Russen im Donbass

Im Schatten der Invasion droht Kiew ein Debakel

Ausland
17.08.2024 09:40

Während militärische Erfolge der Ukraine in der russischen Region Kursk auch für internationale Aufmerksamkeit sorgen, droht dem Land 350 Kilometer weiter südöstlich im Donbass eine schmerzliche Niederlage. Russland steht kurz davor, einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt einzunehmen.

Russische Truppen befanden sich zuletzt bereits in Vororten der Industriestadt Pokrowsk, die auch ein Verkehrsknotenpunkt ist. Eine etwaige Einnahme der Stadt durch Russland könnte für den weiteren Kriegsverlauf relevanter als die Kursker Kampfhandlungen sein.

„Pokrowsk ist ein für die ukrainischen Streitkräfte wichtiger logistischer Knotenpunkt im Donbass, gleichzeitig ist die Stadt ein Stützpunkt der dritten und letzten Verteidigungslinie der Ukrainer“, erklärte Bundesheer-Militärexperte Markus Reisner am Freitagnachmittag.

Nach dem Einbruch der Russen in die zweite Verteidigungslinie bei Otscheretyne rückten russische Einheiten derzeit jeden Tag 500 bis 1000 Meter in Richtung Westen und Pokrowsk vor, erläuterte der Oberst. Die Ukraine habe bisher erfolglos versucht, diesen Vormarsch aufzuhalten.

Zehntausende sollen Stadt verlassen
Der Generalstab in Kiew berichtete von 23 Angriffen russischer Truppen bei Pokrowsk. „Die Verteidiger haben 17 Angriffe abgewehrt, weitere sechs Gefechte dauern noch an“, hieß es am Freitagabend. Medienberichten zufolge seien russische Truppen nur noch wenige Kilometer von der Industriestadt entfernt. Laut offiziellen Angaben befänden sich 50.000 Menschen in der Stadt.

Verwaltungschef Serhij Dobrjak hatte am Donnerstag die Einwohnerinnen und Einwohner seiner Stadt in einer dramatischen Ansprache zur Evakuierung aufgefordert: Der Feind feuere zynisch auf kritische Infrastruktur sowie Wohnhäuser und es gebe Tote, berichtete Dobrjak. „Die Situation wird nur schlimmer werden und nicht besser“, erklärte er.

Geht neue Strategie der Ukraine schief?
Bei der Offensive ukrainischer Truppen in der westrussischen Region Kursk geht es nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch um eine nachhaltige Schwächung der feindlichen Armee. Dabei würden aber wichtige Ressourcen aus dem Donbass abgezogen werden, erklärte Reisner jüngst gegenüber der „Krone“.

Die Verluste Russlands in Kursk sind Selenskyj zufolge „sehr nützlich“ für die Verteidigung der Ukraine, sagte er am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. „Es geht um die Zerstörung der Logistik der russischen Armee und um den Verbrauch ihrer Reserven“, so der ukrainische Präsident. Aktuell dürfte diese Strategie nach hinten losgehen.

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