10. 30; Ernst eALLMNN, "Die Miderstands-
Tagung Burg Lauenstein". In: "Die Kommenden". 42. folge, 1g30; Nikolaus GT2 (-NIE-
KISCH). "Hiderstandstagung auf Burg Uuenstein". In: K 30.11 . 342-34S; Verneinungi-
Protokoll Joseph DREXEL v. 13. 7. 37, a.a.0.
Vgl. Einladungs-Rundschrsiben KIEKISCHS v. 20. B. 30; Hauptarchiv der NSDAP. Hpt. Nr.
JIdSD, "Material gegen Hitler"; BA PIS 26/vor l .4S
406
'
Vgl. "Dsr lag", Nr. 2Sg v. 30. 10. 30; Vernehmungiprotokoll Joseph 0RCXEL v. 13. 7. 37,
a.a.0.; ts scheinen dort sogar mischen NIEKISCH, KL0PPE und anderen fhrern von
Bnden Gesprche ber die Einrichtungen einer "flittelstelle" zur Vereinheitliohung
der politischen Ausrichtung gefhrt worden zu sein, deren Leitung NIEKISCH ber
nehmen wollte. Diese Gespriche blieben jedoch ergebnislos: vgl. Orteil des VGH
,. 10.1.3g, 6.6.10. S. 1g3 und Hint Jrgen KOR0N, a.a.0., S.21Bf f.
Vgl. hierzu N 32. 10.316f. ("2titichiu"); "Die Schrzburger Hiderstandstagung". In:
"Entscheidung". Nr. l v. g. 10. 32; "Der OmSturz", Nr. 13(1). Nitte 0kt. 1g32: Pol. Dir.
Nrnberg-frth, Lb. Nr. 203/1 1/32 v. 31. 10. 32. BayHStA, Kinn B1662; Vernehmungsproto
koll Joseph 0REXEL v. 13. 7. 37, a.a.0.
Vgl. "Der Omsturz", Nr. 13(1). Hitte 0ktober 1g32; die 2eitschrift mernte auerdef
n: "2usammensetzung und Alter der Teilnehmer lassen vermuten, da Niekisch der
Einbruch in die revolutionare Jugend nicht in dem >iHe gelungen ist, wie bisher
angenommen wurde."
*
vgl. ebd.
4O7
Vgl. regor BERTH0L0, 6.S.S, S.86S; BERTH0L0, offenbar ain intiaar Kenner des
nationalrevolutionren Lagers, teilte in dea gleichen "Weltbhne"-Auf sati ait.
"ein paar hundert" Anhnger NIEMSCHS seien ait dea neuen Kurs des WIDERSTAND
nicht einverstanden. Zu diesea "neuen Kurs" vgl. Kap. 4.4
Vgl. z.8. Ernst v.SAL0N0N, "Che Landvolkbewegung". In: w 29,4 , 120-124; ders.,
"Darbende Scholle". In: N 29,S,16-1S2; Rustikus, "Landvolk i Kaapf". In: 29,
11.289-290; Friedrich eorg JNER, "Der Boabenschwindel". In: H 29. 11,291-29S
Peter vti D0RFE (Pseud.). "Das Rauschen der schwarien FahnenT" In: W 30.4,99-101 .
99
3 .. .
4I,o
"1 KMpf unter der schwarzen Fahne". In: "Nat iomlsozialistische Briefe", Hr. 22
41O
Vgl. erhard ST0LTENBER, a.a.0., S.I 74; ST0LTENBER schreibt, das Blatt habe
die politische Entwicklung ia nationalrevolutionren Sinn koaaentiert.
Vgl. Gerhard ST0i TENBER. a.a.0., S. 17S; NIEKISCH aeinte daait Bruno v.SAL0N0N.
der "nur zufllig ait dea Lande in Berhrung gekoaaen" sei.
Nachdea sich Ende Hai 1931 in Fulda
ein Xoaitee zur Vorbereitung eines Reichs-
bauernkongresses gebildet fr das Bodo UHSE an Fhrender Stelle ttig
hatte,
war und dea sich auch Bruno v.SAL0N0N zur Verfgung stellte, wurde diese koaau-
nistische Initiative von NIEKISCHS Kreis vorbehaltlos begrBt (vgl. "Rundbrief
v. 27. 6. 31; 29.7.31; 31.8.31); sowohl ia WIDERSTAN0 U 32,2,S7) als auch ia "Rund
brief" (31.1.32) wurde der ReichsbauernkongreB nach seinea AbschluB jedoch hef
tig kritisiert, weil die Veranstalter russische Verhaltnisse kopieren und den
Bauern dea Industriearbeiter unterordnen wollten. Da der NIEK ISCH-Kreis dies
auch schon vorher htte wissen knnen, kann dieser Neinungsuaschwung nur ait der
Zunahae der Vorbehalte des WIDERSTAND gegenber der Sowjetunion und der KPD er
krt werden, wie sie ab Ende 1931 in der Zeitschrift zua Ausdruck kaaen.
Vgl. N 32.2,S7
Vgl. "Rundbrief" v. 24. 12. 31; 31.1.32; vgl. auch den Bericht des SD-FOhrers des
SS-0berabschnitts Nord-0st n den SD-0berabschnitt Sd v. 16.12.37, IHL, ZPA, P St .
3/328; dort wird berichtet, NIEKISCH habe nicht nur 1932. sondern auch Anfang
1933 in 0stpreuBen gesprochen.
4i:
0b NIEKISCH selbst diesen Unfall hatte, steht nicht fest. Aa 12. Nrs (Datua des
Briefesi schlug iha Karl STRNCKNANN. ein Anhnger NIEKISCHS und gelegentlicher
WI0ERSIAN0-Autor, diese Vorgehensxeise vor. Schon fr den ersten Wahlgang hatte
der WIDERSTAND eapfohlen, auf den Stinzettal aus Protest den Naaen Claus HEINS
zu schreiben; dieser Eapfehlung hatte sich die Zeitung "Die 0eutsche Revolution"
(Deutsche Sozialistische Kaapfbewegung Ulrich 0LDENBURS, die sich von der rup
pe 0tto STRASSERS getrennt hatte und an den "Nationalbolschewisaus" erinnernde
Thesen vertrat) angeschlossen (vgl. N 32,3,93; "Die Deutsche Revolution", Nr.1 v.
13.3.32).
"Rundbrief" v. 29. 2. 32
Ebd.
"Claus Heia. Ein Nachwort". In: W32,4, 109-112; vgl. auch ia gleichen Heft: "Zur
Kandidatur Claus Heias" (S.124f., "Zeitschau"); vgl. auch fruhere WI0ERSTAN0-
Beitrge ber HEIN: Thoaas NNZEB (Pseud.). "Haakens und Heia". In: H30,10,199-
302; "Claus Heia in Celle". In: W31,10,31Sf. ("Zeitschau").
414
"Rundbrief v. 31. 3. 32
Ebd.
Vgl. Johann HALTER, "Klaus Heia, der verlassene Fhrer". In: "Vossische Zeitg."
Nr. 1S3 v. 30. 3. 32
4l0
Vgl .Brief NIEKISCHS an STRUNCKNANN v. 24. 3. 32; "Rundbrief v.31. 3. 32; "Die
Sozialistische Nation", Nr. 3/4, April 1932
Vgl. "Rundbrief" v. 3t. 3. 32; N32,4,l24f.; "Die Sozialistische Nation", Nr. 3/4,
April 193?
Vgl. "Rundbrief v.31.3.32; "Die Sozialistische Nation", Nr. 3/3, April 1932;
"Der Uasturz", Nr. 6/7, Hitte Hai 1932; auch der "nationalbolschewisti sche"
Kreis uB den "Vorkapfer" (Hans EBELIN) distanzierte sich kurz darauf von
NIEKISCHS VorstoB (vgl. "Die Sozialistische Nation", a.a.0.).
417
Vgl. Brief NIEKISCHS an S TRNCKNANN v. 24. 3. 32; "Rundbrief" v. 31. 3. 32; "Die
Sozialitische Nation", Nr. 3/4, April 1932; "Deutsche Nachrichten" (Reinhold
wULLE), Nr.14 v. 3.4. 32
Vgl. "Rundbrief" v. 31. 3. 32; H 32,4,124 sowie "Die Sozialistische Nation", Nr.
3/4, April 1932; "Die Deutsche Revolution", Nr. S v. 10.4.32
"Die Deutsche Revolution", Rr.S v. 10.4.32; diese Zeitung der Deutschen Soziali
stischen Kaapfbewegung Ulrich 0LDENBURS zitierte einen Artikel des Zentruas-
blattes "eraania", in dea es u.a. hieB, die KPD habe NIEKISCH ihre "national-
bolschewist ischen Sendlinge" entgegengestellt, die ia Auftrag der Partei die
Aufstellung HEINS ait allen Nitteln verhindern sollten. Sch 1ie81 ich htten die
se "Agenten der KPD" NIEKISCHS Plne erfolgreich durchkreuzt. Vgl. auch die
ganz hnliche Einschtzung durch den "Rundbrief" v. 31. 3. 32; in N 32,4,124 hieB
es, die KPD habe durch UHSE und Bruno v.SAL0N0N "ihre Partei interessen ge
gen das Bauerntua aahrnehaen ... lassen".
Vgl. "Rundbrief" v. 31. 3. 32; W 32,4, 124f . ; "Die Sozialistische Nation", Nr. 3/4,
April 1932; "Die Deutsche Revolution", Nr. S v. 10.4.32
"Rundbrief" v.2S.10.31
419
2
Vgl. 2.B. "Rundbrief" v. 31. 1.32 und 2g.2.32
3
Vgl. "Rundbrief" v. 24. 6. 32
*
Ebd.
S
Vgl. M32.g,2ss
6
N32,10.320
Im "Rundbrief" wurde stndig betont, neben dem MIDERSIAND gelte die Kerbearbeit
vor allem dem Buch "E ntscneidung"; vgl. auch Vernehmungsprotokoll Georg fAIH-
HABER v. 2g. 6. 37 und Vernehmungsprotokoll Joseph DREXIL v. 13. 7. 37, INI, 2PA, P St.
3/327
42O
Diesa Zahl wurde fr das Jahr 1933 angegeben ia (estapa-) "Bericht ber den
'Widerstandskreis' und 'Widerstands-Verlag'" v. 16. 4. 37; BA R S8/7S3. B1.70.
0as Verbot galt voa 22.2. bis zua 1S.3.33; vgl. H 33.3.96
"Rundbrief" v-26.4.33
Noch ia Februar 1934 erinnerte der W!DERSTAND (S.64) an "den Fonds, durch den
das Wiedererscheinen der 'Entscheidung' vorbereitet werden soll."
423
"Rundbrief v. 10. 3. 33
"Rundbrief" v. 26. 4. 33
Ebd.
1a Septeaber 1933 sollen an Dortaunder Brger Briefe verschickt worden sein, die
Flugbltter des "Widerstandskreises" enthielten. Beweise hierfr konnten aber
nicht erbracht werden; vgl. (estapa-) "Bericht ber den 'Widerstandskreis ' und
den 'Widerstands-Verlag'" v.16.4.37, B R S8/7S3, Bl .6S. Der gleichen Ouelle (Bl.
6Sf.) zufolge soll RIEKISCH Anfang 193S versucht haben, aich ein Darlehen in
Hhe von 40 000 Nark zu beschaffen, ue eine als "Wachdienst" getarnte "staats
feindliche Drganisation" aufbauen zu knnen; er soll auch enge Beziehungen zu dea
sowjetischen Botschaftssekretr Aleiander HIRSCHFELD unterhalten haben. In dea
estapa-Bericht hieB es, trotz einer Post- und Telef onberwachung seien die Er
aittlungen erfolglos geblieben.
4-U
Urteil des VH v. 10. 1.39, abgedruckt in 6.6. 10, S. 18S-332. Henn dort (S.30Sff.)
behauptet wurde, es habe weiterhin Drganisationsbeahungen gegeben und Briefe
TRERS sowie selbst die Eistenz von Staaatischrunden in Nrnberg als Beweis
herangezogen wurden, dann kann das nur den Zweck gehabt haben, die Anklage ua
jeden Preis zu unteraauern. TRER wurde wegen des "Verbrechens gegen %2 des
esetzes gegen die Reubildung von Parteien" zu einer efangnisstrafe von einea
Jahr und neun Nonsten verurteilt (durch die Untersuchungshaft verbBt), 0REXEL
erhielt wegen des gleichen Delikts und wegen "Vorbereitung zua Hochverrat" eine
Zuchthausstrafe von drei Jahren und sechs Nonaten (spter kaa er ins Konzen
trationslager) und NIEKISCH wurde wegen beider Delikte zu einer lebenslangen
Zuchthausstrafe verurteilt.
Vgl. Rundbrief der Nehrwolf -Reichsleitung v. 27. 2. 33, ZStA Potsdaa, RNdl 2S964,
"Bund MoBbach, Kaaeradschaf t des Dritten Reiches, Widerstandskreis ...". Nai
1930-Apr. 1934, Bl. 6S-67
425
Vgl. Robert NERNER, 6.6.163; i "Rundbrief" v. 26. 4. 33 wurde berichtet, der Jungdo
sei dabei, iur NSDAP berzuschwenken.
2
Vgl. "Rundbrief" v. 26.4.33; aa 14.7.33 unterstellte sich der Wehrwolf der 0bersten
SA-Fhrung, und aa 2S.8.33 wurde er in die SA eingegliedert (vgl. Adaa BUCKREIS,
6.S.7, S.S94).
"Rundbrief" v. 10. 3. 33
Vgl. Schreiben der Pol iie idi rektion Hrnberg-Frth an das Bayer. Staatsainisteriu
des Innern v.8.6.31; BayHStA, Nlnn 71490, NachrichtensaMelstel le i RWdl.
427
I
Vgl. z.B. Regierungsrat 0TLL1NGCR, "bersicht ber die rechtsradikale Bewegung".
Referat, gehalten auf der Nachricntenkonferenz des Reichskommissars fr die
berwachung der ffentlichen Drdnung aa 27.4.2B in Dresden, S. 20; BayHStA, Kinn
7Ug0; ferner: Reichskomeissar f.d. berwachung d. ffentl . Drdnung u. Nachrichten-
sammelsttllt ii RNdi, BA R 134/41. fol B6
2
Vgl. Lb. Nr. 77 v.7. S. 2g, "Bund berland"; BayHStA. M 101 23S/3
3
Lb. Nr. 17S/11/30 v. 2g. 7. 30; BayHStA, Kinn B1662, Bl. 40-S2
4^"
Vgl. Lb. Hr. 187/11/31 v.6.3.31; eheiaes StA Nnchen, NA 101 241/1
429
Vgl. "Rundbrief" v. 24. 6. 32. Dort wurde von einer "umfangreichen Haussuchung" be
richtet, die durchgefuhrt worden sei, nachdem die lilsiter Polizei bei einea fr
die ostpreuBische Landvolkbewegung arbeitenden Mitglied des Dortmunder Kreises
Handgranaten gefunden habe. Auerdem habe man beweisen wollen, daB der Dortmunder
"Miderstand *kre i s" die Arbeit des damals in PreuBen noch verbotenen "Bundes ber
land e.V." (aus dem die berlandkameradschaften bereits Anfang 1g31 ausgeschie
den waren) fortfhre.
1
Vgl. "Rundbrief" v.2B.S.31
2 ,.2i,. l2.
"Rundbrief" 31
3
V 2g.10.312f. ("2titscheu")
431
Ebd . ; vgl. auch einen Nachtrag in N 29,11,347, in dea es u.a. hieS: "Ein
Nationalist in der 'Frankfurter Zeitung', in der 'V06', ia 'Berliner Tageblatt',
in der 'Weltbhne' und in hnlicher esellschaft: das ist wie ein 0ffizier ait
Portepee in einea Hurenhaus." Vgl. auch JNERS Stellungnahae zu diesen und ganz
hnlichen nationalsozialistischen Einwnden (die allerdings die Betonung darauf
legten, die genannten und noch andere Bltter seien von Juden geleitet) in W30,
1,8-13.
Vgl. l.8. "Hunchner Neueste Nachrichten", Nr. 206 v. 27. 7. 26 oder "Deutsche A11-
geaeine Zeitung", Nr. 177 v. 1S.4.27
"U Hintergrund der tderstandskreis'". In: "Das Reichsbanner", Nr.U v.1. 11. 30
Vgl. Ana.1
S
"Das Reichsbanner". Nr.U v.1.11.30
433
l
"eaeingefhrliche Irre. In die politische Sphre verschlagen" . In: "Vorwrts",
Nr. 43S v. 17. 9. 31
2
Ernst NIEKISCH, "Das esetz von Potsdaa". In: W31 ,8,22S-233; der "Vorwarts"
zitierte aus der Broschre "Politik deutschen Widerstandes" (6. S. SS), die eine
erweiterte Passung des Aufsatzes enthielt.
5-4 Zusammenfassung
Die Zeitschrift WIDERSTAND war von 1926 bis 1934
das Sprachrohr ihres Her ausgebe rs Frnst NIEKISCH, und
dessen richtungsweisender Aufsatz ber eine revolutio
nre nationalistische Politik in der ersten Ausgabe
der Zeitschrift blieb bis zum Schlu das Programm des
WIDERSTAND. Die Maxime hie: der Zweck, die "Zurcker-
oberung einer groen, einflureichen Weltstellung" fr
Deutschland , heilige schlechthin alle Mittel. Bei di e-
ser Feststellung haben wir es allerdings nicht bewenden
lassen, denn die Zeitschrift hatte sich mit den politi
schen ihrer Zeit auseinanderzusetzen, sie
Strmungen
mute, sie stark auenpolitisch orientiert war, auf
da
weltpolitische Krfteverschiebungen reagieren, und dies
hat die Wahl der Mittel beeinflut, die sie jeweils
fr notwendig erachtete und deshalb, eingebunden in
eine Ideologie des Widerstands, propagierte.
1
Haltar ERHART (-Naldear URIAN), Ua des Reiches Zukunft (6.S.17)
3
Ebd.
440
6.1 Archivmaterialien
6.1.3.6 MA 101 240, Pol. -Dir. Nbg.-FUrth, Lb. Nr. 167/11/30 v. 20. 3. 30, Be
wegung des neuen Nationalismus
442
6.1.3.7 MA 101240, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 173/11/30 v. 31. 6. 30,
Bayerischer Heimatschutz, Bund Adler und Falken
6. 1.3. B MA 101240, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 176/11/30 v. 29. 7. 30,
Rechtsbewegung, Allgemeines; Neuer Nationalismus
6.1.3.9 MA 101241, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 157/11/31 v. 6. 3. 31,
Rechtsbevegung, Allgemeines
6.1.3.10 MA 101241, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 192/11/31 v. 27. 6. 31,
Rechtsbewegung, Allgemeines
6.1.3.11 MA 101241, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 196/11/31 v. 24. 10. 31,
Miderstandskreis
6.1.3.12 MA 101241, Pol. -Dir. Nbg.-Frth, Lb. Nr. 197/11/32 v. 24. 6. 32,
Rechtsbewegung
6.1.3.13 Sammlung Rehse 16O6, Ernst Graf von Reventlow
6.2.1 Tagebuch Ernst Niekischs vom 2.7.1923 bis zum 20.4.1926, vom 9.S.
1933 bis zum 1.10.1933 und vom 2.4.1934 bis zum 14.12.1934
(Kopie einer Abschrift im Besitz des Verfassers)
6.2.2 Schriftwechsel Ernst Niekisch -Karl Strunckmann von 1925 bis 1934
(Kopien im Besitz des Verfassers)
6.4 Periodica
6.S.1 BCKER, Hans: Von deutscher Wirklichkeit und ihrer Bahn. Berlin 1934
6.6.13 EMSEN, Kurt van (Pseud. f. K. Strnckmann) : Adolf Hitler und die
Kommenden. Mit zahlreichen Diagrammen. Leipzig 1932
6.6.14 FISCHER, Hugo: Nietzsche Apostata. Erfurt 1931
6.6.16 FISCHER, Hugo: Karl Marx und sein Verhltnis zu Staat und Wirt
schaft. Jena 1932
6.6.16 FRAENKEL, Heinrich: The German People versus Hitler. London 1940
6.6.29 Ders.: "Die totale Mobilmachung". In: E. Jnger (Hrsg.): Krieg und
Krieger. Berlin 1930. S. 10-30
6.6.30 Ders.: Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt. Hamburg, 3. Aufl. 1932
6.6.31 JNGER, Friedrich Georg: Aufmarsch des Nationalismus. (Mit einem
Vorwort von E. Jnger) Leipzig 1926 (BR: Der Aufmarsch. Eine Reihe
deutscher Schriften, hrsg. v. E. Jnger)
6.S.32 JNGER, Friedrich Georg: Spiegel der Jahre. Erinnerungen. Munchen
1968
6.6.33 KIELPINSKI, Malter von: "Das Ende der Ost-Odeologie". In: Zs.
Volk im Merden, H. 11, November 1935, S. 616-624
6.6.34 KINDT, Merner (Hrsg.): Die deutsche Jugendbewegung 192O bis 1933.
Die bndische Zeit. Dusseldorf 1975 (BR: Dokumentation der Ju
gendbewegung III,
hg. im Auftrag des "Gemeinschaftswerkes Ar-
446
6.6.63 Ders.: Die Aktion der Jugend. Eine Rede an das deutsche Nachkriegs-
geschlecht. Berlin 1929
6.6.64 Ders.: Entscheidung. Berlin 1930
6.6.60 Ders.: Gewagtes Leben. Begegnungen und Begebnisse. Kln, Berlin 1965
6.6.66 Ders.: "Zum Niekisch-Proze". In: Zs. Das neue Tage-Buch (Hg. v.
L. Schwarzschild), H. 2, 1939, S. 46-47
6.6.66 Ders.: Reise ohne 0hrzeit. Autobiographie. Herausgegeben und be
arbeitet von Molfgang D. Elfe und John M. Spalek. Morms 1952
6.6.67 PETRAS, Otto: Der deutsche Protestantismus auf dem Mege nach Rom
1630-1930. Berlin 1930
6.6.73 ROSENBERG, Alfred: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Munchen 193O
6.6.76 SALOMON, Ernst von: Der Fragebogen. Reinbek bei Hamburg, TB-Aus-
gabe, 4. Aufl. 1972
6.S.77 SCHERINGER, Richard: Das groe Los. nter Soldaten, Bauern und Re
bellen. Mit einem Vorwort von Ernst von Salomon. Hamburg 1969
6.6.76 SCHMAHL, Eugen: Der Aufstieg der nationalen Idee. Stuttgart, Ber
lin, Leipzig 1933
6.6.79 SCHMITT, Carl: Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit ei
nem Vorwort und drei Corollarien. Berlin 1963
6.6.50 SEDDIN, Milhelm: "Nachwort zu Moeller van den Brck". In: Zs. Mille
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1.12.36, S. 1-6
44 b
6.6.62 STAPEL, Milhelm: "A. Paul Meber als satirischer Zeichner". In: Zs.
Deutsches Volkstum, November 1929, S. 576-077
6.6.53 Ders.: "Auf dem Mege zum Nationalbolschewismus. Zu Ernst Niekisch'
'Entscheidung'". In: Zs. Deutsches Volkstum, Juni 1931, S. 472-474
6.6.54 Ders.: Der christliche Staatsmann. Eine Theologie des Nationalis
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6.6.55 MILDE, Harry: "Bij het Niekisch Procea". In: Zs. De Gemeenschap.
Maandblad onder Redactie van Mr. Louis de Bourbon, Antoon Coolen,
Anton van Duinkerken, Jan Engelman, Marnix Gljsen u.a., Nr. 2,
Februar 1939, S. 66-79
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(BR: Studien zur Zeitgeschichte, hg. v. Institut fUr Zeitgeschichte)
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6.6.24 CO0DRES, Hans Peter des: Bibliographie der Merke Ernst Jngers.
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6.6.32 D0PE0X, Louis: Strategie communiste et dynamique conservatrice.
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1983
6.6.187 WOLF, Heinrich: Der Jungdeutsche Orden in seinen mittleren Jahren (II
1925-1928. Mnchen 1978 (BR: wie unter 6.6.183, Bd. 3)
NACHWORT
Uwe Sauennann
Von dea gleichen Verfasser sind bereits zwei Bcher erschienen, die sich ait dea
Theaa dieser Arbeit beschftigen: Uwe Saueraann, Ernst Niekisch - Zwischen allen Fronten
(ait einea bio-bibliographischen Anhang von Arein Nohler), Pb.. 236 S., Verlag Herbig
(Reihe "Herbig Aktuell"). Nnchen/Berl in 1980, 22, -0N. Ernst Hiekisch, Widerstand, aus
gewhlte Aufstze aus seinen "Blttern fr sozialistische und nationalrevolutionre
Politik", herausgegeben und eingeleitet von Uwe Sauenann (ait Zeichnungen von A.Paul
Neber), Pb., 212 S.. Sinus-Verlag (Reihe "edition d,3), Krefeld 1982, 23,80 DB.
PS
-- 7140
m in hihi 1m in ii
3 9015 01767 2604