„Wake Up The Wicked“

Powerwolf ließen für Album „Monster von der Kette“

Musik
28.07.2024 09:00

Sie zelebrieren Heavy Metal „wie eine Art Messe“ und haben mit ihren Alben mehrmals die Chartspitzen in ihrer Heimat erobert: In Österreich reichte es für Powerwolf aus Saarbrücken zuletzt immerhin für den fünften Platz, und die neue Studioproduktion „Wake Up The Wicked“ steht bereits am Start. Der Titel ist Programm: „Wir lassen das Monster von der Kette und erschaffen wiederum eine ganz neue Welt“, sagt Organist Falk Maria Schlegel.

(Bild: kmm)

Die Powerwölfe um Sänger Attila Dorn sind ein Phänomen, ihre Shows früh ausverkauft (so auch das Konzert am 23. Oktober im Wiener Gasometer) und die Alben ein Verkaufsschlager. Im August geht es auf große US-Tour mit abschließendem Abstecher nach Kanada, wo man in eine große Eishockey-Arena gebucht wurde. „Das ist noch mal ein anderes Level“, so Schlegel im Interview mit der APA. „Manchmal erscheint mir alles wie ein Rausch.“

Theater mit guter Laune
Wie erklärt man Außenstehenden den Erfolg von Powerwolf? „Wir hatten das Glück, dass wir einen einzigartigen Sound kreiert haben – mit einer Kirchenorgel, der Stimme von Attila und Orchestrierung“, klärt Schlegel auf. „Das kombinieren wir live mit einer Art Theaterstück.“ Nicht unerwähnt will der Musiker lassen, „dass man bei unseren Shows auch lachen kann“. Man soll bei den Konzerten „eine gute Zeit“ haben: In der Pandemiezeit hat man ja gemerkt, „wie krass es ist, wenn man nicht abschalten kann vom Alltag“.

Von Fans geliebt, von manchem belächelt: Als „Schunkelmetal“ wurde die Musik von Powerwolf schon mal abgetan. „Wir hören öfter mal: Das ist ja nur eine große Melodie“, nimmt es Schlegel gelassen hin. „Wie wenn es so einfach wäre, eine große Melodie zu schreiben. Das ist große Kunst. Nicht nur die Hochkultur ist gute Kunst, sondern auch starke Songs im Metal. Und wenn wir da mal Klischees bedienen, ganz bewusst, und wenn wir einen guten, starken Ohrwurm erzeugen, weil wir Bock darauf haben, fasse ich solche Äußerungen als Kompliment auf.“

Auf die Live-Energie setzen
Die Arbeiten an „Wake Up The Wicked“ begannen mit dem Song „Bless ‘em With The Blade“, dem Opener auf dem Tonträger. „Der geht ja brutal noch vorne. Da hatten wir schon das Gefühl, dass das ein bisschen die Marschrichtung für das Album wird“, sagt Schlegel. Die „Live-Erfahrung, die wir da aufsagen“ habe man in den Songwriting-Prozess mitnehmen können, was beim Vorgänger „Call Of The Wild“, der im Lockdown komponiert wurde, nicht der Fall gewesen ist.

Historische Themen bilden oft die Grundlagen für die Texte von Powerwolf. „Wir haben uns über die Jahre ein bisschen zu Nerds entwickelt“, schmunzelt Schlegel. Man habe es sich nicht zuletzt aus einem Eigeninteresse heraus „zur Aufgabe gemacht, Geschichten zu finden, zu suchen, zu recherchieren in den Bereichen Religionsgeschichte, Mythen, Legendenbildung – alles, was in diesem Kontext stattfindet, ist für uns ein gefundenes Fressen.“ Die aktuellen Songs beschäftigten sich etwa mit Jean d‘Arc und Peter Stump.

Auf den Spuren der Werwölfe
Letzterer war Angeklagter im bekanntesten Werwolfprozess des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum, sein Ende grausam. Powerwolf haben über ihn das Lied „1589“ gemacht und ein aufwendiges Video dazu veröffentlicht. „In Bedburg, wo der Prozess stattgefunden hat, kannst du Werwolf-Wanderungen machen“, erzählt Schlegel. „Das zeigt mir, selbst der Tourismus hat die Werwolf-Legende für sich entdeckt. Das Thema fasziniert die Menschen bis heute.“

Die „Wolfsnächte-Tour“ führt Powerwolf im Herbst eben auch nach Wien. Die Band tüftle bereits an der Bühnenproduktion mit, berichtet Schlegel. „Das wird das größte bisher, nicht nur von der Manpower, sondern auch vom Material her. Wir versuchen noch mehr den cineastischen und Theateransatz in den Vordergrund zu rücken. Wir wollen, dass die Fans mit uns in die Powerwolf-Welt eintauchen, dass Konzertsaal, Band, Bühne und Publikum miteinander im Powerwolf-Kosmos verschmelzen, sodass nicht mehr dieses klassische Konzertsetting gegeben ist.“

APA/Wolfgang Hauptmann

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