Bayern-Coach Jupp Heynckes reagierte im Vergleich zum dramatischen 5:4 im Elfmeterschießen im DFB-Pokal (2. Runde) in Leipzig , wo es neben Schiedsrichter-Diskussionen auch anderweitig hitzig zu Werke gegangen war ( Stichwort: Ralf Rangnick ), mit drei personellen Wechseln: Rudy, Javi Martinez und James begannen für Tolisso, Vidal (beide Bank) und Coman (angeschlagen).
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl tat es seinem Gegenüber gleich - und rotierte ebenfalls dreimal: Klostermann, Demme und Werner, der im Thriller den letzten und entscheidenden Elfmeter vergeben hatte, starteten anstelle von Bernardo, Kampl und Augustin (allesamt auf der Bank).
Orban legt Robben - und sieht Rot
"Hier hängen die Trauben besonders hoch", hatte Hasenhüttl im Vorfeld des Topspiels in der Allianz-Arena gesagt, obwohl er und sein Team unter anderem mit der Empfehlung von einem Auswärtssieg in Dortmund ( 3:2 am 8. Spieltag ) angereist waren.
Der Österreicher sollte mit seiner Aussage recht behalten, denn die Trauben hingen an diesem Abend unerreichbar hoch - was im Grunde an einer Szene lag, die RB Leipzig früh alle Pläne durchkreuzte: Nach einem druckvollen Beginn der Münchner folgte in der 12. Spielminute ein feiner Pass von Rudy auf den durchstartenden Robben. Der Niederländer legte sich den Ball vor und wurde anschließend von Orban mit dem Körper zu Fall gebracht. Schiedsrichter Daniel Siebert entschied sofort auf Freistoß - und zückte nach dem Bemühen des Videobeweises, der insgesamt nicht mehr als zwei Minuten in Anspruch nahm, die Rote Karte wegen Notbremse. Eine vertretbare Entscheidung - und eine, von der sich Leipzig nicht mehr erholen sollte.
James und Lewandowski stellen die Weichen
Über den gesamten ersten Verlauf wussten sich die Sachsen nicht mehr aus der Umklammerung des FC Bayern zu befreien - und fingen sich folgerichtet das 0:1: Über die rechte Seite kombinierten sich Robben und Rudy sehenswert mit einem Doppelpass in den Rücken der Abwehr. Von dort passte der Niederländer gefährlich nach innen, wo James angerauscht kam und direkt aus etwa elf Metern mit links ins rechte untere Eck vollendete (19.). Für den Kolumbianer, den einst Ex-Trainer Carlo Ancelotti als Wunschspieler von Real Madrid geholt hatte, war es der zweite Saisontreffer. Nach einem Steilpass von Javi Martinez war vor der Pause auch noch Lewandowski durch, eiskalt vor RB-Keeper Gulacsi stellte der Pole mit seinem zehnten Saisontor auf das vorentscheidende 2:0 (38.).
Robben (15.), James (21.), Lewandowski (24.) und der für den leicht am Oberschenkel angeschlagenen "Lewy" gekommene Vidal (45.+1) ließen sogar noch weitere aussichtsreiche Möglichkeiten liegen. Kurzum: Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst gelaufen, zumal RB-Coach Hasenhüttl nach dem Platzverweis gegen Orban auch noch Nationalspieler Werner für Innenverteidiger Konaté opfern musste (22.).
Alaba schließt kraftvoll ab
Der zweite Durchgang verkam wie erwartet zu einer überschaubaren Angelegenheit - was auch darin begründet war, dass beide Teams in der kommenden Woche in der Champions League gefragt waren. Die Spieler des FC Bayern drückten den Gast aus Sachsen zwar weiter tief hinten rein, allzu gefährliche Aktionen spielten die mitunter etwas zu lässig agierenden Münchner jedoch nicht heraus. Mehr als ein Alaba-Schuss ans Außennetz passierte im Grunde nicht bis tief in die Schlussphase hinein (49.), was FCB-Coach Heynckes immer wieder zu klaren Ansagen von der Seitenlinie veranlasste.
2:0, Serie fortgesetzt und Tabellenführung erobert
Der Sprung auf Bundesliga-Rang eins ist geglückt: Der FC Bayern München grüßt wieder von oben. imago
In den letzten Minuten ereignete sich auch nicht mehr allzu viel: Thiago vergab wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff das mögliche 3:0 (90.), während sich wenige Minuten vorher Keita bei einem Zweikampf verletzte, raus musste und sein RB damit mit neun Spielern fertigspielen musste. Alles in allem ließen die Münchner das Spiel kräfteschonend auslaufen und brachten das 2:0 souverän über die Runden. Zugleich wurde damit eine eindrucksvolle Serie fortgesetzt: Mit einer Führung zur Halbzeit blieb Bayern auch im 127. Bundesliga-Spiel (118 Siege, neun Unentschieden) ungeschlagen. Viel wichtiger aus Sicht des amtierenden Meisters: Zum ersten Mal grüßte München in dieser Saison von der Tabellenspitze.
Weiter geht's für den FCB unter der Woche am Dienstag (20.45 Uhr) in der Champions League bei Celtic, Leipzig gastiert ebenfalls in der Königsklasse am Mittwoch (20.45 Uhr) beim FC Porto. In der Liga heißen die Aufgaben am kommenden Samstag Dortmund (18.30 Uhr) und Hannover (15.30 Uhr).