Trauriger Rekord: Bellarabi nach zehn Sekunden verletzt
Leverkusens Trainer Roger Schmidt veränderte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Derby-Niederlage in Mönchengladbach auf vier Positionen: Chicharito, Bender, Henrichs und Mehmedi spielten für Aranguiz (angeschlagen nicht im Kader), Baumgartlinger, Jedvaj (beide Bank) und Volland (Mittelhandbruch). Hamburgs Coach Bruno Labbadia brachte nach dem 1:1 gegen Ingolstadt Holtby und Spahic für Djourou (Oberschenkelzerrung) und Jung (nicht im Kader).
Einen echten Albtraum-Start erlebte Bellarabi: Nach nur zehn Sekunden verletzte sich der Flügelflitzer bei seiner ersten Aktion, einer Streckbewegung, hielt sich die linke Leiste und verschwand kurz darauf in der Kabine. Brandt ersetzte ihn (3.) - es war die schnellste Auswechslung in der Vereinsgeschichte der Werkself. Auf dem Rasen wollten derweil beide Mannschaften nach vorne spielen, verhedderten sich dabei aber immer wieder im hart umkämpften Mittelfeld, das kaum Räume offenbarte. Mehmedi (9.) auf der einen sowie Kostic (3.) und Gregoritsch (13.) auf der anderen Seite gaben erste Warnschüsse ab.
Mehmedi und Müller sorgen für angenehme Ausnahmen
Das sollten für lange Zeit die einzigen zu Ende gespielten Offensivaktionen bleiben. Eine hohe Fehlpassquote auf beiden Seiten sowie waches und aggressives Defensivverhalten sorgten dafür, dass sämtliche Angriffswellen auf ein Abwehr-Riff aufliefen. Auf Abschlüsse warteten die gut 30.000 Fans in der ausverkauften BayArena vergebens - seltene Strafraumszenen gab es lediglich nach Standardsituationen zu sehen.
Erst kurz vor der Pause meldeten beide Teams noch einmal Torgefahr an: Mehmedi köpfte einen Calhanoglu-Freistoß aus fünf Metern genau auf Adler (37.), Müller scheiterte nach Zuckerpass von Kostic an Leno (40.) und Wendell zirkelte einen Freistoß knapp am Pfosten vorbei (43.). Entsprechend ging es torlos in die Pause.
Wood vollendet einen Konter
Nach dem Seitenwechsel war Leverkusen die aktivere Mannschaft. Bayer suchte stets den Weg nach vorne, lief sich aber reihenweise fest. Kampl (47.) und Calhanoglu (56.) verbuchten Abschlüsse. In Führung ging dann aber etwas überraschend der HSV, denn die Hanseaten fuhren einen perfekten Konter: Gregoritsch servierte den Ball in den Lauf von Wood, der freie Bahn hatte, am vorbeigrätschenden Leno vorbeisprintete und dann ins leere Tor zum 1:0 traf (58.).
Die Werkself war nun gefordert und intensivierte die Offensivbemühungen bei sehr heißen Bedingungen weiter. Henrichs (60.) und Chicharito, der vom rechten Fünfmetereck den Pfosten traf (63.), hatten ihr Visier aber nicht genau genug eingestellt. Hamburg stand dagegen weiter kompakt in der Defensive und lauerte geduldig auf Konter. Gegen den Ball operierten die Hanseaten in einem 4-4-2-System. Vorne liefen Gregoritsch und Wood abwechselnd die ballführenden Spieler an, dahinter standen die beiden Viererketten eng zusammen und machen die Räume konsequent zu. Leverkusen fand einfach kein Durchkommen.
Hattrick! Joker Pohjanpalo sticht dreimal
Schmidt musste reagieren und brachte mit Pohjanpalo einen frischen Stürmer (72.). Der Joker sollte wenig später stechen: Kampl steckte für Brandt ans rechte Fünfereck durch, der gegen den herauseilenden Adler noch einmal nach innen chippte. Dort lauerte der Finne und köpfte aus der Nahdistanz ins leere Tor ein - 1:1 (79.). Auch in der Folge blieben die Hausherren am Drücker, bissen sich aber zunächst wieder die Zähne aus. In der Nachspielzeit brachen dann alle Dämme: Henrichs servierte den Ball zentral an die Strafraumgrenze, wo Pohjanpalo die aufspringende Kugel mit vollem Risiko abfasste und sehenswert in den rechten Winkel donnerte (90.+1). Doch damit nicht genug: Bei einem Konter wurde erneut Pohjanpalo angespielt - der 21-Jährige machte seinen lupenreinen Hattrick mit einem Schuss ins Torwarteck perfekt (90.+4). Danach war Schluss.
Leverkusen ist am Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League gefordert und empfängt in der BayArena ZSKA Moskau. In der Liga geht es für die Werkself dann am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt weiter. Gleichzeitig genießt Hamburg Heimrecht gegen RB Leipzig.