Mithilfe des chinesischen Rovers „Zhurong“ haben Forscher neue Beweise dafür gesammelt, dass der Mars vor Milliarden von Jahren einen Ozean beherbergte. In Daten, die er zur Erde übermittelt hat, fanden sie Hinweise auf antike Küstenlinien auf dem Roten Planeten.
Von „Zhurong“, der im Jahr 2021 im nördlichen Tiefland des Mars gelandet war, gewonnenen geologische Daten würden auf eine antike Küstenlinie hindeuten, berichten Forscher der Polytechnischen Universität Hongkong und der China Academy of Space Technology. Der Rover untersuchte Gestein in der Utopia Planitia, einer der größten Tiefebenen in der nördlichen Hemisphäre des Planeten.
Daten würden auf die Existenz eines Wasserozeans auf dem Mars zu einem Zeitpunkt hinwiesen, als der Rote Planet möglicherweise bereits trocken und kalt war und zudem einen Großteil seiner einstigen Atmosphäre verloren hatte, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Scientific Reports“.
Hinweise auf einstige Küstenlinie entdeckt
Sie beschrieben Oberflächenmerkmale wie etwa Rinnen, Sedimentkanäle und Schlammvulkanformationen, die auf eine einstige Küstenlinie hindeuten - mit Anzeichen sowohl für flache als auch für tiefere Meeresumgebungen.
„Wir schätzen, dass die Überflutung der Utopia Planitia vor 3,68 Milliarden Jahren stattfand. Die Meeresoberfläche war wahrscheinlich in einem geologisch kurzen Zeitraum gefroren“, sagt der Planetenforscher Bo Wu von der Polytechnischen Universität Hongkong (PolyU).
Ozean vor 3,42 Milliarden Jahren verschwunden
Vor rund 3,42 Milliarden Jahre scheint der Ozean dann verschwunden zu sein, so Wu. „Das Wasser war stark verschlammt und bildete die Schichtstruktur der Ablagerungen“, fügte PolyU-Mitautor Sergey Krasilnikov hinzu.
Wie unsere Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems entstand auch der Mars vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Zur Zeit, als der Ozean offenbar existierte, könnte der Rote Planet bereits begonnen haben, sich von einem gastfreundlichen Planeten zu entfernen.
„Das Vorhandensein eines uralten Ozeans auf dem Mars wird seit mehreren Jahrzehnten vermutet und erforscht, doch es bestehen noch erhebliche Unsicherheiten“, so Wu. „Diese Entdeckungen liefern nicht nur weitere Beweise für die Theorie eines Marsozeans, sondern liefern auch zum ersten Mal eine Diskussion über das wahrscheinliche Entwicklungsszenario“, sagt er.
Rover wachte nicht mehr aus „Winterschlaf“ auf
Der solarbetriebene Rover „Zhurong“ (benannt nach einem mythischen chinesischen Feuergott), begann seine Arbeit auf der Marsoberfläche im Mai 2021 und wurde im Mai 2022 in den „Winterschlaf“ versetzt, aus dem er nicht mehr aufgewacht ist. Wahrscheinlich, weil seine Solarpaneele nach dem stürmischen Winter auf dem Roten Planeten dick mit Sand und Staub bedeckt sind ...
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